Neuer Beruf nach Elternzeit? Wer hats gewagt?

Hallo zusammen,

mein Sohn ist Ende März 2011 geboren. Seither bin ich in Elternzeit. Ich habe bei meinem Arbeitgeber 2 Jahre EZ beantragt. Habe aber schon in der Schwangerschaft meine Bereitschaft angekündigt, nach einem Jahr in Teilzeit (12-16 Std.) wieder einzusteigen. Nun macht mein AG nicht mit und nimmt mich nur wieder auf 40 Std. Das möchte ich aber auf keinen Fall mehr, auch nächstes Jahr nicht. Ich muss dazu sagen, dass der Job zusätzlich 1 Stunde 15 min Fahrzeit EINFACH in Anspruch nimmt. d.h. ich würde 6:45 aus dem Haus gehen und gegen 18:15 wieder zuhause sein. Da würde ich mein Kind ja gar nicht mehr sehen. Ich habe in einer Werbeagentur als Grafik-Designerin gearbeitet und kann es mir nun nicht mehr vorstellen in diesen Beruf zurückzukehren. Er verlangt einfach zu viel von einem. Ich habe die letzten Jahre nur für diesen Beruf gelebt, aber das möchte ich nun nicht mehr.

Mein kleiner geht nun 2 Tage die Woche in eine Kita, dort gefällt es ihm sehr gut und ich mache mir nun Gedanken wie ich wieder in die Arbeitswelt zurück kehren kann.

Umschulung? Neue Ausbildung? Mit Nebenjobs dazuverienen? Ich habe an eine Tagesmutterausbildung gedacht (hier werden dringend TIGER Tagesmütter gesucht).

Ich muss sagen, uns würde es ausreichen, wenn ich ca. 500 Euro zum Haushaltseinkommen beitrage. Damit kommen wir über die Runden. Da ein zweites Kind in den nächsten 1-2 Jahren hinzukommen soll weiß ich nicht was ich machen soll solange. Dazu kommt, wir wohnen hier total auf dem Land. Eine TZ Stelle in meinem Beruf hab ich hier noch nie ausgeschrieben gesehen.

Was macht ihr? Wer hat sich neu Orientiert und in welchem Beruf? Ich würde gerne mal ein paar Geschichten von anderen Müttern in dieser Situation lesen :-) und mich über dieses Thema austauschen.

Viele Grüße,
honey

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Hallo Honey,

Du wirst es nicht glauben, wie viele Mütter sich mit genau den gleichen Gedanken herumschlagen wie Du! - Ich war/bin auch eine davon;-)

Ursprünglich habe ich Orthoptistin gelernt und danach 5 Jahre einer Augenarztpraxis die kleine Sehschule mit aufgebaut und geleitet. Nach Geburt meines ersten Sohnes habe ich nur noch einen Nachmittag in der Praxis gearbeitet und nebenbei einen Qualifizierungskurs zur Tagesmutter gemacht (160 Stunden + 40 Stunden Praxis), der 3 Monate dauerte. Mit Erhalt der Pflegeerlaubnis habe ich dann ein halbes Jahr lang zwei Tageskinder zu meinem eigenen betreut. Mit Beginn der zweiten Schwangerschaft war es damit vorbei, denn ich hatte Komplikationen und lag mehrere Wochen im Krankenhaus, durfte drei Monate nicht arbeiten. In der Zeit erfuhren wir auch, dass wir würden umziehen müssen kurz nach der Geburt des Kleinen (mein Mann ist Berufssoldat und wurde von Niedersachsen nach NRW versetzt)...

Mit nun zwei Kindern und in NRW wollte ich meinen Arbeitsplatz nicht mehr zu Hause haben, in eine Augenarztpraxis wollte ich aber auch nicht mehr (ist nur noch Fließbandarbeit und das überwiegend mit kleinen Kindern...)und sah mich daher nach einem Studium mit pädagogischer Ausrichtung um, da mir die Arbeit als Tagesmutter an sich viel Spass gemacht hatte.
Glücklicherweise wurde in der nächstgrößeren Stadt ein neues Studium angeboten, Pädagogik der Kindheit und Familienbildung. Ich habe mich um einen Tagesmutterplatz für meinen Kleinen und als Randbetreuung für den Großen gekümmert, mich beworben und den Platz bekommen.
Das war vor 1,5 Jahren, meine Kinder waren zu dieser Zeit 1,5 und 4,5 Jahre alt.

Jetzt sind sie 3 und 6 und ich im 4. Semester. Derzeit mache ich meine zweite Praxisphase bei einer Familien- und Erwachsenenbildungsstätte, was mir viel Spass macht. Über dieses Praktikum habe ich auch eine Honorarstelle ergattert, die mir an die 400 Euro monatlich auf zwei Jahre befristet einbringt (5 Stunden wöchentlich, davon zwei fest in der Einrichtung, der Rest auch von zu Hause aus möglich).

Ich würde es jederzeit wieder tun und habe nciht das Gefühl, dass es meinen Kindern oder meiner Familie geschadet hat, auch wenn es zuweilen anstrengend ist - wir ziehen alle an einem Strang und deswegen klappt das auch!

Bei solch einem Vorhaben mit Kindern ist eine gute Vorabinformation und Organisation das A und O (Kindkrankzeiten müssen abgedeckt sein und man gibt ja seine Kinder auch nicht IRGENDWO in Betreuung...)! Genauso wichtig ist es m.E., dass Dein Mann hinter Dir und dem was Du tun willst, steht, denn sonst wird es schwierig.

Was würde Dich denn interessieren?
Die Tagespflege ist ein sehr schönes aber auch sehr anstrengendes und leider nicht wirklich verdienstträchtiges Arbeitsfeld. Wenn Du am Monatsende 500 Euro (Netto?) raushaben willst, musst Du schon ganz schön gut ausgelastet sein.... Ich persönlich fand es schwierig, die ganze Zeit allein zu arbeiten, mir fehlte der Austausch und die Reflexion mit anderen Tagesmüttern, außerdem ist der Arbeitsplatz dann im Haus und man hat so gar nichts privates mehr...war aber nur mein persönlicher Eindruck. Andere Tagesmütter handhaben das anders, mieten sich Räumlichkeiten, tun sich zusammen oder haben zumindest ein eigenes Zimmer für die Tageskinder - das hatte ich nie. Wir hatten aber auch ein großes Haus und viel Platz zum Spielen und einen Spielplatz und ein Waldstück in unmittelbarer Nähe.
Besonders angesehen ist die Tagespflege (noch) nicht, weil die Qualitätsstandards vergleichsweise niedrig sind und in meinem Umfeld beklagen sich viele Tagesmütter, dass für die viele Arbeit kaum etwas übrig bleibt und von der Stadt nur wenig Unterstützung in Punkto Kostenübernahme der elterlichen Betreuungskosten oder Unterstüztung zur Weiterbildung kommt. Dafür braucht es also viel Enthusiasmus - und trotzdem bin ich froh, dass es sie gibt, denn meine Kinder waren ja selbst 1,5 Jahre dort in Betreuung und haben auch jetzt noch eine Tagesmutter als Notfall- und Randbetreuung!

Wenn es fundierter in die pädagogische Richtung gehen soll, würde ich mich nach einem Ausbildungsberuf (gibt es oft auch in Teilzeit) oder Studium (wobei es da wahrscheinlich "auf dem Land" nicht so viele Möglichkeiten gibt, oder?) umsehen.
Es ist nie zu spät - man muss nur wissen, was man will!

LG

Andrea, heute im "Homeoffice" (na ja, jetzt gerade Mittagspause;-))

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Ich würde es gerne machen. Aber leider ist es aufgrund der Arbeitszeiten meines Mannes sowie der örtlichen Kindergartenöffnungszeiten nicht möglich. Ich habe einen Büroberuf und die Bezahlung in Büroberufen (ich habe den Rechtsfachwirt gemacht - somit immerhin 5 Jahre Ausbildung) ist einfach miserabel. Heute ärgere ich mich, dass ich keinen Beruf habe, der was mit Medizin zu tun hat. Als Krankenschwester oder Altenpflegerin könnte ich mir in meiner Region die Stelle aussuchen und auch flexible Arbeit wäre möglich. Sowas geht im Büro halt nicht. Aber nun ist es dafür zu spät. Bzw. der falsche Zeitpunkt. Denn der praktische Teil in einer Einrichtung im Früh- oder Spätdienst ist aufgrund der Arbeitszeiten meines Mannes nicht machbar. HÄTTE ich schon so eine Ausbildung, könnte ich ja entgegengesetzt von meinem Mann arbeiten. Oder Nachtschichten. Oder nur an Wochenenden.

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Hallo

Ich war in einer ähnlichen Situation.

Ich hätte zwar gern wieder in der Firma, bei der ich vor der Geburt meiner Großen gearbeitet habe, weiter gemacht (aber TZ), aber andererseits wollte ich meine Tochter nicht schon nach einem Jahr abgeben und mein damaliger Chef wollte mich nur wieder VZ einsetzen. Letztendlich ist es daran gescheitert weil ich kein Kiga Platz hatte.

Ich bin also zuhause geblieben und habe, als meine Tochter 19 Monate alt war, mein zweites Kind bekommen. Bei meinem zweiten Kind bin ich auch ein Jahr zuhause geblieben. In diesem Jahr sind wir dann auch 60Km weit weg, aufs Land gezogen.

Nun ist meine kleine Tochter 19 Monate alt und immernoch mit mir zuhause, da der Kiga hier erst für Kinder ab 3 Jahren ist.

Ich habe nach dem Elternjahr auf 400€ Basis abends an einer Tankstelle gearbeitet (bin gel. Bürokauffrau), also was ganz anderes. Allerdings hatte ich schon lange die Idee als Taxifahrerin zu arbeiten. Bevor wir aufs Land gezogen sind hatte ich bereits einiges in die Wege geleitet, also Gesundheitsprüfung, P.-Schein und Ortskundeprüfung. Das alles hatte ich 3 Wochen vor der Geburt meiner zweiten Tochter fertig gemacht. Leider verschwand die Idee dann erstmal wegen Elternjahr und Umzug.

Vor ein paar Wochen hatte ich dann eine Anzeige gefunden in der ein Taxiunternehmen Taxifahrer für nachts und auf 400€ Basis sucht. Das war genau das, was ich wollte und ich hatte ja schon alles nötige dafür. Na ja, nun bin ich Taxifahrerin und hole mir abends immer mein Auto von meinem Kollegen, der zufälligerweise auch mein Nachbar ist (keine Fahrtkosten, also optimal) und kann mir mittlerweile nichts anderes mehr vorstellen. Ich kriege meine 400€ locker voll, nehm ordentlich Trinkgeld mit nach Hause und arbeite immer dann, wenn mein Mann zuhause auf die Kinder aufpasst.

Ich hatte zwischenzeitlich auch überlegt als Tagesmutter zu arbeiten. Aber letztendlich habe ich für mich beschlossen, dass mir meine beiden Kinder reichen ;-) , ich nicht nur in der Bude hocken möchte und nicht noch zusätzlich für andere Kinder die Verantwortung auf mich nehmen will.

Lieben Gruß

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Hallo magnamater,

das ist ja witzig, erst vor ein paar tagen habe ich die anzeige gesehen, dass hier ein taxifahrer gesucht wird und hab mir überlegt ob das was für mich wäre.

ich hab deshalb ein paar fragen an dich: wieviel hat dich die schulung gekostet, bzw. was hast du alles benötigt? hast du keine angst vor "unangenehmen" fahrgästen, also betrunkenen oder so? was verdienst du ca. in der stunde?

du kannst mir gerne auch eine nachricht schreiben :-)

lg honey

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HuHu#winke

ich bin Altenpflegerin und kann es mir nicht mehr vorstellen nach der Elternzeit (bin mit dem 2. schwanger) wieder in meinen Beruf zurück zu gehen.

1. Mir macht der Beruf keinen Spaß mehr
2. Man selbst muss total flexibel sein aber hat man selbst mal was bekommt man nen Arschtritt
3. Überstunden ohne Ende
4. Kannst du hier einspringen kannst du da einspringen........
5. usw.....

Ich würde auch gerne als Tagesmutter arbeiten,mein Mann ist auch einverstanden. Werde mich aber erst nochmal genauer informieren

LG loona

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ich ! weil die Arbeitszeiten in meinem alten Job (Bank)leider nicht mehr zur Kinderbetreuung passten. Jetzt mach ich was anderes, und bin heilfroh, denn das macht mir vielll mehr Spaß u. ich bin zufrieden, weil ich Kind u.Job unter einen Hut bringe. Ob der bisherige Job mehr Ansehen hatte o. nicht-egal. Das Geld ist in etwa das gleiche, das ist natürlich auch Glück. So paßt das für mich