Zweisprachig, wenn alleinerziehend?!

Hallo Zusammen,

da immer geraten wird, dass der eine Elternteil die eine und der andere eben die 2. Sprache vermitteln soll, würde mich nun mal interessieren, wer von euch Alleinerziehenden sein Kind zweisprachig erzieht und wie es so klappt.

Und das bereits seit Geburt an oder dich erst ab dem 3. Lebensjahr?

Also nur weil man alleinerziehend ist, muss ein Kind doch nicht af eine 2. Sprache verzichten.

Freu mich auch eure Antworten

Viele Grüße
Hanna

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Hallo,

ich verstehe das Problem nicht so ganz.

Meinst Du jetzt, wenn der andere Elternteil, der nun fehlt, eigentlich eine andere Sprache spricht oder das generell, dass man sein Kind bilingual aufziehen sollte, also auch wenn beide deutsch sind?

So oder so, halte ich es für nicht so toll, wenn man selbst nicht der native speaker ist, seinem Kind die andere Sprache vermitteln zu wollen, so dass sie gleichwertig zur Muttersprache wird, es sei denn die Fremdsprachenkenntnisse sind absolut sicher in Wort und Schrift/verhandlungssicher.

Schlußendlich verzichtet das Kind ja nicht auf die 2. Sprache, da man ja zig Möglichkeiten hat, dem Kind diese auch ohne den betreffenden Elternteil nahe zu bringen ... entweder wird die Sprache eh irgendwann in der Schule gelehrt, man lässt das Kind dementsprechende Sprach-AGs oder Kurse besuchen oder man schickt das Kind in einen bilingualen Kindergarten und in eine bilinguale Schule.

Der Vater meiner ist Brite, aber es gibt keinen Kontakt ... ich selbst werde Emma frühzeitig spielerisch an die englische Sprache heranführen (bin allerdings auch fließend in Wort und Schrift und verhandlungssicher, sprich auch Business English), sobald ihre deutsche Muttersprache sich gefestigt hat. Eventuell werde ich sie außerdem in einen bilingualen Kinder, später dann Schule schicken, das ist allerdings eine finanzielle Frage.
Ganz sicher werde ich NICHT mein Kind in einer Person bilingual sprachlich erziehen, da ich das für die Sprachentwicklung nicht für gut halte.

Gruß,
Julia

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Das Problem bzw. die Frage ist, ob es so sinnvoll ist, wenn eben nur EINE Person für die bilinguale Erziehung zuständig ist. Es gibt ja Alleinerziehende die das super hinbekommen.

Ich spreche verhandlungssicheres Englisch, das ist nicht das Problem.

Naja und mit den diversen Einrichtungen...das ist in der Tat eine finanzielle Frage und alleinerziehend nicht so leicht zu realisieren.

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Hallo,

ich finde es nicht wirklich sinnvoll ... spielerisch ja, um an die Sprache heranzuführen ... wirklich bilingual nein.

Selbst bilinguale Einrichtungen geben die Empfehlung, dass man nach der Schule nicht mehr mit den Kindern in der Fremdsprache übt/spricht, da das Elternhaus dann wieder für die Muttersprache zuständig ist.

"das ist in der Tat eine finanzielle Frage und alleinerziehend nicht so leicht zu realisieren."
Kommt auf den Job und die Einrichtung an ... würde ich so pauschal nicht sagen.

Gruß,
Julia

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"da immer geraten wird, dass der eine Elternteil die eine und der andere eben die 2. Sprache vermitteln soll,"

ja und zwar aus dem grund, daß jeder dem Kind seine Muttersprache vermitteln soll.
In einer Sprache sicher zu sein oder es als Mutersprache zu haben sind zwei paar schuhe.
Gefühlsregungen in worte zu fassen, die nciht auf einer metaebene passieren, alte Kinderlieder, die in dir Gefühle auslösen, weil du sie schon von deinen eltern oder großeltern gehört hast, mal schnell nen fingerspiel herzaubern, weils grad in die situaiton paßt... das alles geht nicht in ner fremdsprache.

Ich würde dies jedenfalls keineswegs empfehlen.
wenn es um die Muttersprache des vaters geht, der jetzt nicht anwesend ist, um diese dem Kind zu vermitteln finde ich die idee gut und würde mich an deienr stelle auch nach einrichtungen umsehen, die dies schon sehr früh anbieten- aber wenn es darum geht, einfach irgend ne fremdsprache einem kind beiozubringen, die er inseinem täglichen leben jetzt nicht braucht und zu der es keinen emotionalen Bezug gibt, finde ich fragwürdig...

Alles Liebe
lisasimpson

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Hallo,

sehe ich genauso.

Gruß,
Julia

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es sollte immer ein bezug zur sprache da sein. seinem kind zB englisch beizubringen, damit es "bessere chance" für später hat, ist sicherlich keine schlaue idee, denn - das wurde ja schon gesagt - ist die vorraussetzung, dass du muttersprachler bist.

es gibt 2 methoden, deinem kind deine sprache beizubringen: personenbezogen oder umgebungsbezogen.

personenbezogen ist das, was du selbst beschrieben hast. die andere methode ist: zu hause sprechen wir sprache xy, "draussen" deutsch. dabei ist dann deutsch die umgebungssprache.

es gibt dabei immer eine starke und schwache sprache, egal welche methoden man anwendet: die umgebungssprache ist meistens die starke sprache.

wie bei mir. ich bin deutsch-schwedin und spreche/schreibe fliessend. aber natürlich lebe ich in deutschland und daher fehelen mir einige wörter des täglichen umgangs, wie im deutschen zB "krass, abgefahren, etc..."

ich bin auch allein erziehend und die einzige familie, die ich meiner tochter beiten kann, lebt in schweden. in deutschland leben "nur" ihre großeltern, ihre großmutter ist schwedin. meine mutter und ich sprechen nur schwedisch mit meiner tochter. sind wir allerdings draussen unterwegs, kann es auch mal sein, dass wir deutsch zusammen sprechen.

das klappt hervorragend.
cajsa versteht beide sprachen perfekt!
egal ob ich etwas auf schwedisch oder deutsch sage: sie versteht es.
sie geht allerdings auch in einen kindergarten seit ihrem 13. lebensmonat - erlebt also eine "starke umgebungssprache".

und: sie fängt an, beide sprachen zu sprechen. dabei entscheidet sie sich jetzt für deutsche oder schwedische wörter, mixt also im moment. das ist aber normal. der nächste schritt ist dann das bewusstsein, zwei sprachen zu sprechen und schnell wechseln zu können.

ich kenne einen jungen, der 4-sprachig aufwächst: die mutter ist spanierin, ihr mann franzose, die umgebung ist deutsch, in der grundschule kommt englisch dazu. und der junge hat absolut keine probleme damit, im gegenteil, der schnelle wechsel zwischen den sprachen ist immer wieder faszinierend zu beobachten.

die grenze "ab 3 jahre" ist unsinnig, denn dann muss es "lernen" und der spracherweb kommt nicht "von alleine" und spielerisch. je jünger das kind ist, desto besser und leichter lernen kinder eine sprache. hat dein kind kein bezug zu der sprache solltest du warten, bis es in die schule kommt. und: wird die sprache nicht gepflegt oder hat sie bedeutung, wird es sie eh sehr schnell wieder vergessen...

grüße
Z

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Hallo

das ist eine sehr gewagte Sache. Die meisten hier haben Recht, eigentlich sollte jeder bei seiner Sprache bleiben.

Ich bin Logopädin und habe oft mit solchen Kinder zu tun, bei denen die zweisprachige Erziehung nicht konsequent durchgezogen wurde und die Kinder dann wirklich Probleme haben, weil sie unter anderem die sprachlichen Systeme nicht auseinander halten können.

Den Vorschlag mit der umgebungsbezogenen zweiten Sprache finde ich sehr gut. Aber das muss dann wirklich rigoros durchgeführt werden.
Ansonsten gibt es wie bereits erwähnt, die Möglichkeit, dein Kind in eine zweisprachige Kita /Schule zu bringen.
Aber mach bitte nicht den Fehler und spreche abwechselnd eine der beiden Sprachen.

Bei Frage kannst du dich gerne melden,
Gruß Mella


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Generell ist auch dies möglich.
Aber wie auch schon geschrieben wurde muss es sich um eine Muttersprache handeln und nicht wie oft geglaubt wird um eine Sprache die man "noch so nebenbei kann"
Mein Kind wächst jetzt sogar 3 sprachig auf und ich bin auch AE - wenn auch mit neuem Partner.
Daheim spreche ich mit ihr meistens deutsch. Aber es kommen auch Phasen vor, da sprechen wir griechisch (das ist meine zweite Muttersprache) und im KiGa lernt sie seit Oktober englisch. Man merkt auch, dass ihr die Sprachen Spaß machen und sie hat keinerlei Probleme mit der Aussprache - weder in deutsch noch in den anderen beiden. Sie spricht allerdings fast nur deutsch - mit dieser Sprache hat sie im Alltag am meisten zu tun - eben im KiGa. Meine zweite Muttersprache versteht sie - antworten will sie aber meist in deutsch. Das ist auch kein Problem - hauptsache sie versteht es.

Ich kann ein mehrsprachiges Aufwachsen nur befürworten, auch als AE - bei uns war es in jedem Fall gar kein Problem.

Wenn man selbst keine zweite Muttersprache hat, kann man die Kinder auch in einen Kinderkurs für Fremdsprachen bringen - aber bitte nur, wenn die Kinder wirklich Gefallen daran haben und dies auch wollen!

LG
brujita

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Hallo,

meine Kids wachsen auch zweisprachig auf. Da mein Mann nur am Wochenende hier ist und schon öfters für ein Jahr weg war haben wir es so geregelt. Daheim wird englisch gesprochen, Familiensprache ist auch englisch. Unterwegs, im Kiga wird deutsch gesprochen. Auch wenn sie mal fernsehn gucken darf, werden nur englische Sachen geschaut. Das klappt bei uns - bis jetzt - sehr gut. Ach ja, meine Große ist jetzt 3 und spricht überwiegend deutsch, versteht aber auch perfekt englisch.

lg
hope

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ich erziehe auch 2-sprachig. Ich bin deutsch, mein Ex, bzw. sein daddy ist in den USA und versteht kein deutsch. Auch wenn wir getrennt sind, sehe ich es als wichtig an, dass er mit dem Kind kommunizierenkann, und daher ist der Druck, ihm auch englisch beizubringen, da.

Zu Haus rede ich so oft es geht englisch mit ihm, wenn halt nicht unbedingt mein Freund da ist - der nicht so gut englisch kann.
Ich lese ihm abends immer englische Geschichten vor und auch Filme, die er schauen darf (Dschungel Buch, Arielle etc) gibts auf englisch. Im Auto habe ich auch Kinderlieder CDs für ihn, alle auf englisch, die auch mitgesungen werden, so gut es halt geht - ich singe vor, und er lernt so halt auch mit.

Wenn man ihn etwas fragt auf englisch, versteht er es meistens, antwortet jedoch auf deutsch. Da er jetzt erst 3 wird, hoffe ich, dass sich das noch ändern wird. Muttersprache ist halt deutsch, und in der Sprache kann er schon plappern wie ein Wasserfall. Alles zu seiner Zeit.

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Hola Hanna

ist schon eine Weile her mit Deiner Frage.
Wie hast Du es denn schlussendlich angepackt seither?

In meinem Fall spreche ich mit unserem Sohn
Schweizerdeutsch und Spanisch mein Vater und Familie.

Damit er es leichter hat, bin ich nun bereits fast ein Jahr in Peru.
Meinem Geburtsort. Dort profitiert unser Sohn sehr vom Spanisch.

Zurück in der Schweiz nächstes Jahr werde ich auf Spanisch wechseln.
Er hat den grossen wie natürlichen Drang sich mit seinen Peers zu verstehen.

Ich bin natürlich in der glücklichen Lage zwei Sprachen zu beherrschen.
Fakt ist dies gerantiert nicht das perfekte Beherschen jeder erworbenen Sprache.

English wird er aber mit seinem Vater erst später sprechen. Da er aber den
Umgang mit zwei Sprachen erlenrt hat, fällt ihm das bestimmt leicht.

Ich werde es nicht erst mit English versuchen, weil es nicht meine seit Geburt
erworbene Sprache ist. Was nur in Deutsch und Spanisch der Fall ist.

Trotzdem danke für die Frage, war bei mir aktuell bis ich mich entschied.

Sonnige Grüsse aus Peru #sonne