Kind immer Entscheidungsfreiheit lassen?

Hallo (: Ich habe nur ein Kind und lerne ja selbst immer wieder mal dazu. Gestern habe ich gemerkt, dass ich es scheinbar ganz anders als eine Freundin handhabe, was ja bestimmt auch in Ordnung ist, denn jeder erzieht anders. Aber mich würde interessieren, wie ihr es macht und wo die ,,Bedürfnisorientierung" auch mal aufhört? Der Sohn der Freundin ist 2, meiner 2,5. Wir treffen uns nicht häufig und ich empfinde sie als unzuverlässig, da Treffen häufiger abgesagt wurden. Gestern wollten wir es aber hinbekommen und sie gab mir Bescheid, dass sie mit ihrem Kind auf dem Weg zu uns ist. Das habe ich als Startschuss gesehen, Kuchen und Getränke vorzubereiten und meinem Kind zu sagen, dass XX kommt. Da hat er sich gefreut. Ich wollte es ihm lieber nicht zu früh sagen, falls etwas dazwischen kommt. Lange Rede kurzer Sinn: Sie sagten tatsächlich doch kurzfristig ab, da ihr Kind mit dem Laufrad unterwegs war und nicht weiter wollte (sie wohnen 10 Minuten entfernt, mit der Straßenbahn natürlich noch weniger). Sie sagte, sie wolle ihn nicht zwingen und hätte ihm auch versucht, Dinge die bei uns sind, schmackhaft zu machen. Die Enttäuschung war natürlich groß bei uns, da wir wegen der Verabredung auch einiges anders geplant hatten. Nun war es aber so und selbstverständlich ist es auch kein riesiges Drama. Ich habe nur überlegt, wie ich es nächstes Mal handhabe?! Nächstes Mal kann ich eine Verabredung ja gar nicht mehr ernst nehmen, weil ich ja nie weiß, ob ihr Kind möchte. Sie ist halt 100 % rücksichtsvoll, richtet vieles, fast alles, nach ihrem Kind. Sie sagte letztens, dass sie manchmal beim Abholen in der Kita mindestens eine halbe Stunde wartet, bis ihr Kind sich angezogen hat, weil sie ihn ,,machen lassen will". Ich bin eher die Fraktion, die auch mal ,,zwingt". Bei wichtigen Terminen sowieso, bei Verabredungen ehrlich gesagt auch. Aber meist verweigert er das auch nicht, wenn ichs schmackhaft mache mit irgendetwas. Wenn ich mein Kind ,,zwinge", zum Beispiel, dass wir jetzt vom Spielplatz nach Hause müssen, dann nehm ich 1-3 Min. Geschrei in Kauf (vorher habe ich es natürlich auch schon angekündigt, dass wir nach Hause müssen und ,,ein letztes Mal" rutschen dran ist), das würde meine Freundin niemals machen. Ist das zu rabiat? Für mich fühlt es sich richtig an, aber im Vergleich zu meiner Freundin bin ich irgendwie viel strenger. Ich hab nämlich das Gefühl, dass ich schon vieles erkläre, aber mein Kind es trotzdem manchmal nicht versteht und ich mich dann durchsetzen MUSS. Wir richten uns - gefühlt - sowieso viel nach dem Zwerg, da will ich halt auch mal zeigen, was gemacht wird und denke einfach an mich. Ich finde ihre Art der Erziehung einerseits bewundernswert, stelle es mir andererseits irre anstregend vor, mich so viel nach meinem Kind richten zu müssen.

Achso: Ich schlug nach der Absage vor, den beiden mit meinem Sohn entgegen zu kommen, damit wir uns doch noch sehen. Das wurde aber auch ausgeschlagen, weil sie ja nicht wusste, was ihr Kind jetzt machen will und sie jetzt wohl einfach Enten füttern werden. Da hab ich dann auch die Lust verloren und gesagt, dass ich ihnen viel Spaß wünsche. War aber, ehrlich gesagt, sehr sehr angepisst.

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Ich kann dich gut verstehen und mache es genauso wie du. Bedürfnisorientierung bedeutet für mich ganz klar, die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen. Und dabei geht es ja auch um langfristige Auswirkungen. Ja vielleicht komme ich als Mutter an dem Tag klar, wenn wir Enten füttern anstatt Freunde zu treffen, aber langfristig gesehen werden wir dann keine Freunde mehr haben und das entspricht vermutlich weder den Bedürfnissen des Kindes, noch denen der Mutter. Das Kind kann noch nicht begreifen, wie blöd das für andere ist, wenn er den Besuch kurzfristig ausfallen lässt. Er versteht noch nicht, dass andere nicht immer parat stehen und man nicht nach Lust und Laune spontan agieren kann. Es ist meine Verantwortung als Mutter, ihm das vorzuleben. Ich glaube mein 4-Jähriger fängt gerade an, diese Dinge zu begreifen, aber ein 2-Jähriger kann es definitiv noch nicht.

Ich kann zu einem gewissen Grad auch die Freundin verstehen. Ich finde es okay, wenn Eltern ihre Kinder (außer in Notfällen) zu nichts zwingen wollen. Und je nach Persönlichkeit der Beteiligten sind sie vielleicht auch glücklicher, wenn sie sich für alles viel Zeit lassen und friedlich durch den Tag schlendern und auf bestimmte Aktivitäten, die mit Planung und Verpflichtung einher gehen, verzichten. Alles völlig in Ordnung. Mein Verständnis hört da auf, wo sie deinen Vorschlag ihnen entgegen zu kommen abgelehnt hat. Denn da hätte sie ihr Kind ja nicht mit Gewalt zu irgendwas zwingen müssen. Sie hat die Chance abgelehnt ihrem Sohn zu zeigen, dass da noch andere Menschen sind, die mit einem rechnen und dass es nicht okay ist, diese Menschen zu ignorieren und sich einen schönen Nachmittag bei den Enten zu machen. Dann muss ich daraus schließen, dass das nicht nur aus Hilflosigkeit oder Friedfertigkeit passiert, sondern dass dieses Verhalten auch an den Werten der Mutter liegt. Anscheinend findet sie es auch okay, Verabredungen jederzeit abzusagen, wenn sich die Laune etwas ändert. Wenn dich das ärgert, finde ich das sehr nachvollziehbar.

Die Frage ist, wie man mit solchen Freundschaften umgeht und inwiefern das zum eigenen Leben passt. Das hängt ja auch von vielen Punkten ab, zum Beispiel, ob man nachmittags eh zu Hause wäre und es von der Planung her keinen großen Unterschied macht, oder ob man in der Regel jeden Nachmittag etwas anderes vorhat und sich extra Zeit genommen hatte. Der entscheidende Punkt für mich persönlich wäre aber, dass mein sehr extrovertierter Sohn sich immer so sehr freut, wenn wir verabredet sind und sehr unglücklich ist, wenn es dann doch nicht klappt. Da es ihm um den Sozialkontakt geht, kann ich das auch mit anderen tollen Aktivitäten nicht ausgleichen. Wenn dann sowas passiert, wie du beschrieben hast, würde ich meine Energie lieber in andere Bekanntschaften stecken und meinem Sohn solche Situationen nicht unnötig zumuten. Es passiert ja oft genug, dass wegen Krankheit Verabredungen platzen, das reicht doch schon.

Ich würde also für mich beschließen, dass die andere Familie nicht in der Lage ist, Verabredungen einzuhalten und ich mit ihnen deshalb keine Verabredungen mehr mache. Das würde ich auch so erklären. Also entweder es ergibt sich spontan, oder eben leider nicht. Ich würde dann vielleicht zweimal den Versuch starten, sie spontan einzuladen, wenn wir eh Zeit haben (nach Hause, oder auch Spielplatz oder Ententeich), würde aber meinem Sohn nichts davon erzählen, bevor sie dann wirklich da sind. Wenn das nicht klappt, würde ich darauf warten, dass die Freundin sich meldet.

Natürlich kann daran die Freundschaft kaputt gehen, aber so wie jetzt tut es euch ja auch nicht gut!

Bearbeitet von Inaktiv
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Vielen Dank, ich kann deine Gedanken dazu absolut nachvollziehen.
Werde es in Zukunft so handhaben.
Sehen wir uns Spontan irgendwo, schön. Wenn nicht, auch gut.

Zum Glück ist es jetzt auch nicht total traurig, da sie keine beste Freundin oder so war. Kennen uns erst 2,5 Jahre und sind jetzt nicht super eng befreundet. Da fällt es auch leichter, es so zu handhaben.

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Ich bin da total bei dir und ich halte mich für bedürfnisorientiert.
Aus meiner Sicht werden da auch keine Bedürfnisse berücksichtigt, sondern es wird jeder Laune nachgegeben. Das ist aber nicht das, was BO meint.
Ein 2jähriger kann noch nicht entscheiden wie ein 4 oder 5 jähriger.
Bei einem Zweijährigen mache ich als Mutter die Verabredungen und halte diese dann auch ein. Alles andere ist Quatsch.
In der Kita kann sie trödeln so viel sie will. Aber wenn man andere Leute warten lässt, ist das einfach schlechter Stil.

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Danke!(=

Ja, das will ich meinem kind so auch nicht angewöhnen… in Zukunft nur noch spontane Treffs, wenn man sich aufm Spielplatz begegnet oder so.🙈

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;-)

Wenn bedürfnisorientiert bedeutet, dass nur das Kleinkind Bedürfnisse haben darf, dann macht deine Freundin alles richtig.
Allerdings sollte sie bei dieser Art der Erziehung besser gut verhüten ;-) schon mit 2 Kindern funktioniert das nicht mehr.

Grundsätzlich stehe ich "Konzepten" und "Methoden" immer etwas skeptisch gegenüber.
Oft sind diese Methoden als Gegenpol zu etwas ganz anderem entstanden.
Das bedeutet aber nicht, dass das Gegenteil automatisch gut ist - Extreme sind meistens keine Lösung.

Deine Freundin lässt sich von einem Kleinkind terrorisieren, dass sich noch kaum vorstellen kann, was sie ihm als Ziel schmackhaft machen will.
Viel Spaß, wenn das Kind in den nächsten Jahren entdeckt, dass "Schlafen wenn man müde ist" nicht automatisch erstrebenswert ist ;-)

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Ich möchte anmerken, dass das Vorgehen nichtmal an den Bedürfnissen des Kleinkindes ausgerichtet ist (außer es handelt sich um ein extrem introvertiertes Kind, das keine Freunde braucht). Die meisten Kinder haben durchaus ein Bedürfnis nach sozialen Kontakten und wenn man alle anderen vergrault und dem Kind nicht zeigt, wie Freundschaften funktionieren, entspricht das doch nichtmal den Bedürfnissen des Kindes.

Ich bin auch nicht sicher, ob die Freundin terrorisiert wird, oder ob sie selbst diejenige ist, die gerne in den Tag hinein lebt 🤷.

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Das stimmt, aus der Perspektive hab ich es nicht einmal betrachtet.

In Zukunft gibt es nur noch spontane Treffs, bei denen ich auch nichts mehr erwarte oder vorbereite. Entweder man sieht sich oder nicht.

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Ich hatte so einen Nachbarn und unsere Kinder waren befreundet.
Für mich gehört zur Bedürfnisorientierung auch, dass man die Bedürfnisse anderer respektiert und auch Werte. Mir ist zB Zuverlässigkeit wichtig. Wenn verabredet bin, insbesondere wenn der andere Arbeit hat, halte ich das ein, wenn kein dringender Grund dazwischen kommt. Das hat auch etwas mit Respekt vor der Zeit des anderen zu tun, die er einem schenkt.
Unser Nachbar hat auch immer wieder kurzfristig abgesagt, kann zu spät oder ist bei Ausflügen vorzeitig gegangen und hat uns zurück gelassen, weil „der Kleine nicht mehr wollte“. Meinen wachsenden Unmut betitelte er als egozentrisch, dabei war sein Verhalten egoistisch. Meine Tochter war immer wieder sehr enttäuscht und traurig, oft hat sie etwas vorbereitet,.zB Knabbersachen ausgesucht, dir der Junge mochte oder mit mir gebacken. Mir tat es im Herzen weh.
Zuerst habe ich auch immer erst kurz vorher erzählt, dass sie mitkommen, um sie zu schützen, doch das geht nur eine Weile. Mittlerweile, die beiden gehen zusammen in die vierte Klasse, hat meine Tochter aus diesem Grund den Kontakt abgebrochen und der Junge hat kaum Freunde. Dem Vater hatte ich irgendwann klar gesagt, dass es keine gemeinsamen Unternehmungen mehr gibt, weil das meine zwischenmenschlichen Werte verletzt. Dem Jungen habe ich auch einmal klar gesagt, als er klingelte, dass meine Tochter zu enttäuscht von seiner Absage war und deshalb nicht spielen möchte.

Du musst für dich auch eine Entscheidung treffen, sie kommunizieren. Die Freundin wird sich nicht ändern, es aber vielleicht ein paar mal versuchen.

Es gibt leider einige, die „Bedürfnisorientierung“ mit Rücksichtslosigkeit und völliger Selbstbestimmung verwechseln. Dass man keine Grenzen und Regeln hat. Doch das ist schlichtweg die Faulheit sich mit diesen zu konfrontieren und das Meiden der Anstrengung konsequent zu sein. Kinder haben das Bedürfnis nach sozialen Regeln, sie wollen Teil sein und sind von zu viel Freiheit überfordert. Die Quittung dafür kommt später, denn ich mute den Kindern damit auch ein narzisstisch-verzerrtes Selbstbildnis zu.

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Weißt Du, das kannst Du ganz gelassen sehen. Eine derart falsch gelebte "Bedürfnisorientierung" fliegt der Mutter bald um die Ohren. Bewundernswert ist daran garnichts. Die Kinder werden so zur Rücksichtslosigkeit erzogen.
Man KANN einfach nicht immer alles machen lassen, was das Kindlein will. Schmeisst das gesamte Essen auf den Boden, oh fein, wie fleißig.😎 Will nicht in die Kita, nagut, bleibt Mama eben von der Arbeit daheim😎 ??
Die absolute Entscheidungsfreiheit endet da, wo andere beeinträchtigt werden, so einfach ist es. Ich habe meine Kinder schon vor über 40 Jahren entscheiden lassen, was sie essen wollen oder anziehen o.ä.
Aber ein Zweijähriges alles entscheiden lassen wollen, ist Quatsch.
Ich würde mich mit der Frau ganz sicher nicht mehr verabreden, vielleicht versteht sie es dann.
Meine Kinder wie auch meine Enkelin wurden so erzogen, dass Verabredungen eingehalten werden und Pünktlichkeit was mit Respekt zu tun hat. Sicher kann immer mal was dazwischen kommen, aber Unzuverlässigkwit ist unhöflich.
Meine Enkelin ist 16 und hat kürzlich einer Freundin die Freundschaft aufgekündigt, weil diese nie auch nur einigermaßen pünktlich war (2 Std später z.B.) Verabredungen einfach nicht einhielt oder sie auch öfter anrief, sie solle doch jetzt SOFORT zu ihr kommen, ihr sei langweilig. Tja...Pech gehabt.
LG Moni

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Danke(:

Ja, bleibt spannend.., ich wünsch ihr ja nichts Schlechtes, ich mach ja sicher auch nicht alles richtig.
Sie meint es zwar gut, aber so n bisschen Zweifel ich auch dran…

In Zukunft gibts keine Verabredung mehr. Nur wenn man sich spontan irgendwo getroffen hat!

Deine Enkelin kann ich da auch voll verstehen!

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Sehr gut geschrieben ;-)

Mir kommt das ganze ein wenig vor, wie die "antiautoritäre Erziehung" in den 70ger Jahren. Die wurde auch von vielen vollkommen missverstanden, sodass die Kinder gänzlich ohne Regeln und Grenzen aufgezogen wurden - mit der Folge, dass diese Kinder nur gelernt haben, dass sie selbst der Nabel der Welt sind. Sie durften alles, sie bekamen alles, sie mussten auf niemanden Rücksicht nehmen...
Meine Tochter hatte eine Klassenkameradin, die so ähnlich erzogen wurde. Die Mutter hat meinem Mann einmal erzählt, sie hätte als Kind immer alles verboten bekommen, deswegen würde sie ihrem Kind alles erlauben. Dieses Kind hatte in der Schule massive Probleme mit dem Sozialverhalten, hat immer fleißig ausgeteilt, konnte dabei aber selber nicht einstecken, und zumindest bei uns war sie ein sehr unbeliebter Gast. Bsp: Die Kinder haben im Garten gespielt, das Mädchen (damals 7 oder 8!) lief quer durch die Blumenbeete. Ich hab sie gebeten, das nicht zu tun, weil sie die Blumen zertritt und die Erde abrutschen könnte (Hang), sie hat versprochen, das nicht wieder zu tun. Ich entferne mich ein paar Meter von den Kindern, dreh mich noch einmal zu ihnen um und die Kleine läuft schon wieder durchs Beet. Dieses Spielchen wiederholte sich dann noch ein weiteres Mal - dann hab ich das Mädel eingepackt und heimgebracht. Es hat auch ne ganze Weile gedauert, bis sie wieder kommen durfte. Sie tat sich auch schwer, Freunde zu finden, weil sie immer bestimmen wollte und nie nachgeben konnte - sie hatte es ja nicht anders gelernt!
Oder eine andere Geschichte: Dieses Kind war und ist heute noch adipös. Irgendwann begegneten wir der Familie, und beide Eltern hatten deutlich abgenommen. Als wir darauf fragten, wie sie denn so abnehmen konnten (beide waren vorher nicht besonders dick, aber eben auch nicht sehr schlank, was sie bei der Begegnung waren), meinte die Mutter, sie wären ja jetzt wegen der Tochter bei der Ernährungsberatung und hätten dahingehend die Ernährung umgestellt. Naja, nur hatte die Mutter wohl irgendwie vergessen, dass zur Ernährungsumstellung auch gehört, den Konsum von Süßigkeiten einzuschränken - und das hat das Kind leider nicht getan. Da wäre es natürlich auch an den Eltern gewesen, den Konsum einzuschränken.

Kinder müssen auch lernen, Grenzen zu erkennen, einzuhalten und letztlich auch auszuhalten. Nur so werden sie in meinen Augen zu sozialkompetenten Erwachsenen. Denn wie schon so oft geschrieben: Nicht nur das Kind hat Bedürfnisse sondern auch jeder andere Mensch. Und die eigenen Freiheit hört an dem Punkt auf, wo sie die Freiheit eines anderen beeinträchtigt.

LG

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Lach.... Bin ja mal gespannt, ob sie ihm in 4 Jahren die Schule so schmackhaft machen kann, dass er (sofern überhaupt) um 8 Uhr dort ist. #zitter

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Was da teilweise unter falsch verstandener(!!) "Bedürfnisorientierung" abgeht, ist Erziehung zum absoluten Egoismus und zur absoluten Rücksichtslosigkeit. ICH und MEINE Bedürfnisse sind wichtig und werden berücksichtigt - um jeden Preis, egal, ob andere dadurch zurückgesetzt, beleidigt oder enttäuscht werden ?
Ist das den Eltern wirklich klar, wie das weitergeht? Fröhliche Pubertät!! 😎
Meine Kinder hatten im Zimmer hängen: "was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu."
Ich finde, das gilt immer noch.
LG

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Ja, interessanter Gedanke.

Ich handhabe es auch lieber weiter so und bin gespannt, wie ihr Sohn sich entwickelt. Sie meint es ja nur (zu) gut, aber ja… sie lebt ihm irhedwie damit vor, dass sie beide ,,wichtiger“ als die Andern sind.

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Ich halte deine Freundin für ein bisschen gaga, was den Umgang mit den Einfällen ihres Zweijährigen angeht. Dann nimmt man das Rad unter den einen Arm und den Brüllwürfel unter den anderen und trabt zu dir. Maximal setzt man sich iwo hin und ruft kurz durch, dass es bisschen später wird, bis er sich beruhigt hat und man weiter kann. Wie soll so ein Mini Verlässlichkeit erfahren, wenn die ganze Welt entlang seiner kindlichen Emotionsstürme wankt und schwankt? Mir ein Rätsel.

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Bin Team deine Freundin zur Entscheidungsfreiheit. Ein Kind muss sich anpassen, den ganzen Tag. Es hat nicht gefragt ob es zur Kita Eingewöhnung möchte oder ins Café oder zur Krabbelgruppe oder oder und es wird trotzdem Vieles über des Kindes Kopf hinweg entschieden. Würde auch mein Kind niemals schreien lassen, weil ich keine 30 Minuten warten möchte bis es sich selbstständig angezogen und von der Kita verabschiedet hat.

Ist mit einer Freundin, die so anders erzieht als man selbst immer schwierig, ich schaue da grundsätzlich, dass es passt vom Stil, weil mir Vieles auch einfach unangenehm ist (Kind wird angemotzt, weil es zu langsam ist usw).

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Das heißt jetzt im Klartext, du würdest DEIN Kind niemals schreien und weinen lassen, aber andere Kinder dürfen sehr wohl wegen deinem Kind traurig sein und weinen?

Das Kind der TE hat sich auch sehr auf den Freund gefreut, um Tränen zu vermeiden hat die Mama eh erst ca 10 Minuten vorher überhaupt Bescheid gegeben, Zwerg freut sich wie verrückt und darf dann am Boden zerstört sein, weil du dein Kind völlig frei entscheiden lässt?

Entscheidungen frei treffen lassen schön und gut- aber dann klärt man doch mit dem Kind gern vorher die Entscheidung ab, OB man überhaupt losgeht/sich verabredet und zieht das dann aber auch durch? Freiheit endet dort, wo die Freiheit des anderen anfängt. Und dadurch, dass die Mama losmarschiert ist, nochmal schön Bescheid gegeben hat, dass sie in 10 Min da ist, hat sie die andere Familie ja schon ein Stück weit in ihre Planung involviert. Dann einfach wieder alles umzuwerfen, weil das eigene Kind nicht mehr will- und damit zumindest billigend in Kauf zu nehmen, dass der Nachmittag für das eigentlich zu besuchende Kind ruiniert ist, ist nicht bedürfnisorientiert, sondern sehr, sehr egoistisch.
Alles - inklusive sämtlicher gleichaltrigen Kinder- haben sich hier dem Kind und seinen Launen zu unterwerfen- und diese Weltanschauung kann nicht gesund sein, sorry.

Interessehalber: wenn du es mit deinem Kind auch so gemacht hättest: was würdest du dann tun, wenn das Kind 20 Minuten später genug von den Enten hat und unter Tränen vehement fordert, seinen Freund auf der Stelle zu besuchen, so wie es utsprünglich versprochen war? Wenn dann ein kompletter Nervenzusammenbruch folgt, wenn du erklärst, dass er sich ja anders entschieden hatte und das Kind nicht mehr zu beruhigen ist, weil es jetzt zu X will? Soll dann die andere Familie plötzlich wieder freudestrahlend Zeit haben, oder wie?😎

Bearbeitet von keinbeduerfnisnurlau
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Rein interesse halber: wie geht das dann mit zwei oder mehr Kindern? Wenn das eine dies und das anderes das will? 🤔
Das eine möchte sich beim abholen partou nicht die Schuhe anziehen...das andere möchte aber pünktlich zum Kinderturnen....und dann? Was tust du???

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Da wäre ich auch sauer. Wir versuchen auch bedürfnisorientiert zu erziehen, was aber nur heißt, dass alle Bedürfnisse berücksichtigt werden, auch die des Kindes. Es bleibt aber ein Abwägen der Bedürfnisse. Einen Zweijährigen kann man nicht alles entscheiden lassen und sie tut ihm keinen Gefallen, wenn sie auf jede seiner Launen reagiert. Ein kleines Kind braucht Verlässlichkeit und Grenzen. Es muss auch lernen, dass nicht immer alles nach seinem Köpfchen geht. Und Verabredungen werden eingehalten.

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Danke(:

Ja, empfinde ich auch so.
Es ist schön, dass sie ihn so wichtig nimmt, in alles einbeziehen will.. aber das Maß ist , denke ich, entscheidend. Ich werde nur noch spontane Treffs ausmachen und definitiv nichts mehr vorbereiten dafür.