Trennung - aber wie?

Mit der Bitte um eure Meinung.

Wir arbeiten beide Vollzeit. Ich verdiene etwa 3/4 des Haushaltseinkommens. Haushalt, Einkauf und Kinder mache ich. Er geht arbeiten und distanziert sich vom Haushalt und vom Familienleben weitgehend.
Wenn die (Klein!!!!)Kinder nicht "funktionieren", mault er los und wird laut.
Ich weiß gar nicht, was wir noch mit ihm wollen. Er setzt mich massiv unter Druck. Droht mit Selbstmord, setzt mich emotional unter Druck, er könnte mich nicht verstehen, mir nichts recht machen, er sei so arm dran und zieht sich sofort in die Operrolle zurück. Das sieht er natürlich nicht so.
Ich habe unglaublich Angst, Menschen wehzutun. Belastungsreaktion auf massive Vernachlässigung in der Kindheit.

Wie komme ich von ihm los und wie werde ich ihn los?

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Schwierig, da musst du einfach einen Schlussstrich ziehen, auch wenn du ihm nicht wehtun möchtest. Aber wenn die Beziehung nicht mehr funktioniert, dann ist es so. Und wenn er mit Selbstmord droht, dann lass ihn in die Klinik einliefern, aber lass dich dadurch nicht davon abhalten dich zu trennen. Meistens sind das eh nur Drohgebärden, weil die Leute nicht aus ihrer Komfortzone wollen. Er hat wahrscheinlich Angst mit nichts dazustehen, da du ja schreibst, dass 3/4 des Einkommens von Dir kommen. Aber jeder ist seines Glückes Schmied und wir haben nur dieses eine Leben. Vergeuden wir es nicht mit den falschen Menschen.
Ich habe mich auch vor fast 8 Jahren von meinem Ex getrennt, da es nicht die Beziehung war wie ich sie mir vorgestellt habe, auch trotz Kinder.
Dir alles Gute

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Das ist natürlich schwer. Ich würde mit ihm reden. So kann er sich das doch auch nicht vorgestellt haben?!

Ansonsten: klare Worte finden, schreib sie dir auf und halt dich daran fest. Du kannst nicht mehr so weiter machen! Für dich ist es zu Ende. Du bist NICHT für sein Lebensglück verantwortlich. Wenn er Selbstmordgefährdet ist, braucht er therapeutische Hilfe, nicht dich.

Egal wie er zetert (und er wird verletzt sein, aber da musst du leider durch. Er verletzt DICH ja auch jeden Tag mit seinem Verhalten); bleibe standhaft, schaue auf deinen Zettel. Vllt wäre es noch besser, wenn du schon einen Plan hast: neue Wohnung bereit, oder eine Übergangslösung. Sonst wirst du vllt doch wieder weich.

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Bei Drohnungen mit Selbstmord: die Polizei rufen. Selbstgefährdung.

a) er hat es wirklich vor. Dann braucht er Hilfe. Polizei kann ggf. Arzt dazu rufen.
b) er droht dir damit, um dich zu erpressen. Dann läuft was anderes schief bei ihm. Entsprechend sind Polizei / entsprechende Ärzte sinnvoller.

Problem 1: gegenüber der Polizei wird er leugnen, dass er das gesagt hat. Besonders bei b).
Problem 2: deine eigenen Hintergründe.

Machst du Therapie? Hast du mal Therapie gemacht? Such dir dringend Unterstützung !
Werde selbst stark und dann geh den nächsten Schritt. Mit therapeutischer Begleitung umso besser.

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Das mit der Polizei haben wir schon durch. Ich habe ihm vor Monaten das 1. Mal deutlich gesagt, dass ich die Trennung will. Daraufhin ist er raus und wollte sich umbringen, woraufhin ich wiederum die Polizei rief. Er war reudig zurück bevor die Streife eintraf. Sie fuhren wieder, nachdem sie sich versichert hatten, dass ich keine Bedenken wegen häuslicher Gewalt habe. Das war alles.

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Dann weißt du ja schon, dass es ihm damit nicht so ernst ist. Umso besser!

Überlege dir, wie die Trennung ablaufen soll. Ziehst du mit den Kindern aus? Zieht er aus?

Dann bereite das vor. Also entweder du suchst in Ruhe für dich und die Kinder eine neue Bleibe. Oder du packst ihm ein paar Sachen und quartierst ihn bei Freunden oder Verwandten ein. Vorher solltest du Unterlagen kopiert haben.

Vielleicht lässt du dich auch von einem Fachanwalt für Familienrecht beraten. Ggf. kannst du da auch an weitere Hilfe vermittelt werden. Sei bei dem endgültigen Gespräch nicht alleine. Hole eine nahestehende aber resolute Person hinzu. Bei mir wäre das beispielsweise mein Vater.

Er ist für dich nur noch ein Klotz am Bein und hält dich mit seinen Psychospielchen an der Leine! Sieh zu, dass du ihn los wirst!

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Wie du von ihm los kommst? Du trennst dich.
Mit Selbstmord zu drohen ist unterste Schublade. Lass dich davon nicht beeinflussen. Wobei ich sowieso nur glaube, dass er es als Druckmittel verwendet und nichts dahinter steckt. Und selbst wenn, hat er es so für sich entschieden und nicht du.

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Ich hab das ähnlich durch.

Und ich hab auch ein Päckchen zu tragen aus der Vergangenheit.

Mir hat es sehr gut getan, mit ner Therapie anzufangen. Bis heute bin ich dabei die komplexe Verstrickung von Abhängigkeit und Opferrolle auseinanderzuklamüsern. Du machst dich ja auch zum Opfer seines Opfertums.
Ich hatte auch immer Beißhemmung, wenn jemand quasi wehrlos vor mir stand... aber Vorsicht: Oftmals manipulieren diese Menschen und sind gar nicht so hilflos wie sie tun. Sie flauben das wirklich, deswegen sind sie so überzeugend, aber z.B. mein Mann lebt immer noch. Und mein Bruder, der auch ständig mit Selbstmord droht, lebt auch noch immer.

Fazit (Trennung noch nicht vollends vollzogen): hinter all den Drohungen steckte bisher wenig. Und je klarer ich wurde, desto weniger Widerstand wurde geleistet.

Viel Kraft dir!

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Ich habe eine Trennung mit ähnlicher Situation hinter mir. Mein Ex ging allerdings nicht arbeiten.
Da mit mindestens psychischer Gewalt rechnete, organisierte ich alles vorab.
Neue Wohnung, neue Kita-Plätze, Umzug, JA mit ins Boot geholt, rechtlicher Beistand durch Anwalt usw.
Mein Ex ging davon aus, das wir zu meiner Mutter fahren. Tatsächlich holte mein Vater die Kids ab, ging mit ihnen ein Eis essen und packte unsere Taschen in sein Auto.
Ich habe meinem Ex dann die Trennung erklärt und war weg.

Es gab zwar einen Riesen-Aufschrei im Freundeskreis (mein Ex stilisierte sich als Opfer auf), aber den Ex selbst schien es nicht so zu stören. Er ging in die Klinik, kam mit neuer Freundin wieder raus, ist weiterhin arbeitslos und wir haben ihn nur zur Scheidung wieder getroffen.
Nach den Kindern hat er sich nicht einmal erkundigt. Umgang wäre für mich noch nichtmal ein Problem gewesen.

Auch wenn es rechtlich nicht ganz „astrein“ war, würde ich es immer wieder so handhaben. Eine Trennung mit Ankündigung hätte viel Stress und ggf. sogar Gewalt gerade für die Kinder bedeutet. Das wollte ich unbedingt vermeiden.