Hallo,
angeregt durch die Diskussion "Erziehung - was versteht ihr darunter" möchte ich mal ein neues Posting starten mit der Frage:
Was erwartet ihr von Eurem Kindergarten ?
Geht es um Betreuung ? Um Erziehung? Was leistet Eurer Kindergarten ? Was könnte man im Ganztagskindergarten verbesseren? Was erwartet ihr von der Politik ?
Bei uns ist es so, dass der Kindergarten überwiegend betreut und auch mal erzieht, aber es ist eher eine Betreuungseinrichtung. Die "besonderen" Aktivitäten in der Gruppe sind eigentlich nur am Vormittag - am Nachmittag wird nur frei gespielt - meistens draußen.
Es gibt nur ein externes Angebot - Musikschule - am Freitag, das aber kostenpflichtig ist.
Würde ich unser Kind ganztags in den Kindergarten geben und ich würde Vollzeit arbeiten, dann könnte ich die Nachmittagsaktivitäten vergessen. Deshalb würde ich mir z. b. wünschen, dass mehr Aktivitäten auch am Nachmittag angeboten würden. Vielleicht auch eine engere Zusammenarbeit mit den Vereinen, Logopäden und Ergotherapeuten. Ich glaube, da müßte sich noch etwas tun. Irgendwie hat man dann sein Kind im Volltag unter - ist also betreut, aber die Aktivitäten am Nachmittag fallen weg.
Wie ist Kindergarten in anderen Ländern ?
Gruß
Gotschie
Was erwartet ihr von einem Kindergarten ? Betreuung oder auch Erziehung?
Hallo,
zuerst erwarte ich von meinem Kind, daß es sich im Kiga/ jetzt Hort, so benimmt, wie ich es ihm beigebracht habe. Ich erziehe mein Kind, nicht der Kiga. Der Kiga unterstüzt das, ja so kann man das nennen, aber ich würde nie erwarten, daß mein Kind im Kiga erzogen wird.
Unser Kiga/ Hort ist sehr sportlich. Es gibt jeden Tag Sport, Musik, Spiel und Spaß und haufenweise Veranstaltungen.
Die Kinder gehen auch vom Kiga/ Hort aus zum Nachmittagssport. Dies ist ein Verein, der mit dem Kiga zusammenarbeitet. Für uns war´s der Traumkiga schlechthin, jetzt ist es ein super Hort 
LG
Hallo,
das ist löblich, dass der Kindergarten / Hort auch mit dem Verein zusammenarbeitet. Das gibt es bei uns nicht. Da ist man vollkommen abgeschnitten.
Sport, Musik und haufenweise Veranstaltungen ? Das klingt für mich traumhaft. Unser Kindergarten ist zwar auch sehr gemüht, aber die Angebote sind schon sehr eingeschränkt.
Gruß
Gotschie
Unser Kiga durfte vor ein paar Jahren an einem Wettbewerb teilnehmen und war "sportlichster Kiga Deutschlands"
Ja, echt traumhaft
Ich erziehe meine Kinder, im Kiga werden sie betreut. Natürlich "darf" die Erzieherin eingreifen, und das Kind daran erinnern, dass man dies oder jenes nicht macht, weil es im Spiel ja auch mal wilder werden kann. Am im Prinzip erwarte ich von meinen Kindern, dass sie sich überall benehmen wie ich es ihnen zuhause beigebracht und vorgelebt habe. Ich erwarte nicht, dass die Erzieher das übernehmen. Und auch später die Lehrer nicht, denn das ist, so finde ich, Sache der Eltern.
"Am im Prinzip erwarte ich von meinen Kindern, dass sie sich überall benehmen wie ich es ihnen zuhause beigebracht und vorgelebt habe"
Und an die Regeln im Kindergarten müssen sie sich dann nicht halten? 
Hallo,
ich hab unten auch schon geschrieben. ich erwarte von einem kindergarten, dass er mit mir hand in hand arbeitet und wir uns bei der erziehung ergänzen, da jeder einen anderen schwerpunkt setzen kann.
so erwarte ich, dass ich bei defiziten angesprochen werde, auch bei evtl. fehlverhalten, welches sich wiederholt oder auch bei irgendwelchen anderen auffälligkeiten. wir haben mindestens einmal im jahr mit der erzieherin ein entwicklungsgespräch, wo diese fragen geklärt werden und auch nach lösungen gesucht werden. so konnten wir an der selbständigkeit meines sohnes intensiv arbeiten, jeder nach seinen möglichkeiten. es hat innerhalb von 2 monaten super geklappt .
ich erwarte von einem kindergarten, dass er angemessene altersangemessene angebote macht in allen bereichen (turnen, motorik, sozialverhalten, kreativität.....).
ich erwarte, dass der kindergarten das sozialverhalten meines kindes fördert!
sooo, hört sich alles viel an, was ich erwarte, aber unser kiga bekommt das spielend hin und es ist eine selbstverständlichkeit von unserer erzieherin mit kinderpflegerin, dieses zu tun.
das erziehen ergibt sich aus dem gruppenalltag und durch diverse angebote. und natürlich auch, indem das personal das verhalten widerspiegelt, welches zu erwarten ist. sie sind authentisch und ergänzen sich gut.
externe angebote gibt es nicht, finde ich aber auch nicht notwendig (bis jetzt, aber ich werde immer nur halbtags arbeiten, d.h. ich kann das ausgleichen).
mittlerweile ist es so, das von mo bis do mittags angebote sind, da eltern danach gefragt haben. so gibt es eine gruppe für sprache, kreativität und musik, die von 15.00 - 16.00 geht. wer will, kann sein kind kostenlos anmelden. es wird vom personal übernommen.
außerdem gibt es bei uns im kiga das zahlenland und das farbenland für die ganz kleinen....finde ich auch sehr gut!
die vorschulkinder bekommen einen extra Stark-mach-kurs.....
wie die zusammenarbeit mit logopädie und so ist, weiss ich nicht. vielleicht (hoffentlich nicht) werde ich dass ab september erfahren.
in spanien weiss ich, dass die kinder nur bis 3 jahre in den kindergarten gehen, danach gehen sie in die vorschule und lernen schon das schreiben und so. aber sie sind auch grundsätzlich den ganzen tag drin. finde ich überflüssig......aber jeder wie erst braucht.
Kindergarten ist eine zeit zum spielen, dass finde ich wichtiger als irgendeine große förderung.
durchs spielen lernen sie soviel, die schule beginnt früh genug!
sooo, wenn ich so überlege, besucht mein kind einen tollen kindergarten. seine gruppe macht auch regelmäßig ausflüge z. B. gärtnerei, berufsfeuerwehr oder weihnachtsmarkt, lagerfeuer....
Du hörst: ich bin vollkommen zufrieden mit unserem kiga (bis aufs bauliche-aber das ist ein anderes thema....) und mein sohn geht auch sehr gut hin.
LG
Ein Kiga kann ohne Erziehung gar nicht funktionieren.
Es gibt dort viele Kinder und somit automatisch auch entsprechende Regeln für einen koordinierten Ablauf.
Und wenn die Erzieher die Regeln durchsetzen, dann ist das auch schon "Erziehung", zumindest Erziehung bzgl. dem Umgang miteinander in einer solchen Gruppe.
Es kann eben nicht jeder machen, was er will oder wann er will.
Ich erwarte vom Kindergarten, dass den Kindern Raum gegeben wird sich zu entwickeln und heran zu wachsen. Das die Kinder Spass haben und betreut sind, dass Werte vorgelebt werden und jedes Kind in seiner Persönlichkeit gesehen und gefördert wird. Dies war in dem Kindergarten in den mein Sohn ging der Fall.
Evtl. sprechen wir sogar vom gleichen Kindergarten :)
Mir hat die Musikschule Freitags gereicht. Es wurde im sonstigen Kindergartenalltag auch viel gesungen, es gab wöchentlich mindestens einmal Turnen in der Gruppe und auch darüber hinaus, es gab Vorlesen, Ausflüge in die Bücherei, auf den Spielplatz, Spaziergänge, Zeit für freies Spiel, sofern das Wetter es irgendwie zuliess Spielen draussen, Fussballspielen, Basteln, Sprachförderung, gemeinsames Backen,.....
und ganz liebevolle Erzieherinnen und Erzieher. Mein Sohn hat sich da wohlgefühlt.
Ich brauche keinen Englischkurs, Logopädie, Vereine usw. im Kindergarten.
LG
Betreuung funktioniert ohne Erziehung nicht - und umgekehrt.
Es ist meiner Meinung nach von eurem Kiga vollkommen in Ordnung die "Bildungsangebote" am Vormittag anzubieten. Da ist in der Rhgel das meiste Personal da und es sind auch in der Regel mehr Kinder da, die damit erreicht werden.
Und noch was: Mit das wichtigste ist für die Kinder im Kindergarten ist das Freispiel. Sie lernen den Umgang miteinander, lernen Konflikte lösen, müssen Entscheidungen treffen. Das ist Arbeit für ein Kind. Wenn also in deinem Kindergarten am Nachmittag "nur" draußen frei gespielt wird, dann ist das toll. Besser als drin zu sitzen. Im freien Spiel lernt ein Kind mehr als in jedem Bildungsangebot auch wenn man das nicht gleich sieht.
Hallo,
ich denke auch, daß ein Kindergarten ohne Erziehung unmöglich ist.
Denn Kinder müssen sich in einer Einrichtung an die Regeln halten, sonst geht alles drunter und drüber.
Die Grunderziehung sollte natürlich zu Hause stattfinden.
Unser Kindergarten ist ein Montessori-Kindergarten und total klasse. Es gibt Waldtag (vormittags), Kochen und backen (nachmittags), Turnen (nachmittags) und Englisch (vormittags). Die Angebote sind für alle und kostenlos. Außerdem wird allgemein viel mit den Kindern gemacht.
Von der Politik erwarte ich, daß die sich endlich mal der Lebenswirklichkeit der meisten Familien anpaßt, und die Bürokratie zurück schraubt.
Unser Kindergarten darf z.B. nur wenige über Mittagsplätze (45 Stunden) anbieten, weil nicht genug Kinder in den Ruheraum passen. Daß die Kinder genauso gut in einem der anderen beiden Räume ruhen könnten, weil es keine Kinder gibt, die keine Mittagsruhe halten, interessiert die Bürokraten nicht. 
Deswegen haben wir jetzt z.B. nur so einen dämlichen 35-Stunden-Platz für unseren Sohn, wo die Kinder mittags abgeholt werden müssen und nachmittags wieder kommen dürfen, womit also kein Berufstätiger etwas anfangen kann. Ich kann jetzt mit meinem Mann zusehen, wie wir das über Home-Office geregelt kriegen.
Außerdem wird heute ein riesen Trara veranstaltet, wenn ein Kind mit unter 3 Jahren auf einen regulären Platz soll, was vor Kibiz kein Thema war. (Es geht bei uns um 4 Monate, weil die Tagesmutter Ende Juli aufhört zu arbeiten.) Die Kinder sollen dann einen U3-Platz nehmen. In unserem Kindergarten gibt es aber keine U3-Plätze und der andere Kindergarten im Ort hat ganze 3 (!!!) Stück davon. Außerdem finde ich es viel schlimmer, einem Kind für 4 Monate eine fremde Betreuung zuzumuten, als es in einen regulären Kindergarten zu packen. Wie gesagt, die Kinder früher haben das seltsamerweise auch verkraftet... Aber die Behörden meinen wohl, bei den doofen Eltern heute mit ihren unterentwickelten Kindern geht das nicht mehr. 
Jetzt haben wir mit viel Getue eine Sondergenehmigung beim Landesjugendamt durchgesetzt. Dabei interessiert auch keinen, wie weit entwickelt das entsprechende Kind eigentlich ist. Wenn ich mir manche 3-jährige im Kindergarten angucke, ist unser Sohn jetzt schon mit seinen 2,5 Jahren weiter.
LG
Heike
Hallo,
natürlich erzieht der Kindergarten mein Kind mit! NUR Betreuung (im Sinne von Verwahrstation) sollte heutzutage nicht mehr vorkommen, schließlich hat jeder Kindergarten auch seine Regeln und Strukturen, die den Kindern nahegebracht werden, auch wenn diese unter Umständen anders sein können, als zu Hause.
Ebenso werden dort Normen und Werte vermittelt, wenn auch nicht in jedem Kindergarten im gleichen Ausmaß und mit der gleichen Konsequenz.
Was die Nachmittagsaktivitäten im Kindergarten angeht, so gebe ich Dir Recht. Da würde ich mir auch Kooperationen mit Einrichtungen, wie von Dir genannt, wünschen, wobei es so etwas teilweise bereits gibt (z.B. in integrativen Kindergärten) - bei uns im Kindergarten allerdings (noch) nicht. Nachmittags wird meistens raus gegangen, manchmal gehen sie auch mit den Kindern in den Ort, ein Eis essen
, backen etwas oder gehen in den Turnraum. Aber das kommt immer stark darauf an, wer die Spätschicht macht von den Erzieherinnen, nicht alle sind gleich engagiert (so mein Eindruck).
LG
Andrea