Wiedereinstieg oder neue Berufsausbildung?

Hallo,

als Mutter (32 Jahre alt) dreier Kinder brauche ich heute mal euren Rat:

Ich bin seit Sommer 2000 gelernte Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte und konnte im Anschluss an meine Ausbildung noch knapp eineinhalb Jahre Berufserfahrung als Rechtsanwaltsfachangestellte sammeln. 2002 kam unser erster Sohn auf die Welt, 2004 der zweite Sohn und 2010 unser Kleinster. In den vergangenen Jahren war ich neben der Erziehung und Betreuung meiner Kids als Tagesmutter tätig und habe bis zu vier weitere Kinder unter drei Jahren betreut. Nun kommt mein Kleinster im Sommer in den KIGA und ich habe den Wunsch, mich beruflich zu verändern. Nur weiß ich nicht, was ich machen soll; ich kann mich nicht entscheiden.

Früher dachte ich immer, so richtig viele Entwicklungsmöglichkeiten als Rechtsanwaltsfachangestellte gibt es nicht. Die Fortbildung zur Rechtsfachwirtin reizt mich schon eine ganze Weile; seit kurzem weiß ich, dass ich auch (mit etwas mehr Berufserfahrung und der Fortbildung zur Rechtsfachwirtin) Jura studieren könnte. In Anbetracht der Tatsache, dass ich noch über 30 Jahre arbeiten muss, wäre dies auch eine Option. Dazu muss ich sagen, dass ich als Jugendliche immer davon geträumt habe, Rechtsanwältin zu werden, aber kein Abitur habe. Nach Fachliteratur zum Wiedereinstieg habe ich mich bereits umgesehen, ebenso nach Fortbildungen in diesem Bereich. Ich frage mich nur, ob mir mit diesem Lebenslauf jemand die Chance zum Wiedereinstieg gibt? Softskills wie Organisationstalent usw. habe ich in den vergangenen Jahren eine ganze Menge erlangt und meine Familienplanung ist auch endgültig abgeschlossen. Aber reicht das?

Daneben würde mich die Ausbildung zur Erzieherin sehr reizen. Die pädagogische Arbeit und der Umgang mit den Kindern macht mir sehr viel Spaß. Meine langjährigen Erfahrungen in der Kindertagespflege kommen mir im Bewerbungsverfahren zugute. Ich habe mich bereits an der Fachschule erkundigt und könnte einen Ausbildungsplatz für die berufsbegleitende Ausbildung zur Erzieherin bekommen. Die hierfür nötige Praxisstelle hätte ich auch bereits in Aussicht.

Wie ich weiter oben bereits geschrieben habe, könnte ich mir beides sehr gut vorstellen. Ich kann mich nur nicht entscheiden. Vor beidem habe ich viel Respekt; ich denke auch, ich darf beides nicht unterschätzen. Da mein Mann beruflich sehr eingespannt und oft auch unterwegs ist, wird auch weiterhin vieles an mir hängenbleiben (wobei ich dazu sagen muss, dass er mich, wenn er hier ist, wirklich sehr unterstützt). Der Kleinste kommt im Sommer in den Kindergarten und die beiden Großen werden – nach der Schule – von der Oma betreut. Finanziell müsste ich mir keine Gedanken machen. Ich bekäme – auch in der Ausbildung – eine Vergütung.

Vielleicht könnt Ihr mir eure Gedanken mitteilen? Was denkt ihr? Wie würdet ihr euch entscheiden?

Vielen lieben Dank für eure Hilfe.

Liebe Grüße,

paenki

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Als Refa verdient man ja teils sehr schlecht, da einen selbst gute Anwälte geizig bezahlen. Wenn dir also der Job als Erzieherin zusagt, warum nicht? Gesucht werden sie nun, die Bezahlung ist meist gleichwertig wie Refa und Kinder sind nicht negativ gesehen (bei der Bewerbung).

Jura würde ja wegen Abendschule für Abi und dem langen Studion eher nicht so gut sein. Rechtsanwälte gibt es auch wie Sand am Meer.

Wenn du im juristischen Bereich bleiben möchtest, dann würde ich an deiner Stelle Abi nachmachen und Rechtspflege studieren. Dort sind viele ehemalige Refas.

Ansonsten würde ich den neuen Weg ganz gut finden.

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Hallo tigaluna,

vielen Dank für deine Antwort.

Für das Jura-Studium bräuchte ich kein Abi mehr machen, die Berufserfahrung und die Fortbildung zur Rechtsfachwirtin wären hierfür ausreichend. Ich gebe dir aber Recht, Rechtsanwälte gibt es ziemlich viele und ob ich hiermit "erfolgreich" sein würde, steht in den Sternen. Ich denke, ich würde es zunächst eher für mich tun - eben, weil ich schon als Teenie davon träumte...

Deine Gedanken bezüglich der Ausbildung zur Erzieherin unterstreiche ich völlig... Ich kann aber noch nicht sagen, für was ich mich letztlich entscheiden werde.

Vielen lieben Dank!

Liebe Grüße,

paenki

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Hallo,

da Du ja seit 10 Jahren nicht mehr in dem Beruf gearbeitet hast, ist die Chance auf einen Einstellung schon sehr gering. Vom möglichen Verdienst ganz zu schweigen.

Da Du ja schon Erfahrung als Tagesmutter hast, würde ich an Deiner Stelle wohl eine Ausbildung als Erzieherin anstreben.

Ich habe nach Beendigung der Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten nicht mehr bei einem Rechtsanwalt gearbeitet. Die Bezahlung in Unternehmen / Krankenkassen / Banken ist wesentlich besser ;-)

Liebe Grüße und alles Gute

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Hallo grisu,

vielen lieben Dank auch für deine Antwort.

Es stimmt, Unternehmen, Banken und Kassen zahlen oft mehr, aber mich würde gerade der Bereich in der Kanzlei reizen...

Ich weiß noch nicht, für was ich mich entscheiden werde. Es ist wirklich schwierig und soll dann auch endgültig sein... ;)

Liebe Grüße und vielen Dank,

paenki

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Eine Erzieherin lernt glaub ich insgesamt 5 Jahre, oder?

Kinderpflegerin wäre wohl eher das realistischere Ziel.

Ich täts mir nicht mehr zutrauen, nicht bei 3 Kindern. Warum arbeitest Du nicht als Tagesmutter weiter?

Eine andere Alternative wäre Bürokauffrau. Als Rechtsanwaltsgehilfin kann man durchaus ins "normale" Büro einsteigen. Ein bisschen Auffrischung in Office wäre aber optimal! Denn in 11 Jahren ist viel passiert. Wenn ich mich richtig erinnere, war damals Windows 98/ME/2000 an der Reihe und das Word, meine Güte, das hat sich aber auch sehr verändert! Wenn Du nicht schon privat viel mit Excel, Powerpoint und Word gearbeitet hast, musst Du Dich ohne Auffrischung/Schulung ziemlich umsehen in der Bürowelt.

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Hallo Melanie,

vielen Dank für deine Antwort.

Die berufsbegleitende Ausbildung beträgt inklusive Anerkennungsjahr 4 Jahre. Kinderpflegerin ist leider keine Alternative, weil nach meiner Erkenntnis nur noch Sozialassistenten(innen) ausgebildet werden. Das Problem ist nur, dass es eigentlich so gut wie keine Stellen hierfür gibt. Das bedeutet, dass ich die Erzieherinnen-Ausbildung auf jeden Fall machen würde.

Als Tagesmutter arbeiten möchte ich nicht mehr, weil ich Berufliches und Privates gern besser trennen möchte. Aus diesem Grund ist dies keine Perspektive.

Wegen der Bürotätigkeit: Ich bin fit in allen Office-Programmen, weil ich mich privat damit viel beschäftige.

Mal schauen, wohin mein Weg mich führt...

Liebe Grüße und vielen Dank noch einmal,

paenki

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Hallo,

ich habe mir vor 2,5 Jahren eine ähnliche Frage gestellt. Gelernt hatte ich Orthoptistin - dort wollte ich aber nicht wieder zurück (quasi Fließbandarbeit), in meiner Elternzeit hatte ich die Tagesmutterqualifizierung gemacht und 2 Kinder zu meinem eigenen betreut. Als wir nach Geburt von Kind 2 umzogen, wollte ich die Arbeit zu Hause nicht mehr haben (irgendwie ist dann nie richtig Feierabend) und weil mir das Erzieherische so gefiel, habe ich mich für ein Bachelorstudium im Bereich der Frühpädagogik entschieden - diesen Sommer mache ich meinen Abschluss und schaue mich bereits nach Stellen um (u.a. in Kindergärten, Familienbildungsstätten, Familienzentren, Hortbetreuung, Frühe Hilfen u.ä.). Gerade durch den im August in Kraft tretenden Rechtsanspruch ab einem Jahr wird derzeit ordentlich nach pädagogischem Fachpersonal gesucht und ich bin zuversichtlich, etwas zu finden.

Allerdings würde ich mir an Deiner Stelle überlegen, was Du willst - eher Büroarbeit, evtl. Umgang mit Kunden/Klienten oder trubeligen, sicher auch schönen aber auch sehr (körperlich und nervlich) anstrengenden KiTa-Alltag zuzüglich zu Deinen eigenen dreien...Sind ja irgendwie völlig verschiedene Paar Schuhe...und irgendwo musst Du doch hintendieren, oder?

LG

Andrea mit ihren beiden Jungs

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Hallo Andrea,

vielen Dank für deine Antwort.

Deine Zeilen spiegeln das wieder, was ich auch denke. Genau deswegen spiele ich mit dem Gedanken, die Ausbildung zu beginnen. Die Arbeit mit den Kindern macht mir unheimlich viel Freude.

Ich denke, ich werde diesen Weg einschlagen. Mein Gefühl sagt mir, dass ich wohl im Büro nicht mehr glücklich werden und mir mit Sicherheit ganz viel fehlen würde, wenn ich zwischen "staubigen Akten" sitze und es viel - zuviel ;) - ruhiger um mich ist... Ich glaube, ich brauche den Trubel.

Dir viel Erfolg mit deinem Abschluss und bei der Suche nach einer geeigneten Stelle... :)

Liebe Grüße und vielen lieben Dank,

paenki