Ich muss mir einmal Luft machen: Die Post-Schwiegermutter-Zeit

Ich habe es an der ein oder anderen Stelle schon fallen gelassen, dass wir seit Monaten zu meiner Schwiegermutter keinen Kontakt haben und es uns seitdem bedeutend besser geht, weil es sehr viel stressfreier ist. Der Grund hierfür war, dass es mehr als kompliziert war mit ihr Termine zu vereinbaren, die sich in 50 % der Fälle unter Vorwänden abgesagt hat und Wochen später rauskam, dass sie uns angelogen hat - zunächst aber immer sehr angegriffen war, wenn wir kommuniziert haben, dass wir es ihr nicht glauben, dass die Hunde mal wieder krank sind. Sie hatte sich den Kontakt zu ihrem Enkelkind anders vorgestellt und Corona war ihr egal, denn "andere machen das ja auch". Das ist nur die Kurzfassung.

Wir sind mit der Entscheidung, die v.a. sie im Streit getroffen hat, absolut konform, eben weil es hier kein wöchentliches Drama mehr gibt. Es fällt nur jetzt, im Nachhinein auf, dass vieles, von dem was immer kompliziert war, auch auf ihrem Mist gewachsen zu sein scheint. Und zwar gibt es noch eine Uroma, die zwar sehr alt und sehr krank ist, aber geistig noch fit im Kopf. Sie wurde von ihrer Tochter, auch in ihrem Beisein, immer als sehr tüdelig dargestellt, die es überfordert alleine ein Telefonat ihres Enkels entgegen zu nehmen. Besuche mussten 2 Wochen im voraus geplant werden - wegen der Uromi. Nun kam es so, dass Uromi in der Zeit, in der kein Kontakt zur Oma besteht, mit Schlaganfall in die Klinik gekommen ist. Da der Kontakt zur Oma nicht besteht, musste mein Partner den Kontakt zur Oma persönlich aufnehmen - und oh Wunder! - es war kein Problem! Er war mehrfach im Krankenhaus, sie hat ihn erkannt, sie konnte ihre alleine Termine managen und alles. Gestern waren wir sie nun spontan besuchen und die tüdelige Uromi hat es geschafft, ihre Haustürschlüssel uns zukommen zu lassen, da sie alleine nicht die Tür öffnen kann, hatte alleine Kaffee für uns vorbereitet, wusste wer wir sind, wusste welche Schutzmaßnahmen bezüglich Corona sie sich von uns wünscht und hat das vehement eingefordert und hat am Ende auch daran gedacht zu fragen wo wir ihren Haustürschlüssel hingelegt haben. Es war kein Problem den Besuchstermin bei ihr innerhalb von 2 Tagen - und nicht wie früher 2 Wochen im voraus - abzumachen. Und es waren tatsächlich 2 sehr schöne Stunden, in denen sie auch gezeigt hat, dass sie bezogen auf das Urenkelkind sehr mitdenkt und verschluckbare Kleinteile weggeräumt hat und alles. Ich bzw. auch mein Partner sind so baff gewesen, denn bisher waren in den letzten Jahren nur Treffen im Beisein seiner Mutter möglich und hier wurde die Uroma eben immer als gaga und nicht mehr zurechnungsfähig dargestellt. Wir kommen uns vor, als ob Oma den Kontakt zur Uroma reglementieren bzw. nur zu ihren Bedingungen hat stattfinden lassen wollen. Der Gedanke ergibt für uns nach wie vor Sinn, weil es für die Oma ein Lebensinhalt ist für ihre Mutter zu sorgen, also auch eine Machtposition inne hat, wenn es darum geht Besuche zu planen, abzusagen oder über das stattfinden lassen derselbigen Geltung zu erlangen.

Ich musste das einmal los werden, weil es mich so fuchsig macht, dass erst im zeitlichen Abstand rauskommt, dass alles, wo Oma mitgemischt hat, mit Oma endlos kompliziert bis unmöglich war und nun ohne Oma reibungslos funktioniert!

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Das ist natürlich ärgerlich.

Aber letztlich ärgert es aktuell eben nur euch. Davon würde ich mich frei machen.

Freut euch einfach, dass jetzt alles gut läuft! Macht weniger Falten ;)

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Jaaa, ärgern ist nur die eine Seite, die andere Seite ist erleichtert darüber, dass die Entscheidung, die zwar sie getroffen hat, ich aber auch so getroffen hätte, keinen Kontakt zu haben, weil es nur für Stress sorgt, richtig war. Interessant bleibt nun noch (für mich :D) herauszufinden, was wahr ist, was Oma gesagt hat und wo sie sich in ihrem eigenen Interesse die Wahrheit zurecht gebogen hat.
Mein Freund ist hingegen wahnsinnig erleichtert, dass es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass wir hauptursächlich für die Probleme waren, sondern dass tatsächlich seine Mutter irgendwelche komischen Ziele verfolgt hat. :-)

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Wir lesen uns ja regelmässig 😉 und du weisst ich bin auch kein grosser Freund der Meinen.

Wir haben es jetzt im Frühsommer gemerkt. Das letzte Jahr war unglaublich ruhig. Wir hatten durch Corona, eine Landesgrenze, unsere Pole Position auf der dt Risikoliste etcpp lange keine Besuche mehr. Kaum stand das wieder zur Debatte ging auch bei uns wieder das Gekeife los. Bei uns sieht es jetzt ja nach Schmollanfall des Schwiegervaters weil er mit seinem Dominanzgebahren nicht durch gekommen ist auch nach einer noch längeren Abstinenz aus. Und wir merken, wie es uns gut tut, dass weiter und va um die Geburt des nächsten Kindes rum niemand mehr Gift ins Haus trägt und versucht hier ungut die Kontrolle über uns zu übernehmen.
Wenn du mit dem Gefühl gerade raus gehst: höchste Zeit gewesen, aber primär: alles richtig gemacht.

Geniesst es!
Und geniesst die Uromi! 💕

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Ich kenne das auch, dass eine Person (meine Oma) in der Familie alles und alle im Griff hat und alle haben mitgemacht.
Das ist gar nicht so selten. Das wird uns auch jetzt allen erst bewusst, seit der Mann dazu gestorben ist (mein Opa) und jetzt auch noch meine Mutter (die ähnlich veranlagt war. Was man sich hat bieten lassen? Unglaublich.
Das ist mega ärgerlich, wenn man es erst so spät merkt, aber immerhin hab ihr es noch gemerkt und könnt euch noch eine schöne Zeit mit Uromi machen.