Toxische Beziehung meiner Freundin

Leute, ich muss das jetzt leider in grau fragen, weil ich mich etwas für meine Gedanken schäme.
Ich habe eine Freundin, die in einer hochtoxischen Beziehung lebt. Wir schreiben sehr viel, sie ist überfordert mit der Situation. Manchmal schreibt sie mir sehr live, was ihr Partner gerade wieder für einen Film fährt, wie er sie beschimpft, ausrastet und sogar mit Schlägen droht.

Ich bekomme dabei regelmäßig herzrasen, fühle mich hilflos, versuche für sie da zu sein, bin aber bald selber am Ende meiner Kräfte. Ich halte das nicht mehr aus. Ich weiß aber, dass es ihr noch viel schlechter gehen muss als mir. Das zwingt mich irgendwie dazu, ihr weiter "textlich" bei zu stehen, mir ihre Sorgen "anzuhören" und ihr Ratschläge und Tipps zu geben. Ich recherchiere auch zu Hilfen und wir spielen Möglichkeiten durch, wie sie sich trennen könnte. Aber diese "Liveübertragungen" wenn er heim kommt und sie fertig macht, oder gerade gemacht hat, die machen mich emotional so fertig, dass ich an nichts anderes mehr denken kann. Ich habe Kinder und bin total abgelenkt. Wir wohnen nicht in der gleichen Stadt, sind uns aber sehr ähnlich und verstehen uns so sehr!!! Wäre es ein Wunschkonzert, würde ich sie einfach mit ihrem Sohn zu mir holen!
Könnt ihr mir etwas raten?
Wie soll ich damit klar kommen?
Vielen Dank fürs lesen.

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Hey!

Mir ging es mit meiner Freundin genau so wie dir.

Ich habe ihr dann gesagt, dass ich das nicht mehr ertragen kann, habe ihr die Adresse einer Beratungsstelle gegeben und gesagt, dass sie sich dort melden kann, wenn sie wirklich Hilfe und etwas ändern will und nicht bloß jammern.

Mir ging es damit so schlecht, als würde es mich selbst betreffen... und ihre Untätigkeit hat mich wahnsinnig gemacht.

Ich würde mich an deiner Stelle distanzieren, denn so missbraucht sie dich bloß als Mülleimer.

Liebe Grüße
Schoko

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Dank dir Schoko. Ich lese deine Ratschläge immer sehr gerne 🙏

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Oh ☺

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Ich würde empfehlen, den Kontakt sehr einzuschränken.

Alles Gute für dich 🙂

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Aber ist es nicht dass, was ihr Partner will? Sie isolieren? Dass sich alle von ihr abwenden, weil sie (die Freunde) mit diesem emotionalen Ballast und der psychischen Gewalt nicht klar kommen? Ist weggucken die Lösung?

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Loslassen hat nichts mit weggucken zu tun. Du kannst sie nicht retten.

Alles Gute für dich 🙂

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Sei ehrlich zu ihr. Dir geht es schlecht damit, du leidest, weil SIE so leidet und offensichtlich nichts dagegen tut.

Du würdest ihr gerne helfen, aber kannst das eben nicht, letztlich muss sie nämlich aktiv werden.

Ich würde sie stumm schalten, sodass du ihre Nachrichten eben nicht live siehst. Oder z.B.: mittags bist du nur für deine Kinder da, da hast du das Handy nicht bei dir. Fertig!

Du musst nicht immer erreichbar sein und antworten. Du kannst in dem Moment ja doch nicht helfen. Sie muss diesen man verlassen und mehr kannst du letztlich auch nicht raten. Das würde ich auch so kommunizieren.

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Ich danke dir für deine Antwort. Ich antwortete nicht immer direkt. Es ist nur so, dass meine Gedanken nach einer Konversation nicht davon los kommen.
Aber ja, du hast recht, ich muss ihr klar machen, dass ich ihr Leid nicht mehr ertrage, sie sich melden kann, wenn sie Hilfe beim "Absprung" braucht und ich dann auch persönlich zu ihr kommen werde.
Dank dir nochmal.

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Ich würde ihr sagen, dass sie jederzeit zu dir kommen kann, dass du ihr hilfst, wenn sie sich trennt.

Dass du aber nicht diese 'Live-Übertragungen erleben willst. Wenn Sie bereit ist, das zu erleiden, ist das ihre Entscheidung. Genauso ist es aber deine Entscheidung, dass du nicht so leben willst und vor allen Dingen deine Kinder davon abschirmen willst.

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Ich habe so etwas ähnliches auch erlebt. Vor knapp 2 Jahren. Meine Freundin war damals auch in einer toxischen Beziehung, inkl Fremdgehen seinerseits. Ich war auch für sie da, dachte an manchen Tagen nur noch an sie, half ihr, unterstützte sie. Aber sie war damals noch nicht bereit für eine Trennung und machte sich daraufhin noch abhängiger von ihm. Sie hat dann den Kontakt zu mir komplett abgebrochen, was mich extremst verletzte. Mittlerweile ist sie von ihm getrennt. Und wir nähern uns wieder an. Sie hat den Trennungsschritt von sich aus und selbst aktiv wählen müssen.
Und das muss deine Freundin auch. So weh es tut da mit zu sehen.

Ich kann dir gar keinen richtigen Tipp geben. Denn irgendwie scheint alles was man macht, in so einer Situation der falsche Weg zu sein.
Setzt du deiner Freundin die Pistole auf die Brust und sagst, entweder Trennung oder dann Kontaktreduktion zwischen euch, bringt das sie unter extremen Druck und kann die Sache schlimmer machen.
Siehst du weiterhin zu wie bisher, wird das dich kaputt machen. Das hilft weder dir, noch ihr, noch deiner Familie. Im Gegenteil!
Machst du einen Kontaktabbruch oder Kontaktreduktion ohne wenn und aber, wird das sie zutiefst verletzen und sie whs noch tiefer in die Abhängigkeit ihres Mannes treiben.

Ich persönlcich würde wohl Schritt 1 machen und schauen, wie sie darauf reagiert und wie es weitergeht. Sei ehrlich zu ihr aber auch zu dir. Du bist nicht verantwortlich für sie!
Alles Gute

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Vielen Dank für deine Antwort und Erfahrung. Du hast mein Dilemma exakt erkannt. Ich könnte heulen. Sie hat das alles nicht verdient. Niemand hat das. Sie ist so ein herzensguter Mensch, dass es mich zerreißt. Aber ja ich werde ihr sagen, dass sie zu mir kommen kann, sobald sie den Schritt geht, der einfach nötig ist um sich und ihren Sohn zu befreien. Sie muss ihn aber selbst tun.

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Du hast das auch nicht verdient und nur du kannst dich schützen.

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Will sie sich trennen?

Dann ist Unterstützung wichtig.

Sagt sie nur, dass sie sich trennen will (irgendwie und auch nicht), dann ist all deine Mühe vergebens.
Warum? Weil sie dann nicht nur von ihm abhängig ist, sondern auch von sich selbst. Co-Abhängig in welcher Form auch immer.

Es gibt Frauen, die geschlagen und gedemütigt werden und dann zu ihm zurück gehen, weil er auch seine lieben Seiten hat.


Eine Freundin steckt noch in einer toxischen Beziehung. Sie weiß es selbst auch.
Sie weiß auch, dass sie co-abhängig ist.

Unsere Absprache ist klar.
Sie teilt mir mit, wenn sie sich (je) trennen will. Dann Nägel mit Köpfen.
Bis dahin:
hält sie mich von ihrer Beziehung fern. Es schadet mir, das mitzubekommen. Er will mich los werden, weil ich Gefahr für seine Abhängigkeit mit ihr darstelle.

Ich halte mich aus der Beziehung raus. Wir wissen beide, dass es toxisch ist.
Wir wissen aber auch beide, dass es Muster gibt, gegen die sie noch nicht ankommt, noch nicht bereit ist ankommen zu wollen.
Ergebnis wäre: sie würde im Zweifel zu ihm halten und mich von mir trennen.

Sie ist sich dessen bewusst, dass es toxisch ist. Emotional ist die Abhängigkeit stärker.

Ihr ist unsere Freundschaft sehr wichtig.
Deswegen zieht sie mich nicht in die Abhängigkeit mit rein. Sie weiß, dass sie sich nicht helfen lassen will, weil sie (warum auch immer) an der Abhängigkeit festhält.
Würde sie mir alles im Detail erzählen, dann würde sie mich in Co-Abhängigkeit ihrer Abhängigkeit bringen. Das will sie nicht.


Generell:
ich unterstütze Menschen, die in einer Notsituation sind und handeln WOLLEN. HANDELN wollen!

Ich distanziere mich von Menschen, die viel labern, am Ende aber immer an der Gewohnheit, Abhängigkeit, Co-Abhängigkeit, Toxisch festhalten.
Die zwar davon sprechen wie sch* es ihenn geht, aber

a) immer wieder zurück kehren
b) nie einen Schritt des Handelns tun
Auch nicht mit Begleitung
c) die immer wieder träumen oder
d) die Aufmerksamkeit von außen "genießen" wie gut äh schlecht es ihnen doch geht,
aber eben nichts tun oder nichts tun wollen.


Das prüfe ich zu meiner eigenen Gesundheit sehr genau.

Ich biete an
- Adressen, wo man sich beraten lassen kann
- mitzugehen, wenn es zur Beratungsstelle geht
- Unterschlupf, zur Not auch die Polizei zu rufen, wenn er vor der Tür Randale macht
(1 x ! nicht 5, nicht 10, nicht 19, nicht 37 mal bei der gleichen Person)

Ich nehme auf, wenn jemand zu mir kommt und sagt: so, ich will da raus, ich bin da raus.

Ich übernehme Kopien von wichtigen Unterlagen wie Zeugnisse, Perso usw. zur Zwischenlagerung.

Aber liveberichte über Monate, wenn die Person sich gar nicht trennen willl, dann bin ich raus.
Das sit eine andere Art von toxischer Freundschaft, aber ebenso kräftezehrend, emotional erpressend, toxisch, abhängig.

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Vielen Dank für deine Antwort.
So richtig begriffen, dass sie in einer toxischen Beziehung lebt, hat sie erst vielleicht vor 2 Wochen. Aufgrund dessen, dass ich ihr verschieden Quellen gab, die ihr zeigen, dass sie KEINE gestörte Wahrnehmung hat, sonder ihr Partner sie massiv manipulieren (Gaslighting). Wir waren zuvor eher wegen unserer Gleichaltrigen Söhne in Kontakt. Klar hat man sich auch mal über die Macken seiner Partner "beschwert". Das wurde bei ihr dann immer extremer bis zur völligen Eskalation. Und jetzt kommt seit einer Woche fast täglich etwas Neues krasses hinzu, wobei sich mir der Magen umdreht, ich möchte es hier gar nicht wiederholen.

Sie ist im Moment überfordert. Sie kotzt gerade alles aus, was in den letzten Jahren passierte. Ich biete ihr immer und immer wieder Hilfe an. Sie spielt jedes Szenario durch. Jede Reaktion ihres Partners. Sie weiß, dass es ein absoluter Kampf werden würde. Auch gezerre um das gemeinsame Kind. Im Moment denkt sie bestimmt, bleiben ist besser, als das Kind zwischen ihnen aufzutreiben. Der Partner hält sich aber auch vor dem Kind nicht zurück und beschimpft sie aufs übelste.
Ich versuche ihr klar zu machen, dass das kein Zustand ist. Dass das Kind auch in dieser Beziehung leidet.
Und ich denke mir in meinem wütenden Momenten nur wie ER nur so ein Ar******* sein kann. Eine so liebe Person so behandeln kann.

Aber du hast recht. Ich werde es so machen wie du es vorschlägst. Und hoffe nur nie über sie in der Zeitung lesen zu müssen. 😞

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Das hier sollte die beste Antwort sein 👏🏼

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Ich habe eine Freundin, der es ähnlich ging. Jeden Tag hat sie mir vorgejammert, wie schrecklich ihr Mann ist. Ich fand den Kontakt immer sehr anstrengend. Anfangs dachte ich auch, ich sei verpflichtet, ihr zuzuhören, für sie da zu sein. Immer wieder habe ich gesagt: "Lass dir das nicht gefallen. Wenn du so unglücklich mit ihm bist, dann trenn dich." Irgendwann habe ich den Kontakt massiv eingeschränkt, weil es mir einfach zu viel Energie geraubt hat. Wenn sie angerufen hat, hab ich ein paar Tage später zurückgerufen, das selbe mit dem Schreiben. Bis sie mir vor kurzem erzählt hat, dass sie beim Scheidungsanwalt war. Seit ich sehe, dass sie bereit ist, etwas zu ändern, unterstütze ich sie gerne dabei.

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Danke für deine Antwort. Ich möchte nochmal den Hinweis geben, es handelt sich nicht um bloßes "gejammer". Sie wird massiv manipuliert, in Abhängigkeit gedrängt und sogar von seiner Familie unter Druck gesetzt. Sie hat Angst vor allem was da kommt, wenn sie sich trennt. Klar kann ihr keiner ihren Sohn weg nehmen. Wenn du aber ständig zu hören bekommst, dass dies der Fall sein wird, glaubst du es irgendwann. Auch die Schwiegermutter kommt mit "ich kenne meine Rechte als Oma".

Ich glaube auch, dass es meine Kompetenz weit übersteigt. Kann man den nichts tun, außer darauf zu warten, dass sie den Schritt tut? Ich habe das Gefühl sie hat massiven Widerstand vor sich. Nicht nur der Partner. Sie erzählte mal, sie habe sich ihrer Mutter geöffnet. Die währe aber mental zu "schwach", um sie zu unterstützen. Vielleicht hat sie das so aufgefasst, dass ihr keiner helfen kann.

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Sie sollte sich auch anwaltlich beraten lassen. "Recht als Oma". Naja. Garantiert nicht mehr Rechte als die Mutter.

Es wird ihr die Angst nehmen, wenn sie weiß, wo sie dran ist. Daher der Gang zum Familienrechtler.

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Oh je. Habe auch so eine Frau in meinem Bekanntenkreis und ihr lange beigestanden.
Aber irgendwann begann ICH zu kapieren, dass SIE was an ihrer Lage ändern muss, damit sich was ändert.
Egal welche Möglichkeiten ich ihr vorgeschlagen habe - sie hat weder einen Rat angenommen, geschweige denn sich aktiv um Hilfe/Änderungen bemüht.

Das ist alles Jahre her und sie lebt immer noch mit diesem Mann unter einem Dach. Und weißt du warum? Weil sie KEINE VERÄNDERUNGEN (egal welcher Art) will. Oft habe ich den Eindruck, sie braucht es geradezu, immer irgendeinen Grund zum Jammern zu haben. Anders kann ich es mir nicht mehr erklären. Ihre Kinder sind mittlerweile aus dem Haus und sie bräuchte auf niemanden mehr Rücksicht nehmen. Sie müsste nur ihre Sachen packen und ausziehen. Sogar um eine eigene kleine Wohnung hätte wir uns für sie gekümmert. Vergeblich. Sie will nicht ausziehen.

Tja.... dann muss sie es eben bleiben lassen und den Typen "genießen".#augen

So traurig es ist. Aber du wirst deiner Freundin wohl nicht helfen können, solange sie selbst nicht dazu bereit ist, einen weiteren Schritt zu wagen.

Ich kann dir nur raten, dich etwas zurück zu ziehen. Was hilft es, wenn du die Ausraster dieses Vollpfostens live miterleben musst? Fühlt SIE sich dann besser? Und was ist mit DIR? Du kannst anschließend nicht mehr schlafen und sie wird sich neben ihn ins Bett legen.#schwitz

LG

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Hallo,
Ich habe in meiner Kindheit unter anderem häusliche Gewalt erlebt, es war nicht schön und keine Kindheit, die man sich wünschen würde. Meine Mutter hatte auch Familie und Freunde, die regelmäßig über unser "Familienleben" informiert wurden.... es gab keinen, der nicht helfen wollte. Familie, die uns einlud, dort unterzuschlupfen, Freunde, die meiner Mutter eine Wohnung besorgt hätten.... Sie hätte jede erdenkliche Hilfe bekommen. Aber weißt du, was meine Mutter tat? Sie blieb bei meinem Vater, bis zu seinem bitteren Ende. Und wenn jemand ihre Leidensgeschichte nicht mehr hören wollte, erzählte sie es einfach dem nächsten.
Aus heutiger Sicht, ist mein Urteil ganz klar, es gibt immer einen der schlägt und einen, der sich schlagen lässt.
Alleine schon, was es für Hilfsangebote gibt, für Frauen in Not, Frauenhäuser, staatliche Hilfen etc. Wenn man sich helfen lassen will, bekommt man Hilfe.
Bitte denke darüber nach und ziehe deine Schlüsse. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig deine Augen öffnen.

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Deckt sich leider mit meiner Erfahrung :(

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Danke für deine Antwort.