Mein Partner hängt an seiner toten EX

Hallo

Mein Partner und ich sind frisch 6 Monate zusammen, wir sind Anfang 30.

Anfangs erzählte er nichts von seiner toten Ex !
Plötzlich kam das Thema raus sie sei schon über 12 Jahre tot und er geht auf ihr Grab und besuche sogar ihre Eltern noch !
Er besitzt auch Fotos von ihr und seine Familie spricht über sie und ist darüber immer noch belastet.

Er hat nie mit einem Psychologen das Ganze verarbeitet.
Er ist emotional eher distanziert zu mir, vertraut schwer.

Ich hätte gerne Meinungen von euch wie ihr das findet wenn ihr in meiner Situation wäret ?

Danke !

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Wieso soll man zu einem Psychologen rennen, wenn man noch das Grab seiner Frau besucht und deren Eltern? Deine Einstellung finde ich komisch, Du hast ganz sicher noch niemand verloren, den Du sehr geliebt hast.
Mein Mann ist auch schon 6 1/2 Jahre tot, ich habe hier Fotos von uns und von ihm hängen und wenn ich mit meiner Tochterfamilie oder Freunden zusammen bin, kommt immer irgendeiner auf ihn, man erzählt und lacht - er war einfach ein überaus präsenter Mensch. Sogar meine bald 15jährige Enkelin erzählt immer wieder eine Schote ihres Opas.
Haben wir deswegen alle Therapiebedarf???? Aber sowas von ganz sicher nicht.
Ich habe auch noch Kontakt zu seinen Familienmitgliedern und Freunden, die starben doch nicht mit.

Solange Dein Freund nicht die ganze Wohnung mit Fotos dicht gepflastert hat und überall Altäre und Kerzen für sie stehen, ist alles "normal". Er muss sie nicht totschweigen, nur weil es Dich nun gibt. Er war offenbar noch sehr jung damals und der Tod seiner Frau sehr schlimm für ihn, wie lange waren sie verheiratet? Bist Du seine erste Freundin seit 12 Jahren? Dann ist er eine Beziehung einfach noch nicht gewöhnt, aber er ist sie ja immerhin mit Dir eingegangen, also empfindet er ja was für Dich.
Wenn Du ihn liebst, gib ihm eine Chance, lasst euch Zeit, 6 Monate sind ja noch nicht sooo lange. Besuche verbieten kannst Du ihm nicht, weder am Friedhof noch bei seinen Ex-Schwiegereltern, die wahrscheinlich eher Freunde für ihn sind.
Es gibt einfach ein Leben für ihn vor Deiner Zeit.
LG Moni

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Ich habe mit Sicherheit genug nahestehende Menschen verloren, aber ich kann die Beitragsstellerin trotzdem gut verstehen. Das würde mich an ihrer Stelle auch stören.
Es spricht nichts dagegen, wenn die Verstorbene einen Platz in seinem Herzen hat, aber dass er ständig zum Grab rennt und auch noch Kontakt mit ihren Eltern hat, klingt wirklich nicht danach, dass er ihren Tod schon so verarbeitet hat, dass er wirklich bereit für eine neue Beziehung ist.
Es ist nunmal so, dass die Lebendigen die Aufmerksamkeit mehr verdienen als die Toten. Wer das nicht kann, muss nicht erwarten, dass irgendjemand sich hinter einer Toten in die zweite Reihe stellt. Ich wäre dazu definitiv nicht bereit.
Auch dass er ihr gar nichts erzählt hat, während er gefühlt jede freie Minute zum Grab rennt, spricht dafür dass er ihren Tod nicht verarbeitet hat.

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Hallo

Also es ist so : sie hatte mit 20 einen Lungeninfarkt durch einen Gips am Fuß trotz Heparin usw, sie starb sehr akut kam ins Krankenhaus Intensivstation und danach verstarb sie leider, sie waren beide erst 20 Jahre alt und 1 Jahr zusammen, hatten kein Kind.

Die Situation belastet mich sehr.
Ich war dieses Weihnachten bei seinen Eltern eingeladen, nach dem Essen machten wir einen Spaziergang der leider am Friedhof endete und ich wusste nichts davon - sie haben mir nicht gesagt das wir an Weihnachten zum Friedhof gehen und dann standen wir vor ihrem Grab !!!
Es war wie ein Schlag in den Magen als ich ihr Grab sehen musste ! Und dann war dort ein großes Foto. Für mich ist das alles einfach zu viel

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Kennst du weitere Hintergründe? Sie waren ja dann ca. 18 Jahre alt. Weißt du wie sie ums Leben gekommen ist?

Es ist natürlich schon eine lange Zeit her, aber je nachdem wie es passiert ist, hinterläßt es halt auch für die Zukunft Spuren.

Wenn er in einer glücklichen Beziehung mit ihr war und sie plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, finde ich es nicht unnormal, dass er immer noch ihr Grab besucht. Auch der Kontakt zu den Eltern finde ich nicht schlimm, die Verstorbene ist ja etwas, was sie verbindet. Auch Fotos und über sie reden finde ich nicht schlimm je nachdem wie ausgeprägt es ist...also wenn er nicht direkt nen Schrein hat und nur von ihr redet...


Emotional distanziert sein kann einfach sein Charakter sein oder auch mit dem Verlust zu tun haben. Das ist schwer pauschal zu sagen.


Beeinflußt es euren Alltag/Beziehung? Macht dir was konkret Sorgen?

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Wäre ich an Deiner Stelle, würde ich das ganze beenden. Anscheinend will er gar nicht loslassen. Das wäre mir überhaupt nichts.

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Dann darf man aber nur einen ledigen unschuldigen Partner aussuchen, den man frisch von Muttis Rockzipfel pflückt 😎
Mit Anfang 30 haben schon sehr viele Männer irgendwelche "Altlasten". Nervige Exfreundinnen/-frauen, Kinder oder einiges mehr.
"Loslassen" kann man vieles, aber einfach so vergessen nicht alles.
LG Moni

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Ich habe in diesem Thread gelesen, dass der Mann immer noch belastet ist. Und es nach 12 Jahren immer noch nicht verarbeitet hat. Somit also gar nicht frei ist für ne neue Beziehung.

Hier wird mal wieder typischerweise alles durcheinandergewürfelt. #aerger

Ich würde mir nen Kerl suchen, der nicht emotional distanziert von mir ist. Und mit 30 geht da noch was.

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Ich finde nicht, daß man zwibgend mit einem Psychologen darüber sprechen muss. Man kann es auch selbst schaffen, es gut zu verarbeiten. Dass er ihre Eltern noch besucht und noch an ihr hängt empfinde ich als normal und wird wahrscheinlich zu einem gewissen Grad für immer so bleiben.

Ihr seid gerade mal 6 Monate zusammen... ich finde, du solltest dich nicht so weit aus dem Fenster lehnen und respektvoller zu ihm, Ex und Familie sein. Man erkennt an deinem Text, dass dir die Art diesbezüglich missfällt. Kann ich nicht verstehen..

Trenn dich halt, wenn es für dich ein No Go ist. Früher oder später macht er es, wenn du ihm zu blöd kommen solltest;-)

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Wie geht man denn Meinung nach mit dem Verlust eines Herzensmenschen um? Einfach vergessen, abhaken und aus dem Gedächtnis streichen...samt aller Erinnerungen?

Nicht ein Wort in deinem Text lässt erkennen, warum er mit der Trauerphase nicht abgeschlossen haben sollte. Er hat sie nicht vergessen und das hat jeder Verstorbene verdient.

Nur aus Neugierde...wieviele Herzensmenschen durftest du schon auf den Friedhof bringen?

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Die Ex meines Mannes ist auch schon tot und es wird offen drüber geredet, sowohl mit seiner Familie, als auch mit mir.

Ich habe da kein Problem damit. Ich finde sowas nur schlimm, wenn die Ex noch lebt, und er mir dann ständig von ihr erzählen würde.
Ist doch klar, dass es da nie zu einem wirklichen Abschluss zwischen den beiden kam, wenn sie gestorben ist. Es wird nie wieder ein klärendes Gespräch geben oder sonst was.

Wir unternehmen auch viel mit ihren Eltern, die sind eigentlich Teilweise unserer Familie.
Aber der Unterschied ist halt, dass mein Mann drüber redet mit mir und sich nicht distanziert.
Vielleicht hat dein Freund eben schon das Gefühl dass es dich nervt, und gar kein Bock auf Stress und redet deswegen nicht richtig drüber mit dir? Oder er hat schlechte Erfahrungen bei anderen Frauen gemacht und distanziert sich deswegen.

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Unter welchen Umständen ist sie denn verstorben?
In seinem Alter damals war das sicher ein prägendes Ereignis. Sie ist eben immer noch präsent und er trauert manchmal noch um sie. Solang das kein übersteigertes Maß annimmt, ist doch alles okay. Trauer ist normal. Deshalb muss man doch nicht zwingend psychologisch betreut werden.
Hast du denn mal mit ihm darüber geredet?
Du bist erst 6 Monate mit ihm zusammen, vielleicht hat er ja auch Angst, dass so etwas ähnliches nochmal passieren könnte.
Etwas mehr Empathie könnte nicht schaden.

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Wenn Du morgen vor ein Auto läufst, wäre es dann okay, wenn er Dein Grab pflegt und Kontakt zu Deinen Eltern hält, wenn er jemand neuen kennenlernt?

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Der Mann einer Freundin ist mit Anfang 30 an Krebs gestorben. Er war ihre große Liebe! Mittlerweile, über 10 Jahre später ist sie wieder verheiratet, aber weißt du was? Sie hat ihren ersten Mann nicht einfach vergessen! 🤷‍♀️ Sie hat ihn schließlich geliebt. Sie besucht immer noch sein Grab und besucht auch noch regelmäßig ihre ersten Schwiegereltern, verbringt sogar oft an Weihnachten einen Tag mit ihnen und der Familie, zu der sie ja auch mal gehört hat und auch irgendwie immer noch gehört... Für ihren Mann ist das kein Problem, er ist nicht eifersüchtig auf einen Toten.

Ich glaube ehrlich gesagt, dir mangelt es an Selbstbewusstsein...