Geschwisterbindung

Hallo,

ich habe eine Frage zu meinen Stiefkindern. Die Große ist 10 und der Kleine 6 Jahre. Wir haben mit den beiden so unsere Schlafprobleme. Die können ohne einander nicht einschlafen. Es gibt andauernd regelrechtes Theater. Jeder hat sein eigenes Zimmer aber sollen sie jeder in seinem Bett einschlafen eskaliert es. Die Große hat letztens drei Stunden am Stück geheult und geschrien. Es war völlig verrückt. wie bei einem Kleinkind. Wenn es dann mal klappt, dann krabbelt der Kleine, wenn er Nachts wach wird, zu seiner Schwester ins Bett und kuschelt sich wie an Mamas Brust. Ist das eine normale Geschwister Bindung bei diesem Altersunterschied? Der Kleine ist auch nicht in der Lage sich mit einem Spielfreund zu beschäftigen. Dann lässt er diesen lieber stehen und dackelt seiner Schwester hinterher. Sogar auf Klo gehen die Zusammen. Ist das normal? Es ist im Alltag einfach anstrengend, da immer wieder solche Situation auftauchen. Ich finde das alles merkwürdig. Ich habe selber eine 5 jährige Tochter und bin selber große Schwester eines 5 Jahre jüngeren Bruders und ich empfinde das als ganz schön doll. Man muss dazu sagen, dass die beide auch eine Mutter haben. So das man nicht behaupten kann, dass es an fehlender Bindung zur Mutter liegt.

Ich freue mich über einen Ratschlag oder eine Einschätzung.
Viele Grüße

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Hallo,

Geschwisterbeziehungen können sehr eng sein, denn Geschwister sind natürlich Bindungspersonen. Ihre Beschreibung klingt nach einer sehr symbiotischen Geschwisterbeziehung, was sicherlich stärkend sein kann, aber in anderen Situationen auch hemmend in Bezug auf die kindliche Autonomienentwicklung.

Die Frage ist allerdings, ob sich das Verhalten auch so zeigt, wenn die Kinder bei ihrer Mutter sind oder vor allem dann, wenn die Kinder bei Ihnen sind.

Ich fände es gut, wenn Ihr Mann und dessen Ex-Partnerin eine Beratung dazu in Anspruch nehmen, z.B. bei einer Kinderpsychologin. Natürlich sollen die Geschwister eng miteinander verbunden bleiben, aber es ist auch wichtig, dass jedes Kind eine eigene Identität entwickelt und nicht starke Verlustängste erlebt, wenn eine im Grunde alltägliche Distanz zueinander eingenommen werden sollte.


Herzliche Grüße,

Eliane Retz

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Vielen Dank für diese schnelle Rückmeldung.
Wir wissen, dass die Große bei der Mutter relativ viele "Mutti" Aufgaben übernimmt. Zum einen muss sie ihm den Po abwischen wenn er auf Toilette war. Er ist 6 und sollte es selber beherrschen, da sie ihm in der Schule ja auch nicht helfen kann und zum anderen versucht sie ihn immer zu tadeln und zu beschützen wenn er mal einen Anranzer bekommt. Er wird sofort getröstet und in den Arm genommen. So kommt er aber nicht auf die Idee er könne etwas falsch gemacht haben und denkt nicht drüber nach. Daher ist er auch sehr, sehr sensibel und nicht besonders talentiert darin Freundschaften zu knüpfen. Er ist sehr auf sie fixiert und dadurch unselbstständig. Letztens haben ich beobachtet wie sie ihn aufforderte mit auf die Damen Toilette zu kommen damit sie aufpassen kann. Sie wollte ihn mit in die Kabine nehmen aber er hat wenigstens auf eine eigene bestanden. Ich weiß nicht ich finde das nicht gesund wenn sie so aufeinander hocken. Da herrscht so gar keine Distanz.

Die Mutter sieht das leider nicht so. Dort schlafen alle in einem Bett, da sie den Bedarf nach dem Konflikt der sonst entsteht scheut. Eine Kinderpsychologin lehnt sie auch ab, da sie das nicht für notwendig erachtet.