EURE MEINUNG: BEI UNS IM KIGA IST EIN KIND GESTORBEN! WIE DAMIT UMGEHE

Hallo!

Unser Kindergarten besteht eigentlich aus zwei Kindergärten. Einen "normalen" katholischen und einem heilpädagogischen. In beiden Kindergärten je 3 Gruppen, so daß jede Gruppe jeweils eine Partnergruppe aus dem anderen Kiga hat.

Aus unserer Partnergruppe ist letzte Woche ein schwerstbehindertes Kind mit schwerem Herzfehler gestorben. Also wurde wohl unseren Kindern am Mittwoch erzählt, daß der Junge tot sei.

Meine Tochter hat das am Mittwoch zu hause garnicht erwähnt.

Am Donnerstag habe ich ein total verstörtes Kind aus dem Kindergarten abgeholt, die sich zu Hause auf die Couch warf und geheult und gekreischt hat und kaum zu beruhigen war.

Irgendwann hat sie mir dann erzählt, der Junge wäre tot, weil er keine Luft mehr bekommen hätte und während seine Mama was zu trinken holen wollte, wäre er gestorben (?!?!?!)

Ich habe daraufhin im Kiga angerufen und es mir mal erklären lassen. Demnach war der Junge wohl wirklich schwerstbehindert und auch sehr herzkrank. Weil er jetzt so erkältet war, hat die Mutter nachts nach ihm gesehen und da war er tot.

Als ich sagte, daß meine Tochter erzählt hatte, er wäre wohl erstickt, meinte die Kiga-Leitung nur, sie wisse da nicht so ganz genau Bescheid, weil es nicht ihre Partnergruppe gewesen wäre.

ABER - UND JETZT KOMMT DAS - WARUM ICH SCHREIBE:

Am Donnerstag war dann also noch mal eine Erzieherin der Partnergruppe in unserer Gruppe und hat wohl EINZELHEITEN erzählt und FOTOS gezeigt.

JETZT - ENDLICH - MEINE FRAGE:

WIE FINDET IHR DAS? Ich denke, es hätte gereicht, die Kinder unserer Gruppe zu informieren, daß der Junge jetzt beim lieben Gott ist.

Die Tatsache, das die Einzelheiten Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren erzählt werden und dann auch noch Fotos von dem Kind (allerdings zu der Zeit als er noch gelebt hat) zu zeigen, finde ich doch überzogen.

Bitte sagt mir eure Meinung, denn ich überlege noch, ob ich morgen nicht das Gespräch mit unserer Gruppenleitung suche.

DANKE und ein schönes Restwochenede

liebe Grüße Sandra

1

Hallo!

Also ich dachte schon vom verstorbenen Kind wurden Fotos gezeigt Puh!

Ich würde selbst mit meinem Kind über den Tod und über Krankheit sprechen. Und eine Kerze in der Kirche anzünden.
Den Tod gibts, und unsere Kinder können wir nicht in einer Käseglocke großziehen.

Ach ja, zu den Einzelheiten kann ich nichts sagen, weil du ja nicht geschrieben hast welche. Aber ich würde auf jeden Fall immer wieder betonen, daß dieses Kind mit einem kranken Herzen auf die Welt gekommen ist. Sonst glaubt ja jedes andere Kind, daß ihm dasselbe passiert. Da würde ich auch genauere Umstände kindgerecht erklären.

lg alles Gute für euch, tut mir wirklich leid
karin

2

Hallo!

DAria soll ja mit dem Thema Tod umgehen, denn das gehört zum Leben dazu.

Ich ärgere mich einfach, daß die Einzelheiten so detailliert beschrieben wurden und die Aussage, daß Kind wäre gestorben, während die Mama was zu trinken holt, soll ein Kind verkraften? (wobei ich denke, daß Daria da was falsch verstanden hat...)

Gruß Sandra

3

Hallo,

ich finde es eigentlich schon in Ordnung. Na gut, die Details hätten sie eher weglassen sollen oder kindgerechter erzählen sollen, aber dass sie ein Foto von ihm zeigen finde ich in Ordnung.

Ich würde auch mit deiner Tochter eine Kerze in der Kirche anzünden gehen und ihr immer wieder erklären, dass der Junge jetzt beim lieben Gott ist und der auf ihn aufpasst. Der Tod ist für uns Erwachsene schon kaum zu begreifen, für ein Kind erst recht nicht.

4

Hallo Sandra,

Erstmal tut mir das Ereigniss schrecklich Leid. Nun zu Euch! Ich finde deine Einstellung richtig, und würde mich auch an die Leitung wenden. Kinder müßen zwar mit dem Tod selbst auch leben, und umgehen lernen. Aber Details wie : " erstickt während Mutter etwas zu trinken holte" müßen nicht sein, und ich halte sie für Fragwürdig, zwecks Verarbeitung der einzelnen Kinder! Man hätte das ganze in jedem Fall Kindgerechter verpacken können, z.B.: " Der Kleine Junge war sehr krank, und ist an einem Herzfehler verstorben, es geht ihm jetzt aber besser, dort wo er ist". So in etwa. Alles andere halte ich für Fragwürdig, zumindest so wie du es schilderst. Ist ja oft schwierig, wenn man selber nicht anwesend war. Du siehst an der Reaktion deines Kindes ja selbst, das die Verarbeitung der Erzählungen mehr als schwierig waren. Setz dich noch einmal mit ihr hin, und erkläre ihr alles in Ruhe. Evtl. auch Bücher anschauhen, die Kindgerecht erklären. Die Idee der Vorschreiberin mit der Kerze, finde ich auch sehr schön #pro

Liebe Grüsse, Julia

5

Ich finde es absolut in Ordnung, dass die Kinder es erfahren haben, dass das Kind gestorben ist.

Und ich denke, die Sache mit den Fotos ist nur aus dem Grunde erfolgt, damit die Kinder sehen, um welches Kind es sich dabei handelte.

Den Erzieherinnen ist doch nichts vorzuwerfen.Ich kann hier keinen Fehler erkennen.

Ich halte es grundsätzlich für falsch, Kindern permanent eine Friede-Freude-Eierkuchen-Welt vorzuspielen.

Das Leben ist nunmal hart.

Simone

9

Hallo!

Ich finde ja nicht DAS, sondern das WIE nicht in Ordnung. Der Tod gehört dazu und den will ich vor meinen Kindern garnicht beschönigen. Aber die Art und Weise gefällt mir nicht. Es hätte gereicht, die Kinder zu informieren, daß der Junge jetzt beim lieben Gott ist.

Und da das Kind einen Namen hatte, wußten unsere Kindergartenkinder auch sofort um wen es ging. Da muß kein Foto her.

Würdest Du denn deinen Kindern die genauen Details erzählen? Zumal es ja "nur" ein Kiga-Kind war und kein naher Verwandter.

Gruß Sandra

10

Meine Kinder sind alle so, dass sie von sich aus sehr wißbergierig sind, und immer waren.

Sie hätten sich mit angerissenen Ansätzen nicht abgegeben.

Und ich bin davon überzeugt, dass die ganze Wahrheit immer besser ist, als die halbe.

Es spielt doch keine Rolle, ob es nun ein entfernter Bekannter, ein Verwandter oder ein Haustier ist, was gestorben ist.

Kinder können sehr wohl mit der Realität umgehen, wenn man sie nur lässt ;-)

Simone

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6

Hallo Sandra,

grundsätzlich vertrete ich die Meinung, dass der Tod kein Tabuthema sein darf, auch nicht für Kinder.
Der Taufpate meiner Adoptivtochter starb im Alter von 21 Jahren an Krebs und wir haben ihn fast bis zum letzten Atemzug mit begleitet.
Meine Adoptivtochter nahm am Sterbebett ihres Paten bewusst Abschied, sie war damals 6 Jahre alt.

Nun das "aber":
ich bin durchaus der Ansicht, dass das Thema "Tod eines Kindergartenfreundes" im Kindergarten eine Rolle spielen soll - sogar "muss"....nur das mit dem Foto finde ich ganz und gar nicht in Ordnung!

Gerade die Erzieherinnen sollten eigentlich wissen, dass vermutlich in den wenigsten Haushalten das Thema "Tod" für die Kinder eine Rolle gespielt hat und es als "fotodokomentarische Schocktherapie" einzusetzen, finde ich ziemlich riskant.

Grundsätzlich denke ich, dass Kinder auch mit dem Anblick eines Verstorbenen konfrontiert werden können - aber nicht durch Erzieherinnen, sondern im (liebevollen und mitfühlendem) Beisein der Eltern oder eines Elternteils.

Ich würde das Gespräch auf jeden Fall mit der Gruppenleitung suchen.

Alles Gute,
Claudia

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Es war kein Foto des TOTEN Kindes!

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Dann habe ich das falsch verstanden!

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Hallo,

naja, der Tod gehört nunmal zum Leben dazu und wie schon andere meinten: Kinder kann man ja nicht in Watte packen und sollte man auch nicht.

Ich denke mal, die Erzieherinnen haben sich schon was dabei gedacht, wenn sie das mit den Fotos und "Einzelheiten" erklärt haben. Das nennt man auch Trauerbewältigung; sie wollten nicht nur einfach sagen "der Junge ist tod", sondern erklären, wieso weshalb warum und wer er war und dass er krank war etc.

So stecken die Kinder es dann besser weg als wohl irgendwann auftretende Fragen nicht stellen zu dürfen oder nicht beantwortet zu bekommen.

Meine Meinung.

Gruß,
Bianca

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Die Details auszubreiten, ist eine Riesensauerei. Das würde ich auch nicht unkommentiert lassen.

Alles andere ist in Ordnung. Auch die Fotos. In so einem Kindergarten werden die Kinder eben auch mit sowas konfrontiert. Und das ist wirklich auch kein Schaden. Besser als ein unnatürlicher Umgang mit dem Tod und ein "Tot"schweigen.

Du musst Dich jetzt eben bemühen, auf alle Fragen eine ganz ruhige, unaufgeregte Antwort zu finden. Nichts zu tabuisieren oder dem Kind zu sagen, darüber redet man nicht u.ä.

Wenn Du alles ganz ruhig und friedlich beantwortest, wird das Kind auch damit umgehen können.