Elternzeit und Kind in Bewerbung erwähnen?

Hallo zusammen,

ich durchforste schon seit längerer Zeit das Internet, doch auf den typischen Bewerbungstipps-Seiten gibt es eher geteilte Meinungen und meistens passen die Situationen auch nicht ganz zu meiner.

Mein Sohn ist jetzt vier Monate alt und ich bin offiziell bis Ende Dezember in Elternzeit. Ich bin aktuell auf der Suche nach einem neuen Job, deutschlandweit, da mein Mann mit seinem Job ebenfalls nicht mehr ganz zufrieden ist und wir auch umziehen könnten. Er würde sich dann bei einem nötigen Umzug um unseren Sohn kümmern, bis wir eine passende Kinderbetreuung gefunden haben und sich dann selbst eine neue Stelle suchen.

Ich bin mir nun unschlüssig, ob ich Kinder und Elternzeit im Lebenslauf erwähnen soll. Ich würde auf jeden Fall im Vorstellungsgespräch ehrlich sein, falls das zur Sprache kommt. Doch auch hier bin ich unsicher, ob ich das von alleine ansprechen sollte. Man hört immer so viel dass man gleich aussortiert wird, insbesondere bei großen Unternehmen, bei denen sehr viele Bewerber auf eine Stelle kommen. Ich sollte noch dazu sagen, dass ich im Bereich Naturwissenschaften&Technik arbeite. Hier bewerben sich generell auch schonmal mehr Männer, sodass ich einen zusätzlichen Nachteil habe. Deshalb tendiere ich eigentlich dazu, erstmal nichts zu sagen.

Mein Mann ist allerdings der Meinung (und irgendwie stimme ich ihm da auch zu), dass unsere Familiensituation in meinem Fall eher für mich spricht:
Im letzten Jahr habe ich mein Promotionsstudium erfolgreich beendet, habe also während meiner Schwangerschaft meine Doktorarbeit beendet und habe meine Verteidigung/Promotionsprüfung in der 30. SSW mit Auszeichnung bestanden. Dies würde ja zeigen, dass ich auch trotz Schwangerschaft belastbar bin. Hinzu kommt, dass ich mich ja nun schon nach vier Monaten bewerbe und nicht drei Jahre Babypause mache. Außerdem ist ja nun schonmal ein Kind "erledigt", sodass der AG dafür keine Ausfallzeiten mehr befürchten müsste. Wenn er ansonsten liest 27 Jahre alt, könnte er auch davon ausgehen, dass es bald losgeht mit dem Kinder bekommen (oder aber im Gegenteil, da Akademiker ja meist erst später anfangen, vielleicht noch ein paar Jahre Zeit sind).#bla

Ich wollte mal hören, wie eure Erfahrungen so sind. Mir geht es vor allem um große internationale Firmen, wo Personaler die Auswahl übernehmen. Ich kann mich einfach nicht entscheiden. #danke

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Hallo,

das ist eine gute Frage.

Grundsätzlich bin ich der Ansicht dass weder Familienstand noch Kinder etwas im Lebenslauf zu suchen haben. Übrigens auch keine Fotos.

Je nach Beruf und Stellenausschreibung ist das Erwähnen jedoch vorteilhaft, weil man davon ausgehen kann, dass mit Elternsein gewisse Kompetenzen und Ressourcen verbunden werden.

Ich kann Dir also gar nicht weiterhelfen, bin aber gespannt auf die anderen Beiträge.

Jules

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Hallo,

ist zwar Off-Topic, aber warum haben Fotos deiner meinung nach nix im Lebenslauf zu suchen?
Ich weiß von Personalern die ich persönlich kenne das solche Bewerbungen gleich in der "runden Ablage" landen.

Lg wirbelwinds.mama

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Dass die da landen weiß ich. Deswegen bewerbe ich mich notgedrungen mit Foto.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen ihres Aussehens wegen nicht eingeladen werden. Und zwar nicht, weil sie ein Party- oder sonst wie unangemessenes Foto benutzt haben. Sondern weil Zähne schief waren, die Haut sehr unrein, persönliche Animositäten den Betrachter negativ stimmten. Und manchmal ist eine offensichtlich nicht deutsche Herkunft der Grund gewesen.

Deswegen bin ich für Bewerbungen ohne Bild.

Eigentlich bin ich auch für ein, zwei Tage hospitieren und wenn das beidseitig erfolgreich war, kann das Bewerbungsgespräch stattfinden. Spart Zeit, Geld, Nerven und dummes Gerede.

Jules

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Hallo,

du bewirbst dich doch als Mitarbeiterin mit deinen beruflichen Qualifikationen und nicht als Mutter. Sollten mütterliche Qualifikationen für den Job gefragt sein, dann würde ich es in der Bewerbung mit aufführen, ansonsten nicht.

Solltest du dein Kind doch mitaufführen, weil es eben doch auch beeindruckend sein könnte, dass du TROTZDEM alles so gut meisterst, dann sollte mE da noch irgendwie mit rein, das der Vater die Kinderbetreuung übernimmt.

Meine Tochter hat damals ihre Ausbildungsstelle bekommen als sie sich lediglich für einen Job beworben hat, denn der Chef war so von ihrem Lebenslauf beeindruckt und dass sie trotz Kind direkt nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gegangen ist.

Alles Gute!
S.

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Hallo Lilea,

ich würde Dir empfehlen, den Lebenslauf so aufzulisten, wie er war. Bis zum Abschluss Deines Studiums, würde ich das auch als Studienzeit aufführen. Durch die kurze Babypause zeigst Du tatsächlich Deine Belastbarkeit und auch eine gute Familienstruktur, denn das funktioniert ohne Ehemann sonst nur mit wahnsinnig viel Organisationstalent. Das Dein Mann die Betreuung übernimmt, würde ich auch unterbringen bei der Jobangabe zu Deinem Mann. Weitere Fragen hierzu kann der AG dann im Vorstellungsgespräch stellen.

In der heutigen Zeit kann es auch von Vorteil sein, wenn Du Dich als Frau in einem sonst typischen Männerberuf bewirbst.

Ich drücke die Daumen!

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Ich bin normalerweise auch dafür, dass "Familie" in der Bewerbung nichts zu suchen hat. Bei dir bin ich aber schon beeindruckt, das könnte wirklich ein Vorteil für dich sein. Auf jedenfall muss dann aber mit rein, dass die Betreuung des Kindes geregelt ist.

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Lass' die Kinder und Elternzeit in der Bewerbung weg. Oder hast Du das schon mal bei einem männlichen Bewerber gelesen. Wenn es im Gespräch aufkommt, kannst Du ja immer noch sagen dass die Betreuung sichergestellt ist.
Gerade in großen internationalen Unternehmen sind viele Frauen in der Personalabteilung, da würde ich mir erstmal wenig Sorgen maChen.

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Hallo, erstmal bist du ja eigentlich auch gar nicht in Elternzeit - oder hast du noch einen Arbeitgeber?

Ich lasse Familienstand und Kinder aus der Bewerbung heraus, da es sich um mein "Privatvergnügen" handelt. Ob du nun ein Kind oder kein Kind hast, mit 27 denkt jeder Arbeitgeber drüber nach, was du wohl so planst - bist ja noch ein paar Jährchen fruchtbar :-)

Im Bewerbungsgespräch wird häufig nochmal als Einstieg verlangt, dass man seine wichtigsten Stationen im Lebenslauf nochmal mündlich darlegt, da kann man dann das Kind unterbringen und gleich damit glänzen, dass die Betreuung gesichert ist.

VG
Bettina

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Hallo,

ich bin auch gerade in der Bewerbungsphase und im ähnlichen Bereich tätig (momentan wiss. Mitarbeiter, Biowissenschaften, Bewerbung auf W1). An der gleichen Frage hänge ich auch und habe mich jetzt dafür entschieden (nach Rücksprache mit mehreren Kollegen), meine Kinder zu erwähnen.

Warum? Aufgrund meiner 2 Elternzeiten klaffen zwei größere Publikationslücken in meinem Lebenslauf. So ist gleich klar, warum und dass ich in dieser Zeit nicht "unproduktiv" auf Arbeit rumsaß.

Falls das für Dich also eine Rolle spielt, rate ich dazu, die Kinder zu erwähnen. Ansonsten tendiere ich zum Weglassen.

Viel Erfolg. Leni

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Danke! Ich habe mich jetzt entschieden die Information wegzulassen.

@fbl772: ich bin noch als wissenschaftl. Mitarbeiterin an der Uni angestellt, also offiziell in Elternzeit. (Das ist eigentlich auch nochmal ein Argument die Elternzeit nicht zu erwähnen, da ja keine Lücke im Lebenslauf...)

Gut #freu

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