Trennung-wie vorgehen?

Hallo. Ich hatte vor einiger Zeit schon einmal einen Beitrag verfasst,wie unglücklich ich in unserer 20-jährigen Beziehung bin (davon 16Jahre verheiratet). Ich bin Ende 30 und wir haben zwei Kinder. Es eskaliert immer häufiger. Er ist ständig gereizt und gestresst. Nicht wegen mir,sondern wegen äußeren Umständen. Ich bekomme es aber regelmäßig ab. Vorher alle paar Wochen jetzt alle 2-3 Tage. Ich kann nicht mehr! Ich kann seine Launen nicht mehr ertragen. Ich glaube,ich bin schon lange unglücklich....ich wollte mich schon öfters trennen in den letzten Jahren,aber wegen den Kindern und der Angst vor Rosenkrieg und auch weil ich doch noch ein wenig Hoffnung hatte,dass er sich ändert (versprochen hat er es oft genug). Es geht dann einige Zeit gut und dann eskaliert es doch wieder und alles beginnt von vorne. Ich merke wie glücklich ich auf der Arbeit bin oder wenn ich mit den Kindern allein zuhause bin. Sobald er von der Arbeit kommt,bekomme ich buchstäblich Bauchschmerzen und have Angst,dass ich deine schlechte Laune wieder abbekomme. In unserer Beziehung gab es immer wieder Probleme,die unausgesprochen blieben (weil er grundsätzlich nicht über Probleme sprechen möchte). Mittlerweile habe ich das Gefühl,es geht nicht mehr. Wir bekommen es nicht mehr hin. Wir quälen uns nur noch und sind nur noch der Kinderwegen ein Paar...er sieht es anders. Meint er liebt mich noch. Zeigt es aber nicht. Vor paar Monaten wollte ich etwas mit ihm besprechen, er verließ den Raum (macht er grundsätzlich wenn ich "unangenehme" Themen anspreche). Ich fühlte mich so im Stich gelassen,dass ich ihm hinterher rief,er solle nicht ständig weglaufen und mich auch mit Problemen nicht immer allein lassen! Er gibt wieder in einen anderen Raum und schloss die Türe vor meiner Nase. Ich schlug mit der Faust gegen die Türe ich weiß, nicht die feine englische Art aber ich war einfach verzweifelt. In dem Moment kam er aus dem Zimmer und drückte seinen Arm gegen meine Kehle und mich somit mit dem Rücken an die Wand. Er wurde mir gegenüber noch nie gewalttätig,auch den Kindern gegenüber nicht (er liebt seine Kinder). Aber mich lässt das einfach nicht mehr los und es zeigt mir auch,wo wir angekommen sind. Ich möchte so nicht weitermachen, aber möchte den Kindern auch nicht ihren Vater nehmen oder ihnen durch die Trennung psychischen Schäden zufügen. Auch habe ich doch immer wieder einmal Hoffnung,dass es sich vielleicht doch alles zum Guten wendet.
Wenn ich mich wirklich trenne,möchte ich vorbereitet sein. Wie gehe ich vor? Wo kann ich mich beraten lassen? Vor paar Monaten haben wir uns auch noch ein Haus gekauft,was die Trennung natürlich auch nicht einfacher macht.
Könnt ihr mir weiterhelfen? Danke!!!

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Hallo,

ich habe mich aus ähnlichen Umständen getrennt.

Zum Haus und Scheidung kann ich leider nichts beisteuern, wir hatten weder Eigentum noch waren wir verheiratet.

Aber er hat auch den seinen ganzen Frust an mir ausgelassen. Zuerst mit Toren zu schmeißen, dann mit Beleidigungen, dann körperlich (an den Oberarmen packen, schubsen)
Als er dann anfing die Kinder mit reinzuziehen, musste ich die Reißleine ziehen.

Wende dich an die Caritas
oä.
Speziell dort an die Beratung für häusliche Gewalt.
Dort kannst dir dir erstens alles von der Seele reden und zweitens geben sie die Tipps wie du dich um Ernstfall verhalten solltest.
Von dort habe ich auch einen Kontakt zum Weißen Ring bekommen.
Und du kannst schon einmal Kontakt zu einem Anwalt aufnehmen, in der Regel ist das Erstgespräch kostenlos.
Weihe Freunde und Familie ein.

Lege dir einen Schlüssel zur Seite, eventuell fürs Schlafzimmer, damit du einen Schutzraum hast.
Kopiere Papiere, Lohnabrechnungen, etc.

Im Fall der Fälle Polizei rufen. Mein Ex wurde sehr konsequent vier Tage der Wohnung verwiesen. Der Verweis kann man dann über die Stadtverwaltung auf 14 Tage verlängern lassen und sich in dieser Zeit über das Gericht die Wohnung für 6 Monate komplett zuweisen lassen.
Dann hat man genug Zeit alles weitere in Ruhe zu klären.

Das wären so meine Tipps.

Bleib stark für dich und die Kinder.
Es lohnt sich. Danach wartet ein besseres Leben auf euch.

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Danke,für dienen Beitrag. Er ist eigentlich kein gewalttätiger Mann. Er geht total liebevoll mit den Kindern um. Verwöhnt sie häufig viel zu sehr, blödelt mit ihnen herum etc. Sie lieben ihn über alles.
Ich möchte damit sein Verhalten nicht entschuldigen. Er meinte damals,er hätte gedacht ich trete die Türe ein und wollte sich lediglich verteidigen. Aber darum geht es fast gar nicht, sondern primär um seine verbalen Wutausbrüche. Und die Inkompetenz Probleme zu besprechen. Er flieht davor und lässt mich ständig mit den Problemen sitzen. Dann schimpft er wegen Stress wieder herum. Paar Stunden später hat er sich wieder beruhigt und entschuldigt sich bei mir. Damit ist für ihn das Thema gegessen. Für mich aber nicht. Wenn ich ihn das sage,ist er wieder beleidigt und schiebt mir die Schuld in die Schuhe. Ich sei diejenige,die Ärger sucht. Und ich solle mich nicht so anstellen,immerhin hätte er sich ja entschuldigt. Ich sehe es aber so: ich kann nicht ständig meinen Frust abladen und dann verlangen,dass mein Gegenüber alles nach einer Entschuldigung vergisst und verzeiht Ich möchte nicht ständig als Mülleimer dienen! Ein einfaches "Entschuldigung" reicht mir einfach nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Er muss sich ändern. Schafft es aber nicht dauerhaft!

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Hallo,

Ja, ich kenne das nur allzu gut.

Seine Rede war immer: sag, wenn etwas ist.
Ja, dann hab ich das gemacht, es artete im Streit und einen Wutausbruch seinerseits aus.
Sein Aufhänger war vor allem der Haushalt.
Heute weiß ich, es war zum größten Teil nur ein Vorwand. Hat er zum Schluss dann auch mal zugegeben.

Du sagst, er sei eigentlich nicht gewalttätig.
ABER: es gibt doch unterschiedliche Formen der Gewalt.
Was er da macht ist psychische Gewalt.
Und ganz nebenbei schieb er noch dir die Schuld in die Schuhe.

Ich weiß, es ist alles viel leichter gesagt als getan. Ich habe auch viel zu lange gewartet.
Und ich sage auch ganz ehrlich, die erste Zeit wird hart. Viel organisieren, neu ordnen.
Viel Stress, auch und vor allem mit dem Ex.
Aber das Leben ist doch eindeutige zu kurz um sich nach den Launen deines Mannes zu richten

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Ich verstehe absolut, dass du über Trennung nachdenkst. Offenbar ist mit deinem Mann ja nicht einmal ein Beziehungsgespräch möglich, mit dem ihr die Probleme angehen könntet.

Ich kann dir nur raten, gründlich zu planen.
Beratung ist grundsätzlich beim Anwalt möglich (und da ein Haus dranhängt, vermutlich auch sinnvoll). Trennungs- und Scheidungsberatung bieten z.B auch ProFamilia, AWO und Caritas an . Hier gibt es auch eine Ehe- und Lebensberatung bei der Stadt.

Wichtig ist, dass du einen Überblick über die Finanzen hast. Aus dem Kopf: Kopier alle relevanten Finanzunterlagen. Gehaltsabrechnungen (seine!), Kontoauszüge, Nachweise über Vermögenswerte. Solltet ihr das Haus verkaufen müssen, ist jetzt vermutlich ein günstiger Zeitpunkt dafür.

Wie alt sind eure Kinder? Wie würdest du die Betreuung gerne regeln?

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Danke auch dir. Benötige ich denn diese ganzen Kopien,wenn wir schon immer ein gemeinsames Konto hatten? Dort ist doch alles einsehbar oder nicht? Und unsere Steuererklärung haben wir immer anfertigen lassen. Daraus lässt sich doch auch vieles herauslesen. Ich weiß nicht,ob ich das Haus verkaufen möchte. Es ist zwar noch unbewohnbar,aber wenn ich Vollzeit arbeiten würde, würde ich um die 3000€ netto verdienen. Das Darlehen beträgt monatlich 800€. Dann kommt ja noch Kindergeld und vermutlich Unterhalt dazu oder? Die Immobilie zu halten,wäre eventuell finanziell möglich. Meine Kinder sind 3 und 9 Jahre alt. Ich habe Angst,dass ein normales Gespräch mit ihm über Trennung nicht möglich sein wird. Er ist so impulsiv,dass er eventuell die Kinder mit reinziehen würde. Ich möchte keinen Rosenkrieg und nur das Beste für unsere Kinder. Auch wegen Betreuung wäre ich offen. Ich werde morgen einen Beratungstermin gegen lassen bei der Caritas. Dort war ich auch schon. Vielleicht hat die noch Tipps.

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Hallo

Mit der Immobilie muss auch er mitspielen.
Auch die Bank. Ich nehme an, ihr steht beide Im Grundbuch und den Kreditverträgen? So einfach sagen, ich schaff das mit dem Haus , geht nicht.
Zumal du ihm das bereits abbezahlt zur Hälfte auszahlen muss. Kommt es zu keiner Einigung, wird es verkauft werden müssen.

Dann müsste ihr euch wegen der Kinder einigen. Du kannst nicht davon ausgehen, daß sie bei dir bleiben.

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Die Kinder bekommen euren Stress auch mit. Das ist nicht schön, wenn man mitbekommt, das Mama und Papa streiten oder öffensichtlich Probleme haben. Suche dir Hilfe bei der Elternberatungsstelle.

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Hey!

Ich fürchte, bei euch ist Hopfen und Malz verloren.

Dein Mann hat dich körperlich angegriffen- seine Rechtfertigung ist doch Käse. Es gibt gar keinen Grund, dich anzugreifen- er zieht es an den hatte herbei und erfindet Gründe, zu denen du vermutlich gar nicht in der Lage bist. Das Problem ist, dass er nicht einsichtig ist, sondern dir für alles die Schuld zuschiebt. Deswegen wäre ich extrem vorsichtig, mit ihm Konfliktgespräche zu führen und ihm alleine die Trennung mitzuteilen. Für mich könnte er eine tickende Zeitbombe sein.

Du merkst, dass eure Situation immer angespannter und explosiver wird. Und genau so entwickelt sich Gewalt: es wird schleichend immer schlimmer. Jetzt wurde er erstmalig körperlich gewalttätig. In der Theorie nennt man das den ersten Zyklus, in dem du es noch leugnest. Aber es wird ein weiteres Mal passieren.
Du müsstest jetzt einen klaren Cut setzen und ihn dir vom Hals halten.

Jetzt ist er wegen des Hausbaus ranzig, danach passt ihm etwas anderes nicht. Was war eigentlich vor dem Hausbau? Warum ist er vorher schlecht mit dir umgegangen?
Garantiert wird nach eurem Einzug nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen sein. Dein Mann hat irgendein Problem, dass er unter einem Deckmantel an dir auslässt.
Ich hatte neulich ein Seminar: Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt werden, beschwichtigen, bagatellisieren und finden Gründe, warum der Täter so handelt und reden sich ein, dass alles nur besser wird, wenn X... Sie finden Gründe, dass sie das Verhalten provoziert haben (gegen die Tür hämmern) und meinen, dass sie sich wegen der Kinder nicht trennen dürfen: die Kinder sollen eine heile Familie haben, nehmen psychisch Schaden, wenn...
Das ist doch Schmarrn! Kein Kind nimmt psychisch Schaden, wenn sich die Eltern sauber trennen, sehr wohl aber, wenn sie in einem Sumpf aus psychischer und physischer Gewalt groß werden. Und da hockt ihr mitten drin: meckern, Wut und Frust ablassen ist psychische Gewalt und die geht körperlicher Gewalt oft voraus.

Ich kann dir nur raten, dich beim weißen Ring zu melden. Du könntest dich unter 116006 (7 bis 22 Uhr, 7 Tage die Woche) melden und kannst dich erstmalig beraten lassen. Du bist Opfer häuslicher Gewalt geworden und erfüllst daher die Kriterien, dass man dir dort hilft. Außerdem bezahlen sie eine Beratung bei einem Fachanwalt, der auf eure Situation spezialisiert ist, falls du dir einen Anwalt nicht leisten könntest.

Liebe Grüße
Schoko

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Lass dir nun nicht den Flo ins Ohr setzen, dass deine Kinder dann im Wechselmodell leben müssen, weil sie auch Kinder des Mannes sind. Besprich Es besser mit einem Anwalt- siehe Empfehlung "weißer Ring".
Ich würde mich an eine auf Gewalt spezialisierte Beratungsstelle wenden. Meine Freundin war mal bei einer kirchlichen, die ihr noch den Rat gaben, wie sie die Beziehung wieder hinbiegen könnte- echt gruselig!
Lieber zum weißen Ring! Die sind fit und haben ein Komplettsystem, mit dem sie dich auffangen. Das ist nur nicht so bekannt.

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Wenn es schon Jahre so läuft, warum kauft ihr dann ein Haus?

Nochmal die Frage, wer steht in den Verträgen?

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Weil es nie so schlimm war,wie jetzt. Und ich, wie gesagt seeehr geduldig bin. Immer hoffte,jetzt wird es besser. Und wir uns ja schon auch lieben. In den glücklichen,sorgenfreien Zeiten harmonieren wir super mit einander. Leider überwiegen die schlechten Zeiten mittlerweile. Wir stehen beide im Grundbuch.

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Könntest du dir Vorstellen, eine Paartherapie zu machen?

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Hallo,

jeden 3. Tag wird eine Frau in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.

Gegen die Kehle drücken ist schon ziemlich heftig, wenn er das das nächste Mal noch ein bisschen fester macht, bist du tot. Sachen werfen, irgendwo dagegen treten ist auch Gewalt, aber würgen ist noch eine andere Kategorie.

Klingt vielleicht übertrieben, aber in der erweiterten Familie hatten wir so einen Fall. Der Mann hat 8 Jahre gekriegt, beide Kinder im Heim aufgewachsen, er ist frei und sie immer noch tot.

Ich bin selber von einem gewalttätigen Ex-Mann getrennt. Ich habe zuerst meine Stunden aufgestockt, mir dann eine Wohnung gemietet und bin gegangen.

Es war sehr schwer, nach jedem Übergriff habe ich mich wochenlang in Schockstarre gefangen gefühlt. Aber möglich ist es.

LG

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Hast du eine Quelle für deine Aussage?

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Na klar:

https://www.ndr.de/kultur/Femizide-in-Deutschland-Wenn-Maenner-Frauen-toeten,femizid100.html

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