Nestmodell - macht das jemand?

Hallo!

Ich lese in letzter Zeit öfter vom oben genannten Modell und kann mir einfach nicht vorstellen, wie das in der Praxis gehen kann.

Praktiziert das jemand hier und mag ein wenig erzählen, wie das läuft?
Da braucht man doch auch 3 Wohnungen?

LG Claudi

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Ich habe da mal eine Reportage drüber gesehen und fand das höchst beeindruckend!
Eine Familie hatte tatsächlich drei Wohnungen (bzw. war das „Nest“ im ehemaligen gemeinsamen Haus und beide Elternteile haben sich eine kleine Wohnung gesucht) und die andere Familie ist mit zwei Wohnungen ausgekommen. Da hatten aber beide Elternteile einen Partner, der wiederum für sich eine Wohnung hatte, sie haben also nicht zusammengelebt. Die „Elternwohnung“ haben sie sich geteilt und das hat super funktioniert.

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Funktioniert leider häufig nur so lange, wie keine neuen Partner im Spiel sind. Ich kenne nur ein Beispiel, wo das dauerhaft funktioniert, da hat die KM einen Partner, der unter der Woche im Ausland arbeitet, dann wohnt die Mutter im „Nest“. Am Freitag übernimmt dann der KV, der allerdings Single ist. Und ja, Sie haben insgesamt 3 Wohnungen. Für die Kinder ist das natürlich super, dann müssen nämlich die Eltern im Wechselmodell leben. Erstaunlicherweise spüren dann viele recht schnell, wie mühsam die dauernde Packerei und das Leben in zwei Standorten ist. Daher beenden das viele recht schnell.

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Meine Freundin hat Bekannte, die das praktizieren. Geplant waren 3 Tage getrennt und Sonntags gemeinsam, inkl. gemeinsamer Aktivitäten. Durch einen neuen Partner, klappen der gemeinsamer Tag und die Wechsel nicht so gut und enden oft in gemeinschaftlichen Anschreien.

Meine Meinung: Ein echtes First World Problem, welches massig Ressourcen verbraucht und trotzdem nicht zu glücklicheren Menschen führt.

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Aber das Nestmodell verbraucht doch ähnlich viel Ressourcen, wie das Wechselmodell.
Beim Nestmodell sind es 3 Wohnungen (1 große wo die Kinder leben, jeweils zwei kleine für die Eltern). Beim Wechselmodell sind es meist 2 große Wohnungen. Ich glaube das kommt aufs gleich hin.

Teilweise ist es doch sogar beim Residenzmodell so, dass beide Elternteile jeweils große Wohnungen haben, auch wenn die Kinder nur alle 14 Tage am Wochenende beim anderen Elternteil sind.

Ich finde es für die Kinder übrigens viel angenehmer, da die Eltern die Last tragen und nicht die Kinder ständig umziehen müssen.

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Ah, ich schreibe aus dem ländlichen Bayern und habe ein korrektes Beispiel vor Augen. Dort geht es nicht um Wohnungen, es geht um ein extra Haus, in dem die Kinder leben und natürlich haben die Eltern auch wieder Häuser.

Ob es für die Kinder angenehmer ist, liegt wohl an den Eltern. Die, die es hinbekommen, würden es wohl auch in einem anderen Modell schaffen und die anderen können sich gegenseitig auch im Nestmodell das Leben zur Hölle machen.

Aber ich bin auch voreingenommen, da ich mit meiner Ex nur die notwendigste Zeit verbringen möchte. So hat obige Geschichte mein Weltbild nur bestätigt.