Wie lass ich los?

Hallo, ich denke meine Frage beschäftigt noch mehr Mütter. Ich leben mit meinen beiden Kindern und meiner Frau in einer an sich glücklichen Familie. Meine beiden Töchter sind 17 und 14 und mein Problem ist: ich kann einfach nicht los lassen… ich bin ständig unter Strom was sie gerade machen, was sie brauchen könnten.. springe auf wenn sie ausgeschlafen haben und mache ihnen Frühstück. Nehme mir und meiner Partnerin komplett die Ruhe. Habe Angst sie alleine zu lassen (wenn wir mal eingeladen sind). Würde gerne mal ein WE mit meiner Partnerin weg fahren, kann die Kids aber nicht alleine lassen weil ich sofort ein schlechtes Gewissen bekomme dass ich sie nicht mitnehme. Beide Kinder sagen: Fahrt ruhig mal weg, wir sind schon groß.
Wieso fällt es mir nur so schwer auch mal wieder an mich zu denken und mich zu entspannen? Ich muss ständig schauen ob sie was brauchen oder ob es ihnen gut geht.

Ich glaub, ich brauch echt Hilfe…

Geht es euch manchmal auch so.. bzw. wie bekommt ihr es in den Griff?
#zitter
LG

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Versuch dich dochmal zurück zu erinnern, wie es dir mit 14 oder 17 Jahren ging. Hattest du da noch Lust, auf eine 24/7 Rundumversorgung der Eltern?
Zudem fördert es auch die Selbstständigkeit, wenn du deinen Töchtern mehr zutraust.
Vielleicht hilft es dir wirklich, wenn du an deine eigene Teenagerzeit zurück denkst.

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Hallo,
ich glaube, das braucht einfach noch ein bisschen Zeit. Als meine 2Tochter 15war und der Große 17, ging es mir genauso. Nach einem Jahr kann ich nun schon viel besser loslassen.
Versuche, Dich mehr auf Dich zu konzentrieren und erfreue dich an der Selbstständigkeit Deiner Kinder.

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Hallo Hilfezwerg, zunächst mal finde ich es Klasse, dass du so ein engagierter Vater bist! Du merkst selbst, jetzt ist es langsam zuviel des Guten... Ich mußte an den Kinderfilm "findet Nemo" denken, ist ja auch die Gechichte eines Helikopter-Vaters, natürlich mit glücklichem Ausgang. Fazit: Wenn du deinen Töchtern jede negative Erfahrung ersparen willst, können sie auch keine positiven Erfahrungen machen. Sie haben laufen gelernt und sich dabei die Knie aufgeschlagen - anders funktioniert es nicht.
Wie war es in deiner eigenen Kindheit und Jugend? Hast du dir da mehr Zuwendung gewünscht oder gibt es vergrabene Sachen, die jetzt unbewußt aufploppen? Wenn du den Wunsch nach Untertützung hast, dann probier Beratung oder Gesprächstherapie, ist ja nix Schlimmes. Was mich noch interessieren würde: Wie empfindet deine Frau die Situation? Könnt ihr darüber sprechen?
Ich wünsch euch alles Gute, du schaffst das!

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Ich kenne das überhaupt nicht.
Als Jugendliche hätte ich wahrscheinlich kein Problem gehabt, wenn meine Eltern mir den Hintern hinterher getragen hätten. Aber eigentlich bin ich froh drum, dass es nicht so war.
Meine Kinder sind erst 11 und 7,aber beide sind sog. Schlüsselkinder. Über Mittag sind sie alleine und machen sich selbst ihr Essen warm. Ich vertraue ihnen, sonst hätte ich mir was anderes einfallen lassen müssen. Beide haben kein Problem damit.

Du tust deinen Kindern nichts Gutes, wenn du ständig um sie kreist. Lass sie Verantwortung für sich selbst übernehmen. Trau es ihnen zu alleine übers We zu sein, während du mit deiner Frau Urlaub machst. Deine Töchter sind wirklich alt genug und sie wollen sogar, dass du wegfährst. Das ist doch toll.

Denkt deine Frau auch wie du, oder ist sie total anders?

Mein Mann ist ein bisschen wie du.
Aber unsere Töchter sagen ihm schon, wenn er peinlich wird. Dann muss er selbst lachen und merkt es war grad zu viel "bevatert"

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Hi,
ne, sowas kenne ich nicht.

Die Jungs haben beizeiten schon bei den Großeltern geschlafen, oder auch mal paar Tage dort verbracht.

Jetzt sind sie 12 und 15 Jahre alt, dank Lockdown, mußten sie alleine daheim bleiben. Im 1. Lockdown sind sie noch zum Mittagessen zu meinen Eltern, aber von 7 bis mindestens 15 Uhr, waren sie alleine.

Wir waren bisher, mal 2x ein Wochenende ohne Jungs unterwegs, da war aber der Kleine noch bei den Großeltern, der Große wollte da schon alleine bleiben. Meine Eltern wohnen 400 m, meine Schwester 800 m entfernt, kleines Kaff, er kann das Telefon schon lang bedienen. Und so waren auch die Katzen betreut. Tja, und dann kam Corona, und so wirklich war ja nix.

Gestern bin ich essen mit einer Freundin, mein Mann auf ein Festival. Sie waren von 18 Uhr bis 23 Uhr alleine, haben sich ne TK Pizza gemacht.

Wäre Corona nicht gewesen...............sie wären öfters mal alleine gewesen, da schöne Veranstaltungen 2020 geplant waren................

Einfach mal trainieren. So wie man es mit kleinen Kindern macht, damit sie immer länger alleine daheim bleiben ohne Angst, müsst ihr als Eltern mal öfters und immer länger weg.

Gruß

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"Wieso fällt es mir nur so schwer auch mal wieder an mich zu denken und mich zu entspannen? Ich muss ständig schauen ob sie was brauchen oder ob es ihnen gut geht.

Ich glaub, ich brauch echt Hilfe… "

Gut erkannt.
Warum kann sich in einer Therapie zeigen.
Wichtig sind Lösungen für die Teenager / fast erwachsenen jungen Frauen.


Mir selbst geht es nicht so.
Ich hatte einige Negativ-Beispiele im früheren Freundeskreis. Das heißt, ich habe hautnah miterlebt, wie das kontrollierende Verhalten der Eltern (das, was du von dir beschreibst) ihnen MASSIV GESCHADET hat.

Aus Angst so stark zu kontrollieren, Gefahren oder was auch immer abwenden zu wollen, hatte zur Folge (mehrere Jugendliche, unterschiedliche Folgen

- Drogen
- Gefahren ausprobieren (oder reinschlittern, weil diese ja immer abgeschirmt wurden)
- Burn Out (nie zur Ruhe kommen... oder wenn doch mal Ruhe da war, sofort aufspringen und panisch werden)
- Panikattacken
- toxische Beziehungen (Vollkontrolle durch Täter/innen)
- Persönlichkeitsstörung

Mag sein, dass dein Verhalten versucht Schaden durch außen zu vermeiden. Dein Verhalten selbst kann noch größeren Schaden anrichten.

Um zu lernen einen Weg zu finden, der ihnen Gesundheit ermöglicht, suche dringend Hilfe !

Für den Anfang Erziehungsberatung, damit ihr schon mal aus der Spirale rauskommt und die Teenager Luft zum Atmen bekommen können.
und weiterführend Therapie für dich, damit du langfristig damit umgehen kannst.


Zum Szenario "springe auf wenn sie ausgeschlafen haben und mache ihnen Frühstück."
Mein Teenager würde mir ins Gesicht springen und mich rund machen.
Gemeinsames Frühstück sehr gerne. Aber doch nicht so beobachtet.

Ja, ich bin für respektvolles Miteinander, auch was die Wortwahl betrifft.
Aber ich habe meinem Kind auch beigebracht NEIN zu sagen, NEIN schreien zu dürfen, für eigene Bedürfnisse einzustehen.
Da ist es mir lieber, wenn sie mir mal grantig ihre Grenzen aufzeigt, als harmonie-ei-ei-dei alles runterschlucken würde und ihr eigenen Bedürfnisse übergeht.
Respektvoll heißt bei uns auch, dass jede/r von uns Grenzen setzen und Bedürfnisse benennen darf. Direkt nach dem Aufstehen auch deutlicher, grantiger (ohne aktive Beleidigungswörter)