Was tun, wenn jemand nicht mehr zurechnungsfähig ist.

Hallo zusammen,
es geht um die Mutter meines Mannes. Sie ist geschieden und hat 2 erwachsene Söhne mit Familien. Beide haben quasi den Kontakt zu ihr abgebrochen, weil sie doch einen sehr seltsamen Lebenswandel hat und offensichtlich psychisch beeinträchtigt ist. Ich selbst halte von eh und je Abstand, da sie das Messie-Syndrom hat und ich meinen Kindern nicht antuen möchte, sich dort aufzuhalten oder überhaupt mit dem Thema in Berührung zu kommen. Sie leidet seit Jahren an massiven Verfolgungswahn, hat zig Strafanzeigen gegen eine bekannte Politikerin gestellt, die sie angeblich verfolgt. Vor 2 Jahren hat sie ein Arzt, mit ihrer Zustimmung, in die Psychiatrie eingewiesen. Dort blieb die 3 Monate. Sie nimmt Medikamente, die helfen sollen. Wir wissen nicht wie zuverlässig sie sie einnimmt. Phasenweise geht es besser. Heute bekamen wir einen Brief. Offensichtlich ist es gerade wieder ganz schlimm. Sie schreibt Briefe mit ihren Wahnvorstellungen an Landtag und Lokalpresse, geht zur Polizei, telefoniert mit Staatsanwaltschaft usw. Die Frage ist, was kann man tun? Sie ist über 70 und kommt mit ihrer psychischen Erkrankung offensichtlich nicht klar. Einsehen tut sie es natürlich nicht. Sie hat außer ihren Söhnen Niemanden, der sich darum kümmern könnte. Ich weiß auch nicht wo man da ansetzen kann. Pflegeheim, Psychiatrie...oder wohin?
Kann mir jemand Tipps geben, wie man das angehen kann!?

1

Hey,

wir hatten das mal mit einer Frau aus der Nachbarschaft und auch in der Familie. Bei der Nachbarin habe ich mit dem SPZ vor Ort telefoniert (Sozialpsychiatrisches Zentrum), die meinten, sie seien da auch zuständig und würden mal bei ihr vorbeischauen. Scheinbar konnten sie mit ihr Kontakt aufbauen und sie wirkt gerade stabil (denke mal, sie nimmt wieder Medikamente).

Es ist ja in solchen Fällen immer etwas schwierig, wenn jemand Hilfe benötigen könnte, dies selber aber oft völlig anders sieht und keine sog. Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt. Dann hat man rechtlich wenig Handhabe.
Manchmal gelingt es, in stabileren Phasen auch mit der Person Absprachen zu treffen oder sogar eine/n Betreuer/in einzusetzen, welche dann auch über Klinikaufenthalte etc. entscheiden kann.

Natürlich ist der Grat im Zweifel schmal: Die Freiheitsrechte des Einzelnen sind ja zu recht ein hohes Gut. Und gleichzeitig gibt es auch einfach Grenzsituationen, in denen Menschen sich oder anderen sehr schaden/andere über alle Maßen beanspruchen, wenn die Idee von der Wirklichkeit so weit vom Allgemeinbild abweicht...(mal vorsichtig formuliert).

Alles Gute für euch🌼

4

Vielen Dank an alle Antworten hier.
Der SPD/SPZ war in de Tat ein guter Tipp! Wie ich erfahren habe, war sie bis vor 1,5 Jahren an ihrem Wohnort dort auch betreut. Seither nicht mehr. Das wird nun aufgrund meines Anrufs wieder aufgenommen. Vielleicht hat Corona dazu auch beigetragen 🤷. Auf jeden Fall wird geschaut, wie ihr Zustand gerade ist, inwieweit sie noch in der Lage ist, ihr Leben zu regeln und dann auch gemeinsam mit ihr überlegt wie es für sie weitergeht und falls notwendig auch die Familie nochmal kobtaktiert. Mir fällt auf jeden Fall schon mal ein Stein vom Herzen!

2

Hallo,
der sozialpsychiatrische Dienst ist eine gute Anlaufstelle. Vielleicht könnte man auch eine gesetzliche Betreuung anstreben...
Ohne Fremd- oder Selbstgefährdung wird sie nicht dauerhaft in einer Psychiatrie untergebracht werden können.
Meistens fehlt der Personen die nötige Krankheitseinsicht und es ist natürlich absolut nicht förderlich, wenn sie die Medikamente nicht oder unzuverlässig einnimmt...
LG

3

Hallo, :-)

mir ist bekannt, dass in solchen Fällen auch Mitarbeiter des Ordnungsamtes rausgehen und sich die Person bzw. den geschilderten Fall/Sachverhalt mal anschauen.

Die können auch, wenn es notwendig ist, jemanden in eine Klinik einweisen.

Im Übrigen kann man auch tatsächlich als Privatperson eine gesetzliche Betreuung anregen; ggf. da mal bei Betreuungsbehörden o. ä. (wie B.-Vereine) anrufen.

Ich finde es im Übrigen echt gut, wenn sich gekümmert wird. Viel zu viele schauen da lieber weg.#pro

Alles Gute #winke