Ist Adoption eine Möglichkeit? Wer hat Erfahrung

Hallo,

ich hatte bereits vor einigen Tage hier gepostet. Ich bin mit dem 4.Kind schwanger und habe gerade ein Zweitstudium begonnen, um Grundschullehrerin zu werden. Ich habe bereits 3 geplante Kinder und bin glücklich verheiratet.

Nun sind einige Tage ins Land gezogen und mit etwas Abstand haben wir einiges klarer gesehen.

Wenn ich es behalte, kann ich meine Studium vergessen (wir können leider keine Unterstützung von den Großeltern bekommen. Ich habe meine Mutter gefragt. Sie würde nicht in unsere Stadt ziehen. Sie wohnt 400 km entfernt und meine Schwiegermutter ist psychisch krank) Somit müsste ich in meinen alten Job, der total familienunfreundliche Arbeitszeiten hat und schlecht bezahlt ist, zurück. Ich könnte eh nur ein paar Stunden arbeiten,um meine Krankenversicherung zu bezahlen.. Mein Mann und die Kinder sind privat versichert:(

ODER

Ich treibe ab, mache mein Studium fertig auch das Referendariat werde ich irgendwie überstehen, da mein Mann viel im Haushalt hilft und meine drei Jungs dann schon älter sind. Allerdings würde ich glaube ich psychisch an der Abtreibung zerbrechen.

ODER

Ich gebe es zur Adoption frei. Allerdings weiß ich nicht, ob ich das schaffe, da das Kind ja mindestens 8 Wochen bei mir sein wird. Ich glaube nicht, das ich das dann schaffe.

Meine Frage ist, kennt sich jemand aus, das man das Kind zur Pflege geben kann mit regelmäßigen Besuchen? Somit würde ich es nicht töten und hätte dennoch Kontakt wie eine Tante zu ihm.

Wer kann mich da beraten?

Am Montag habe ich einen Termin bei Profamilia. Ich erhoffe mir eigentlich nicht viel, da ich so vieles schlechtes von denen gehört habe.

Hat jemand von Euch den Weg der Adoption/ Pflege genommen?

Vielen Dank im Voraus

Isaura80

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Liebe Isaura,

Du scheinst sehr verzweifelt zu sein, wenn du darüber nachdenkst, dein eigenes Kind nach 40 Wochen in deinem Bauch an fremde Menschen abzugeben. Gerade bei einer Frau die schon Mutter ist und die weiß, dass dieses Kind, das sie unter dem Herzen trägt genauso bezaubert und wundervoll sein wird, wie ihr drei anderen Kinder.

Du schreibst, dass du an ein Abtreibung psychisch zerbrechen würdest. Glaubst du es fällt dir leichter dein Kind nach der Schwangerschaft abzugeben? Dass du über eine Pflegestelle nachdenkst, bei der du das Kind wie eine Tante regelmässig besuchen könntest (weiß nicht, ob das geht), gibt mir das Gefühl, dass du dein Kind schon jetzt nicht mehr ganz hergeben kannst.
Ich kann und will einfach nicht glauben, dass es für euch keine andere Lösung gibt.

Zu deiner Situation: ich habe selber erst 7 Semester Medizin studiert, bevor ich auf Grundschullehramt umgestiegen bin - also auch spät gestartet. Nach dem vierten Semester kam meine kleine Tochter (geplant) zur Welt. Ich habe dann ein Jahr lang nur wenige Kurse belegt (Samstagskurse oder Ferienblockkurse für die mein Mann dann Urlaub genommen hat und Zuhause war), mit 15 Monaten kam meine Tochter in die Kinderkrippe und ich habe mein Studium ganz normal beendet. Kurz nach dem ersten Staatsexamen kam mein kleiner Sohn (auch geplant) zur Welt und ich war anschließend zwei Jahre Zuhause. Letzten Herbst habe ich das Referendariat begonnen und wir schaffen es fast ganz ohne Großeltern (nur bei längerer Krankheit der Kids fliegt jemand ein ;-) ) Jetzt hab ich das erste Jahr fast geschafft und bin ungeplant mit Nummer Drei schwanger - erst ein Schock, aber jetzt freuen wir uns und wissen, dass wir das auch hinkriegen.

Gerade in einem Studium wie GS-Lehramt bin ich schwanger und mit Baby nur auf positive Reaktionen gestoßen - sowohl in Prüfungen als auch im Seminar, konnte statt Klausuren z.b. auch mal eine Hausarbeitabgeben... Alle waren sehr verständnisvoll und flexibel, zum Beispiel habe ich ein Referat mit Baby auf dem Rücken (in der Trage) gehalten...
Du könntest nach einer Pause und mit anschließendem Krippenplatz das Studium bestimmt beenden - und sicher nicht als die Älteste, ich habe zwei Kolleginnen im Ref.Seminar, die sind über 40.

Was die Finanzen angeht, erkundige dich bei Profamilia, ob euch was zusteht - z.B. zahlt das Amt auch manchmal die Kinderkrippe (war bei Freunden von mir so)...

Such dir bitte Rat und überlege diesen Schritt gut!!

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!

Annekatrin

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Guten Morgen
Ich habe deinen letzten Beitrag auch schon verfolgt..Ich kann deine Ängste und Zweifel gut verstehen..
Aber es liest sich so, als wenn du irgendwie nix übers Herz bringen könntest..Und das zeigt mir doch, dass du jetzt schon deinen kleinen krümel ins Herz geschlossen hast..

Ich würde an deiner Stelle mal beim Jugendamt nachfragen..Es gibt doch auch die Möglichkeit einer Tagesmutter..Und ich soviel ich weis, gibt es die auch für Säuglinge..Diese haben eine spezielle schulung, Ausbildung usw...So hättest du dein Kind nur tagsüber, wenn du nicht da bist bei jemand anderem..Und Ihr könnt diese Tagesmutter auch vorher ausgiebig kennen lernen..Vielleicht wäre das eine Option für euch?!?!?!
Fragen kostet ja nix..Und da du es ja aus beruflichen gründen machst, steht dir wohl auch die Kostenübernahme zu..Und ab 1 jahr könnte das Kind schon in die KiTa..
Meine schwägerin ist Leiterin einer KiTa...bei ihr ist jetzt eine Gruppe entstanden, da sind Babys ab 4-6 Monaten :-D .:Extra für familien wie ihr..Damit sie ihre Lehre/Studium usw beenden können..
und sie sagt, dass es den kindern weder schadet noch sonst was :-D

ich hoffe du hälst uns auf dem laufenden...
Lieben gruss und alles, alles Gute...#winke

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Achjaaaaa...Nachtrag
Also wenn du dich FÜR eine Adoption entscheidest, dann musst du das VOR der Geburt klären..Dann bekommst du dein baby nicht zu sehen und du hast es auch keine 8 Wochen bei dir..
Du entbindest dann und das baby wird sofort weg gebracht..Dann kümmern sich erst die Schwestern darum..und dann kommt es in die Obhut des Jugendamtes..Bzw einer Pflegefamilie, die das Kleine adoptieren möchte..Die Wartelisten sind lang und es findet sich sofort eine familie, die das baby nach dem Krankenhaus sofort aufnimmt..Erst zur Pflege, bis die Adoption durch ist..
LG

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das mit dem sehen kommt drauf an was für eine adoption. die kann auch offen sein. oder wie auch immer. wenn sie das baby sehen möchte kann sie das. ich habe eine bekannte die auf der liste für adoption stand. 5 jahre wartezeit wurden ihr angekündigt. nach 2 jahren leutete das telefon, sie haben ein baby 4 stunden alt. sie könne es sofort besuchen und morgen mitnehmen (es war schon später nachmittag). das baby kommt also sofort in die adoptivfamilie würde ich mal sagen. aber so bewandert bin ich da auch nicht.

eine weitere option wäre die pflegefamilie, als vorübergehende lösung immer dann wenn es bei euch grade wieder gar nicht geht. auch das müsste sie mit dem ja absprechen. so wie ich verstehe wäre das schwierige ja die ersten jahre wo du noch studierst oder?

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Hallo,

der Gedanke der mich beschäftigt, was willst du deinen Kindern erzählen, wenn sie zwar deinen Bauch sehen, aber dann das Geschwisterchen zur Adoption freigegeben wird?

Ich kann mir nicht vorstellen, das die Kinder das heute oder in später Zukunft gut heißen oder verstehen. Meine Meinung.

Ich denke, der Mensch wächst mit seinen Aufgaben, und soweit ich mich erinnere gibt es ja Krippen, die auch Säuglinge nehmen.

Ich denke deine Sichtweise ist momentan eingeschränkt, lass dir Wege aufzeigen und weder der Weg Pflegefamilie noch Adoption werden deine Kinder verstehen.

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hallöchen.. wenn ich deinen text so lese habe ich das gefühl dass du es nicht fertig bringst dein kind auf die ein oder andere weise abzugeben... das mama herz ist eben sehr stark #liebdrueck informiert euch doch erstmal über stellen die euch evtl. unterstützen können auch in finanzieller hinsicht.. hier war auch ein schönes postin von einer urbianerin die doch in der ähnlichen situation wie du war/ist.. tauscht euch doch mal privat aus, sie hat erfahrung kind und co unter einem hut zu bringen...

Ich wünsche euch alles liebe

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Das Kind müßte nicht 8 Wochen bei Dir sein, Du hast lediglich 8 Wochen Zeit, es zurückzuholen.

Eine Cousine von mir hat ein Kind zur Adoption freigegeben, so weit ich weiß, hat sie es gar nicht gesehen, sondern es ist direkt nach der Geburt aus dem Raum gebracht worden.

Ob frau das "kann", wenn schon Kinder da sind, ist eine andere Frage ...

Es gibt heute ja auch offene Adoptionen, wo Du Kontakt zum Kind halten könntest.

Alles Gute - ich wünsche Dir eine Entscheidung, mit der Du gut leben kannst!

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"Wenn ich es behalte, kann ich meine Studium vergessen (wir können leider keine Unterstützung von den Großeltern bekommen. Ich habe meine Mutter gefragt. Sie würde nicht in unsere Stadt ziehen. Sie wohnt 400 km entfernt und meine Schwiegermutter ist psychisch krank) Somit müsste ich in meinen alten Job, der total familienunfreundliche Arbeitszeiten hat und schlecht bezahlt ist, zurück. Ich könnte eh nur ein paar Stunden arbeiten,um meine Krankenversicherung zu bezahlen.. Mein Mann und die Kinder sind privat versichert:("

Hallo,
ich kann gut verstehen,dass du große Zweifel hast,aber ich denke nicht,dass das Studium ein allzugroßes Problem darstellen wird.
Selbst wenn du ein Jahr unterbrichst,ist es möglich gewisse Prüfungen zu schreiben. Oft gibt es auch die Möglichkeit einer "Ersatz"prüfungsleistung (Zb Hausarbeit) - aber das schrieb ja auch schon eine Vorposterin.
Ich weiß nicht,wie das bei euch mit der Anwesenheitspflicht ist,aber normale Vorlesungen kann man doch auch mal weglassen und den Stoff in freier Zeiteinteilung zu Hause nacharbeiten.

Das Studium wird sich natürlich vermutlich länger hinziehen,als normal, aber ich denke nicht,dass du es abbrechen müsstest :-)

Ich selbst habe auch letzten Oktober mit 29 erst noch ein Studium angefangen,weil ich gesundheitsbedingt nicht mehr in meinem Job arbeiten konnte. Einen Sohn habe ich und auch bei uns ist der Kinderwunsch noch nicht abgeschlossen :-)

Sicher wird es nicht einfach, aber es ist zu schaffen - und wenn man dein Posting liest und du ehrlich zu dir selbst bist: vermutlich würdest du es eh nicht übers Herz bringen,dein Kind abzugeben,oder?

Wünsche dir alles,alles Gute-egal,wie die Entscheidung ausfällt!

LG

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Hallo,

an ALLE. Vielen Dank für Eure netten Worte.

Wir werden keine finanzielle Unterstützung bekommen, da mein Mann ganz gut verdient. Leider geht das meiste Geld für die Wohnung (wir wohnen in einen sehr teuren Gegend) sowie die private Krankensversicherung drauf. Sicher wären alle vier unter in Betreuungseinrichtungen (falls ich überhaupt ein Krippenplatz bekomme, selbst bei meinen letzten Kind musste ich dafür kämpfen. Hier in Westen ist noch alles hinterweltlich), aber jede Mutter weiß, dass man ein Plan B haben muss bei Krankheiten der Kinder Schließzeiten der Einrichtungen. Sie können nicht alle in die Gleiche gehen). Das ich nicht krank werden darf weiß ich und bis jetzt halte ich mich auch daran.

Es ist auch bei mir nicht der finanzielle Aspekt und das Wohnen, das wird schon irgendwie gehen.

Mein Problem ist, darf ich egoistisch sein und einfach an meine berufliche Zukunft denken

oder

ich nehme mich zurück und bekomme das Kind und nehme aber auch in Kauf das meine Ausbildung eventuell scheitern kann.

Ich werde mir psychologischen Rat holen. Ich bin ja noch ganz früh und habe somit noch Zeit mir meine Entscheidung zu überlegen.

Isaura80

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Hallo,

ich finde es gut dass du dir die Entscheidung nicht so leicht machst und versuchst abzuwägen.
Es ist normal den Wunsch zu haben,sich nach drei Kindern auch endlich mal selbst zu verwirklichen, aber in dem Fall würdest du einen wie ich finde sehr hohen Preis dafür bezahlen. Ob es das wirklich wert ist?
du hast ja selbst Zweifel geäußert ob du es verkraften könntest.
Wenn du schon im Vorfeld weißt dass du bei ProFamilia keine wirkliche Hilfe bekommen wirst, wieso gehst du dann dort hin?
Gibt es bei euch nicht noch andere Stellen z.B. Caritas oder Diakonie, Gesundheitsamt?

Eine Adoption ist grundsätzlich eine gute Sache aber wie schon jemand anderes vorhin geschrieben hat wüsste ich auch nicht wie deine Kinder darauf reagieren.
Andererseits würdest du dem Baby das Leben schenken.
Habt ihr schonmal über ein Au-pair nachgedacht?

Vielleicht gibt es ja doch noch irgendwie eine gute Möglichkeit, mit der du auch ohne Reue leben kannst.
Ich wünsche dir von Herzen dass du es schaffst deinen Traum zu verwirklichen, ohne deinen Krümel aufgeben/"opfern" zu müssen.
Du machst auf mich einen sehr starken und ehrgeizigen Eindruck.

Ansonsten geh doch mal auf profemina.de, die haben auch eine kostenlose Hotline.
Davon hab ich bisher nur positive Sachen gehört und gelesen.

Halte uns bitte weiter auf dem laufenden, ich denk an euch.
LG

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Wie kommst Du darauf, dass das baby 8 Wochen bei Dir sein wird?
Das ist nicht so!!!

Du entbindest, siehst es nicht und es wird sofort weg gebracht.

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Hey,

Ich habe damals nach einem positiven SST auch an Adoption gedacht, meine FÄ hatte Adressen, Ich war bei Pro Famila und beim Jugendamt.

Es gibt die Möglichkeit ganz normal zu Entbinden, das Kind zu sehen und danach zur Adoption freizugeben. Du kannst entweder "Spontan " entscheiden, oder auch schon vorher alles klären.

Du kannst auch dich erst dafür entscheiden und wenn du das Kind im Arm hältst kannst du die ganze Adoptionsgeschichte auch noch abbrechen und dich doch für dein Kind entscheiden, Neue Eltern werden erst NACH der Geburt gesucht!

Wenn Du das Kind sehen möchtest, würde Ich dir zu einer offenen Adoption raten, da erfährt die Pflegefamilie deinen Namen. Du kannst auch sagen, dass du das Kind regelmäßig sehen möchtest, es wird dan gerichtlich festgelegt und das Kind kommt dann in eine Familie, die damit einverstanden ist!

Ich habe mich noch während der Schwangerschaft gegen eine Adoption entschieden und es (bis heute) nicht bereut!

Falls du noch fragen oder so hast, kannste mir gerne eine PN schicken

Lg

Mrs.Norris + Hagrid