Hallo zusammen,
mein Partner hatte früher vor unserer Beziehung einen gut bezahlten Job über die Selbstständigkeit seiner Eltern. Eine Ausbildung / Studium hat er leider nicht absolviert.
Seit 4 Jahren ist das Thema Arbeit bei seinen Eltern erledigt da Insolvenz und er steht nun da. Mittlerweile ist er angestellt und verdient aber nur 1500€ netto. Hierbei ist er kaum ausgelastet. Seine bzw. unsere Kosten sind hoch, sodass ich ihn bat einen 450€ Job aufzunehmen. Er muss Schulden begleichen, Unterhalt zahlen an sein erstes Kind und hat auch Vorstellungen von schönen Urlauben, gut essen gehen etc.
Ich bin selbstständig und verdiene zwischen 3000€-10.000€ im Monat, habe aber auch den Immokredit und natürlich weitere Kosten als Selbstständige (4000 fix). Außerdem habe ich ein Kind mit in die Beziehung gebracht, genauso wie er und wir haben ein gemeinsames Kind.
Meinen Job und unser Leben habe ich mir hart erkämpft und früher als Alleinerziehende mit Mühe und Fleiß aufgebaut. Demnach sehe ich es auch nicht ein, für beinahe alles alleine aufzukommen.
Nun hat er ein Probearbeiten in der Gastronomie vereinbart und schreibt mir in der Pause, dass es nicht sein Ding ist, es ihm keinen Spaß macht und er sich wohl was anderes sucht (was er sicherlich auf die lange Bank schiebt). Er sagt es liegt ihm nicht und es gibt viele Gründe die dagegen sprechen. Für mich nur ausreden.
Es stresst mich total! Ich würde mir wünschen, dass mein Partner alles für unsere Familie geben würde. Ich bin ein Augen zu und durch Typ - bin mir für nichts zu schade und sehr geschäftstüchtig. Er liegt gerne auf dem Sofa und bekommt kaum den Hintern hoch.
Sehe ich es falsch und sollte mehr übernehmen? Ich mache mir extremen Druck, dass ich genug Geld verdiene und gebe wirklich alles. Von ihm kommt kaum was. Was meint ihr? Sollte ich großzügiger sein oder streng und ihn vor vollendete Tatsachen stellen?
Frustriert wegen Partner und finanziellem Beitrag
Wenn der gutbezahlte Job vor Eurer Beziehung war, kanntest Du seine wirtschaftliche Lage doch. Irgendwas müsst Ihr ja vereinbart haben bezüglich der gemeinsamen Kosten.
Damals hat er von Rücklagen gelebt und das ganze “Geheimnis” ist erst nach und nach herausgekommen. Während der Schwangerschaft mit unserem Kind habe ich herausgefunden, dass er in einer Insolvenz steckt.
Es war ein massiver Vertrauensbruch aber wir haben das nun geklärt, ich habe verziehen. Er hat versprochen, alles zu geben um wieder mehr zu verdienen.
Er sollte jetzt noch eine Ausbildung machen und lieber ein paar Jahre nochmal finanziell zurück stecken und dafür eine gute Basis haben. Er wird sonst den Rest seines Lebens Hilfsjobs machen. Das kracht dann spätestens ab 55 oder wenn man körperliche Wehwehchen bekommt.
Hi,
warum ist es eine Ausrede, wenn ihm die Gastronomie nicht liegt?
Ich kann auch keine 50 cm gerade aus laufen, mit einem vollgestellten Tablett, oder Getränke zapfen................alles das, was kellnern ausmacht, ist überhaupt nicht "mein Ding". Wie auch die Pflege oder Kinder, eine Bestrafung für mich wären. Müsste ich im Altersheim oder Kindergarten/Kinderheim arbeiten/aushelfen, es wäre eine Zumutung, für ALLE Beteiligten.
Und was habe ich in den letzten 8 Jahren Bewerbungen geschrieben, aber ganz ehrlich, für Sachen die ich auch kann/gemacht bin.
Jedenfalls, für einen ungelernten, Vollzeit 1.500 Netto, ist jetzt gar nicht mal so schlecht. Viel mehr verdient man als Industriekaufmann/Speditionskaufmann, auf dem Ländche, Vollzeit, mit 25 Jahren Berufserfahrung auch nicht, mit Stkl. 4.
IHR müsst eure Finanziellen Verpflichtungen und Vorstellungen, an dem Geldeingang festmachen. Wenn er sich nunmal nach Abzug aller Kosten nichts mehr leisten kann, lädst Du ihn halt ein, oder ihr esst gemeinsam Pellkartoffeln mit Quark.
Wie bringt er sich im Haushalt ein? Ist er da eine Entlastung, oder wird alles Dir überlassen?
Besteht die Möglichkeit einer Ausbildung? Dann habt ihr nochmal 3 harte Jahre, dann hat er aber eine bessere Perspektive als im Moment.
Gruß
Vielleicht liegt ihm "Hausmann" besser und er kümmert sich künftig um den Haushalt und die Kinder?
wenn er im Betrieb seiner Eltern so gut verdient hat, hat er doch da auch irgendetwas getan, reicht das nicht als Grundlage wieder was zu finden, oder darauf jobmässig aufzubauen?
wer hatte den Konkurs, seine Eltern oder er. wenn er Schulden zahlt, wird ihm egal was er verdient, nur das Existenzminimum bleiben, ward ihr schon bei der Schuldnerberatung. bis zur Abzahlung wird sein Gürtel eher eng geschnallt sein.
Ob du damit klar kommst, können wir dir nicht sagen, es liest sich nicht so
Seid ihr verheiratet?
Ich hatte letztes Jahr ein ganz ähnliches Problem mit meiner Partnerin. Allerdings ohne gemeinsame Kinder. Ich war ebenfalls Hauptverdienerin, sie saß in Teilzeit an der Kasse.
Ich habe ihr tatsächlich den Geldhahn zugedreht, als offenbar wurde, dass sie nichts macht um ebenfalls zum Haushaltseinkommen beizutragen und entsprechende Chancen (hier Ausbildung) ausschlägt.
Wenn er bei den Eltern gut verdient hat, sollte es ja durchaus möglich sein, in dem Bereich neu anzuknüpfen.
Das hat hier zur völligen Eskalation geführt, keine Frage. Aber: Im Nachhinein bin ich froh, dass ich den Strich gezogen habe. Denn, was sich klar gezeigt hat, ich wurde nur ausgenutzt.
Im Gegensatz zu deiner Ex, arbeitet er aber Vollzeit + Nebenjob.
Nein, offensichtlich doch kein Nebenjob. Er hatte nur ein Probearbeiten, wenn ich die TE richtig verstehe?
Ich finde 1500 Euro gar nicht so wenig. Es ist schon für Menschen in "normalen" nicht-akademischen Jobs schwierig, auf 2000 Euro netto zu kommen und dein Partner ist ungelernt. Du kannst da also nicht die gleichen Maßstäbe ansetzen.
Selbst wenn er 2000 Euro netto verdienen würde, ist die Frage, was er davon behalten darf. Du schreibst, er ist unterhaltspflichtig für ein Kind aus einer vorherigen Beziehung. Zusätzlich ist er in Privatinsolvenz. Wahrscheinlich bleibt ihm zum Leben nur der Selbstbehalt oder sogar weniger, da Kindesunterhalt besonders gewichtet wird, richtig? Dann macht es gar keinen Sinn, sich derzeit "totzuschuften", also neben einem Vollzeitjob noch mehr Stunden zu arbeiten.
Wirklich sinnvoll für die Zukunft wäre eine Ausbildung. Das könnt ihr aber nicht allein entscheiden, sondern auch der Insolvenzverwalter ist darüber zu informieren. Ebenso wird die Kindesmutter des Kindes aus der vorherigen Beziehung nicht begeistert sein. Da könnt ihr euch auch schon mal auf Ärger einstellen.
Trotzdem wäre das meine Priorität an eurer Stelle.
Und wie jemand schon schrieb: Umgekehrt ist es gesellschaftlich akzeptiert, wenn Frau wenig verdient. Vielleicht änderst du dahingehend deine Sichtweise, dass der Mann der Ernährer sein muss.
Danke euch für all eure Antworten.
Zu unserem Leben:
Ich arbeite vormittags vom Büro aus, fahre morgens den großen in die Schule und bringe den Kleinen an drei Tagen in die Kita. Mittags kümmere ich mich um Hausaufgaben und Mittagessen, hole den Kleinen ab und mache den Haushalt. Nebenbei telefoniere ich mit Kunden und beantworte emails. So easy ist das alles nicht.
Er arbeitet als Angestellter mit Provision, seit wenigen Monaten und hat eben dieses Grundgehalt. Einen Auftrag hat er bislang noch keinen eingeholt. Sonst kann er sein Gehalt weiter beeinflussen. Hier spielen so viele Faktoren mit rein, manche kann er beeinflussen, andere nicht.
Da sich mit Provisionen noch nichts ergeben hat, bat ich ihn Ruben Nebenjob aufzunehmen. Zumindest solange wie er nur dieses Grundgehalt hat. Es soll ja keine Dauerlösung sein, zumal er nicht 40h die Woche arbeitet sondern gegen 11 teilweise erst startet und um 16/17 Uhr Feierabend macht. Ausgelastet ist er null und hat auch keine Anwesenheitspflicht, was mich oft sehr ärgert. Denn dann treffe ich ihn oft zuhause an während ich am rotieren bin mit den Kindern und meiner arbeit während er eigentlich nichts um die Finger hat.
Er sagt, er will mehr dazu beitragen aber so richtig bekommt er den hintern nicht hoch und sagt, er weiß nicht wo er anfangen soll. Hier dreht sich alles im Kreis und wir kommen nicht weiter.
Ich würde Kinderbetreuung und Haushalt anders aufteilen.
Wie ich oben schrieb, ist es gesellschaftlich akzeptiert, wenn Frau weniger verdient als der Mann. In diesen Konstellationen übernimmt jedoch die Frau den wesentlichen Teil der Kinderbetreuung und des Haushalts. Das scheint bei euch nicht so zu sein. Ich denke, wenn er sich mehr als Hausmann einbringt, dürfte deine Frustration weniger werden.
Aber warum nimmst du ihn dann nicht an solchen Tagen in die Pflicht? Dann macht er eben Mittagessen und Haushalt und du machst deine Kundentelefonate und Mails in Ruhe. Zügiger und strukturierter und damit schneller.
Mich würde es allerdings auch ärgern, wenn er sich auf dem niedrigen Grundgehalt ausruht und nicht mehr arbeitet um einen Kunden zu akquirieren und Provision zu bekommen. Zumal das ja auch nicht lange gut gehen wird, wenn er keine Aufträge ran kriegt dann zahlt ihm auch bald niemand mehr das Grundgehalt.