Aufs Dorf ziehen - ja oder nein?

Guten Morgen,

Ich stelle mir die Frage, ob ich mit meiner Familie aufs Dorf ziehen soll.

Wir haben erst ein Kind, wollen aber in ein paar Jahren noch ein zweites. Ich bin gerade in Elternzeit und mein Mann berufstätig. Unsere Wohnung ist mit 2 Zimmern nun doch langsam zu klein.

Jetzt haben wir die Möglichkeit in eine Wohnung (4 Zimmer) aufs Dorf zu ziehen. Mein Mann ist im ersten Augenblick dagegen, weil man im Ort selbst kein Lebensmittelgeschäft hat und keine Zugstation.

Ich bin dafür, weil man selbst Sonntags stündlich mit dem Bus zu unserer Kreisstadt kommt innerhalb von knapp 10 Minuten und es ähnlich lange dauert zu dem Ort, wo unser Kind später zur Schule gehen würde.
Mein Mann ist nicht länger zur Arbeit unterwegs als jetzt und die Verm sind, genau wie wir, an einem langfristigen Mietverhältnis interessiert.

Was für mich dazu kommt ist, dass wir einen Garten hätten (nicht allzu groß, aber ich fände es dennoch schön für unser Kind und ein weiteres) und durch die Lage auch unsere beiden Katzen raus können.

Wie gesagt, aktuell sind wir noch nicht auf einem Punkt, aber wir wollten uns heute Abend noch einmal zusammensetzen und darüber reden, nachdem wir Zeit hatten das für uns zu bedenken.

Ich weiß, dass die letztendliche Entscheidung bei uns liegt, aber ich würde mich über ein paar Gedanken und Anregungen von euch freuen.

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Hi,

wir haben ein Bauernhaus ausserhalb vom Dorf - also noch viel weniger Infrastruktur.

Wir lieben es!

Klar braucht man ein Auto, aber in 10min. sind wir auch überall.
Und ob ich jetzt 10 min. mit dem Auto fahre, oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Radl, zu Fuss, genauso lange brauch, macht zumindest zeitlich keinen Unterschied.
Natürlich kostet ein Auto Geld, dafür wiederum sind die Lebenshaltungskosten weniger.

Wir würden es wieder so machen!

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Nachtrag - was die Mentalität angeht, kann ich auch nur positives berichten.
Im Gegenteil, jeder schaut aufeinander, aber man wird trotzdem in Ruhe gelassen.
Man tritt sich nicht so schnell auf die Füsse, schon alleine durch den Abstand den man hat.

"Wie man in den Wald hineinruft..."

Das trifft wohl auf jede Gegend zu.

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Achso, was ich vergessen habe: ein Kindergarten wäre im Dorf selbst sogar vorhanden.

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Guten Morgen,
Hast du denn einen Führerschein und ein Auto? Wenn ja, würde ich es machen. Ich habe keinen und wäre somit immer an meknen Mann gebunden, der aber 15 std am Tag zur Arbeit ist, deshalb käme das für mich unter diesen Voraussetzungen nicht in frage

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Hallo, was bietet denn das Dorf selbst? Man sollte nicht kalkulieren, tägl. in die Kreisstadt zu fahren. Hättest du ein Auto zur Verfügung?
Wir haben auf dem Dorf gewohnt, nie wieder. Zu eng (nicht vom Platz her, sondern von der Denkweise), zu eingefahren, zu weit ab vom Schuss, Feldweg rauf, Siedlung wieder runter, langweilig, für jeden Pups das Auto. Jetzt wohnen wir nur ein paar km weiter in einer mittelgroßen Stadt, mal kurz mit dem Rad einen Kaffee trinken gehen, ins Kino, ins Einkaufszentrum....offene Nachbarn, ruhig, aber doch zentral, viel Platz, herrlich.
Die Entscheidung kann euch keiner abnehmen, vor allem müsst ihr 2 erstmal auf einen Nenner kommen.
VG

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Ich würde mir die Nachbarschaft angucken... unsere hier sind recht penetrant mit ihren Geburtstagafeiern, Jubiläum usw... ständig saufen und Party, ständig soll man Geld für Geschenke geben... mich nerven meine Nachbarn mehr, als die schlechte busanbindung.

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Ich persönlich würde nie aufs Dorf ziehen. Ist einfach nichts meins!
Aber schon allein die Tatsache das du sagst es gibt dort kein Lebensmittelgeschäft und keine Zugstation... damit wäre das Thema für mich wirklich vom Tisch.
Bist du mobil??

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Danke für die Gedanken von euch :)

Tatsächlich finde ich das Argument mit der Zugstation etwas komisch von meinem Mann, weil wir beide aktuell sehr viel mehr Bus fahren - und da ist die Anbindung dort besser als bei uns jetzt. Also der Bus kommt regelmäßiger und der erste fährt früher und der letzte später als bei uns.

Auch bei den meisten Orten, wo wir aktuell üblicherweise hin müssen sind wir von dort aus nicht länger unterwegs, wenn nicht sogar schneller da. Lediglich zu meinen Eltern wären wir länger unterwegs.

Das mit dem Lebensmittelgeschäft ist wirklich nicht ideal. Aktuell laufe ich 5-15 Minuten zu den Läden, die wir brauchen. Wir gehen meistens 2 mal in der Woche einkaufen. Von dort aus wäre ich 10-20 Minuten mit dem Bus unterwegs, aber dafür wären die Läden nah beim Bus.

Aber die Mobilität ist dort, ähnlich wie hier, weiterhin auch ohne auto/ Zug gegeben, wenn nicht sogar besser.

Auch das mit der Mentalität ist ein guter Punkt, das kann ich tatsächlich nicht einschätzen. Da muss ich mir Gedanken zu machen und mich wohl etwas umhören.
Da hätte ich selbst gar nicht dran gedacht, gut dass ich hier frage 😄

Gibt es sonst noch Erfahrungen/ Gedanken dazu?

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Probier doch einfach mal aus, mit vollen Einkaufstaschen bis in das Dorf zu fahren (Wocheneinkauf für gedacht 4 Personen - ohne Kinderwagen, der fällt irgendwann weg) und lass dich dort von deinem Mann einsammeln.

Und schau nicht auf den Kindergarten sondern auf die Schulen und Hobbies, die in Frage kommen. Vor ein paar Jahren haben wir auch mit einem Dorf geliebäugelt. Ein Kind geht auch dort auf die Dorfschule. Aber mit Nachmittagshobbies und der weiterführenden Schule im Blick sind wir froh, wenn die Große in naher Zukunft ihre Hobbies selbst erreichen kann.

LG!

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Hallo,
wir sind vor gut 2 Jahren in ein kleines Dorf gezogen - ich war noch nie irgendwo so glücklich. Der nächste Ort mit Läden für das Nötigste ist 5 Minuten mit dem Auto weg, die nächste gute Einkaufsmöglichkeit gute 10 Minuten.
Ich habe meine Alltagsorganisation angepaßt: ich fahre 1x / Woche groß einkaufen und einmal im kleinen Laden im Nachbarort (für Frisches).
Brot / Brötchen backe ich selber, ansonsten könnte man ja auch auf Vorrat einfrieren.
Im Dorf sind viele Kinder, jeder kennt jeden und schaut auch auf die anderen (aber ohne daß es nervt). Ich füttere z.B. im Urlaub immer die Hühner meiner Nachbarn :-).
Für die Kinder ist diese Art des Aufwachsens unbezahlbar, finde ich. Wald, Wanderwege, Bachlauf, Tiere - alles ist fußläufig erreichbar und ermöglicht ihnen eine Kindheit in größtmöglicher Freiheit.
Ich finde, daß man in dörflicher Umgebung unheimlich viel gestalten kann. Wir machen im Sommerhalbjahr z.B. jeden Sonntagmorgen eine gemeinsame Wanderung mit jedem, der mit möchte. Manche schicken auch nur ihre Kinder mit :-p.
Wir feiern den 1. Mai und es gibt am 4. Advent gemeinsames Singen. Wir tauschen Saatgut und vorgezogene Pflanzen.
Jeder kann etwas. Wir haben Fliesenleger, Maurer, Sanitärinstallateur, Apfelbauer und Kinderkrankenschwester im Dorf. Es hat sich mit den Jüngeren eine tolle Gemeinschaft entwickelt und ich freue mich drauf, hier alt zu werden #schein.
An Eurer Stelle würde ich den Schritt wagen, ich habe es jedenfalls noch keine Sekunde bereut. #winke#klee

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Ich würde das nur machen, wenn mir tagsüber ein Auto zur Verfügung steht.
Man kann auf dem Land nicht jeden Weg mit den Öffentlichen zurücklegen. Naja können vielleicht schon;-), aber mich würde es wahnsinnig machen und sehr einschränken.
Alleine das Einkaufen wäre ja eine Katastrophe, oder mal alte Freunde besuchen, Arztbesuchen usw...

Ansonsten ist Dorf nicht gleich Dorf. Es gibt Dörfer isn denen gibt es absolut nichts, nicht mal einen Bäcker, andere sind nahezu autark.

Ein absolut dicker Pluspunkt wäre der Garten. Für mich gehört ein Garten zu einem glücklichen Leben dazu und dafür würde ich so einiges in Kauf nehmen...

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Und wenn man in der Stad wohnt braucht man kein Auto zum Einkaufen? Ich sehe da nie den unterschied.
Ob ich jetzt auf dem Land 10min mit dem Bus zum nächsten Supermarkt fahre oder in der Stad 5min zum nächsten Supermarkt, ist doch Pupsegal, oder?

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Das habe ich doch gar nicht gesagt.
Stadt ist ja nicht gleich Stadt, und Land nicht gleich Land

Aber in der Stadt brauche ich eventuell tatsächlich kein Auto, oder komme gut mit einem aus. Auf dem Land ist das schon deutlich schwieriger.

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Hallo,

wir wohnen auch im Dorf, jedoch ist 300m von uns eine S-Bahn Station und es gibt immerhin einen Supermarkt, zwei Bäcker, einen Metzger, eine Apotheke und eine Bank.

Das war für uns auch ein wichtiges Kriterium damals beim Hausbau.
Es gab andere noch kleinere Dörfer, in denen zwar auch stündlich ein Bus fuhr - trotzdem war diese Sache mit dem Bus ein fürchterliches Gegondel mit Umsteigen etc. in den nächstgrößeren Ort.

Zum Supermarkt muss ich schon mal 20 Minuten latschen, weil er am Ortsausgang liegt.
Trotzdem bin ich froh, dass ich diese Option habe, da mal zu Fuß hinzulaufen oder mit dem Rad.

Aber wenn einem doch mal das Auto verreckt ist und in der Werkstatt steht (in den letzten 7 Jahren 3x passiert) oder mal 1-2 Tage beim TÜV, Bremsendienst etc ist, dann ist ein Supermarkt im Ort schon Gold wert und bin ich auch froh um die S-Bahn, die alle 25 Minuten bis in die nächste Stadt geht.

Und es geht auch um die Kinder - noch sind sie klein, also gibt es das Mama-Taxi.
Jedoch habe ich keine Lust, meine Teenager später wegen jedem Pups (spontan mit Freunden treffen, Party, ins Schwimmbad, Sport, Freizeit, ins Kino, auf ein Stadtfest, Weihnachtsmarkt, etc) da herumzukutschieren.
Oder zu den weiterführenden Schulen, die alle im nächstgrößere Ort sind, diese Bringerei und Abholerei.
Da sind die Kinder mit einer S-Bahn, die alle 25 Minuten fährt viel besser bedient und flexibler.
Und der Ansicht sind hier in der Ecke viele andere Eltern auch.


Und ich gebe zu, manchmal fehlt mir schon ein wenig das "Stadtleben".
Natürlich hat das Landleben auch manche Vorzüge, jedoch würde ich mir an Deiner Stelle genau überlegen, ob es genau dieses Dorf (ohne Zug und Lebensmittelladen) sein muss oder ob es auch etwas in einem anderen Dorf gibt, in dem der Hund aber nicht komplett begraben ist. ;-)