An alle Eltern zum Nachdenken

Hallo lieber Eltern!

Ich würde euch heute gerne mal ein bisschen zum Nachdenken anregen, und zwar zum Thema Erziehung.

Erstmal möchte ich euch aber kurz erzählen, wie ich denn überhaupt dazu komme, euch etwas über Erziehung erzählen zu wollen. Schließlich hab ich ja selber noch keine Kinder (also auch keine Ahnung? Hm, ich lass es mal drauf ankommen...).

Also, zu meinem Entschluss, mich hier mal zu ein paar grundsätzlichen Dingen zu äußern, kam durch verschiedene Faktoren zusammen:

1. Ich lese hier schon länger mit, denn man will ja vorbereitet sein, wenn es mit dem Nachwuchs mal so weit ist. Nun ist mir bei der Lektüre schon öfters aufgefallen, dass vielen das Verhalten ihrer Kinder und die Gründe dafür ein Rätsel sind. Dazu hätte ich ein paar Gedanken (später mehr).

2. Meine eigenen Kindheits-Erfahrungen und die meines Mannes haben mich zum Denken gebracht. Ich will da jetzt nicht ins Detail gehen, denn das ist Privatsache, aber da mein Mann unter einer Depression leidet (und ich auch dazu tendiere), habe ich mich mal zu dem Thema "Konfrontation und Bewältigung" informiert - dabei stolperte ich über die Homepage von Alice Miller (womit wir auch bei Faktor 3 wären), durch die ich viele neue Einblicke gewonnen habe. Was Frau Miller schreibt, macht für mich mal endlich richtig Sinn. Vergesst Freud (den späten Freud), sag ich nur...

Wer mal auf der Homepage reinschauen will: http://www.alice-miller.com

So, ganz kurz noch zu Mrs. Miller, bevor ich zu meinen eigenen Denkanregungen komme.

Alice Miller stellt im Großen und Ganzen die These auf, dass so gut wie alle Depressionen, psychischen Störungen und generell Gewaltbereitschaft und Sadismus, aber auch der Durst nach Macht und Kontrolle auf Erfahrungen aus unserer Kindheit fußen.
Für Miller ist das Kind kein triebgesteuertes Etwas, sondern eine kleine Persönlichkeit, die sehr, sehr, sehr viel Liebe, Nähe, Anerkennung und Sicherheit braucht, um zu einem gesunden Erwachsenen zu reifen.
Ihrer Meinung nach folgt schon auf eine dramatische Geburtserfahrung ein lebenslanges Trauma (nicht zwangsläufig, aber jedenfalls dann, wenn die traumatisierende Erfahrung nicht anschließend durch jede Menge Liebe und Nähe wieder ausgeglichen wird). Auch wenn man sich selbst später nicht genau daran erinnern kann, der Körper erinnert sich dennoch.
Richtig greifbar werden die Probleme dann, wenn man sich in seiner Kindheit oft unverstanden, alleingelassen, erniedrigt oder sogar misshandelt fühlt. Das Kind ist auf die Liebe der Eltern ganz und gar angewiesen, also kann es, selbst wenn es sich zu Recht unfair behandelt wird, seine Wut kaum zum Ausdruck bringen, denn es müsste dann befürchten, die Liebe der Eltern zu verlieren. Schlechte Gefühle werden also unterdrückt, bzw gegen sich selbst gewendet ("Mami bestraft mich, weil ich böse bin.") oder an anderen ausgelassen, z.B. an kleineren Geschwistern, Tieren, schwächeren Mitschülern etc.
Irgendwann wird das Kind erwachsen, lebt mit mehr oder weniger unterdrückten Gefühlen und Erinnerungen aus der Kindheit (der eine mehr, der andere weniger; der eine mit ner Depression, der andere mit "ganz alltäglichen" Ängsten und Sorgen). Dem Kind von damals wird nicht mehr viel Beachtung geschenkt - "ich hab's überlebt", "es hat mir nicht geschadet", "eigentlich war meine Kindheit ganz gut", "glücklicherweise liegt das in der Vergangenheit, und ich hab jetzt mein eigenes Leben, meine eigene Wohnung, meine eigene Familie". Damit wäre also dann das Kapitel "Probleme der Kindheit" abgeschlossen, richtig? Nö.
Die Kindheit prägt. Sie prägt so sehr, dass wir das gar nicht bewusst mitbekommen, wenn wir nicht kraftvoll mit der Nase drauf gestoßen werden. Zum Beispiel durch das nähere Anschauen einer seltsam unerklärlichen Depression oder durch das Nachdenken über die große Unsicherheit wenn es um das Verhalten den eigenen Kindern gegenüber geht.

Und jetzt komme ich *endlich* zum Thema Gedankenanregung (sorry, dass es so lange gedauert hat... aber einen Vorteil hat's ja doch - die meisten Ignoranten und Extremisten haben wahrscheinlich schon vor zehn Minuten das Lesen aufgegeben ;-)).


Also, liebe Eltern, stellt euch mal selbst ganz, ganz ehrlich die folgenden Fragen:

Was will ich mit meiner Erziehung erreichen?

Lasse ich meinem Kind auch in brenzligen Fragen hin und wieder seinen Willen, oder zählt im Endeffekt nur mein Wille, mein Plan, meine Weisheit, meine bessere Voraussicht, meine Erfahrung, meine Vorschrift (z.B. weil ich ich bin, und mein Kind mein Kind)?

Wenn ich meinem Kind etwas verweigere, tue ich das, weil es eine Unmöglichkeit verlangt hat oder weil es etwas möchte, was nicht mit meinen Erziehungsrichtlinien übereinstimmt, oder tue ich das auch schon mal als Strafe? Wie weit gehe ich? Verweigere ich meinem Kind Grundbedürfnisse wie meine uneingeschränkte Zuneigung, Essen bei Hunger, Freiheit? Wie reagiert mein Kind langfristig darauf?

Weiß ich wirklich, wie mein Kind sich fühlt? Weiß ich wirklich, warum es in gewissen Momenten bockig ist, warum es noch immer oder schon wieder in die Hosen macht, warum es ständig meine Nähe sucht, warum es mich mit seinem Verhalten immer wieder provoziert? Falls ja, woher weiß ich das? Weiß ich das von meinem Kind, aus meiner eigenen Erfahrung als Kind, oder aus einem Buch/aus dem Munde anderer Erwachsener?

Reagiere ich auf Probleme immer besonnen, konsequent und das Kind respektierend? Oder werde ich selber bockig, provoziere das Kind und versuche, meinen Willen mit aller Macht durchzusetzen? Was ist das Resultat von meinem Handeln?

Weiß ich, warum *ich* mich als Elternteil so verhalte, wie ich es tue? Mache ich manchmal Dinge, die ich eigentlich so gar nicht vorhatte (z.B. zuhauen, wenn die Nerven blank liegen)? Wenn ja, warum mache ich das?

Hat mein Kind Grund, mich in irgendeiner Weise zu fürchten? Sollte es das? Wo ist die Grenze zwischen Respekt vor den Eltern und Furcht vor ihnen?

Forme ich mein Kind nach meinem Willen, oder gebe ich ihm nur Hilfestellung, sich selbst zu finden?

Nehme ich mein Kind für voll, oder sehe ich es eher als "unfertigen" Menschen, der halt noch nicht weiß, was gut für ihn ist?

Vertraut mein Kind mir alle seine Probleme an, und habe ich es überhaupt schon mal direkt danach gefragt?

Kann ich mir sicher sein, dass mein Kind genau weiß, dass ich es liebe, egal was es anstellt?

Weiß ich gegebenenfalls, wie die Geschwister miteinander umgehen? Hat ein Geschwisterkind Angst vor dem anderen?

Mache ich als Mutter/Vater dieselben Dinge, die ich bei meinen Eltern immer gehasst habe? Habe ich überhaupt irgendwas von dem, was meine Eltern (oder Geschwister oder Erzieher, Lehrer etc) gemacht haben, gehasst?

Kann ich mich noch daran erinnern, wie ich mich als Kind in gewissen, schwierigen Situationen gefühlt habe? Wie denke ich heute darüber? "Kinderkram, da muss man durch" oder eher "ich könnt heut noch drüber heulen"?

Bin ich meinen Kindern ein gutes Vorbild, nach dem sie handeln können, oder bin ich schlichtweg der Boss, nach dessen Pfeife mein Kind zu tanzen hat?

Will ich so sein, wie ich bin?


Ich denke mal, das soll an Fragen reichen. Sie sind eher rhethorisch gemeint. Ich selber habe z.B. schon oft gemerkt, dass ich mich oft gar nicht so verhalte, wie ich das eigentlich will. Es passiert leicht, dass man inmitten vom Alltagsstress die Geduld verliert, und dann seine Mitmenschen mit seinen Forderungen und Ideen völlig überfährt, ohne deren Einwände und anderweitigen Bedürfnisse zu bemerken. Das ist bei Erwachsenen schon schlimm genug... aber bei Kindern hinterlässt das bleibenden Eindruck...

So, ich habe fertig. Mal sehen, wie das bei euch ausschaut. ;-)

LG
Annika

1

Hallo,

ich denke, dass es ein Fehler ist, ein Kind als gleichberechtigt anzusehen, wie einen Freund.
Es sei denn natürlich, man steht darauf, dass das Kind einen genauso behandelt, wie die Kinder auf der Straße.

Kinder brauchen VERNÜNFTIGE Grenzen, VERNÜNFTIGE, SCHLÜSSIGE Verbote, nicht willkürliches NEIN-Sagen.

Es gibt Regeln, die es zu halten gilt, denoch muss ein Kind seine eigenen Erfahrungen machen (z.B. dass es weh tut, wenn man den Finger in der Schublade hat, auch, wenn Mama schon x-mal gesagt hat, dass man das lassen soll)

Im Großen und Ganzen sehe ich es als "Learning by doing"

Ich kann von meinem Kind nur das verlangen, was ich auch bereit bin zu geben. Wenn ich möchte, dass mein Kind danke und bitte sagt, muss ich ihm das vorleben.

Bei uns können die Kinder mit allem zu uns kommen, nur wenn gelogen wird, werden wir ungemütlich!

Ich hoffe, es ist verständlich ausgedrückt.

LG

Ariane


7

hallo ariane,

vllt ist "gleichberechtig" etwas ungenau, kann mißverstanden werden. #kratz

ich sehe meine tochter auch als "gleichberechtigt" an.
also sie wird nicht dauernd nur "fremdbestimmt" damit ich meinen dickkopf durchsetzen kann, sondern sie wird auch gefragt, kann etwas entscheiden, aussuchen usw.
ich stelle mich nicht ständig über sie und kommandiere sie herum.
natürlich achte ich auch darauf, daß zähne geputzt werden, eben dinge, auf die sich nicht so viel nerv hat.

also so verstehe ich trotzdem "gleichberechtigung".

lg
ayshe

15

Hi Ariane!

Ich mach das hier jetzt ganz kurz, hab ja noch einige Antworten vor mir. ;-)

>ich denke, dass es ein Fehler ist, ein Kind als gleichberechtigt anzusehen, wie einen Freund.<

Das habe ich auch nicht gesagt. Mal abgesehen davon, dass ich eh nur Fragen gestellt habe, und keine Antworten darauf gegeben habe ;-), ging es mir darum, das Kind "für voll zu nehmen". Das ist meiner Meinung nach nicht das Gleiche wie "sich auf eine Ebene mit dem Kind zu begeben" (wie die Kinder auf der Straße), bzw das Kind auf eine Ebene mit sich zu ziehen ("kleine Erwachsene").

Ich meinte schlicht und einfach, dass man meiner Meinung nach Kinder mit ihren *kindlichen* Bedürfnissen, Empfindungen und Ängsten ernst nehmen sollte, anstatt sie für "albern" zu erklären ("du bist doch schon so groß" - wobei es hierbei auch auf den Ton und den Zusammenhang ankommt).

Ansonsten stimme ich dir voll und ganz zu.

LG
Annika

2

Hallo,

am besten Mailen wir uns, wenn Du dann tatsächlich ein Kind hast, ok? ;-)

Selbstverständlich hat jeder die guten Vorsätze und Träume und Wünsche. Aber wenn es alleine mit diesen Fragen getan wäre, dann bräuchten wir nur einmal Deinen Text zu lesen und wir wüssten wie wir es richtig machen könnten. Scheint mir doch ein wenig zu simpel, oder?

Klar ist der eine reflektierter als der andere. Der eine hat sich tatsächlich schon mit seiner Kindheit auseinandergesetzt (ich z. B., habe eine Therapie gemacht, eben wegen der teilweise doofen Kindheit) und der andere nicht. So, und trotzdem passiert es, dass ich meinen Kleinen auch mal lauter anspreche. Und ich möcht manchmal ihm eine watschen, aber ich habe mich im Griff. Ich haue halt dann auf den Tisch. Das hat zur Folge, dass mein Kleiner, wenn er stinkig ist, auch auf den Tisch haut. Ist mir echt peinlich, aber besser er lernt, dass es auch "böse" Gefühle gibt und dass man die auch mal rauslassen darf, als dass alles immer hübsch unter dem Deckmäntelchen der "Friede-Freude-Eierkuchen-Welt" versteckt wird. Das sind die Leute die Depressionen bekommen! Ich war auch so eine. Meine Mom behauptet heute noch, dass ich doch eine sehr schöne Kindheit hatte #augen

So, das wars von meiner Seite.

Was ich sagen wollte. Mut zum Nicht-Perfektsein bitte!

Marion

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Hi Marion!

Da wirst du noch ein wenig warten müssen, Kinder sind momentan noch nicht in Sicht (naja, in meinen Träumen vielleicht). ;-)

Aber mal ehrlich, was soll sich denn an meiner hier zur Schau gestellten Einstellung verändern, sobald ich Kinder habe? Ohne dich jetzt angreifen zu wollen (habe mich wahrscheinlich ein bisschen zu kompliziert ausgedrückt): Hast du überhaupt verstanden, was ich mit meinem Beitrag aussagen wollte?

Ich wollte keinen Erziehungsratgeber bereitstellen, sonst hätte ich ja sowas geschrieben wie "macht's bloß nicht so, sondern so, sonst passiert dies und jenes" - ich habe nur ein paar Fragen gestellt. Wie diese beantwortet werden, und wie die Antworten bewertet werden, liegt ja bei jedem Leser selbst.

Inwiefern sind also meine Fragen eine simple Anleitung zur Erziehung?

Die Aussage ist ganz einfach: Hin und wieder mal über das eigene Verhalten und die zur Zeit gegebene Situation zu reflektieren, kann nicht schaden. Nicht nur in Sachen Erziehung, sondern ganz allgemein im Leben.

>Ist mir echt peinlich, aber besser er lernt, dass es auch "böse" Gefühle gibt und dass man die auch mal rauslassen darf, als dass alles immer hübsch unter dem Deckmäntelchen der "Friede-Freude-Eierkuchen-Welt" versteckt wird. Das sind die Leute die Depressionen bekommen!<

Wie gesagt, es kann sein, dass ich mich etwas undeutlich ausgedrückt habe (war ganz schön kompliziert, alle meine Gedanken in einen geordneten Text zu bekommen), aber *hüstel*... das ist ganz genau das, was ich gesagt habe. ;-) Stimme dir also vollkommen zu. :-)

Übrigens finde ich das Beispiel mit deinem auf den Tisch hauenden Sohn ganz süß. ;-)

>Mut zum Nicht-Perfektsein bitte!<

Keine Frage, niemand ist perfekt. Gerade darum sollte man sich ja hin und wieder mal zurücklehnen, und über sich selbst nachdenken. Und dabei auch mal die eigenen Schwächen und Fehler erkennen und zugeben.

LG
Annika

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Hi,

dann sind wir uns ja im Großen und Ganzen einig!

Es ist nur so, dass man sich sooo viel vornimmt in der Schwangerschaft und man dann aber schon recht bald auf den Boden der Realität landet!

Grüße

Marion

3

In der Theorie hört sich das ja alles immer sehr einfach an.

Wenn du selbst mal ein Kind hast, wirst du vielliecht feststellen, dass es garnicht so einfach ist, wie man sich das immer vorgestellt hat.

Natürlich will ich nicht die Fehler meiner Eltern wiederholen, aber dafür mache ich wahrscheinlich andere.
Hast du schon mal jemanden getroffen, der eine uneingeschränkt schöne Kindheit hatte?? (Und wenn ja, wie geht es ihm heute ?)

Man macht wohl als Eltern sowieso immer alles falsch. man sollte versuchen, seine eigenen Weg zu finden, und eine Erziehung anwenden, von der man selbst überzeugt ist.

und sei mir nicht böse, aber man bekommt schon genug "Tipps" von anderen Eltern , dann muss man sich ja nicht noch Ratschläge von Theorie-Eltern anhören...Selbermachen heißt die Devise! ;-)

LG nic

8

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Wenn du selbst mal ein Kind hast, wirst du vielliecht feststellen, dass es garnicht so einfach ist, wie man sich das immer vorgestellt hat.
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das ist sicher wahr.

doch, da ich persönlich diese ansichten auch sehr vertrete,
kann ich nur sagen:
bei uns klappt das im großen und ganzen sehr gut!

und allein die einstellung selbst ist ja erstmal die grundlage!


es gibt immer spezielle punkte, bei denen mal ratlos ist,
sich evtl. auch falsch verhält,
aber man kann sich auch entschuldigen - beim kind!


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Hast du schon mal jemanden getroffen, der eine uneingeschränkt schöne Kindheit hatte?? (Und wenn ja, wie geht es ihm heute ?)
##
ich zähle mich tatsächlich dazu, zumindest was meine eltern angeht.
natürlich gab es auch ereignisse, die mist waren, aber nicht wegen meiner elterlichen erziehung.
und mir geht es echt prächtig! ich bin sehr glücklich darüber!
und ich möchte es auch so weitergeben.


lg
ayshe

17

Hi nic!

Auch an dich eine kurze Reaktion. :-)

>In der Theorie hört sich das ja alles immer sehr einfach an.<

Was genau meinst du? Was hört sich einfach an? Ich bin keinesfalls der Meinung, dass Erziehung ein sprichwörtliches Kinderspiel ist, oder das man das Verhalten eines jeden Kindes lückenlos aufschlüsseln kann, wenn man nur 4-5 zielgenaue Fragen stellt.

Meine Meinung ist die: Wenn's Probleme gibt, ist nicht immer automatisch der Sturkopf des Kindes schuld. Es kann genauso der Sturkopf der Eltern sein, der Sand ins Getriebe bringt. Und da man ja bekanntlich für die eigenen Fehler allzu häufig blind ist, lohnt es sich, auch mal das eigene Verhalten als mögliche Fehlerquelle in Betracht zu ziehen.

>Hast du schon mal jemanden getroffen, der eine uneingeschränkt schöne Kindheit hatte??<

Jein. Wie auch die Userin Ayshe kann ich von mir sagen, dass ich die Erziehung durch bzw die Beziehung zu meinen Eltern als Kind sehr genossen habe. ..... Falls es dir nichts ausmacht, werde ich darauf ein bisschen genauer in meiner Antwort an Ayshe eingehen.

>man sollte versuchen, seine eigenen Weg zu finden, und eine Erziehung anwenden, von der man selbst überzeugt ist.<

Meine Rede. Genau das und nichts anderes wollte ich mit meinem Beitrag aussagen. ;-) Im Sinne der Kinder kann man jedoch nur hoffen, dass die Eltern nicht vom großartigen Nutzen der Prügelstrafe u.ä. überzeugt sind... (andererseits ist solchen Leuten wahrscheinlich eh nicht mehr zu helfen).

LG
Annika

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4

guten morgen....
zunächst einmal möchte ich mich nicht anschließen in der diskussion über theorie eltern...ich denke wenn dies so wäre müssten eine menge menschen im sozialen bereich...kinderlose...ihren job an den nagel hängen...und gedankenanregungen kann ich..wenn ich dazu bereit bin von jedem entgegen nehmen...ich denke da würden wir ansonsten in eine schutzhaltung rennen....

viele deiner gedankengänge sprechen mir aus dem herzen....ich denke auch eine ständige diskussion über konsequenzen und regeln..und die kinder müssen hören blockiert viele in ihrem täglichen tun.....vieles grenzt hier in diskussionen an " wer wird die macht behalten"..die frage ist nur zu welchem preis

ich denke viele anforderungen und regeln sollten mal unter dem aspekt " WARUM soll mein kind dies oder das können-müssen-tun " betrachtet werden..nicht selten wird die antwort sein..weil es immer so war ...und DAS sollte dann wirklich auf bestand geprüft werden....

zentral sollte der respektvolle- wertschätzende umgang mit meinem gegenüber stehen...demnach auch mit meinem kind...da ich dieses wesen nicht als unfertig betrachte....wir leben unserer tochter unsere werte vor....die muss ich ihr nicht erklären ;-)

ich habe in meiner berufszeit mehr als genug gedemütigte kinder gesehen.."geklappste" und geschlagene....gründe und motivationen der eltern kennengelernt dies zu tun..oder innerlich zu rechtfertigen....und immer wieder feststellen dürfen das eins das andere bedingt....familien sind mobiles...wenn der eine etwas tut wird der andere sich auch bewegen..in welche richtung auch immer.....


ich wünsch dir alles gute in schweden....und hoffe das deine stolpersteine..wenn der nachwuchs dann da ist nicht allzu hoch werden ;-)
mein kleiner stolperstein schläft noch ;-)

bin gespannt auf die resonanz und gedankengänge der anderen leser....

lg
simone


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Hi Simone!

Zu deinem Beitrag gibt es von meiner Seite nicht viel zu sagen außer: Danke, und ich stimme dir vollkommen zu! :-)

Wollte das nur gesagt haben. ;-)

LG
Annika

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Hallo Annika !
Ich finde Deine Denkansätze sehr gut und hoffe, Du wirst sie umsetzen können, wenn Dein Kind auf der Welt ist.
Ich hatte alles andere als eine schöne Kindheit, meine Mutter war sehr jähzornig, hatte kein Selbstbewußtsein und hat jede ihrer Launen an uns Kindern ausgelassen - vor allem an mir, da ich a) ein Mädchen war und b) eher ein defensiver sensibler Typ war und mich nicht gewehrt habe.
Ich hatte jahrelang Angst vor meiner Mutter und habe mich abhängig von ihr gefühlt, erst nach einer fast zweijährigen Psychoanalyse ging es mir besser und ich habe mich bereit für eigene Kinder gefühlt.
Nun bin ich seit bald 2 Jahren Mutter und erwarte in 2 Wochen mein zweites Kind.
Der Anfang war sehr schwer, denn Emilia war ein Schreibaby und hat mich mehr Kraft und Energie gekostet als alles andere in meinem bisherigen Leben. Nichts fordert einen so sehr wie das eigene Kind, die ganzen eigenen Traumata und Erfahrungen aus der Kindheit treiben in dem Moment wieder nach oben und werden aktuell.
Wie oft ich Lust hatte, meine Tochter anzubrüllen, zu schütteln oder gar schreien zu lassen ! Ich hatte zum Glück genug Selbstkontrolle, daß ich es nicht getan habe und ich bin so froh, daß ich es geschafft habe. Aber es war alles andere als einfach !
Ich habe sie stundenlang im Tragetuch getragen, bis sie 11 Monate alt war gestillt und habe nie die Hoffnung verloren, daß es sich irgendwann auszahlen wird.
Heute ist sie ein sehr ausgeglichenes und fröhliches Kind, ich sehe nun, wie sehr es sich gelohnt hat, durchzuhalten, selbst wenn ich manchmal alles hinschmeissen wollte.
Sie hat keine Angst vor mir, bekommt keine sinnlosen Verbote sondern wird als gleichwertige Person behandelt, ist deshalb auch schon sehr selbstständig und selbstbewußt, nur bei Dingen, die sie aus Mangel an Erfahrung noch nicht wissen kann, bin ich konsequent.
Sie darf ihre Meinung äußern, egal ob diese positiv oder negativ ist, wenn sie enttäuscht ist weil sie etwas nicht bekommt und deshalb weint und wütet, lasse ich sie in Ruhe und nehme sie in den Arm, wenn sie getröstet werden möchte.
Hier noch ein gutes Buch, das mir sehr geholfen hat, meine Gedanken und Ziele umzusetzen, es heißt "Das kompetente Kind", der Autor ist Jesper Juul - viele seiner Theorien überschneiden sich mit meinen Vorstellungen.
Ich wünsche mir, daß ich auch die kommenden Jahre meinen Vorsätzen treu bleiben kann und ich genug Energie für das habe, was noch kommt - bisher klappt aber alles wunderbar :-)
Liebe Grüße,

Katrin mit Emilia-Sofie (*05.01.05) und Nevio inside (ET -15)

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Hallo Katrin!

Na, da bist du ja ein lebendes Beispiel für das, was Alice Miller sagt. :-)

Ich muss dir sagen, ich finde es wirklich großartig, dass du dir deiner - sagen wir mal, "dunklen" - Dränge bewusst bist, und dann auch noch dagegen ansteuerst! Du bist deinem Kind bestimmt eine sehr gute Mutter, weil du es bewusst besser machen willst, als du es selbst erlebt hast. Weiter so! #klee

Vor allem scheint es mir, als ob du dabei nicht die Bewunderung deines Kindes oder das Ansehen anderer suchst ("Seht her, ich bin eine tolle Mutter!"), sondern du scheinst wirklich im Interesse deines Kindes zu handeln.

Hut ab, ich finde das toll! :-)

Alles Gute dir und den Deinen!

LG
Annika

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Hallo Annika !
In gewisser Weise heilt das alte Wunden, denn meine eigene Mutter kann ich nicht ändern, sie wird immer diesselbe bleiben und mich weiter beleidigen (macht sie immer noch wenn wir Kontakt haben), aber wenn ich das Strahlen und das Vertrauen in den Augen meiner Tochter sehe, hilft mir das darüber hinweg - klingt vielleicht komisch, ist aber so.
Nein, auf Ansehen bin ich überhaupt nicht aus, werde aber sehr oft darauf angesprochen, wie ausgesprochen liebenswert und fröhlich mein Kind ist - was mich nur bestätigt, daß ich das Richtige tue :-)
Das Schöne ist, daß es genauso positive wie negative Spiralen gibt. Wenn man durchhält und gegen die negativen Impulse ankämpft, verstärkt sich die positive Spirale mit der Zeit so sehr, daß es einem immer leichter fällt, selber positiv zu sein #freu
Sprich, wenn man versucht, Ruhe zu bewahren und respektvoll und liebevoll mit seinem Kind umzugehen, reagiert das Kind ebenso darauf und behandelt einen auch mit Respekt - das verstärkt sich immer weiter, eine Art Ping-Pong-Effekt.
Das finde ich richtig genial, funktioniert nicht nur in der Erziehung, sondern auch in der Partnerschaft :-)
Dir auf jeden Fall alles Gute, Du wirst bestimmt auch mal eine tolle Mama sein - Erziehung beginnt nämlich schon vor Schwangerschaft und Geburt, wie heißt es so schön "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" :-)
Liebe Grüße,

Katrin

6

liebe annika,


ich habe auch schon von alice miller gelesen,
mag sie schon allein deswegen, weil sie gegen die schwarze erziehung kämpft ;-)
ich mag die gedanken zur erziehung, wenn dabei das kind als mensch respektiert wird, erntgenommen wird usw (zb. wiiliam sears, jesper juul, largo, gonzales, liedloff bzw das continuum concept)


schöne fragen hast du da formuliert. #herzlich
es tut mir allerdings auch leid, daß du und dein mann negatives erleben mußten :-(


das, was du aufgestellt hast,
ist mir auch sehr, sehr wichtig!
hast du wirklich schön geschrieben!
speicher es ab und stelle es ab und zu mal hier rein ;-)


ich selber kann sagen, daß meine eltern mich wirklich sehr lieb großgezogen haben, alles sehr positiv.
und genau deshalb möchte ich es auch weitergeben.


meine tochter ist jetzt 28 monate alt und bisher sehe ich nur eine positive auswirkung eines solchen umganges mit ihr :-)


alles gute für dich
ayshe



9

Hallo,

ich denke nicht, dass deine Frau Miller recht hat.

Warum? Es gibt in vielen Familien eine Person, die zu Depressionen neigt - alle anderen meistens nicht. Gehen wir mal von einer Familie mit vielen Kindern aus. Eins neigt als Erwachsener zu Depressionen - die Eltern sind immer die Gleichen. Damit ist die These schon wiederlegt. Ich halte Depressionen eher für eine Stoffwechselkrankheit.

Wenn ich meinen Sohn gleichberechtigt behandele, ist er schnell überfordert. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen!

Kinder lassen sich nicht nach unserem Willen formen - die kleinen kommen mit Charakter zur Welt. Sicherlich kann man ihre Handlungsweisen beeinflussen, aber wirklich formen kann man sie nicht.

Geschwister verteilen untereinander Rollen, welche merkt man als Elternteil genau - es sei denn, man überlässt seine Kinder sich selbst.

Natürlich mache ich die selben Dinge, die ich an meinen Eltern immer gehasst habe. Schließlich wurde ich von Ihnen erzogen! In meinem Fall: Ich mache mir zu viele Sorgen und neige daher zu merkwürdigen Verhaltensweisen ;-)

Mein Kind vertraut mir nicht alle seine Probleme an. Er ist 7 und kann das noch garnicht. Dazu müsste er erstmal erkennen WO GENAU das Problem liegt und es dann auch noch in Worte fassen. Das geht, wenn ein anderes Kind sich anders verhält, als er es gern hätte. Bei Problemen in der Schule hört es aber auf. Da muss ich die Probleme allein erkennen oder auf die Lehrer hoffen.

Schwierige Situationen gibt es in jedem Alter und da muss man durch.

Wenn du erst Kinder hast, wirst du merken, dass gute Vorsätze dich nicht weiter bringen. Kinder sind Individuen - du musst für jedes Kind eine Strategie finden - bei unterschiedlichen Kindern muss man unter Umständen mit unterschiedlichen Methoden vorgehen. Theoretisch ist das ganz leicht - Praktisch ist es die schwerste Aufgabe, die sich einem im Leben stellt.

Ach ja, die meisten Kinder sind bockig, weil sie Ihren Willen nicht durchsetzen können. Meiner hatte eine schlimme Phase mit ca. 2 Jahren vor dem Süßigkeitenregal. Klar ich hätte auf seine Wünsche eingehen können und ihm einen Keks, Lolli, Schokoriegel und was sonst noch alles kaufen können - aber das wär wirklich nicht gut gewesen.#augen

Viele Grüße Marion

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also es hat ja niemand gesagt,
daß sämtliche depressionen durch die eigene erziehung verursacht sind ;-)


aber erziehung KANN welche verursachen, da sist der unterschied.


##
Wenn ich meinen Sohn gleichberechtigt behandele, ist er schnell überfordert. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen!
##
so ist das von alice auch gar nicht gemeint!



und niemand sagt, daß es richtig wäre,
kindern ihre "ungesunden" oder "gefährlichen" wünsche zu erfüllen #augen

man soll ihnen aber dort kompetenz zusprechen, wo sie wlche haben!


lg
ayshe

22

Hi Marion!

>Es gibt in vielen Familien eine Person, die zu Depressionen neigt - alle anderen meistens nicht. Gehen wir mal von einer Familie mit vielen Kindern aus. Eins neigt als Erwachsener zu Depressionen - die Eltern sind immer die Gleichen. Damit ist die These schon wiederlegt.<

Sorry, da muss ich dir widersprechen. Wenn Alice Miller behauptet hätte, das *alle* Depressionen (plus all die anderen unschönen Auswüchse des menschlichen Verhaltens) von Kindheitserfahrungen herstammen, dann: ja, diese These wäre falsch.

Es gibt natürlich auch körperlich hervorgerufene Depressionen, da kann dann selbst die schönste Kindheit diesen Zustand nicht vermeiden.

Dennoch kann man wohl davon ausgehen, dass die Mehrheit der depressiven Verstimmungen, der sozialen Ängste, der Gewaltbereitschaft, etc und so weiter eben aufgrund von persönlichen Erfahrungen zustande kommen.

Viele Menschen haben eine "Depression" bzw irgendeine andere Form der psychischen Beeinträchtigung, und merken es nicht einmal. Starker Ekel vor irgendetwas, oder der ständige Drang nach Kontrolle, oder Putzwahn, Ess-Störungen, Schlafstörungen, die Flucht in die Arbeit, Versagensängste, Nervosität, Jähzorn... das alles und noch viel mehr können Symptome von dem sein, was sich im Laufe unseres Lebens so in unserem Innern an schlechten Erfahrungen angestaut hat.

Natürlich sind alle Kinder unterschiedlich, und was bei dem einen Kind zu einer schweren Depression führt, führt vielleicht bei einem anderen zu großem Erfolg im Berufsleben (wobei man sich dann schon wieder darüber streiten kann, ob man dafür nicht einen großen Preis in Sachen Gefühlsleben bezahlen muss). Dennoch sollte es schlicht und einfach nicht das Ziel der Eltern sein, aus dem Kind einen tüchtigen Großverdiener zu machen, sondern man sollte dem Kind auf dem Weg zur Selbstverwirklichung helfen, auch wenn es dann im Endeffekt ein bettelarmer Künstler wird.

Zu dem Thema "mein Kind ist 7 und kann mir noch gar nicht seine Probleme anvertrauen, weil er sie selbst noch gar nicht begreifen kann" - wiederum sorry, dem kann ich nicht zustimmen.
Ich kann mich noch ganz genau an einige Begebenheiten erinnern, an denen ich meiner Mutter bewusst meine Probleme mitgeteilt habe, als ich drei bis vier Jahre alt war. Einmal ging es da um meine gefühlte Vernachlässigung zu Gunsten meiner kleinen Schwester, und einmal ging es um die meiner Meinung nach sehr ungerechte Moralpredigt einer Nachbarin, die mich dafür "zur Sau machte", dass ich ein paar schöne gelbe Blumen, die *außerhalb* ihres Gartens wuchsen, abgepflückt und meiner Mutter geschenkt hatte. Ich hatte wirklich nicht vor, diese Blumen zu klauen oder den Garten der Frau zu ruinieren oder was weiß ich was, ich dachte halt, die wachsen da einfach so, da sie ja nun mal außerhalb der Mauer standen. Dennoch hat mich diese Frau dann zu sich zitiert (nachdem ich die Blumen bei meiner Mutter abgeliefert hatte, die sich sehr gefreut hat), und mir vorgehalten, ich wäre rücksichtslos etc. Ich kann mich da noch sehr genau dran erinnern, wie ich auf dem Heimweg - den Tränen nahe - gedacht habe: "So was Gemeines, dann soll sie doch ein Schild aufstellen "Blumen pflücken verboten."... nur schade, das ich das noch nicht mal lesen könnte, ich bin schließlich erst vier und noch nicht in der Schule, und ich wollte doch nur meiner Mama eine Freude machen."

Dieses Ereignis hat mich so wütend gemacht, ich bin noch heute auf die Frau sauer... und das, obwohl ich geradezu weltberühmt dafür bin, nicht nachtragend zu sein. #schmoll

So viel also zum Thema "selbst seine Probleme noch nicht realisieren können". Doch, das geht.

Nun noch ein paar Worte zum Rest.

>Wenn du erst Kinder hast, wirst du merken, dass gute Vorsätze dich nicht weiter bringen. Kinder sind Individuen - du musst für jedes Kind eine Strategie finden - bei unterschiedlichen Kindern muss man unter Umständen mit unterschiedlichen Methoden vorgehen.<

Meine Fragen waren keine guten Vorsätze, sondern genau das, was ich schon in meinem ersten Beitrag geschrieben habe: Anregungen zum Nachdenken.

Ich habe nur einen einzigen guten Vorsatz: Ich will mich nicht als die allmächtige, allwissende Mutter aufspielen. Ich will mich selbst hinterfragen können, und dies auch regelmäßig tun.

Und genau *das* ist doch der Weg, für jedes Kind eine eigene Strategie zu finden. Man fragt sich halt: "Wie lief es mit meiner bisherigen Vorgehensweise? Muss ich eventuell was ändern?"

Wo in meinem Text hast du denn herausgelesen, dass ich bereits einen bombensicheren Plan für die Erziehung meiner Kinder parat habe? #gruebel

Was die Sache mit dem Aufstand am Süßigkeitenregal betrifft - natürlich soll man seinem Kind nicht jeden x-beliebigen Wunsch bedingungslos erfüllen. Auch davon war in meinem Beitrag nirgends die Rede, und ich werde auch garantiert nicht so dumm sein, meine Kinder zu verhätscheln. Meine Mutter hat mich damals einfach vor dem Süßigkeitenregal liegenlassen, als ich mich in meinem Trotz und meiner Wut dort auf den Boden geschmissen hatte (die Verkäuferin erzählte mir noch Jahre später davon #augen). Da bin ich natürlich ganz fix aufgestanden und hinter ihr hergewetzt, und Süßigkeiten gab's nicht (jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt). Genau so würde ich es auch machen (oder ähnlich, je nachdem, was die Situation hergibt).

Grenzen müssen sein, da sind wir uns einig. Aber muss man die durch Bestrafungen, Verbote und Beschimpfungen markieren? Ich denke, nicht.

LG
Annika

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11

Hallo Annika!#liebdrueck

vielen Dank für diesen vollkommenen Beitrag!
Auch ich bin Opfer der schwarzen Pädagogik!

Als ich mit 17 einen Super-Psychologie-Lehrer kennenlernte(danke an Wolfgang an dieser Stelle),mit dem ich viel über meine Familienprobleme sprach,las ich auf seine Empfehlung hin das Buch:"Am Anfang war Erziehung" von Alice Miller.

Dieses Buch ist ein kostbarer Schatz für mich,weil es mir die Augen öffnete über mich und mein zum Teil selbstzerstörerisches Verhalten und meinen Wiederholungszwang immer alles negativ zu sehen,weils in der Kindheit auch nur Stress zu Hause gab(Scheidungsschlacht).
Ich begegne täglich meinen eingeprägten Mechanismen,bin ihnen aber nicht mehr so ausgeliefert,weil ich die Hintergründe erfassen kann,nämlich eine destruktive Erziehung im Sinne meiner Eltern,damit ich mich verhalte,wie sie wollten und dabei waren ihnen alle Mittel recht.

Damit ich nicht lüge bleuten sie mir ein,dass der liebe Gott alles sieht und bestraft,auch meine Gedanken!#schock

Sehr grausam und ungesund für ein Kind,das alles glaubt,weil es urvertraut und gerade seine Persönlichkeit entfalten will
Daraus entwickelte sich auch meine Antipathie der kath.Kirche gegenüber,die auch sehr viel mit unguter Erziehung zu tun hat ,aber das ist ein anderes Thema.

Als 14 jährige schloss ich mich z.B.einer rechten Gruppe an.Heute weiss ich auch warum.
Ich wollte unbewusst meine Aggressionen,die aus den erzieherischen Massnahmen meiner Eltern in diesem Sündenbockprinzip verlieren und kompensieren.
Meine Eltern sind natürlich auch ausländerfeindlich.:-(

Heute studiere ich Pädagogik und Sozialpsychologie und arbeite mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund!#freu;-)#pro

Ich empfehle dieses Buch!

Alles Gute!
Anne mit klein-Mailin(9 wochen jung),bei der ich soooooo selbstreflektierend wie nur möglich sein muss,um eingeprägtes nicht unbewusst weiterzugeben!!!!!)

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Hi Anne!

Erstmal danke für das tolle Kompliment im nächsten Beitrag, ich werd ja ganz verlegen bei so viel Lob #gruebel.

Ich finde es sehr schön zu hören, dass Alice Miller (oder sonst ein x-belieber Mensch mit guten Theorien) solchen Menschen wie dir tatsächlich aus diesem Teufelskreis raushelfen konnte!

Das macht Hoffnung. :-)

Und ich finde es klasse, dass du es geschafft hast, die Hintergründe deines eigenen Verhaltens so gut zu durchschauen, dass du dich zum Positiven ändern konntest! Diesbezüglich wünsche ich dir weiterhin viel Glück auf deinem Weg, denn auch wenn du schon die wichtigsten Schritte hinter dir hast, werden dich deine "Dämonen" wahrscheinlich noch ein ganzes Weilchen, wenn nicht sogar ein Leben lang in irgendeiner Form begleiten. Wie du ja schon selbst gesagt hast. Immer schön bewusst handeln, damit man nicht unbewusst Falsches weitergibt.

Alles Gute!

LG
Annika

PS: Ihr seid ne sehr nett anzuschauende Familie. :-)

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im übrigen finde ich es total unangebracht zu sagen:wenn du erst ein kind hast,dann reden wir,oder:du hast keine Kinder,hab erst mal eins...

sich selbst kennenlernen und mit sich in den Dialog treten zählt!und da dürfen sich gerade solche menschen,wie Annika melden,die noch keine kinder haben!denn die einstellung zählt!
einer mehrfachen mutter kann durch Annika auch geholfen werden!auch wenn Annika keine praktischen erfahrungen hat!

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danke!

finde ich auch: die einstellung zählt und die überlegung.



warum nicht erstmal bei sich selbst anfangen?
warum erst warten bis man kinder hat, die man dann unvorbereitet "versaut"?

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weil dieser satz eine wunderbare schutzformulierung ist..somit kann ich mir einige denkarbeit vom hals schaffen ;-)

aber es finden sich ja auch hier gott sei dank noch viele offene und tolerante geister!