Einseitiger Kinderwunsch- wie seid ihr damit umgegangen?

Hallo alle Zusammen,
kurz zu unsrer Vorgeschichte: wir sind seit 15 Jahren ein Paar, seit 7 Jahren verheiratet und haben zwei Kinder. Nach der Geburt unsrer 2. Tochter war bei mir eigentlich direkt noch ein Kinderwunsch vorhanden. Anfänglich glaubte ich an die Hormone, dann habe ich aber dennoch mit meinem Mann über den Wunsch gesprochen, da dieser nicht mehr „wegging“. Zu meiner Freude, konnte er sich grundsätzlich noch ein weiteres Kind vorstellen. So lief dann etwas Zeit ins Land... wir hatten als Familie immer wieder größere und kleinere „Baustellen“ (Eigenheim, Studium und Co), die einem 3. Kind im Weg standen. Vorallem mein Mann war da der „Vernunfts-Part“ und wollte gewisse Dinge erst noch „erledigt“ haben.
Na ja, auf jeden Fall war dann Ende letzten Jahres, meiner Meinung nach, alle Weichen gestellt um das 3. Kind anzugehen. Also sprach ich das Thema an und mein Mann gestand mir, dass er mir unserer Familie so sehr glücklich ist und keinen weiteren Kinderwunsch mehr hat. Ob dieser nochmal wiederkehrt, weiß er natürlich nicht, aber aktuell auf keinen Fall. Für ihn war das 3. Kind immer nur eine mögliche Option, für mich war es eigentlich die einzige Option.
So, nun stehe ich hier und bin sehr unglücklich, irgendwie hab ich das Gefühl, den richtigen Zeitpunkt verpasst zu haben. Seine Gefühle sind genauso richtig und wichtig und deshalb muss ich mit dem Thema klarkommen, was mir aber zunehmend schwerer fällt. Ich bin glücklich mit meiner Familie aber da ist einfach dieses Gefühl, ich trauere um jemanden, den ich ja noch nicht mal kenne.
Ich merke auch wie ich mich emotional meinem Mann abwende und das ist das letzte was ich möchte. Er ist eigentlich mein bester Freund, mit dem ich über alles reden kann. Aber bei dem wichtigsten aller Themen, kann ich es nicht. Denn ich möchte nicht, dass er sich genötigt fühlt oder im schlimmsten Fall am Ende mir zu Liebe zustimmt und dann unglücklich wird.
Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Wenn ich arbeite und abgelenkt bin, ist das alles in Ordnung aber sobald ich mit mir alleine bin, geht das Gedankenkarussell los.
Das ist wirklich traurig. Ich bin schon am Überlegen, mich beruflich nochmal weiterzubilden, um einfach auf andere Gedanken zu kommen aber dann ist das Ende des Kinderkriegens noch ultimativer.
Wie seid ihr denn mit so einer Situation umgegangen? Bitte keine bösen Kommentare, bin schon angeschlagen genug.

Liebe Grüße

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Wie alt sind die Kinder und wie bist Du tagsüber beschäftigt oder ausgelastet?

Die 3tes-Kind-Diskussion hörte ich im Freundeskreis immer nur bei Frauen, die nicht (oder nur mit ganz kleiner Stundenzahl) wieder in den Beruf eingestiegen sind und deren Kinder Kindergartenalter bzw. Schulalter erreicht haben.

Würde erst mal in mich gehen ob es nicht ein stückweit der Wunsch nach sinnvollem Füllen der wieder frei gewordenen Tageskapazitäten ist oder es wirklich um das Kind geht.

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das muss ich dementieren, sie schrieb ja das der Wunsch schon länger in ihr brodelt und sie ihrem Mann zur Liebe noch gewartet hat. Kinder wünscht man sich nicht um seine Freie Tageskapazität mit "Leben" zu füllen...

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Glaub mir, Frauen/Paare haben die absurdesten Gründe, sich für ein Kind zu entscheiden. Ich weiß nicht, wie oft mir die Kinnlade in der Sprechstunde schon nach unten geklappt ist (innerlich). Von mehr Geld (Kindergeld, Elterngeld - besonders lukrativ für die, die nicht arbeiten) über "es Freunden/Familienmitgliedern nachmachen" oder den Mann an sich binden bis hin zu Neid und Eifersucht ist da alles dabei.

Ich habe im letzten Jahr glaub 20 Spiralen entfernt mit dem Hinweis "aber sagen Sie es nicht meinem Mann, wenn der mal dabei ist". Und wir leben auf dem spießigen Land...

Also "Tageslücken füllen" ist tatsächlich noch ein harmloser Grund für ein Kind und kommt gar nicht so selten vor - glaub mir.

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Dieses Problem beschäftigt vermutlich viele Männer und Frauen.

Bei uns ging es um die Frage nach dem zweiten Kind. Ich hatte sehr schnell nach der Geburt von unserem Sohn einen weiteren Kinderwunsch. Mein Mann leider nicht. Seine Aussagen wechselten von "noch nicht jetzt" zu "vielleicht später" zu "Ich bin mir sicher, dass ich kein zweites Kind haben möchte".

Was bleibt, ist die Trennung oder sich damit abzufinden.

Wir führen eine glückliche Beziehung und haben einen wundervollen Sohn. Also fand ich mich damit ab, dass wir zu dritt bleiben. Langsam. Und der Prozess ist immer noch nicht abgeschlossen.

Was mir hilft: Mich darauf zu konzentrieren, was ich habe und nicht darauf, was ich nicht habe. Ich genieße die Zeit mit unserem Sohn vielleicht noch etwas intensiver als zuvor. Wenn mich das Babyfieber packt (aktuell ist eine Freundin mit dem zweiten Kind schwanger), erinnere mich daran, was ich anstrengend und negativ fand / finde und welche Vorteile es hat, Mama von nur einem Kind (oder in deinem Fall von zwei Kindern) zu sein.

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Hallo, mein Mann wollte nur 1 Kind, beim zweiten hat er mir den"Unfall" noch abgekauft, beim dritten hat er gesagt: "jetzt gebe ich dir täglich die Pille!" Heute ist er glücklicher Opa. Auch wenn ich jetzt massenhaft shitstorm bekomme, mach's einfach. Wenn er dich liebt, akzeptiert er das. Wenn nicht weisst du bescheid. Gruß

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Das ist wohl der schlechteste Rat, den man jemandem geben kann. Es sei denn, Du willst Deine Ehe und die komplette Vertrauensbasis Deines Mannes wegschmeißen.

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Mit solchen Antworten habe ich gerechnet. Aber egal, ich hätte meinen Kinderwunsch nie von meinem Partner abhängig gemacht. Vielleicht waren wir in den 80chtzigern emanzipierte als die heutige Generation......

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Ich kann dich verstehen
Für mich war schon immer klar, ich wünsche mir 3-4 Kinder, das wusste mein Mann auch.
Nach dem 2. Kind wollte mein Mannauch keins mehr
Ich habe sicherlich 1 Jahr getrauert.
Heute ist es so wie es ist richtig
Vor ca 1 Jahr kam mein Mann dann mit...es wäre ja doch schön....
Aber da wollte ich nicht mehr.
Meine jungs sind 8 und 11, ich wollte nicht wieder von vorne los legen.

Es gibt bei dem Wunsch eben keinen Kompromiss, einer muss sich fügen

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wenn es lange für ihn eine option war, würde ich das thema einfach auf positive weise immer aufrecht halten. einfach immer mal wieder sagen, dass du es dir wünschen würdest, wie du dir das vorstellst und was daran schön wäre, ganz positiv ohne vorwürfe. vielleicht überlegt er es sich dann.
ich würde auch ansprechen, dass du davon ausgegangen bist, dass es nur um den richtigen zeitpunkt gehst und dich das nun traurig macht. das ist sehr legitim und ich denke ein offener ehrlicher umgang ist das wichtigste.

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Bei uns ist es tatsächlich anders rum. Mein Mann hätte gerne noch ein drittes, ich habe definitiv abgeschlossen. Ein weiteres Kind wird es hier nicht geben. Mein Mann hat meine Einstellung immer akzeptiert, und auch ich habe seinen Wunsch immer respektiert, nur erfüllen kann ich ihn eben nicht. Das Thema kam immer mal wieder auf, war aber nie dauerpräsent. Ich habe auch nie falsche Hoffnungen geweckt sondern von Anfang an meinen Standpunkt klar gemacht. Daher war es für meinen Mann auch leichter damit umzugehen. Wir lieben unsere beiden Kinder und es passt mitterlweile für alle so wie es ist. Mit 40 fühlen wir uns jetzt langsam auch beide zu alt für noch ein Kind und das ganze Thema ist mitterlweile auch gedanklich für meinen Mann erledigt. Er hat sich einfach sehr viel mit unseren beiden Kindern beschäftigt (und tut das noch), er ist ein toller Papa, die Kinder lieben ihn über alles. Wir unternehmen wahnsinnig viel als Familie, sind viel unterwegs etc! Das wäre mit drei Kindern für uns alles so gar nicht möglich gewesen. Er hat sich also auf das konzentriert was er hat und nicht immer einen möglichen dritten Kind nachgetrauert! Diese Strategie hat gut funktioniert.

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Hier war das Ähnlich.
Mein Mann wollte nach den doch anstrengenden Zwillingen keine weiteren Kinder.
Und wir haben immer offen über unsere Wünsche geredet und ich seine Meinung respektiert. Ich habe allerdings immer wieder davon geredet wie wichtig mir das ist. Das ich zurückstecken werde (Job) und dass ich mich nicht vollständig fühle.
Mittendrin kam er dann an, dass er sich das nun doch vorstellen könnte.
Wir beide sind nun überglücklich mit unserem 3. Kind. Mit allen 3 Kindern. Wir planen jetzt sogar gerade Nr. 4. Also es können auch Einstellungen und Meinungen auch ändern.
Tatsächlich arbeiten wir auch beide. Ich wenn die Kinder im Kindergarten bzw Schule sind.
Also ich glaube nicht dass man Kinderwunsch nur hat wenn man nicht ausgelastet ist, so wie eine Vorrednerin meinte.
Unterjubeln würde ich allerdings auch auf keinen Fall. Das ist keine gute Basis für eine tolle Ehe.

Ich wünsche dir von Herzen dass sich dein Wunsch erfüllt.
Alles Liebe. ❤️🍀

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Es tut mir leid zu lesen, dass du erst damit gerechnet hast, dass er noch ein Kind möchte und jetzt, wenn du bereit bist, er nicht mehr möchte.

Ich war selbst nicht in der Situation, aber ich möchte einpaar allgemeine Gedanken schreiben.

Ich denke, dass Ehrlichkeit in der Beziehung sehr wichtig ist. Nicht nur, dass Du ihm sagst, dass Du ein Kind wünscht, sondern auch, dass Du ihm sagst, welche Traurigkeit es bei Dir auslöst diese Möglichkeit nicht mehr zu haben - so wie Du uns schilderst.

Ich schreibe das nicht, damit Du ihn damit unter Druck setzt, sondern weil Du schreibst, dass Du spürst, wie Du Dich dadurch von ihm abwendest.

Der Partner hat irgendwo das Recht den Moment zu erfahren, wenn der eigene Partner sich abwendet (oder in Deinem Fall das Gefühl sich abzuwenden). Es wäre nicht gerecht, wenn er es erst erfährt, wenn es irgendwann zu spät sein sollte.

Es liegt an ihm, wie er drauf reagiert. Vielleicht kann er mit einigen Worten diesen Knoten in Dir lösen, vielleicht nimmt er deshalb in der Zukunft mehr Rücksicht. Aber er sollte wissen, was das fehlende dritte Kind für Dich bedeutet. Damit er auch nicht in 10 Jahren sagen kann: Hätte ich gewusst, dass es Dir so wichtig ist, wäre ich damit auch einverstanden gewesen.

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Vielen Dank für deine herzliche und ehrliche Meinung.
Ich denke auch, dass ich das Gespräch noch einmal suchen muss. Nicht um ihn umzustimmen aber damit er um meine Gefühle weiß... es ist nur wirklich sehr schwer, ich bin unfassbar emotional bei dem Thema. Aber ich werde das angehen.

Vielen lieben Dank

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Das klingt nach einem guten Plan.

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In mir hat der Wunsch nach einem dritten Kind seit der Schwangerschaft mit Nr. 2 bestanden.
Mein Mann war nicht so richtig davon überzeugt. Irgendwann habe ich mich mal einfach so abends im Bett mit meinem Mann unterhalten. Habe ihm gesagt dass ich keine Hobbies habe, nicht bei irgendwas sonderlich talentiert bin oder etwas gut kann. Meine Aufgabe ist Mama sein, das erfüllt mich und macht mich glücklich. Zu Weihnachten hat mein Mann mir dann einen Brief geschrieben, dass er sich entschlossen hat, uns ein drittes schlagendes Herz zu schenken. Er war eigentlich gegen ein drittes, da jedes Kind Zeit kostet und er dann weniger Freizeit für sein Hobbie Handwerken hat. Aber er liebt unsere Kinder auch und weiß dass er mich damit sehr glücklich macht, deswegen hat er sich zum dritten Kind entschieden 🥰

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ui, ehrlich gesagt erschreckt mich dieses Statement echt. Ein Kind aufgrund fehlender Hobbies oder Talente...und was ist, wenn das/die Kinder gross sind?

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Ich verstehe dein Problem mit meiner Aussage nicht. Ich bin nicht der Typ Mensch der in 10 Vereinen ist oder täglich ins Fitnessstudio geht. Meine Kinder geben mir das, was sich andere vom Sport oder sonst was holen.
Und wenn sie alt sind, ja und? Habe ich mit meinen Kindern dann plötzlich nichts mehr zu tun?