Stimmt was mit mir nicht?

Hallo ihr Lieben,

Seit geraumer Zeit habe ich ein schlechtes Bauchgefühl. Ich weiß nicht ob was mit mir vielleicht nicht stimmt.
Ich liebe mein Kind tief in mir es war ein Wunschkind. Und bin auch glücklich über die Entscheidung. Aber seit längeren Frage ich mich ob es wirklich das beste war. Wie ein Leben ohne die Kleine wohl wäre.
Ich mache eine Ausbildung und bin deshalb stark damit beschäftigt alles richtig zu machen.
Ich kümmere mich um mein Kind wie es sich gehört. Doch weiß ich nicht wie ich mich mit der kleinen beschäftigen soll. Mir fehlt das Interesse daran. Sie wird im August 3 und ich habe Angst das ich Schuld daran bin das sie erst jetzt langsam spricht, weil ich mich vielleicht nicht richtig mit ihr beschäftige.
Wenn ich alleine zu Hause bin mit ihr fällt mir die Decke auf den Kopf und ich gehe mit ihr raus um die Zeit rum zu kriegen.
Heute war wieder so ein Tag. Das ich nicht wusste wie ich den Tag schaffen soll mit ihr.
Jetzt am Abend war ich froh als sie im Bett war und ich meine Ruhe hatte. Es hört sich grausam an und ich habe ein schlechtes Gewissen. Doch wenn ich sie aus der Kita abhole freut sie sich riesig mich zu sehen und ich freue mich auch auf sie.
Sind das Anzeichen für eine Depression. Ich hatte vor vielen Jahren eine und habe Angst dem ganzen nicht gerecht zu werden meinem Kind keine gute Mutter zu sein.

Bitte keine Bösen Antworten. Will wirklich was an mir ändern.

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Hi,

jetzt alleine deine Beispiele finde ich nicht dramatisch.
Es gibt viele Tage, da bin ich froh, wenn endlich die Kinder im Bett sind und ich Ruhe habe.
Und raus gegen in dieNatur ist doch super.
Zur Beschäftigung musst du halt schaun, was sie gerne mag. Basteln, Turnen, Gesellschaftsspiele, Malen, Vorlesen und dann da was machen.

Mein Großer, wird jetzt 4, liebt Rollenspiele. Also sitze ich mit ihm auf dem Boden, folge seinen Anweisungen und fange die Verbrecher mit dem Polizeiauto oder lösche den Brand im Parkhaus. Und das 20 Mal. Ich kann mir auch schöneres vorstellen 😉 Aber ich mache es ihm zuliebe gerne.
Die Kleine ist 8 Monate und sie schaut zu oder wir machen Mal Musik oder spielen vetstecken oder so.
Ich versuche gar nicht soviel vorzugeben, sie sollen ruhig beide alleine was finden, wenn nicht, gebe ich Anregungen. Ich schaue aber auch gerne Mal von außen zu, wenn beide im Bällebad rumalbern und genieße meine Mini Auszeit.

Belies dich Mal zum Thema Regretting Motherhood, das könnte auf dich zutreffen. Das sind Mütter, die, obwohl sie ihre Kinder über alles lieben, nicht nochmal welche bekommen würden, mit dem Wissen von jetzt.
Und sonst hilft vielleicht auch ein Gespräch mit einer Fachperson, gerade weil du schon Mal eine Depression hattest. Das kann hier im Forum keiner feststellen, daher lieber zum Arzt gehen und abklären lassen.

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Hey,

Keine Sorge, du bist völlig in Ordnung! Du bist halt selbst kein Kind mehr, darum liebst du Spielen und Kinderkram auch nicht mehr so sehr wie eine 3 jährige 😉

Ich habe selbst 3 Kinder und ganz ehrlich: mit Abstand am schlimmsten und anstrendsten war die Zeit, als ich nur 1 hatte!!! Jetzt mit 3en ist es auch öfter mal anstrengend, aber irgendwie auf eine bessere Art und Weise...

Ich bin nicht so eine Spielemama - klar, auch mal, aber nur damit sie selber Spielen oder basteln oder ich gebe Anregungen. Ich sehe mich aber nicht als richtiger Spielpartner, außer wir machen Gesellschaftsspiele!

Mein Erziehungsziel war immer, dass die Kinder lernen, sich selbst zu beschäftigen und sie sozial so fit zu machen, dass sie gut mit anderen Kindern auskommen und spielen. Da habe ich viel Mühe investiert und es hat sich gelohnt 👍

Ich kriege sehr oft positives Feedback und ich bin eine der entspannteren Müttern, obwohl ich faktisch mehr zu tun habe.

Hinterfrage mal deine eigenen Ansprüche an dich selbst! Was tust du vielleicht alles, bloß weil du glaubst, du müsstest? Du musst dich bei allem auch wohl fühlen und nicht nur dein Kind im Fokus haben.

Ich finde, je mehr Kinder, desto einfacher wird es. Darum habe ich auch gerne Spielbesuch hier! 6 Kinder sind weniger anstrengend als nur eines. Ab und an Essen oder Trinken, eine klare Ansage bei Zankereien und ansonsten kann ich mich anderweitig beschäftigen. Je älter die Kinder werden, um so mehr natürlich. Aber im Alter deiner kleinen geht das schon los! Fördert auch das Sprechen und die soziale Interaktion!

Liebe Grüße

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Hallo,

du schreibst, als würden dramatische Dinge schief laufen.
Aber ist es nicht normal, dass einem erwachsenen Menschen, der stundenlang mit einem Kleinkind alleine ist, das noch dzu erst anfängt zu sprechen, ab und zu die Decke auf den Kopf fällt?
(Warum sollte spätes Sprechen deine "Schuld" sein???)

Raus gehen ist doch super - Millionen Mütter machen das, es klappt einfach besser als drinnen und ist gut für das Kind.

Mir selbst hat es drinnen immer geholfen, wenn ich es mir selbst auch schön gemacht habe. Also erstmal einen Kaffee/Kakao gekocht, weiche Polster auf den Boden und dann die duplo-Kiste mittenrein und mich mit dem Kind dahin gehockt, Kaffee in der Hand. Oder meine Lieblingsmusik an (leise, als Hintergrund), wieder Kaffee (ja, ich bin ein Kaffejunkie ;-) ) und dann auf den Tisch ganz viele Buntstifte und Papier und für mich eine Zeitschrift oder mein Tagebuch.

Wenn du das Sprechen fördern willst, schau mit ihr Bilderbücher an - auch dabei kann man super am Kaffee nippen ;-) Vielleicht gehst du mal in eine Buchhandlung und suchst in Ruhe nach mindestens 5 Büchern die DU toll findest? So als Lustkauf.

Ich hatte, als meine Große 2 war auch das Gefühl, alles immer und pausenlos für mein Kind zu tun. Gott, war das nervig. Bis dann eine ältere Dame mal sagte "war das toll, als die Kinder klein waren. Da durfte man immer spielen.". Daraufhin hab ich erstmal überlegt, was MIR eigentlich Spaß macht und festgestellt: ich HASSE Rollenspiele. Aber ich baue eigentlich gerne mit duplo. Und Playmobil ist so süß. Ohne Kinder hätte ich kein Playmobil. Wäre mir irgendwie peinlich...

Ob du nur das normale "Decke-fällt-auf-Kopf-Syndrom" hast oder tatsächlich eine Depression kann ich nicht beurteilen. Du wirst eher wissen, wie sich eine normale Depression anfühlt.
Dein Text klingt für mich ganz normal - war bei mir ähnlich und wurde durch die oben beschriebenen Denkprozesse besser.

Viel Glück!

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Hallo!
Kopf hoch! Aus Deiner Beschreibung kann ich nicht entnehmen, dass mit Dir etwas nicht stimmt. Einiges kann ich gut nachvollziehen, z.B. gibt es bestimmte typische Kinderspiele, die ich auch nie mochte und immer versucht hatte, irgendwie zu vermeiden. Ich habe immer gerne mit den Kindern gebaut, aber mochte keine Rollenspiele. Ich spiele gerne Ball, aber ungern Fangen und Verstecken. Versuche, eine Schnittmenge zu finden zwischen dem, was Deinem Kind gefällt, und dem, was Dir gefällt. Außerdem: Such Kontakt zu anderen Eltern und Kindern, entweder über Verabredungen oder über sowas wie Kinderturnen oder Musikgarten.
Auch im Zoo, auf dem Spielplatz oder im Schwimmbad ergeben sich nette Begegnungen mit anderen Kindern und Mamas. Ist zwar immer der gleiche Smalltalk, aber besser als wenn einem die Decke zu Hause auf den Kopf fällt. Und ist ja auch nett irgendwie ;-)

Ich wünsche dir alles Gute!
J.

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Hallo,

bleib so, wie du bist. Das bist du und du musst dich nicht verbiegen oder verstellen.

Ich bin sehr bei dir, denn mir geht es mit meinem ältesten Kind (bald 15) ähnlich. Ich konnte immer mit allen Kindern, mein erstes war ein Wunschkind. Als es da war, bin ich regelrecht geflüchtet. War immer unterwegs, um das Kind optimal zu fördern. Das machte mein Mann mir zum Vorwurf.

Dementsprechend fiel die Entscheidung für Nr. 2 spät. Nr 2 wurden dann aber Nr 2+3! Leider Extremfrühchen, die es nicht schafften. Diese Kinder machten mich zu einer Mutter. Vor nunmehr 9 Jahren kam dann unsere Nr 4.

Zu diesem Kind ist mein Verhältnis wieder anders. Was ich sagen möchte, du „tickst“ vollkommen normal. Ich glaube, du machst dir zu viele Gedanken, weil du vllt hörst was andere machen und welche Gefühle sie den Kindern entgegen bringen, und du meinst, das bei dir alles anders ist,

Bei mir ist es dieser Gefühlszwiespalt. Zum ersten Kind bin ich distanzierter als zum letzten. Ich mag es nicht, aber ich habe mich damit arrangiert und hinterfrage nicht alles.

Beide sind tolle Kinder mit Ecken, Kanten und Macken. Damit lebe ich entspannter, was auch der Beziehung zu den Kindern zu Gute kommt.

VG

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Danke euch. Ich glaube mich verunsichern wirklich die ganzen Eltern dir nach außen Eine superheile welt spielen.
Werde jetzt schauen welche Spiele mir Spaß damit wir hier einen schönen gemeinsamen Tag hin bekommen.

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Du musst kein schlechtes Gewissen haben weil du froh bist, dass dein Mäusschen abends im Bett ist und du Zeit für dich hast.
Ich bin jeden Abend froh, wenn ich die Kinderzimmertür von außen schließe.
Deshalb liebe ich meine Kinder aber nicht weniger. Der Spruch, dass Kinder so süß aussehen, wenn sie schlafen kommt nicht von irgendwo her😉
Ich finde es wichtig, dass meine Kinder soziale Kontakte haben. Von daher sind wir in der warmen Zeit viel auf Spielplätzen. Gut, deine Kleine braucht dort vermutlich noch Hilfe um gewisse Geräte zu erklimmen, aber es wird Schritt für Schritt einfacher und du wirst mehr Pausen für dich haben. Im Winter weichen wir auf Spielbesuche oder Indoorspielplätze aus.
Mir fällt nämlich zu Hause mit den Kindern auch die Decke auf den Kopf.
Bei meinen Kindern ist ein Altersunterschied von 4 Jahren. Vier Jahre so gesehen mit einem Kind alleine. Das ist schon eine Herausforderung ein Kind den ganzen Tag zu unterhalten. Klar spielen sie auch mal alleine, aber trotzdem ist man als Erwachsener stets auf Kinderniveau.

Also ich glaub du bist nicht nur normal, sondern auch ehrlich indem du nicht alles schön und heile redest, sondern der Realität ins Auge siehst.

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Hallo,

das Wunschkind kann noch so gewünscht sein, aber glücklich macht eben nicht ein Kind allein. Ja, du musst dich mit ihr beschäftigen. Einfach eine halbe Stunde Spielzeit einräumen. Und nicht so hohe Ansprüche stellen. Ich habe mit meinem Kind nicht gebastelt oder Gesellschaftsspiele gespielt, weil ich das hasse. Da bin ich lieber mit dem Kind irgendwo hingefahren und wir haben uns was angesehen.
Das mit dem Reden kannst du doch im Alltag unterbringen. Laß sie von der Kita erzählen, stell ihr konkrete Fragen...nicht "Was habt ihr gemacht?", sondern was ihr heute besonders gut gefallen hat.

LG
Sternschnuppe

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Ich finde das auch nicht dramatisch was du beschreibst. Woche für Woche, Monat für Monat, Tag ein Tag aus alleine daheim mit Kind wird halt irgendwann langweilig, ist doch klar, dass es da oft schwer fällt sich zu einem Spiel aufzuraffen, bei dem man wirklich mit Leib uns Seele dabei ist. Mein grosser Sohn ist mit 17 Monaten in die Krippe gegangen und da war ich ehrlich gesagt froh drum, da es mir schon schwer fiel den Tag für ihn interessant zu gestalten, zumal war ich schon schwanger war und die Übelkeit bei 30 grad im Schatten es mir noch zusätzlich schwerer machte. Falls fremdbetreuung nicht in Frage kommt, kann ich dir nur den Tipp geben öfter raus zu gehen, krabbelgruppe, andere Mamis besuchen/einladen, Kinderturnen, musikkurs, schwimmen gehen mit oder ohne Kurs usw. Das ist völlig legitim und so kannst auch du die Zeit mit deiner Maus mehr genießen. LG