Wie hält man Kontaktabbruch aus?

Hallo.

Mich würde interessieren, wie man Kontaktabbruch innerhalb der Familie am besten aushält?
Ich habe schon vor ein paar Tagen geschrieben, mein Vater und mein Mann haben sich ganz böse gestritten, es sieht nach einem längeren Kontaktabbruch aus ... beide scheinen sich damit einzurichten und beiden scheint es paradoxerweise gut zu tun, es hatte sich zu viel angestaut. Ich kann auch mit den Kindern jederzeit zu meinen Eltern, alles kein Thema.
Nur mich nimmt es sehr mit. Es macht mich traurig. Ich muss richtig mit den Tränen kämpfen, auch im Alltag. Ich will das so nicht.
Ja, sie werden sich sicher irgendwann wieder vertragen. Ja, es ist nötig. Ja, ein reinigendes Gewitter kann gut tun.
Aber ich bin einfach richtig traurig. Mir gehen auch der Streit und die gegenseitigen Vorwürfe nicht mehr aus dem Kopf. Hab mich auch für eine Familientherapie angemeldet, ich allein.

Wenn ich hier so mitlese, ist das in manchen Familien jahrelang so. Wie hält man das aus. Wie lebt man so?

Danke!

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Weils manchmal einfach besser ist. Familie kann man sich nicht aussuchen und manchmal passen die Charaktere einfach nicht zusammen. Und auf Zwang funktioniert nie etwas lange.
Deine Eltern sind erwachsen, es ist ihr Leben, ihre Entscheidung.
Da bleibt dir nix anderes übrig als es zu akzeptieren, evtl auch beratend zur Seite stehen, wenn dies erwünscht wird.

Generell ist Abstand immer besser, als sich dauernd zu streiten.

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Du merkst es ja selber, beiden Seiten tut der Kontaktabbruch gut, freue dich doch, damit werden beide Seiten entspannter, vielleicht ist irgendwann sogar wieder eine Art Kontakt möglich, bis dahin akzeptiere das es sowohl deinem Vater als auch deinem Mann ohne den anderen viel besser geht. Man muss Menschen nicht mögen, nur weil sie zur angeheirateten Familie gehören.

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Hallo.
Ich denke, dass es für deinen Vater und Mann vielleicht die bessere Entscheidung war. Und auch, wenn es dich traurig macht, geht es vorrangig um die Beziehung der Beiden, nicht mit dir. Daher ist es deren Entscheidung, die du akzeptieren solltest.
Ich habe auch ein Familienmitglied (nicht direkt verwandt, in spe) wo es gar nicht passt. Von deren Seite wurde mir der Kontakt gekündigt und nach den ganzen persönlichen Angriffen und Vorwürfen eher eine Entschuldigung fällig. Ja, wir könnten einen Neuanfang machen Und das vergessen lassen... nur, mir würde es nichts bringen. Da es dann wieder einseitig verlaufen würde, es nur für den Familienfrieden statt aus Eigeninteresse wäre. Zudem fehlt es hier dann auch Selbstrefletion (um tatsächlich selbige Fehler) dann nicht nochmal zu machen. Ich bin ehrlich gesagt dann dafür, einen kompletten Strich drunter ziehen statt nur halbe Sachen für den vermeintlichen Familienfrieden (wo es dann oft nicht mehr weit bis Zum nächsten Knall ist).

Es.ist schon super, dass du dich damit auseinander setzt, um da Akzeptanz und Toleranz gegenüber den Streihähen zu gewähren. Dann kannst du das auch mit Abstand sehen.

LG

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Ich denke Kontaktabbruch kann manchmal richtig gut tun. Deinem Mann und deinem Vater tut sie gut.
Kannst Du dich damit nicht abfinden?
Du selbst hast ja zu niemandem den Kontakt verloren.

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Aber natürlich habe ich jede Menge verloren.
Feiere ich jetzt meinen Geburtstag doppelt? Und die der Kinder? Heute haben wir einen Ausflug gemacht, der Weg führte zufällig am Haus meiner Eltern vorbei, sonst hätte ich kurz angehalten, jetzt darf ich dem Sohn erklären, warum es nicht geht.
Und sowas.

Natürlich verstehe ich, dass es für die beiden das Beste ist, zumindest im Moment, aber für mich ist es worst case.
Ich akzeptiere es ja und ich verstehe auch keinen von beiden zu überreden, aber ich bin traurig und ich finde schon, dass meine Trauer Raum verdient.
Ich habe ja auch danach gefragt, wie ich damit leben lernen kann ...

Danke dir und euch trotzdem!

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Kontakabbruch von zwei Familienmitgliedern heißt doch nicht automatisch, dass du jetzt was anders machen musst. Es wird einmal Geburtstag gefeiert, Ende. Man kann sich auf dem Geburtstag aus dem Weg gehen. Man muss nicht miteinander reden, wenn man sich nicht leiden kann. Man kann von Erwachsenen Menschen erwarten, dass sie sich zumindest in einem Raum aufhalten können, ohne sich die Köpfe einzuschlagen. Wir haben das hier auch erlebt. Ständig wurden Geburtstage doppelt gefeiert, bis ich, das Kind sagte, es reicht. Wer sich nicht zusammen reißen kann, der kommt halt nicht. Irgendwie waren doch dann alle da. Und bei uns war es eine sehr viel extremere Nummer. Hier wird es doch immerhin akzeptiert, dass du mit den Kindern zu deinen Eltern gehst.
Mach dir nicht so einen Stress. Das ist nicht dein Kontaktabbruch...

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Ach ich bin so groß geworden.
Es war ständig Stress in der Familie.
Mit irgendeinem der 5 Onkels gab es immer Stress und Kontakt Abbruch.
Mich stört es nicht.
Hab eh keine Lust auf große Familien treffen… ich könnte auch gut und gerne mit niemandem Kontakt haben und es würde mich nicht stören

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Also ich würde mal sagen es kommt drauf an wie sehr es dich möglicherweise mitnimmt keinen Kontakt mehr zu haben. GEschweige denn auch wie wichtig dir die Personen sind. _Ich hab seit über 18 Jahren auch keinen Kontakt mehr mit meinen Eltern und mir tut es in keinster Weise weh. Denn es waren vorher schon soviele Sachen im Argen, die einfach vieles irgendwann überstiegen haben. So gesehen hielt ich dsa gut aus und das hat sich bis heute nicht geändert.

Ela

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Ich danke dir.

Meine Eltern sind mir sehr wichtig. Mein Mann auch.
Ich weiß, dass sie alle keine Engel sind, aber sie sind mir sehr wichtig.

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OK dann ist die Lage bei dir etwas schwieriger wenn dir deine Eltern wichtig ist. Meine sind es schon lange nicht mehr aber dazu sind wirklich zuviele und zu heftige Sachen passiert.
Viel Glück

Ela

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Ich finde Familienbeziehungen sind Zwangsbeziehungen . Die sucht man sich ja nun nicht direkt aus. Wir haben kein Kontakt zur Schwester meines Mannes und können das ganz gut aushalten. Für uns ist es jedenfalls gesünder.

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Ich finde es kommt darauf an, was vorgefallen ist. Du musst dich nicht zwischen deinem Mann und deinen Eltern entscheiden, aber denke darüber nach, was der Konfliktpunkt ist. Hast du dazu eine Meinung? Verstehst du beide Seiten?

Mich hat es große Überwindung gekostet die Fehler bei meiner Mutter überhaupt wahr zu nehmen. Es ist normal, dass ein Kind (auch wenn es erwachsen ist), soetwas nicht wahr haben will. Ich habe mich schließlich geweigert sie einfach so hinzunehmen wie sie ist, weil sie m.E. meine eigene kleine Familie gefährdet, also habe ich den Schlussstrich gezogen, mein Mann hat mich unterstützt diesen Prozess zu schaffen. Er war letztendlich zwar der Auslöser für den großen Streit, aber dadurch wurde mir erst klar, was so falsch in meiner Familie läuft/lief. Das muss nicht auf deine Situation zutreffen! Versuche beide Parteien zu verstehen und vielleicht versuchst du zu vermitteln. Dadurch wurde mir klar, dass ich zu meinem Mann halten werde und sich meine Mutter nie ändern wird. Sie stellte letztenendes eine psychische Gefahr für meine Kinder dar. Meine Kinder kennen sie nicht wirklich, jedoch wissen sie von ihr und dass es solch einen Konflikt zwischen ihr und uns Eltern (nicht den Kindern!) gibt. Wir haben ihr nochmal zwei weitere Chancen gegeben, beide Male hat es nicht geklappt. Wir würden ihr auch eine dritte Chance geben, wenn sie kommen würde.
Eure Kinder beobachten euch und euer Verhalten nun. Sie lernen durch euch mit so einer schwierigen Situation umzugehen.

Unsere Kinder haben gelernt, dass man nur, weil man Blutsverwandt ist, nicht zwangsweise zusammen halten muss. Wer einem nicht gut tut, sollte nicht Teil des eigenen Lebens sein. Zudem haben sie gelernt ruhig einem Menschen eine 2./3./... Chance zu geben. Seid ehrlich zu euren Kindern, aber zieht sie auf keine Seite. Sollten es die Großeltern versuchen sie zu manipulieren, wäre das für mich ein Grund für einen Kontaktabbruch als Familie. So war es bei uns. Meine Mutter hatte dies zwischen meinen Nichten und ihrem Vater erfolgreich durchgezogen, meine Schwester ist bis heute blind, die Kinder leiden sehr psychisch. Soetwas wollte ich nicht für meine Kinder. Ich habe es einmal erlebt, wie meine Mutter dies bei meiner Großen versuchte, das war ein No-Go.