Freundschaften halten nicht

Bin inzwischen 37 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder.
Und stelle fest, dass sich keine Freundschaft bis jetzt gehalten hat.
Mit meinen drei jeweils besten Jugendfreundinnen war es schon aus, bevor ich 20 wurde.
Mit einer davon im Streit, wir hatten danach nie wieder Kontakt.
Mit den anderen beiden hatte ich bis dato noch losen Kontakt, hin und wieder hat man sich auch mal wieder getroffen, allerdings nur selten, weil wir einige hundert Kilometer auseinander wohnen.
Eine gute Schulfreundin hat die geplanten Treffen immer spontan abgesagt, bis ich mich irgendwann dann auch nicht mehr gemeldet habe.
Dann habe ich über die Arbeit Freundinnen gefunden.
Aber rückblickend fällt mir auf, dass keine einzige bis dato gehalten hat und ich frage mich: warum? Es ist nie etwas vorgefallen.
Und ich würde sagen, dass wir zu dem Zeitpunkt (also jeweils immer zwischen 1 und mehreren Jahren) wirklich gute/beste Freundinnen waren; sprich: man konnte über alles sprechen, jede hat sich der anderen anvertraut, man hat privat viel unternommen, oft sogar täglich oder jedes Wochenende.
Und dann, irgendwann, auf einmal, plopp: bin ich nicht mehr interessant?
Treffen werden abgesagt (nicht von mir aus), es wird was neues vereinbart, dieses Treffen kommt auch nicht zustande usw.
Okay und irgendwann „laufe ich dann auch nicht mehr hinterher“
Frage mich nur, warum ist mir das immer wieder passiert?
Also ich war immer so für ein paar Jahre die beste Freundin und dann auf einmal abgemeldet.
Kennt das jemand?
Inzwischen habe ich ja zwei Kinder und leider keine einzige Freundin mehr.
Und neue Freundschaften entwickeln sich irgendwie auch nicht.
Obwohl ich gerne würde. Also ich biete auch mal Treffen an, so ist es nicht.
Es kommt dann auch mal ein oder mehrere Treffen zustande, wo man sich gut versteht und sich verabschiedet: schön war‘s, bis hoffentlich bald, lass uns das wiederholen (auch von der anderen Seite aus), aber irgendwie bleiben es dann doch nur Bekanntschaften oder es verläuft sich wieder total.
Gut, vor Corona war es tatsächlich noch besser, da hatten wir mehr Bekanntschaften, wo ich auch dachte, da könnte sich vielleicht eine richtige Freundschaft entwickeln.
Jetzt haben wir gar keinen Kontakt mehr.

Nun fällt es mir auch bei meiner Tochter auf:
Sie ist gerade 6 geworden, im letzten Kindergarten-Jahr und hat keine beste Freundin.
Im Kindergarten versteht sie sich mit vielen Kindern, sei auch sehr beliebt, aber private Treffen kommen eher wenig zustande.
Vor allem kommt so gut wie nie etwas von den anderen. Wenn wir mal anfragen, dann heißt es zwar öfters: Ja, gerne und die Kinder treffen sich dann auch und spielen dann auch schön.
Aber von den anderen kommt nie: Hey, XY würde gerne mit XY spielen, wann habt ihr Zeit?
Also auf uns kommt irgendwie niemand zu.
Tut mir für meine Tochter leid. Sie würde sich gerne öfters treffen. Wenn sie mich dann z.B. fragt: Mama, kann ich mich heute mit einer Freundin verabreden?
Dann weiß ich oft nicht, wen ich fragen könnte. Ja, es gibt da ein, zwei Mädels, aber die sind oft schon die ganze Woche verplant oder oder. Und ich komme mir ehrlich gesagt auch doof vor, wenn immer nur ich nachfrage.
Versteht ihr?
Woran kann das liegen?

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Ich kenne das leider auch und bin gespannt, ob jemand die Zauberformel kennt, wie man an beständige Freundschaften kommt.
Liebe Grüsse

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Ich habe mal gelesen, dass sich alle sieben Jahre der Freundeskreis ändert, eben weil man selbst sich stark verändert.

Ich habe auch nur zwei Freunde seit 20 Jahren, der Rest ist neuer.

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Hallo!

Ich würde sagen, das ist normal. Ich bin zum Studium in eine 60 km entfernte Großstadt gezogen. Von den Schul- Freundschaften haben sich nur 2-3 über ein paar Jahre gehalten. Im Studium hab ich neue Freundinnen und bekannte gefunden. Ein paar Jahre später hab ich aus dem Studium nur noch mit 1-2 Freundinnen Kontakt. Zwischenzeitlich habe ich eine Ausbildung gemacht, wieder neue Leute kennen gelernt. Mit denen verbindet mich mehr als mit den alten Schulfreunden. Gemeinsame Interessen, ähnliche Hobbys. Als einzige habe ich früher als die anderen Kinder bekommen, zu den Partys konnte ich nicht mehr so oft mit. Dann hab ich mehr Mütter kennen gelernt und von der Ausbildung sind wieder nur 2-3 Freundinnen geblieben. Intensiver wurde der Kontakt jetzt, wo diese Freundinnen auch Kinder haben…
Gemeinsame Interessen, Kinder im gleichen Alter und ähnliche Werte, Religion oder Weltanschauung kann verbinden.
Was interessiert und bewegt Dich? Dort findest Du für Dich interessante Kontakte. Und für mich habe ich gemerkt, festhalten auch wenn kein Interesse zurück kommt bringt mir nichts. Es finden sich neue Kontakte, wenn ich offen dafür bin.

Zu deiner Tochter: Mit wem möchte sie sich denn treffen? Danach würde ich gehen und fragen wann es passt. Auch wenn weniger zurück kommt. Es gibt auch Menschen die ständig gefragt werden, ob sie Zeit haben, die kommen garnicht dazu sich zu fragen mit wem sie sich mal treffen könnten. (Dann noch viele Hobbys, es bleibt weniger Zeit sich so zu treffen.) Hat deine Tochter auch regelmäßige Termine? Beim Sport, Turnen oder Schwimmkurs können auch Freundschaften entstehen.

Bearbeitet von lovelike
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Hallo!

Ich habe meine beste Freundin seit 20 Jahre mittlerweile. Sie wohnt eine Autostunde weg. Wir treffen uns vielleicht so 1x im Monat. Eine andere gute Freundin kenne ich seit ca. 15 Jahren. Sie wohnt 4 Stunden von mir weg. Wir sehen uns manchmal 2x mal im Jahr, dann aber können auch schon mal 2 Jahre vergehen. Ich war jetzt in der ersten Januarwoche für drei Tage bei ihr. Sie hat genauso wie ich zwei Kinder, ist geschieden und hat finanzielle Probleme. Also kann sie nicht einfach mal spontan mit den Kindern zu uns kommen. Aber es ist tatsächlich eine sehr beständige Freundschaft... vielleicht nicht sehr innig, aber sehr beständig.

Ansonsten habe ich hier und da mal Freundinnen oder sogar Familien kennen gelernt, die wir jetzt zu unseren Freunden zählen. Sie sind alle bei uns in der Nähe und man trifft sich oft. Die Kinder sind alle in einem Alter. Wie es aber da weiter geht, wenn die Kinder auf die weiterführenden Schulen gehen, kann ich gar nicht sagen. Manche werden wahrscheinlich bleiben, andere nicht...

Aber was mir aufgefallen ist: nach jedem wichtigen Ereignis in meinem Leben sind Freundinnen weggegangen. Hochzeit, die Geburt vom 1. Kind, die Geburt vom 2. Kind. Aber genauso sind neue Bekanntschaften bzw. Freundschaften entstanden.

Zwei Freundinnen haben von heute auf morgen den Kontakt abgebrochen. Die eine mit Erklärung.... ok, war nicht so innig die Freundschaft. Die andere ohne Erklärung, ohne Aussprache... ist die Patentante von meiner Tochter. Seit 6 Jahren habe ich von ihr nichts mehr gehört oder gesehen. Hat mich 4 Jahre lang sehr belastet, irgendwann mal habe ich es dann diesen Verlust doch verarbeiten können.

Ich habe eine Freundin, sie fragt nie nach einem Treffen. Sie ist einfach zu bequem. Ihr reicht es einfach am Abend auf der Couch zu liegen.

Meine beste Freundin fragt eigentlich auch nie, ob wir uns treffen. Sie hat 5 Kinder und hat genug zu tun. Ich bin dann schon immer diejenige, die unsere Treffen organisiert. Sie sagt auch selbst, dass wenn ich nicht so wäre, wie ich bin, hätten wir wahrscheinlich keinen Kontakt mehr. Nicht, weil ich ihr nicht wichtig bin, sondern weil sie einfach in ihrem Alltag total gefangen ist. Aber ich kenne sie so lange, da drücke ich auch beide Augen zu, wenn es notwendig ist.

LG

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Das kommt mir alles sehr bekannt vor.
Bei mir ist es genauso.
Hab leider auch gemerkt das man schnell ausgetauscht wird.
Wenn sich was "besseres"ergibt.Das tut weh u macht einsam.Meine Tochter ist auch 6 u ich bin immer die jenige die nachfragt.
Frage andere Mütter aber selten werde ich gefragt.