Ich fahr so schnell aus der Haut, was tun?

Hallo Leute,

ich hab im Moment echt ein Problem mit mir. Ich habe absolut keine Nerven und Geduld. Unser Sohn ist leider zur Zeit sehr anstrengend, er bekommt Zähne und er braucht wirklich ewig um einzuschlafen. Ich/Wir begleiten ihn in den Schlaf, d. h. ich sitze die ganze Zeit neben seinem Bettchen. Die Schlafprobleme meines Sohnes gehen seit ca. 3 Wochen so. Gestern Abend war dann wieder mal so ein Abend an dem ich einfach die Beherrschung verloren habe. Versteht mich nicht falsch, ich schlage nicht oder so. Aber ich flippe aus, schrei meinen Kleinen an, er soll endlich schlafen und heule hysterisch. Ich kenn mich in solchen Momenten selber nicht. Lukas hat sich dann natürlich erschrocken vor mir und selber geweint. Mein Mann hat dann versucht uns beide zu beruhigen. Ich bin in solchen Momenten aber wirklich rasend und könnte alles eintreten usw. (mache ich aber nicht).
Ich habe wirklich Angst, dass ich so werde wie mein Vater. Der hatte auch nie wirklich Geduld und war als wir Klein waren immer am Schimpfen. Wir hatten manchmal richtig Angst vor ihm. Ich möchte nicht, dass mein Sohn auch Angst vor mir bekommt, mich belastet das sooo. Ich komme mir soo schlecht vor, wie eine schlechte Mama.
Mein Mann hat eine Engelsgeduld -gottseidank-, holt mich dann immer wieder auf den Boden zurück. Er meint auch, er würde Lukas in Zukunft ins Bett bringen, aber dann komme ich mir immer vor, wie eine Versagerin, weil ich es nicht schaffe, mein Kind zum Schlafen zu bringen. Ich hab auch nicht das größte Selbstbewusstsein in die Wiege gelegt bekommen, leider.

Wisst ihr einen Rat für mich. Mein Mann meinte, ich soll mal zum Arzt und mir was pflanzliches zu Beruhigung verschreiben lassen, aber ich habe Angst der nimmt mich nicht ernst. Gibts in dem Fall vielleicht Globulis oder so?

Sorry fürs bla bla, aber ich musste mir das jetzt mal von der Seele schreiben.

Gruß
Katja

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Hallo,

hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber wie wär es mit einer Therapie? Dort könntest Du Deine ganzen Probleme und Sorgen versuchen zu lösen, und auch mehr an Selbstwertgefühl erlangen.
moonlight

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Hallo.


Lass dich erstmal ganz lieb #liebdrueck.

Du sprichst mir aus der Seele.

Mir geht es seit Monaten so. Ich würde sogar sagen schon fast ein Jahr. Bei mir ist in letzter Zeit viel negatives passiert (Trennung, Arbeit verloren) und ich fühl mich schon so als hätt ich totale Depris.

Manchmal steh ich früh auf und fühl mich gut und im nächsten Moment bin ich ganz unten.
Andere Tage steh ich früh schon total down auf und es zieht sich durch den ganzen Tag.

Leider bekommt meine Tochter das auch oft zu spüren -mit anschreien und schimpfen. Schläge gibts nicht - aber die Grenze ist dünn - ich muss dann die Situation schnell verlassen, weil man weiß ja nicht.
Und es sind oft Kleinigkeiten die mich aus der Haut fahren lassen, z.B. wenn sie sich nicht anziehen lässt, den 100sten Stein aufheben will obwohl wir es bisschen eiliger haben oder sie einfach nur ihr Böckchen hat.


Ich hab mir jetzt ne ÜW zu nem Physiotherapeuten geben lassen und will dort mal schauen ob ich irgendwas aufarbeiten und ändern kann.

Bisher hab ich aber nicht den Mut gehabt anzurufen, es ist nämlich nicht so einfach jemand gutes dem man auch vertraut zu finden. Und die Wartezeit bis man einen Termin bekommt soll lang sein.
Aber nächste Woche da will ich den Schritt wagen.
Sicher hab ich auch Angst davor, nicht ernst genommen zu werden, aber so gehts nicht weiter.

Also muss was geändert werden.

Hast du einen guten Hausarzt/ärztin der du vertraust. Schildere einfach dein Problem, keiner wird dich verurteilen. Und du bist auch keine Versagerin aber igrendwann ist der Akku auch mal leer.

Bei mir würde ne komplette psychische Überlastung (Burn Out) diagnostiziert und ich hab auf Anraten meiner Ärztin eine Mu-Ki-Kur beantragt (leider noch keinen Bescheid, nach 1.Widerspruch)

Aber ich geb die Hoffnung nicht auf.

Und du wirst es auch schaffen. Nimm dir mal ne Auszeit, grade wenn dein Mann dir das auch anbietet.
Ich hatte leider keinen so hilfsbereiten Partner - ich mach seit 2,5 Jahren alles alleine, und nun seit der Trennung sowieso.

Genieße die Ruhezeiten so gut du kannst.

LG Doreen + Laura (die schon manchmal ein kleiner Giftzwerg sein kann)

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ups kleiner Fehler in meinem Posting


meinte natürlich Psychotherapeut oder Psychologe



LG Doreen

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Hi,
ist das nur im Moment so oder immer?

Bei mir ist es im Moment so - passt genau zu dem, was du beschreibst. Nur gibt es bei mir eine ganz natürliche Erklärung, und ich brauche keine Therapie, sondern Unterstützung - bei mir spielen einfach die Hormone verrückt (7. Woche...).

Wenn es kein Dauerzustand, sondern nur ein momentaner ist, dann sollte das auch in Erwägung gezogen werden...vor der Schwangerschaft hatte ich das immer genau an einem Tag im Monat (an dem vor der Mens).

Nicht immer sind es wirklich psychische Probleme, manchmal spielt der Körper auch verrückt. Und wenn dazu Streß und vielleicht Schlafentzug kommt, dann hilft u.U. auch kein Therapeut.

Eh du dir was zur Beruhigung verschreiben lässt (egal, ob pflanzlich oder nicht - der Glaube, dass "pflanzlich = sanft und harmlos" ist ist oft ein Irrglaube) oder auf eigene Faust mit Globuli herumexperimentierst (DAS sollte ein mit Homöopathie erfahrener Arzt festlegen und nicht auf eigene Faust genommen werden) sollten halt körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Vor allem, wenn es wirklich erst seit kurzem so ist und nicht "schon immer".

Schwangerschaft ist ja nur eine mögliche Ursache, und Homond-Durcheinander auch nur eine.

Viele Grüße
Miau2

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Hallo!

Du sprichst mir absolut aus der Seele - weiter unten kannst du das an dem Tread "unnormal? nicht stressresistent" sehen.

Ich bin erst mal froh, dass es noch jemanden gibt, dem es so geht.

Bei mir war es früher meine Mutter - die hat mich als Kind schlimm verdroschen und angeschrien.
Jedesmal, wenn ich so ausraste, sehe ich mich selbst als kleines Kind, wie ich mich gefühlt habe...
Ich will nicht, dass Jonas so wird wie ich, dass er so schwach und ohne Selbstvertrauen ins Leben gehen muss, wie ich.
Aber wenn ich so weiter mache, dann bleibt ihm ja nichts anderes übrig.

Ich hab vor 5 Jahren ne Tiefenpsychologische Therapie angefangen - mit Verdacht auf Borderline-Typ.
Letzten Endes hat mir der Psychologe sehr gemeine Sachen an den Kopf geworfen, weil ich eben KEIN Borderliner bin, sondern wohl einfach nur ein schlechter Mensch :-(
Diese Einschätzung hat auch meine Hausärztin zu lesen bekommen, die mich auch noch ausschimpfte wie ein kleines Kind.
Ständig muss ich mir irgendwelche hundsgemeinen Sachen anhören! Ständig bin irgendwie ich an allem schuld! Ständig soll ich einsehen, dass ich einfach nur ein gemeiner, egozentrischer Mensch bin, der von aller Welt verlangt, sich nach ihm zu richten.

Ich weiß doch, dass dem nicht so ist!!! Nichts wär mir lieber, als ein volkommen normaler Mensch zu sein, der auf ander Menschen eingehen und sich nach ihren Bedürfnissen richten kann.

Sorry, das ich jetzt so ins labern gekommen bin sitz grad hier und flenne, weil ich nicht mehr weiter weiß...

Mutter-Kind-Kur fällt für mich ja aus...
1. fange ich, wenn alles gut geht, ab Juni eine neue Arbeit an, da kann ich nicht in der Probezeit krank machen.
2. nimmt mich eh keiner ernst. Meine Hausärztin schon gar nicht.

Ich hoffe, dir geht es besser!

LG
Kathrin

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Hallo Katja!

Kenne ich ;-) Eigentlich bin ich relativ ruhig eben so wie fast alle. Manchmal ist man eben ein wenig gestresster als sonst aber ansonsten kann sich keiner über mich beklagen.
Ende 2006 bin ich mit einem Mal total aggressiv geworden und habe auch mein Kind bei Kleinigkeiten angeschrien etc. (so bin ich nicht #schock) ich hatte die totalen Stimmungsschwankungen. Einige Zeit später habe ich einiges zugenommen, ich war stets müde und mir war schwindelig. Achso und meine Tage kamen auch nicht mehr. #aha Denkste! Ich war nicht schwanger. Sondern ich habe ein Schilddrüsenproblem. Nach etlichen Untersuchungen stand der Befund fest. Ich wurde mit Tabletten eingestellt und muss regelmäßig Blut abgeben zur Kontrolle. Seit dem bin ich wieder ich selbst. Vielleicht ist das bei dir auch die Ursache? Abchecken würde ich es auf jeden Fall lassen. Entsteht oft erst nach einer SSW. LG Franca

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Hallo,

eines meiner 3 Kinder hatte lange, lange massive Schlafstörungen. Wir waren damals sogar in einem Schlaflabor, und am Ende stand fest: wir haben ein kerngesundes (Adoptiv-)Kind mit einer massiven Schlafstörung. Mittlerweile ist er 6 und schläft immer noch nicht so richtig toll.
Irgendwann ist die beste Mama dann eben auch am Ende der Fahnenstange, das ist völlig normal.

Versuche, Deinen Mann "einzuspannen", bevor du in die Luft gehst. Wir hatten in der schlimmsten Zeit regelmäßige Dienste eingeführt: Papa bis 2 Uhr, dann Mama, die folgende Woche dann umgekehrt. Damit weiß man, dass Ablösung kommt und kann besser durchhalten.
Versuche, schöne Dinge am Tag mit dem Kind zu erleben. Dann sind die schlimmen Nächte auch erträglicher, wenn man das Engelchen, das das Kind tagsüber war, vor Augen hat.

Auch wichtig: Aggression erkennen und anderweitig ausleben. Vielleicht versuchst Du mal, ein Sofakissen zu verdreschen - ohne dass Dein Kind Dich dabei sieht #cool
Vielleicht magst Du Joggen, vielleicht mußt Du ins Kickbox-Aerobic gehen und Dich da abreagieren.

Ich hoffe, das kann dir helfen. Und immer dran denken, es ist alles nur eine Phase...

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Hab noch was vergessen:
ich hatte mal eine Pille (Cerazette), die hat mir solch monster-mäßige Laune verschafft. Ich kannte mich selber nicht mehr!
Einige Tage nach Absetzen dieser Hormone ging's schon wieder viel besser!
LG
Savina

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#herzlichHallo Ihr Lieben,

danke für Eure Antworten!!! Werde mir wohl demnächst mal nen Arzttermin geben lassen und mich durchchecken lassen.

Gruß
Katja