Hochsensible und motorisch zurück

Hallo in die Runde, unser Sohn wird 8 Jahre alt und kommt in eine neue Schule. Er ist nicht der typische Junge, der wild klettert, also er klettert eigentlich gar nicht, er schaukelt ganz vorsichtig und fährt keine Seilbahn, nur mal ein paar Beispiele. Warum das so ist, wissen wir nicht. Mein Mann war ähnlich und holte alles von alleine auf. Unser Sohn ist durcg seine Hochsensibilität sehr ängstlich und malt sich lauter Gefahren im Kopf aus. Jetzt habe ich Angst, dass er keine Freude findet, da eben Jungsnin seinem Alter Action lieben, schnell, wild usw. Kennt das jemand?

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Warum gehst du nicht einfach mal zum Arzt und lässt eine richtige Diagnostik durchführen?
„Von alleine“ geht nie etwas weg. Das ist auch bei deinem Mann nicht „von alleine“ weggegangen. Ich gehe mal davon aus, dass dir dein Mann davon berichtet hat, dass er als Kind auch diese hochsensiblen Verhaltensweisen an den Tag gelegt hat. Hast du je mal mit seinen Eltern darüber gesprochen, wie sie mit ihm umgegangen sind?

Bei deinem Kind ist es aber nun schon so weit, dass sein Verhalten negative Auswirkungen auf seine (motorische) Entwicklung hat. Das darf nicht sein, denn das ist krankhaft. Das ist dann auch nicht mehr nur hochsensibel, was „von alleine“ weggeht.

Ggf. hat dein Kind eine ganz andere Diagnose. Zumindest müsste dein Kind aber mal therapiert werden. Ergo, vielleicht auch Physio und auf alle Fälle Gruppentherapie… vielleicht bietet eure Schule Psychomotorik an. Hatte dein Kind Frühförderung?
Auch ihr könnt euer Kind fördern. Meldet euer Kind bei einem Vereinssport an. Euer Kind braucht viele Kontakte. Ich schätze gerade Corona hat ihn weit zurückgeworfen.

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Da liegst du leider komplett falsch. Bei meinem Mann war es haargenau so und er hat alles ohne Therapie von alleine aufgeholt

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Genau das meinte ich.
Nur weil dein Mann keine Therapie brauchte, heißt das nicht, dass es „von alleine“ ging. Auch der Kindergarten, die Schule und nicht zuletzt das Elternhaus, mit den Verwandten und die Nachbarschaft fördern. Das ist eine der allerbesten Förderungen, die ein Kind bekommen kann.

Zur Generation deines Mannes war außerdem eine ganz andere Zeit. Man ging damals mit Kindern anders um. Sie wurden zu viel mehr Selbstständigkeit erzogen. Die Kinder von damals haben schon zu Kindergartenzeiten Botengänge erledigt … das war vollkommen normal. Heute werden die Kinder auch noch in der weiterführenden Schule täglich von Mama und Papa gefahren. Um nur EIN Beispiel zu nennen.

…und obendrauf kommt dann noch die Coronaphase, sie uns seit Beginn 2020 plagt und immer wieder zu Quarantäne und Lockdown führt. Das ist für kein Kind leicht.

Nochmal: Ein Kind holt „von alleine“ nichts auf. Dass das bei deinem Mann funktioniert hat, ist den Menschen zu verdanken, mit denen er aufgewachsen ist. Die haben sich Gedanken gemacht und ihn nach Leibeskräften gefördert und gefordert. Das geht durchaus. Auch ich habe Phasenweise mit unserem Kinderarzt ausgemacht, dass wir Ergo und Physio weglassen und dafür 2 mal wöchentlich schwimmen gehen oder Vereinssport betreiben. Das ist viel effektiver als Therapien und macht dem Kind noch Spaß. Aber „von allein“ geht da nix weg.

Wenn du also aufgrund der Aussage deines Mannes, dass es bei ihm „von alleine“ weggegangen ist, dein Kind nicht weiter besonders förderst, dann wird das einfach bei deinem Kind nicht passieren. Es kann sein, dass auch dein Kind das Glück hat und keine Therapie benötigt. Aber es benötigt Förderung durch die Eltern, die weit über das übliche Maß hinausgeht.

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Achso hatte vergessen, dass er zur Kinderpsychologin geht

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Die Kinderpsychologin ist für die Seele zuständig. Sie wird ja auch eine richtige Diagnose gestellt haben…sicher nicht „hochsensibel“, denn das ist keine Diagnose. Nur irgendwas muss sie ja gegenüber der Krankenkasse abrechnen. Da würde ich also schon mal nachfragen, denn so eine Diagnose verbaut einem in der Zukunft schon einiges … je nachdem was die Psychologin gewählt hat.
Wer hat das Kind denn dorthin überwiesen? Der Psychiater?

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Ich habe nicht nach Therapie und Diagnose gefragt, deine Antwort, vielleicht gut gemeint, aber leider voll am Thema vorbei

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Ersteinmal zu deiner Sorge. Es gibt noch mehr Jungs, die keine oder nur wenig Action mögen, ich habe auch so einen.
Es hat zwar etwas gedauert, aber dann hat er drei weitere Jungs gefunden, die nicht so auf Action stehen und sie wurden gute Freunde. Und dass, obwohl er mit seinem ADS und leicht autistischen Zügen durchaus Probleme im sozialen Miteinander hat (nie agressiv, eher Unverständnis um das Verhalten Gleichaltrige). Diese haben auch akzeptiert, dass er nur selten Kontakt möchte, da in ihm ein kleiner Misanthrop schlummert;).

Er ist natürlich in Behandlung, wobei nur das in Angriff genommen wird, worunter er leidet.

Das zweite, was ich dir raten möchte, wurden seine Augen und Ohren überprüft inkl Wahrnehmung? Wenn da was nicht ganz rund läuft, macht das auch unsicher.

Alles Gute

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Das haben wir schon

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Das ist gut, ich wünsche deinem Kind, dass es schnell Anschluss findet.

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Hallo!

Anders als Kathi543 finde ich nicht, daß dein Kind eine Diagnose braucht oder Ergotherapie.
Dein Sohn ist hald ruhig und vorsichtig. Ja und. Er wird in der neuen Schule Freunde finden.
Ich finde es schlimm, daß heutzutage gleich alles pathologisiert wird. Wenn der Papa als Kind genauso war, wisst ihr ja, nach wem euer Junior kommt.
Es muss doch nicht jeder Junge wild, laut, überall rauf klettern und ständig in Aktion sein - nur um als normal zu gelten.

Ich würde dir eher raten, dein Kind zu bestärken, daß er genau so wie er ist total super ist! 💕 Vielleicht findet er auch bei den Mädchen Anschluss. Total egal. Er wird jemanden finden, mit dem/der we auf einer Wellenlänge ist.
Und er muss auch nicht nach einer Woche Schule schon die große Freundschaft geknüpft haben! Lass ihm Zeit, in seinem Tempo. Lass ihn erstmal ankommen in der neuen Klasse.
Das wird schon!

Alles Liebe!

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Ich wuerde einfach erstmal ruhig bleiben und abwarten. Die Chance ist gut, dass sich in einer Schulklasse mit ca. 25 Kindern noch paar andere mit aehnlichen Interessen finden. Wenn ich mich in den zwei Klassen der Stufe meines Sohnes (50 Kinder) so umsehe, dann fallen mir spontan mindestens 5 Jungs ein, die nicht viel toben und sich eher ruhig beschaeftigen.

Natuerlich ist es einfacher, wenn man eher so der unkomplizierte Typ ist, alles mitmacht und sich fuer Fussball begeistert, aber meistens gibt es doch mehr als ein Kind, das ein bisschen aus dem Raster faellt.