Mann hat panische Angst, dass mir was passieren könnte

Hallo,

Früher war es nicht so extrem aber seitdem wir ein Kind haben, Corona ausgebrochen ist uns ich nun erneut schwanger bin hat mein Mann plötzlich panische Angst, dass mir was passieren könnte.

Zwei Beispiele:

1. Es ist 21 Uhr, wir kommen nachhause, ich habe mein Handy im Auto liegen lassen und will kurz raus um es zu holen. Er will nicht, sagt zwei Stockwerke runterlaufen ist nicht gut wenn ich alleine bin und es ist dunkel und und und. (Wenn ich aber einkaufen gehe dann laufe ich auch alleine runter).

2. Ich habe etwas auf Ebay Kleinanzeigen gekauft und möchte es abholen. Mein Mann kriegt wirklich panische Angst, da er nicht mit kann (muss arbeiten in der Zeit). Er sagt, ich soll ihn anrufen, Telefon am besten anlassen wenn ich das Ding abhole etc.

Er hat mir selbst gesagt, er weiß nicht warum er so ist und wie er es abstellen kann. In diesen Momenten der Angst wird er auch ziemlich wütend wenn ich dann zB sage "aber ich kann es doch selbst machen". Im Nachhinein weiß er, dass es unlogisch ist.

Was denkt ihr, geht es von alleine weg wenn das Kind da ist? Könnte man Gegenmaßnahmen machen? Ich fühle so eingeschränkt inzwischen, es nervt mich nur noch.

Danke.

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Hey!

Du kannst dagegen nicht viel machen, weil er das Problem hat.
Ich finde es auch auffällig, dass er früher eher eifersüchtig war und nun solche Ängste angibt, um dich zu kontrollieren.
An deiner Stelle würde ich auf eine Therapie bestehen, dann siehst du, wieviel dahinter steckt. Ansonsten ist seine Kontrollsucht so schlimm, dass ein Therapeut der richtige Ansprechpartner ist.

Mein Vater ist auch so ein Mensch. Wenn du nicht aufpasst, bist du ruckzuck völlig isoliert und eingeschränkt, denn andere Menschen werden sich auch eher von dir fernhalten, wenn dein Partner dich mit Argusaugen bewacht.

Ansonsten würde ich nun klare Ansagen machen: Du lässt Dich nicht einschränken, sondern machst, was Du möchtest. Wenn er damit nicht klar kommt, muss er sich an seinen Arzt wenden. Die Lösung kann aber nicht sein, dass du dich in Abhängigkeit begibst, damit er beruhigt ist. Sollte er sein Problem nicht in den Griff kriegen, musst du die Beziehung überdenken, da du deine Freiheit nicht abgeben möchtest. Wenn er das nicht hinkriegt, die Beziehung ihm aber wichtig ist: dann muss er sich an den Arzt wenden.
Kontrollanrufe würde ich mir übrigens verbitten. Wo kommen wir denn da hin?

Zieh das mal durch und schau, was passiert.

Liebe Grüße
Schoko

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Achso, ist das die erste Schwangerschaft?

Ich würde mich da ernsthaft an eine Beratungsstelle wenden. Mein Mann hat auch eine Angststörung, aber er verhält sich nicht wie deiner. Er entschuldigt das Verhalten nicht mit "Ich kann nicht anders!" und er wird nicht wütend, wenn ich ihm Grenzen aufzeige.. Außerdem kontrolliert er nicht auf Schritt und Tritt. Das sind für mich Anzeichen, dass es ihm weniger um Angst geht als um Kontrolle.
An deiner Stelle würde ich äußerst empfindlich reagieren. Entweder, er stellt dieses Verhalten sofort ein, oder ich ziehe aus.
Das wäre für mich ein klassischer Fall von "besser Trennung vor der Geburt, als danach in der Falle zu sitzen". Ich würde es absolut nicht mehr dulden und sofort Konsequenzen ziehen.
Es gibt halt Menschen, die ihr wahres Gesicht zeigen, wenn sie glauben, den Partner "sicher" zu haben. Vielleicht glaubt er, dass du nun nicht mehr gehst, weil du schwanger bist. Es kommt oft vor, dass Partner sich dann verändern und die Hölle dann aufbricht. Daher ist mein ernsthafter und ehrlicher Rat, das nun ernst zu nehmen und dir Hilfe zu holen. Beruflich habe ich solche Geschichten schon oft mitbekommen und meist waren sie der Beginn von etwas Unschönem. Daher: hol du dir Hilfe. Wende dich an eine Beratungsstelle für Frauen und hol dir dort eine Meinung ein und Hilfe, wohin du dich wenden kannst.

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Du schreibst, früher sei es nicht so extrem gewesen, aber ängstlich war er offenbar immer schon, oder?

Jedenfalls ist es kein Wunder, dass dich das nervt.

Das Problem sollte meiner Meinung nach da gelöst werden, wo es liegt, nämlich bei ihm und nicht bei dir. Du bist eine erwachsene Frau und kannst dich nicht durch seine irrationalen Ängste in deiner Bewegungsfreiheit einschränken lassen. Der Einzige, der Hilfe braucht, ist er selbst.
Auch für dein Kind ist es nicht gut, wenn es von Papa in Watte gepackt wird und der Alltag zum Minenfeld wird.

Ich kann nicht beurteilen, ob sein Verhalten nicht auch was mit Kontrolle zu tun hat oder was sonst mit ihm los ist. Dass du dich nicht von ihm einengen lassen wirst, hast du ja schon klar gemacht. Ich würde von ihm verlangen, dass er sich seinen Problemen stellt und sich Hilfe holt.

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Danke für die Antwort. Er hatte früher eigentlich nicht wirklich Angst um mich sondern war halt eher der eifersüchtige Typ. Schon etwas mehr als normalerweise aber total im Rahmen noch, sodass es mich nie gestört hat.

Er weiß auch, dass es alles übertrieben ist aber er sagt, er hat dann immer sehr schlimme Gedanken, dass ich zB Treppen runterfalle, mich jemand im Dunkeln überfällt, dass mir irgendwas passiert wenn ich das Gekaufte von Ebay abhole etc. Also eigentlich völlig weit hergeholt.

Ich frage mich nur, ob man was gegen dieae Gedanken machen kann ohne sofort zum Therapeuten gehen zu müssen, vielleicht hatte ja jemand solche Erfahrungen und irgendwas hat geholfen?

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Wenn er früher eifersüchtig war, könnte das jetzt gezeigte Verhalten tatsächlich eher Kontrolle als fehlgeleitete Fürsorge sein.

Es muss ja nicht gleich eine Therapie sein, vielleicht könnte ja ein gemeinsames Beratungsgespräch etwas bringen, bevor sich sein Verhalten noch mehr verfestigt. Gespräche scheinen ja nichts gebracht zu haben und auch dein Leidensdruck ändert nichts an seinem Verhalten.

Aus eigener Erfahrung kann ich dazu leider nichts beitragen.

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Nö, das wird nicht weggehen. Seine Eifersucht hat nur ein anderes Gesicht bekommen, er kontrolliert dich und schiebt angebliche Angst vor. Ob er das bewußt macht, das kann ich nicht beurteilen.

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Puh, also das würde mich auch nerven. Wenn er früher eifersüchtig war, dann ist das für mich nur eine neue Facette der Kontrolle. Das wird nicht weggehen. Er sollte eine Therapie machen. Bevor es noch schlimmer wird.

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Ich hatte selbst so ne ähnliche Phase, als Motte ein Baby war. Zum Glück legte es sich ganz schnell.

Und ich hab mich meiner Mutter anvertraut, die Praktischerweise Psychologin ist und daher ein paar gute Tipps geben konnte 😅

Ansonsten - wenn dein Mann beginnt, DICH wirklich einzuschränken oder aber auch selbst erkennt, dass er übertreibt und es einfach nicht in den Griff bekommt, sollte er sich tatsächlich Hilfe suchen.

Ein erstes Gespräch beim Hausarzt könnte schon hilfreich sein und der kann evtl weiter vermitteln.

Ich würde nicht per se darauf vertrauen, dass es von alleine verschwindet.

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Ohne die Ursache zu kennen, ist es schwierig.

Ich habe nur die ersten Antworten überflogen.
Früher war er eifersüchtig?

Au weia!

Von Verlustangst über Kontrolle/Kontrollzwang, kann so viel verschiedenes dahinter stecken.
Eigene Unsicherheit oder sonstiges.


"Was denkt ihr, geht es von alleine weg wenn das Kind da ist? "

NEIN !!!
Es wird eher schlimmer!

Bei Verlustangst kann sich das auch aufs Kind übertragen und das Kind einschränken.
Bei Kontrolle / Kontrollzwang hat er dich mit Kind noch mehr unter Kontrolle (Kind als Druckmittel). Ob er das Kind raushält oder auch kontrolliert (bes. wenn es mobiler wird), wird sich zeigen. Darauf würde ich aber nicht warten.

"Könnte man Gegenmaßnahmen machen? "

JA
Er zur Therapie. Dringend !
Bevor das Kind da ist!

Wenn er sich aus Fürsorge Sorgen macht, sollte er mit dem Argument leben können: es tut dem Kind besser, wenn er zur Therapie geht.
Bei Verlustangst: ohne Therapie geht die Beziehung kaputt und du bist weg. Mit Therapie habt ihr eine Chance.

Bei Kontrolle: Therapie ist keine Schande! Könnte sich aber wie Kontrollverlust anfühlen, weil er a) sich öffnet und anvertraut und b) er lernt die Kontrolle über dich zu verlieren

Es gibt noch etliche Möglichkeiten mehr. Aber auch diese sind therapeutisch anzuklären. Je nach Tiefe der Ursache können Hilfen im Alltag helfen, um in einzelnen Momenten entspannter zu reagieren oder es braucht tiefergehende Therapie.

"Ich fühle so eingeschränkt inzwischen, es nervt mich nur noch."

Das glaube ich sofort.
Aus Erfahrungen im Freundes- und Bekanntenkreis gibt es nur drei Möglichkeiten

1. Therapie
dann hat auch die Beziehung eine Chance

2. keine Therapie, führt aber meistens
a) zur Trennung (entweder früher) oder später, wenn die Leidesgrenze des Partners/der Partnerin mit einem Zusammenbruch (teilweise mit Klinikaufenthalt) erreicht ist.

b) keine Therapie, keine Trennung. Aber lebenslange Gefangenschaft, bis zum Tod. Die Kinder leiden mit. Sowohl unter dem vorgelebten Familienmodell der Gefangenschaft (wer kann bricht aus, wer nicht kann, hat eine/n Partner/in mit ähnlichen Problemen und sitzt nach den Eltern darin fest); als auch unter der Situation selbst.



Euer Kind ist KEINE Therapie !!
Eltern sollten selbst stark sein, um für das Kind da sein zu können! Wenn nicht für sich, dann für die Gesundheit des Kindes.
Aber auf keinen Fall ist es Aufgabe / Verantwortung des Kindes, dass es besser wird. Der Wille, dass es dem Kind gut geht, kann zum Aufrütteln / Aufwachen dienen.
Aber es ist Verantwortung der Eltern, ggf. durch externe Hilfe, das Problem anzugehen und zu lösen. DAMIT das Kind gesund aufwachsen kann.

NICHT .... durch das Kind wird es besser, damit das Elternteil durch das Kind gesund werden kann oder auch nicht.

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Ich glaube auch nicht, dass es mit Kind besser wird. Mein Vater hatte auch immer super viel Angst und wollte gleichzeitig kontrollieren. Ich durfte echt viele Sachen nicht oder nur nach vorherigem Kampf, die Gleichaltrige ganz selbstverständlich durften. Dass es für mich einigermaßen erträglich blieb, liegt nur an meiner Mutter, die da anders tickt und viel durchgesetzt hat. Aber ich fand es schon sehr anstrengend. Es waren zum Teil auch so irrationale Dinge, zum Beispiel einmal (da war ich schon Teenager) war ich bevor ich am frühen Abend ein Hobby hatte bei einer Freundin, die da quasi um die Ecke wohnte. Trotzdem durfte ich nicht von ihr aus direkt weiter sondern musste nochmal nach Hause zwischendrin, weil ich sonst zu lange am Stück unterwegs gewesen wäre. Oder die Familie ebendieser Freundin hat öfter mit einem Verein Ausflüge gemacht und meine Freundin durfte oft noch eine Freundin mitbringen. Ich durfte nie mit, weil mein Vater Angst hatte, der Bus könne verunglücken. Warum ich das mit mir habe machen lassen? Das versteht, glaube ich, nur, wer selbst so etwas erlebt hat. Zum Glück hat meine Mutter mir bei den wirklich wichtigen Dingen geholfen.

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Besorgte Männer kenne ich auch - hat aber um Welten nichts mit Deinem Kontrollfreak zu tun.
Ganz eindeutig - auf keinen Fall einschränken lassen und das machen, was Du tun willst. Zeichen setzen, bis hierhin und nicht weiter! Sonst bist Du bald ans Haus gefesselt und darfst garnichts mehr.
Ihm ruhig aber bestimmt ein Beratungsgespräch empfehlen, wie er seine "Ängste" in den Griff bekommen kann, da Du Dich garantiert nicht von ihm dauerkontrollieren lässt. Handy auch mal aus, wenn Du Deine Ruhe willst, das muss nicht ununterbrochen an sein. Man hat noch vor wenigen Jahren durchaus ohne überleben können😎
Ansonsten hast Du schon gute Ratschläge bekommen. Wehr Dich!
LG Moni

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War er schonmal wegen Angststörung in Behandlung? Er sollte auf jeden Fall mal mit dem Hausarzt reden und gucken, welche Wege der vorschlägt.