Kind 7 leidet unter Papazeit

Hallo, ich habe eine Frage. Und zwar sind mein ex Mann und ich seit zwei Jahren getrennt , Scheidung läuft. Mein Sohn freute sich sogar dass wir uns trennen und wir beide in eine Wohnung ziehen, weil er so mehr Zeit mit den Papa haben würde.
Dem ist allerdings nicht so, wir haben keine festen Tage da er im Schichtdienst arbeitet und meistens ist es so, dass er Abends gegen 18/19h rüber darf (wir wohnen paar Häuser entfernt) als Ausrede sagt er dass er noch einkaufen muss, noch weg muss, iwo helfen. Es ist allerdings schon oft vorgekommen dass wir vorbei liefen und sein Auto plus das Auto seiner Freundin standen.

Ich muss mein Sohn sehr oft überreden überhaupt dort hin zu gehen. Er leidet sehr darunter weil er sich einfach mehr Zeit wünscht. Dort schlafen möchte er auch nicht mehr und tobt richtig wenn er zum schlafen rüber soll.
Ich muss dazu sagen das erhältlich war nie wirklich gut bzw. nie eine Bindung da der Vater nie da war auch in ehezeiten. Mittlerweile nennt er ihn sogar bei dem Vornamen und das sehr provokativ.
Mein Sohn war schon immer anhänglich aber er schlief in seinen bett, als er aber vor paar Monaten vom übernachten wieder kam wollte er nicht mehr alleine raus und schlief ab da bei mir im Bett, er erzählte mir dass der Vater ihn vergessen hätte und er ihn überall suchte, er ging zu einer Nachbarin und diese suchten ihn überall, er lag schon im Bett. Ich habe versucht zu vermitteln und eine Art Brücke zu bauen aber mein Sohn sträubt sich jedes Mal, wenn er dort ist ruft er mich jedesmal an und weint dass er nach Hause möchte.
Kennt jemand solche Verhaltensweisen?

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Wenn der Vater eh kein Interesse hat, der Sohn darunter leidet und ihr in der Nähe wohnt - weshalb dann der Druck mit dem Übernachten? Lasst die beiden ab und zu für ein paar Stunden spielen oder vielleicht nur mal zum Eis essen odet Abendbrot vorbei gehen. So ist der Kontakt da, aber nicht auf Teufel-Komm-Raus. Oder habe ich hier etwas falsch interpretiert?

Auch verstehe ich die Situation mit der Suche nach dem Papa nicht ganz. Er war beim Papa zuhause, der Papa „verschwunden“, aber zum Schluss doch in seinem Bett? Klingt einfach nach einem schlechten Traum im Zusammenhang mit Verlustängsten.

Ich würde tatsächlich den Druck rausnehmen, dem Kind zuliebe. Es kann sein, dass dein Sohn sich gezwungen fühlt, für intakte Verhältnisse zu sorgen und rebelliert. Das ist viel zu viel Last auf jungen Schultern!

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Hallo,
der kleine Mann ist er 7 Jahre alt und braucht vielleicht einfach noch feste Zeiten und regeln.
Dieses hin und her ist ja sogar beim lesen schon anstrengend, wie schaut es dann in der Realität aus?
Macht für den Monat einen festen Plan und dann z.B jeden zweiten Sa 10 Uhr bis Sonntag 16 Uhr.
Und evlt noch einen Tag in der Woche von1 15-18 Uhr

Warum soll er nur zum schlafen hin? Warum mal kurz zwischendurch? Das ist für Deinen Sohn verwirrend und der Vater hat ja augenscheinlich auch keine Lust dazu.

Er wird ja einen Dienstplan haben. Dann plant Ihr gemeinsam und dann gibt es auch keine Ausreden vom Vater.

Lieber alle zwei Wochen intensive 48 Stunden als so ein hin und her und mal kurz ne Stunde zwischendurch.

Ausweiten kann man ja immer noch

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Klingt für mich nach unklaren Vereinbarungen.

Ich würde vor allem mal mit dem Vater sprechen, wie er sich seine Rolle als Vater in der Zukunft vorstellt. Ihr habt ja noch mindestens 10 Jahre gemeinsame Erziehungszeit vor euch. Da kann man sich die Zeit schwer machen oder einfacher.

Gut ist, dass ihr nah beieinander wohnt, so dass das Kind auch ohne Shuttle-Dienst auf beide Eltern zugreifen kann, wenn es das möchte.

Aber das bedeutet natürlich nicht, dass es nicht klare Absprachen braucht, sonst gibt es ständig irgendwelche Enttäuschungen und Frust auf allen Seiten.
Offensichtlich hat der Vater durch seinen Schichtdienst unregelmäßige/andere Tagesabläufe. Darauf scheint ihr ja schon mit den festen Tagen irgendwie einzugehen. Aber wenn er schon ins Bett geht, während sein Sohn bei ihm ist, stimmt da irgendwas in der Planung nicht so richtig.

Dein Sohn kann selbstverständlich die elterlichen Desorganisation nicht kompensieren. Ich schreibe das bewusst abstrakt als "elterliches" versagen. Er leidet nicht unter der Papazeit, sondern unter der Unklarheit und der fehlenden Zuverlässigkeit, die im Augenblick noch herrscht. Es ist eure Aufgabe als Eltern, euch funktionierende Strukturen zu überlegen, und alles daranzustzen, euer Kind zu stabilisieren. Das kann keiner von euch allein leisten, sondern ihr könnt es nur gemeinsam schaffen. Wie eingangs geschrieben, ihr habt noch mindestens 10 gemeinsame Jahre vor euch. Macht euch selbst das Leben leicht, und ermöglicht es eurem Kind in stabilen Verhältnissen aufzuwachsen, es nimmt sonst Schaden.

Ich empfehle, mit dem Vater ruhig auf dieser abstrakten Ebene eine gemeinsame Ebene zu etablieren. Dann habt ihr etwas, and das ihr euch gegenseitig erinnern könnt, wenn es mal knirscht. Wenn ihr eure Trennung emotional noch nicht ganz abgeschlossen habt, ist es umso wichtiger, das gemeinsame Elternprojekt möglichst davon getrennt zu betrachten. Das fällt vielen Eltern nicht leicht, die in Trennung leben. Aber für das Kind ist es wichtig.

Auch neue Partner:innen sollten nicht als Fremdkörper betrachtet werden, sondern als Teil eures sozialen Systems. Sie müssen ebenfalls ihre Rollen finden und auch Gelegenheit bekommen ihre Vorstellungen zu artikulieren. Sonst spielt man immer Stille Post, und es gibt ambivalente Entscheidungen und vermeidbare Überraschungen. Jeder wird dabei in den kommenden zehn Jahren Fehler machen und situativ falsche Annahmen treffen. Je offener ihr diese besprecht, desto weniger Krisenmodus.

Alles Gute!

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Dein Sohn will also gar nicht mehr zu Papa. Und Papa will, dass Sohn kommt, aber nur zu seinen Bedinungen? Oder was ist das Problem?

Wie die Vorschreiberin schon sagt. Ihr braucht klare Regeln. Der Schichtplan muß ja irgendwann rechtzeitig bekannt sein, nach dem wird dann geplant. Und daran wird sich gehalten.
Wenn der Papa sich nicht dran hält, bittet Ihr das Jugendamt um Intervention.

Ihr braucht definitiv eine Regelung, auf die sich alle verlassen können. Und wenn es alle 4 Wochen 2h sind. Aber es muß verlässlich sein. Das JA sollte da unterstützen.

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Hallo . Der Sohn möchte nicht hin und der Vater hat auch nicht so das große Bedürfnis regelmäßig Kontakt zu haben dann lasst es doch einfach. Sicherlich spielt die neue Freundin auch eine Rolle dabei. Vielleicht ist auch was vorgefallen warum er sich dort nicht wohl fühlt. Ich würde ihn nicht hin schicken Vielleicht ändert sich das wieder und sie wollen wieder mehr Kontakt und wenn es erstmal tagsüber ein paar Stunden ist. Warum muss er unbedingt dort schlafen arbeitest du nachts vielleicht?