Wie mit schwierigem bzw. nicht vorhandenem Vater-Sohn-Verhältnis umgehen?

Guten Abend ihr Lieben,

wollte mal mir das mal eben von der Seele schreiben, da ich das alles irgendwie etwas traurig finde. Ich frage mich, ob ich mal ganz in Ruhe mit meinem Sohn in dieser Hinsicht sprechen sollte, ob er sich gegenüber seinem Vater zukünftig etwas feinfühliger verhalten sollte, oder ob ich es einfach stillschweigend akzeptieren sollte, wie es ist. Manche Dinge kann man wohl grundlegend einfach nicht ändern und muss sie akzeptieren.#gruebel

Mein Mann und ich haben zwei Söhne (13 und 17), die wirklich unterschiedlich wie Tag und Nacht sind: Der ältere ist ruhig und ein Stubenhocker, hat nicht ganz so viele Freunde, ist aber sehr hilfsbereit. Ich würde sagen, er ist eher das Mama-Kind. Der jüngere ist sehr aktiv und macht viel draußen, hat viele Freunde und grundsätzlich eher das Papa-Kind. Wäre ja auch überhaupt nicht weiter schlimm, aber ich habe mit der Zeit zunehmend irgendwie das Gefühl gewonnen, dass der Große seinem Vater (und auch seinem Bruder) tatsächlich eine stillschweigende Abneigung gegenüber im Laufe der Jahre entwickelt hat und das mittlerweile immer mehr durchblicken lässt. Jedenfalls hat er wiederholt immer wieder mal so vereinzelte Kommentare von sich gegeben, die darauf schließen lassen. Meinem Mann ist das auch schon aufgefallen und er hat mir neulich anvertraut, dass es ihn seinerseits sehr traurig macht und eigentlich sogar irgendwo etwas verletzt. Er meinte, er weiß manchmal nicht mehr, wie er sich dem Großen gegenüber verhalten soll und dass er sich tatsächlich etwas hilflos fühlt in solchen Situationen.

Da haben wir beide uns mal ausführlicher über dieses Thema unterhalten und sind zu dem Schluss gekommen, dass mein Mann an dem schwierigen (oder besser gesagt: nicht vorhandenem) Verhältnis zu seinem älteren Sohn durchaus nicht ganz unschuldig ist: Mein Mann ist wie unserer Jüngerer sehr aktiv, Mitglied in mehreren Vereinen und allgemein beliebt. Nun hatte er damals die wohl stillschweigende Hoffnung, dass sein Erstgeborener später mal so etwas in seine Fußstapfen tritt und hatte sich, als der Große noch klein war, sehr bemüht, viel mit ihm zu unternehmen und ihm diverse Hobbys und Interessen näher zu bringen. So steht mein Mann total auf Fußball und hat damals versucht, auch unseren Ersten dafür zu "gewinnen". Das ist grandios gescheitert, der Junge war da überhaupt nicht für zu begeistern und hat seinem Vater im Alter von 8 Jahren mal völlig entnervt an den Kopf geknallt, dass er ihn damit in Ruhe endlich lassen soll. Ist nur ein Beispiel von mehreren.....jedenfalls hat mein Mann den Großen mehrere Jahre mit solchen Sachen immer wieder "genervt" (er hatte es aber eigentlich nur gut gemeint!), bis es hier und da mal etwas geknallt hat. Mein Mann sieht auch im Nachhinein ein, dass er sich damals wohl falsch verhalten hat und den Jungen einfach früh genug so hätte akzeptieren müssen, wie er von Natur aus eben ist. Er meinte, er sei damals in seinen jüngeren Jahren wohl noch etwas naiv gewesen und hätte geglaubt, seinen Sohn nach seinen Vorstellungen "formen" zu können. Er hatte, mit anderen Worten, eine bestimmte Erwartungshaltung, die unser Großer nicht erfüllt hat.
Den "Ersatz" hat mein Mann dann mit unserem Jüngeren größtenteils bekommen, der viel mit seinem Papa gemein hat, die meisten mit diesem Interessen teilt (sie schauen zusammen Fußball, fahren draußen viel Fahrrad etc.) und auch vom Wesen her sehr nach meinem Mann kommt.

Jetzt gab es immer mal wieder im Laufe der Zeit verschiedene Situationen, wo mein Großer (wie erwähnt) so vereinzelte komische Kommentare vor seinem Vater oder in Bezug auf diesen (wenn mein Mann nicht mit dabei war) gemacht hatte. Unter anderem meinte mein Sohn einmal am Essenstisch zu meinem Mann und seinem Bruder: "Ich bin so froh, dass ich nicht wie ihr Beide bin!" In einem anderen Fall meinte mein Älterer einmal zu mir: "Papa hatte ja sowieso immer schon Schwierigkeiten, mich so zu akzeptieren, wie ich bin. Aber das ist mir sowas von egal. Ich bin nicht auf seine Gunst angewiesen."#zitter Der letzte "Vorfall" war neulich beim Essen, wo der Große eine Meinungsverschiedenheit mit meinem Mann (und die haben sie relativ häufig!) gehabt hatte und hitzig mit ihm diskutiert hat. Um was genau es ging, tut jetzt hier nicht so viel zur Sache. War keine lautstarke Auseinandersetzung, aber man hat doch die Spannung in der Luft irgendwie gemerkt. Die Sache endete damit, dass mein Mann zu unserem Großen sagte: "Du, das hätte ich jetzt aber eigentlich nicht von dir gedacht." Und da antwortete mein Sohn seinem Vater doch tatsächlich: "Gut! Ich bin froh, dich enttäuscht zu haben!", steht mit diesen Worten vom Tisch auf und verlässt die Küche. Mein Mann blieb erschrocken und etwas sprachlos zurück. Da hatte er nie wohl mit mit gerechnet, von einem 17-Jährigen eine solche (und vor allem ziemlich selbstsichere) Antwort "reingedrückt" zu bekommen.

Was meint ihr zu diesem Thema? Mache ich mir zurecht Gedanken? Könnte da wirklich eine stillschweigende Abneigung meines Sohnes gegen seinen eigenen Vater im Raum schweben? Falls ja, ist mein Sohn da manchmal etwas zu "grob" seinem Vater?
Fändet ihr als Elternteil verletzend, von eurem Kind solche "Offenbarungen" an den Kopf geknallt zu bekommen? Oder zerbreche ich mir umsonst den Kopf, ist das alles halb so wild? Mein Mann jedenfalls ist mittlerweile echt traurig. Wie soll man damit umgehen?

Vielen Dank für eure Meinungen. Natürlich würde ich mich auch sehr über eigene Erfahrungen in dieser Hinsicht freuen.

Einen schönen Abend!

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Der Vater arbeitet ganze Lebzeit des Sohnes gegen dessen Naturell an und wundert sich
dass er jetzt solche Sprüche reingewürgt bekommt?

Und Du willst auch noch ausgerechnet den Sohn maßregeln?????

Wo warst Du all die Jahre als er darum ging den Mann zur Vernunft zu bringen?

Der Sohn ist nun erwachsen und den Riss durch die gesamte Kindheit wirst Du jetzt nicht mehr kitten können. Es wird dabei bleiben dass sie sich alles andere als nahe stehen.

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Vermutlich hast du Recht und ich hätte schon damals als Mutter einschreiten müssen. Aber ich war da, ebenso wie mein Mann, noch etwas jung und naiv (wir sind schon mit 19 Eltern geworden) und habe das alles da irgendwie noch nicht so ernst genommen bzw. erkannt, auch weil ich wusste, das mein Mann es ja eigentlich nur gut gemeint hat. Ich kann's jetzt leider auch nicht mehr rückgängig machen. Aber vielleicht war ich meinerseits wirklich etwas blind in der Hinsicht.#gruebel

Und ja, damit wirst du vermutlich Recht haben: Das Verhältnis zwischen meinem Mann und unserem älteren Sohn wird wohl ein Leben lang unterkühlt und distanziert (auch weil sie so extrem verschieden sind) bleiben. Ich fürchte, da kann man nun wohl nicht mehr viel dran machen. :-(

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Also hier dem Vater jetzt die Schuld zuschieben zu wollen, finde ich richtig heftig.

Der Vater wollte auch nur das Beste für seinen Sohn. Und natürlich ist es nicht einfach, wenn der Sohn ganz anders drauf ist, hier die Mitte zu finden. Auch für den Vater ist es ein Lernprozess, sich auf den Sohn einzulassen. Wird hier wirklich bei einem Menschen, der so jung Vater geworden ist, vorausgesetzt, dass er alles genau weiß?

Ich kann nur von mir reden. Mein Leben lang bin ich introvertiert und mein Leben lang wurde mir eingeredet, dass ich komisch bin und fühlte mich falsch. Natürlich ist es Mist und hat mir mein Leben nicht leicht gemacht. Aber heute weiß ich, dass die Menschen es nicht besser wissen. Dass sie sich nicht damit auseinandersetzen, dass es andere Naturelle gibt. Und sie können es auch nicht akzeptieren. Das merke ich immer wieder, wenn ich mich mit anderen Eltern unterhalte, dass sie stinkig sind und es nicht für voll nehmen, wenn ihre Kinder nicht so sind wie sie und andere Wege einschlagen wollen.
Und es wird sich nicht ändern.

Was ich der TE mitgeben möchte: Ich kann Dich voll und ganz verstehen, auch ich kann es schlecht aushalten, wenn keine Harmonie herrscht. Auch ich möchte es nicht für meine Familie.
Lass die Zeit arbeiten. Und vielleicht wäre es gut, wenn der Vater dem Sohn einräumt, dass er auch als Vater nicht alles richtig gemacht hat und es auch für ihn ein Lernprozess war und weiterhin ist, mit seinem Sohn umzugehen.
Und manchmal muss man auch lernen, damit umzugehen, dass die Chemie zwischen Sohn und Vater nicht passt. Dein Sohn wird sich vom Vater nicht akzeptiert fühlen, diese Wunden zu heilen, wird wohl etwas dauern. Und hier jetzt auf Biegen und Brechen, das Ruder rumreißen zu wollen, wird nicht funktionieren.

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Ich kann an einen Beschreibungen nichts Dramatisches erkennen.
Du solltest auf keinen Fall deinen Sohn dazu auffordern, seinen Vater feinfühler zu behandeln, damit stellst du deinem Mann ein Armutszeugnis aus.

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Da kommt einiges zusammen, einmal die Pubertät und einmal die Tatsache, dass dein Mann sich lange falsch verhalten hat. Hat dein Mann das auch mal zu seinem Sohn gesagt, dass er sich falsch verhalten hat und es ihm leid tut? Interessiert er sich denn auch mal für die Interessen des älteren Sohnes, wenn er ja weiß, dass sein Verhalten nicht okay war.

Gemeinsame Zeit kann auch über die Interessen des Kindes entstehen, es geht ja hauptsächlich darum, dass man gemeinsam Zeit verbringt und das ist ja keine Einbahnstraße, bei der das Kind sich nur nach den Interessen der Eltern zu richten hat. Man kann auch das Kind aktiv bei seinen interessen unterstützen und so zeigen, dass man es akzeptiert wie es ist. Die Kinder müssen einen als erwachsenen nicht in den eigenen Hobbys bestärken ungekehrt sollten Eltern Talente/Interessen fördern und nicht die eigenen Interessen aufzwingen. Hat dein Mann überhaupt noch Zeit mit deinem Älteren verbracht, als dein Jüngerer seine Vorstellungen von einem Sohn "besser" erfüllt hat?

Ich denke dein Älterer ist sehr verletzt. Ich habe sowas auch zu meinem Vater gesagt. Er hat mich nicht akzeptiert wie ich war und um mich zu schützen habe ich den Spieß umgedreht, ich wollte ihm zeigen, dass ich seine Akzeptanz nicht nötig habe. Ich wollte nicht, dass er weiß wie sehr er mich verletzt hat. Ich bin auch heute verletzt, ich habe ein sehr distanziertes Verhältnis. Ich sitchel natürlich nicht mehr, wie damals als Teenie, aber ich fühle immer noch ähnlich und habe nur "Anstandskontakt". Von meiner Mutter weiß ich, dass mein Vater angeblich zugibt Fehler gemacht zu haben, bei mir hat er sich aber nie entschuldigt oder wenigstens darüber gesprochen.

Vielleicht sollten dein Mann und Sohn mit Begleitung einer neutralen Person miteinander offen sprechen, irgendwann ist es vielleicht zu spät.

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Vielen Dank für deine Antwort.

Das, was du da mit deinem eigenen Vater erlebt hast, tut mir leid. Und das klingt in der Tat gar nicht mal unähnlich mit dem, was ich hier gerade "erlebe".

Sich auf eigene Faust mit unserem Großen ausgesprochen hat mein Mann eigentlich noch nie. Aber theoretisch wäre dabei dann auch nur das offiziell herausgekommen, was da ja unterschwellig eh schon offensichtlich geworden war: Dass mein Großer halt nun einmal völlig anders ist als sein Vater (mein Mann). Andere Interessen, z.T. anderen Ansichten als dieser hat...#gruebel
Mein Mann hat glaube ich schon vor längerem eingesehen, dass er den Großen damals nicht jahrelang hätte "bedrängen" dürfen. Inwiefern er in dieser Hinsicht heute Unrechtsbewusstsein hat und ob ihm das auf der Basis dann auch wirklich leid tut, weiß ich nicht. Erscheint mir bisher tatsächlich eher nicht so. Die Sache ist ja auch, dass er das damals nur gut gemeint hat und zu seinem Sohn ein inniges Verhältnis aufbauen wollte. Ich meine, ist ja für viele Jungs was ganz tolles, wenn der Papa mit ihnen schöne und spannende Dinge unternimmt, sie z.b. mit ins Fußball-Stadion nimmt etc.
Hat nur bei unserem Großen halt nicht gezogen und ging ihm irgendwann einfach nur noch tierisch auf den Geist, weil der halt ganz andere Interessen als mein Mann entwickelt hatte. Der hat damals in Bezug auf unseren Sohn einfach irgendwann stillschweigend resigniert und ihn folglich in Ruhe gelassen. Blieb ihm ja auch nichts anderes übrig, als zu versuchen, es zu akzeptieren.

Naja, bei meinem Sohn ist das so, dass der Hobbys und Interessen hat, die man als Eltern so nicht oder nur sehr schwer fördern kann: mein Sohn ist, wie gesagt, eher Stubenhocker; er liest ganz viel, sitzt viel vor dem PC und spielt da oder schaut Filme und Serien. Alles Sachen, wo er natürlich nach Möglichkeit seine Ruhe bei haben möchte. Das sind auch alles Sachen, mit denen mein sehr sportbegeisterter Mann seinerseits nicht viel bis gar nichts anfangen kann.

Ob mein 17-Jähriger verletzt ist oder war wegen dem Verhalten seines Vaters, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Vielleicht war er es früher mal eine Zeit lang, aber nun habe ich den Eindruck, das dies auch verflogen ist. Die mögliche Verletztheit scheint sich mittlerweile in Gleichgültigkeit oder gar leichte Abneigung verwandelt zu haben. Dies hatte ich auch stark nach seinem einen Spruch damals vermutet, als er meinte, dass er nicht auf die Gunst meines Mannes angewiesen sei. Mein Sohn scheint nicht (mehr) nach der Akzeptanz meines Mannes zu streben und ich vermute, dass er aus Trotz sogar mittlerweile darauf aus ist, seinem Vater nach Möglichkeit vor Augen zu führen, wie anders er als dieser ist und dass er selber darüber total stolz und froh ist. Genauso wie seinem jüngerem Bruder. Die beiden Jungs haben absolut nichts gemein. Sie machen nichts miteinander und reden auch eigentlich kaum miteinander, weder so, noch wenn wir als Familie irgendwo zusammen sind.:-(

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Natürlich macht man als Teenie einen auf gleichgültig. Wenn einem aber etwas wirklich egal ist, dann stichelt man nicht, dann will man nicht verletzen - es ist einem einfach egal. Man ist nicht trotzig, weil einem etwas gleichgültig ist.

Es ist deinem Sohn nicht egal, die Eltern werden einem nicht einfach so egal, man sucht als Teenager/junger Erwachsener andere Wege mit sowas zurecht zu kommen. Meine Eltern waren getrennt, ich habe irgendwann einfach den Kontakt zu meinem Vater verweigert. Aus den Augen aus dem Sinn, das kann dein Sohn schwer machen, er wird ständig mit seinem Vater konfrontiert.

Er spricht das Thema ja immer wieder an, über die Sticheleien, es beschäftigt ihn scheinbar.

Natürlich muss man als Teenie oder junger Erwachsener nicht mehr so viel mit den Eltern machen, aber ich nehme an, dass dein Sohn schon als er jünger war von seinem Vater "in Ruhe" gelassen wurde. Dein Sohn wollte nicht mehr bedrängt werden, er wollte akzeptiert werden, dein Mann hat ihn aber quasi abgeschrieben und "ersetzt" statt sich für ihn und seine Interessen zu interessieren. Das schmerzt als Kind und das vergisst man nicht so leicht. Als dein Sohn 10 oder 11 war hätte er sicher gern mal mit deinem Mann einen Film im Kino geguckt, ein regelmäßiger gemeinsamer Kinoabend zusammen (Vater und Sohn) wäre ein schöne Aktivität gewesen - als Beispiel. Man hätte ja auch deinen Sohn damals fragen können was er mit Papa tun möchte... nun mit 17 ist es natürlich reichlich spät, wenn man damit anfangen will, dein Sohn hat sicherlich längst eine Schutzbarriere aufgebaut.

Wenn dein Mann kein Unrechtsbewusstsein diesbezüglich hat, wird es wohl eh nix werden. Sobald dein Sohn auszieht, wird es sehr wahrscheinlich eiskalt werden. Als Teenager und junger Erwachsener sucht man einen Platz in der Welt und wenn die eigenen Eltern einen nicht akzeptieren können wie man ist, tut das besonders weh und man muss wegen finden um sich und seine eigene psyche zu schützen.

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Irgendwie kommt mir deine Geschichte bekannt vor, hattest du schon mal so was in der art geschrieben? Vielleicht auch nur als Kommentar?

Dein Mann sollte, wenn überhaupt, das Gespräch suchen und sich bei eurem Sohn entschuldigen. Was hast du die ganzen Jahre getan? Also würde mein Mann, unseren Sohn verbiegen wollen, würde ich ihm gewaltig den Kopf zurecht rücken.

Ich kann deinen Sohn total verstehen. Warum sollte er seinen Vater respektieren, wo er selbst nie respektiert wurde?

Ob man das wieder kitten kann, kommt wohl sehr auf deinen Sohn an. Und auch auf deinen Mann, eine Entschuldigung bringt nichts, wenn er sein Verhalten nicht ändert.

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Zum Ersten:
Ja, richtig! Ich erinnere mich, dass du damals auch in meinem anderen Thread geantwortet hattest, welcher wider Erwarten (und von mir unbeabsichtigt) im Nachhinein vollkommen "außer Kontrolle" geraten war: es ging um dieses Klischeedenken um Jungs und Fußball, was ich angeschnitten hatte, weil mein Sohn (der 17-Jährige) damals im Supermakt diese Situation mit diesem älteren Mann bzgl. dem Thema Fußball hatte. ;-)

Und zum Rest: Ja, das kommt tatsächlich vermutlich hauptsächlich auf meinen Sohn und sein "Wohlwollen" gegenüber seinem Vater an. Allerdings sieht das momentan wohl eher düster aus, da mein Sohn a) seinem Vater gegenüber wohl nur noch Gleichgültigkeit zu empfinden scheint, b) in der Pubertät steckt und c) weil mein Mann offenbar auch im Nachhinein keinerlei Unrechtsbewusstsein in Bezug auf damals hat. Er hätte es ja nur gut gemeint....#gruebel

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Kann mich den Worten von "Vieles Schwer" weiter oben nur anschließen.
Gut gemeint ist leider nicht immer gut gemacht. Und auch wenn es gut gemeint war, kann und sollte man sich doch entschuldigen, wenn man merkt dass es bei dem Gegenüber nicht gut angekommen ist oder sogar verletzt. Meinst du nicht auch.

Ich denke auch, dass dein Mann hätte Alternativen suchen können und müssen im Interessenbereich eures Großen Sohnes. Einfach zu sagen, na gut dann haben wir nix gemeinsam und ihn in Ruhe lassen ist doch irgendwie traurig. Euren großen Sohn wird es sicherlich sehr verletzen zu sehen, wie dein Mann mit dem keinen Bruder gemeinsam Dinge erlebt und sich für ihn aber nicht interessiert, weil er halt andere Interessen hat.

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Dein Sohn fühlt sich nicht akzeptiert vom Vater und hat das Gefühl eine Enttäuschung für ihn zu sein. Ich würde meinem Mann den heißen Tipp geben sich mit ihm zu beschäftigen. Er kann sich ja mal mit ihm zusammen einen Film des Sohnes anschauen, sich ein Computers erklären lassen oder das gleiche Buch lesen und mit ihm darüber reden. Eben etwas mit ihm mit das ihm Spaß macht.
LG

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Ich denke es ist wichtig etwas zu finden, dass BEIDEN Spaß macht. Etwas mitmachen, dass nur den Sohn interessiert, wird nur wieder böse enden. Weder braucht der Junge, noch der Vater eine weitere Bestätigung wie unterschiedlich sie sind.

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Ja das stimmt, ich dachte halt dass der Sohn es als guten Willen und ersten Schritt schätzen könnte. Aber auf lange Sicht wäre es natürlich gut irgendeine Gemeinsamkeit zu finden.

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Ich stimme in vielen Punkten meinen Vorrednern zu, aber ich gehe nicht ganz so hart ins Gericht mit deinem Mann. Was er getan hat mit der Interessenzusammenführung war nur menschlich. Sicher hätte er dann etwas tun müssen, was deinem Sohn gefällt (der Filmabend ist eine nette Idee gewesen) aber oft entwickelt sich das eben nicht so linear.

Mein Mann ist genau wie deiner. Die Interessen deines Sohnes sind für ihn nicht nur nicht interessant, er kann Computerspiele und ruhige Stunden nicht ausstehen. Umgekehrt braucht mich niemand mit dem Besuch im Stadion quälen.

Dein Mann und dein Sohn brauchen daher Kompromisse, bei denen sie gemeinsame Interessen verfolgen können.

Denn eines ist klar. Dein Sohn liebt seinen Vater. Ich denke, er ist eifersüchtig auf seinen jüngeren Bruder. Und er will auch dazugehören, sieht aber seinen Platz nicht. Er muss die Gewissheit bekommen, dass er nicht wie sein Bruder sein muss, um dennoch geliebt zu werden. Hier muss dein Mann Anreize für gemeinsame Interessen schaffen. Wo sind sie einer Meinung? Wo hat man eine Gemeinsamkeit, egal wie klein sie erscheint?

Wenn das Verhältnis zu deinem Mann besser wird, wird es das auch zum Bruder.

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Dein Sohn könnte eine stillschweigende Abneigung haben und das wäre für dich problematisch?

Das wirst du mir gleich übel nehmen, aber hoffentlich ist es eine besonders große Abneigung, die dein Sohn da hegt. Und hoffentlich hat er Personen die ihn stärken. Dann tut es ihm vielleicht nicht so weh und er kann gut mit seinem Vater abschließen. Das wäre das beste für deinen Sohn.

Dein Mann hat ihn nie akzeptiert und ihm immer gespiegelt, du bist falsch wie du bist. Dann hat er endlich den Sohn bekommen, den er wollte und den großen hat er einfach verstoßen. Und du als Mutter hast ihn einfach im Stich gelassen. Selbst jetzt wo du merkst, da ist was, negierst du seine Bedürfnisse.

Als Beispiel du schreibst bedrängen in "", als wäre es nicht so schlimm, das dein Mann ihn nie akzeptiert hat. Du schreibst seine Hobbys sind ja auch keine für Erwachsene, als wäre nicht dein Mann Schuld, sondern der Sohn. Etc. Aus allen deinen Zeilen geht hervor, dass du noch gar nicht begriffen hast, was da eigentlich passiert ist. Und das du weiterhin eher deinen Mann im Blick hast und deinen Sohn übersiehst.

Ich gebe dir den Rat deine Rolle zu hinterfragen. Am besten in einer Beratungsstelle.

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Hallo,

deine Geschichte klingt 1:1 wie die meines Vaters und meiner beiden Stiefbrüder. Nur mit dem Unterschied, dass mein Vater keinerlei Einsicht oder Schuldbewusstsein zeigt (es hat ihn aber auch nie jemand zur Rede gestellt).
Ende vom Lied ist, dass der Ältere so gut wie keinen Kontakt mehr hat.

Ich finde nicht, dass dein Sohn etwas ändern sollte. Du hättest als Mutter schon vor Jahren einschreiten sollen! Manchmal braucht man(n) auch einen Tritt von außen, um zu sehen, dass man auf dem Holzweg ist. Diesen Tritt hättest du tätigen müssen, allein schon um deinen Sohn zu schützen (ja ich glaube, dass dein Mann das nicht mit bösen Absichten getan hat, aber schau es dir heute an 🤷‍♀️). So das hast du nicht getan. Dann solltest du es zumindest jetzt tun und deinen Mann zurechtstutzen, ihm erklären, warum euer Sohn dieses Verhalten an den Tag legt. Nur wenn dein Mann das versteht UND einsieht, kann sich vllt noch was ändern. Dein Mann sollte sich dann bei eurem Sohn entschuldigen. Aufrichtig und ehrlich. Er sollte euren Sohn fragen, was er sich gewünscht hätte, wie er reagiert hätte und was er sich jetzt wünscht, wie er reagieren soll. Was ihm wichtig ist. Dann sollte er das akzeptieren und sich Schritt für Schritt das Vertrauen eures Sohnes erarbeiten. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen sondern wird wahrscheinlich Monate wenn nicht sogar Jahre dauern. Wenn es überhaupt klappt.

Auch du solltest dich bei deinem Sohn entschuldigen! Dafür dass du nicht eingeschritten bist (was auch immer deine Geünde waren).

Dein Sohn ist zurecht enttäuscht von deinem Mann. Ich glaube es gibt nichts schlimmeres, als wenn man es seinen Eltern nie recht machen kann und nicht so akzeptiert wird, wie man ist.

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Ich bin bei einem Satz am Ende Deines Textes gerade fast sauer geworden.

Könnte da eine Verletzung dahinter liegen?

Nach all dem was du schreibst stellst du da noch ein Fragezeichen dran? Frau, Du bist die Mutter dieses freundarmen Stubenhockers... Und ich muss dir ehrlich sagen, es liest sich nicht so! Sondern genauso distanziert und weit weg von dem Jungen wie das was Dein Mann schreibt.
Warum erkennst du die Verletzung die Dein erwachsener Mann Eurem Kind über Jahre zugefügt hat nicht an?

Dein Sohn soll sich feinfühliger verhalten?
Er ist zu zu grob zu deinem Vater?
Er soll den ersten Schritt des Vaters anerkennen? Ausflüchte für euer Verhalten hast du viele, ihr ward zu jung, habt es unterschätzt, seid einfach anders.
Dein Mann hat mit ihm noch nicht einmal offen gesprochen sondern streitet ständig und du meinst manche Dinge müsste man einfach akzeptieren?
Alles Zitate von Dir!

Ihr zwei habt den Bock geschossen, er mit jahrelangem Druck, du bist meinen Deut besser, Du hättest ihn bremsen müssen. Und nun überlegt ihr jetzt fieberhaft ob da wirklich ein toter Bock (aka kaputte Beziehung) mit dem Jungem vor euren Füssen liegt und im gleichen Atemzug überlegst du ob du es so hinnimmst oder das Kind wieder (!) hinbiegst?
Mir hängt echt die Kinnlade am Boden wenn ich das lese.

Ich geb dir einen Ausblick in Eure Zukunft, und das ist der einzige Grund warum ich das in schwarz schreibe.
Ich bin mit einer 20 Jahre älteren Version Deines Sohnes verheiratet. Er ist der Jüngere, ruhig, ruhige Hobbies, hat nicht das gleiche beruflich gemacht wie der Große und sein Vater. Aber er ist sehr feinfühlig, mit einem unfassbaren Gespür für Menschen und Situationen, sehr belesen und vielseitig interessiert. Er ist phantastisch in Analyse und Konzeption und hat ein grundweg authentisches Wesen. Kein Blender der auf Parties sofort ins Auge sticht. Nicht wenige meiner Freundinnen sind glühend neidisch seid sie auf dem zweiten Blick kapiert haben was für eine Perle dieser Mann ist.
Das Spiel seiner Eltern würde sich exakt so lesen wie das was bei Euch vor sich geht. Die letzten 20 Jahre hat es sich sehr entspannt - weil er nie viel daheim war und den Kontakt sowie Einblicke in sein Leben sehr dosiert gehalten hat.

Nun haben wir Familie gegründet und meine Schwiegereltern sind rappelgeil aufs Kind, folglich war es das mit der jahrelangen Distanz. Und wir merken schon wie mein Schwiegervater wieder anfängt. Das Kind war noch nicht aus dem Krankenhaus da hatte es schon eine Tennisclub-Mitgliedschaft. Jedes Mal Diskussionen und Reibereien wenn sie da sind. Sie haben immer noch ihre Erwartungshaltungen im Gepäck die sie nun uns dreien überstülpen. Ich finde das bedrückend, bedrängend, passiv-aggressiv und es tut mir weh wenn ich dran denke dass mein Mann mit diesem Korsett aufwachsen musste. Lieber Fusspilz als Umgang mit diesen Menschen, das war mir nach dem ersten halben Jahr undosierter Schwiegereltern mehr als klar.
Wir haben sie nun auf 4 Tage Besuch im Jahr reduziert und ich denke es ist nurmehr eine Frage der Zeit bis wir den Kontakt ganz abzubrechen.
Potenziell Eure Fremdwahrnehmung von aussen, potenziell eure Zukunft...