Gewitterangst, doch zum Arzt?

Hallo Ihr!

Meine Große (knapp 5) hat extreme Gewitterangst. Gestern Abend war es wieder soweit. Da ich es schon in der Wettervorhersage gehört hatte, habe ich das Fenster wie meist gut verschlossen und die Jalousie runtergefahren. Auch haben wir nichts von Gewitter erzählt.

Sie war nun im Bett und ab ca. 20:30 Uhr rumpelte es von Weitem los. Ehrlich man hörte es kaum aber sie hat es mitbekommen und stand promt heulend und zitternd auf der Matte.
Natürlich bin ich mit zu ihr und habe mich in ihr Bett gelegt und sie versucht zu beruhigen. Sie hat gezittert wie verrückt und dauernd gesagt, sie will heute zum Arzt, damit er die Angst wegmacht.
Sie tat mir echt leid. Nach 2 Stunden :-( war sie endlich eingeschlafen.

Nun hatte ich bereits unseren Kinderarzt im Vorfeld gefragt ob sowas behandlungsbedürftig ist und er meinte, es gäbe viele Kinder denen das so geht und meist hört das im Schulalter auf. Deshalb haben wir die Sache erstmal vertagt.

Was meint ihr, da hilft doch am Ende wenn nur ein Psychologe oder?

Gruß, Nudelmaus

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das hört sich ja schon nach einer ausgewachsenen phobie an. arme maus.
klar haben die kleinen angst bei gewitter, meine auch, aber doch nicht sooo.
und so lange isses bis zu schule nicht mehr hin. stell dir mal vor, während der schule beginnt ein gewitter. das arme kind wird ja völlig verstört.
ich würde schon eine behandlung angehen. so eine behandlung dauert ja auch eine zeit. das sind ja nicht 2 besuche. und wenn es echt nix ist, wird dir das der kinderpsychologe schon sagen.

lg heike

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Hallo,

ich habe mein Leben lang schon Angst vor GEwitter. Als Kind auch so, wie du beschreibst, in der Schulzeit hatte ich ebenfalls angst, aber das war was anderes, da dort andere Kinder waren und es eine ganz andere Bedeutung hat, als wenn man zu Hause ist.
Ich mag heute noch kein Gewitter-mein Mann übrigens auch nicht.
Meinen Sohn (2,5 Jahre) stört Gewitter dagegen glücklicherweise gar nicht.

Was sollte ein Psychologe denn deiner Meinung nach tun? N Psychologe wird mit ihr spielen und schauen, wo die Ängste herkommen, was genau am Gewitter so schlimm ist. Im eigentlichen Sinne wird er mit euch als Eltern arbeiten und schauen: War das schon immer so, wann fing es an, wann war es besser, wie reagiert ihr, was könnt ihr noch tun. Oft hilft ein Umdenken, das man aus etwas schlechtem (Gewitter) etwas gutes macht. Bei Gewitter immer das Lieblingslied hören lassen, bei Gewitter immer n Stück Kuchen essen, das negativ behaftete mit etwas positivem belegen.
Leider sind es sehr oft die Eltern, die falsch reagieren und bei Kindern daher Ängste auslösen, daher die Elternarbeit. Als Eltern weiß man sowas aber meistens überhaupt nicht.
Phobien und Ängste im Kindesalter sind auch immer normal, es gibt ganz viele Kinder, die auf bestimtme Dinge regelrecht panisch reagieren- das hört tatsächlich aber von selbst wieder auf-es sei denn die Eltern reagieren ebenfalls panisch.

L.G

Haruka

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Hmm also wir haben ihr auch schon am Fenster gezeigt, dass es garnicht schlimm ist und wie toll Blitze aussehen. Naja der Erfolg war mäßig, tagsüber hält sie es halbwegs aus, ab und an steckt sie sich die Finger in die Ohren aber sie hat sich auch schon gut abgelenkt.

Nur nachts halt, da wird sie regelrecht panisch. Auch habe ich herausgefunden, was genau ihr so eine Angst macht. Sie hat Angst vom Blitz getroffen zu werden. Aus diesem Grund hat sie auch einen Plüschelch mit nem tollen "Blitzableiter"-Geweih in ihrem Bett sitzen, hilft aber auch nicht.

Ja wegen dem Psychologen, irgendwo hast du schon Recht, denn Psychologen "hexen" ja nicht das Problem weg, sondern bringen einen selbst auf den Trichter, dass das Verhalten Quatsch ist aber dazu ist sie wohl zu klein.

Auch ist Silvester ne Katastrophe für sie, Raketen und Kracher sind die Hölle aber das ist ja nur einmal im Jahr.

LG, Nudelmaus (ich liebe übrigens Gewitter ;-))

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Na ja, zu klein für ne Therapie ist sie nicht, es gibt ja extra Familientherapeuten, zu denen man gehen kann wenn man möchte.
Das mit dem Blitzableiterelch finde ich übrigens super und KLAR: nachts wacht sie auf, bekommt mit: Gewitter, es ist dunkel, es blitzt, donnert, das macht natürlich angst. Wäre es eine Alternative, das sie dann zu euch kommen könnte? Oder du zu ihr? Sie scheint dann ja in dem Moment etwas zu brauchen.Da müßte man natürlich schauen: Was kann ihr grad helfen? Licht, ne Höhle zum Einkuscheln, ein besonderes T-Shirt, das sie anziehen kann, das jegliche BLitze fern hält (sollte natürlich nicht gleihc zu klein werden).


Ich weiß gar nicht, aber vielleicht gibts ja auch Bücher zu dem Thema? Deine Tochter ist mit 5 ja in einem Alter, in dem sie alles versteht, in dem man ihr super erklären kann, was rational Sache ist. Das es emotional noch nicht so funktioniert in dem Bereich- mein Gott... aber vielleicht kann man etwas erleichtern?
Wichtig wäre ja auch zu gucken: Was wäre das Schlimme daran, wenn der Blitz sie trifft?
Hat sie da mal was mitbekommen, hat sie angst vorm Tod, angst vor Schmerzen, vor Feuer etc.pp.
Wie gesagt, oft ist es wirklich nur eine Phase und es wird besser, je älter sie werden.

Alles Liebe!

5

Hallo,

ich hatte als Kind auch Angst vor Gewitter und ich muss sagen ... es waren meine Eltern Schuld.
Sie haben nie wirklich erklärt, was da passiert und sagten auch immer:OHHHH, gleich gibt es ein Gewitter.

Mein Angst wich übrigends allein und ich hätte ich deswegen zu einem Psychologen gemusst-hätte ich eventuell auch doof geschaut.

Bei meinen Kindern hab ich es von Anfang an anders gemacht und es ihnen kindlihc beigebracht.Nämlich das die Wolken sich streiten, die eine will es warm und die andere kalt usw

Gruß

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die arme kleine

bei uns haben die im Kiga etwas gebastelt
damit können die kinder spielen
damit rumpelt es fast so echt wie ein gewitter
vieleicht ist das was für euch das sie leichter damit umgehen kann
und ihr viel erklären was so ein gewitter ist

7

Nö, ich glaube einen Psychologen aufzusuchen ist der falsche Weg.
Der wüde dich vielleicht fragen ob ihr eure Angst vor Gewitter offen vor den Kindern ausdrückt, sofern ihr ängstlich seid.
Vielleicht würde er fragen welches Fernsehprogramm sie sieht.
Um dann irgendwann im schlechten Fall die Feststellung zu äußern, das ist nicht angeboren sondern "anerzogen" - wäre damit geholfen? ;-) War nur ein Beispiel, sorry.
Es gibt natürliche Ängste, jeder Mensch hat Angst und es wäre auch schlecht wenn nicht, sonst würde die Menschheit nicht existieren sondern wie Lemminge von der Klippe springen.
Kinder, ganz besonders bei Entwicklungssprüngen oder Veränderungen in ihrem Umfeld, soziale veränderungen usw. leben ihre verborgenen Ängste ausgeprägter aus. Manchmal hat die Angst vor bestimmten Tieren oder Wetterkarpriolen auch nur ganz "harmlose" Ursachen, meistens ein Schlüsselerlebnis (Trauma) so hat unsere Tochter Angst vor Hunden entwickelt, weil ein ungestümer Weimaraner unserer Freunde auf mich zugerannt ist vor Freude und dabei in den Schuh meiner Tochter gefasst hat. Ich trug sie auf dem Arm. Seitdem und es ist schon zwei Jahre her hat sie Angst vor Hunden. Mittlerweile ist es besser, aber immer noch etwas vorhanden. Wir suchen oft den Kontakt zu Hunden weil man überall ja auf Hunde trifft denen man nicht immer aus dem Weg gehen kann. Manchmal traut sie sich schon Hunde anzufassen, dass ist ein großer Erfolg.
Also, man kann dieses Trauma (sofern deine Tochter eins hat) auch überwinden indem man das Übel bei der Wurzel packt.
Vielleicht nehmt ihr euch ein geeignetes Bilderbuch und erklärt ihr wie ein Gewitter entsteht. Warme Luft stößt auf kalte Luft usw. und dass es außer die Lautstärke gar nicht unnormal ist. Ihr könnt ihr auch erklären dass sie beim Donner anfangen soll zu zählen bis der Blitz kommt, dann weiß sie sofort wie weit weg das Gewitter ist. Man kann daraus auch ein Spiel machen...
Ich würde das Thema Gewitter immer mal wieder besprechen, denn wenn man offen drüber spricht und viel Wissenswertes dazu beiträgt kann sie sich selbst besser damit auseinandersetzen dann ist das Gewitter nicht mehr das große Unbekannte vor dem man so viel Angst haben muss...
lg

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Wie kommt sie denn auf den Quatsch, dass ein Arzt "die Angst wegmachen" kann? Kannst Du sie ablenken bei einem Gewitter?

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Auf die Sache mit dem Arzt kam sie weil Oma mal zu ihr gesagt hat, dass sie da vielleicht doch mal mit mir zum Arzt gehen soll. Und zu mir dann noch, es wäre ja nicht normal #augen.

Und Ablenken, nunja am Tag geht es ganz gut aber nachts ist es fast unmöglich, trotz das ich mich zur ihr lege zittert sie am ganzen Körper, hält sich die Ohren zu (die Fenster sind zu!) und weint jämmerlich.

Und nein wir haben keinerlei Gewitterangst im Gegenteil ich könnte stundenlang draußen sitzen und zugucken.

Nudelmaus

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Hallo,

also ich würde deswegen nicht zum Psychologen gehen. Ich finde, heute ist das schon eine Mode geworden! #augen Ich hatte früher auch viele Ängste und habe sie auch ohne einen Psychologenbesuch überwunden.

Vielleicht könnt ihr Eurer Tochter die Angst nehmen, indem ihr ihr zeigt, wie ein Gewitter entsteht. Das geht mit Büchern, aber vielleicht gibt es ja bei Euch auch Museum o.ä., wo man sich das anschauen kann?! Ansonsten gibt es bestimmt auch Folgen der "Sendung mit der Maus" oder "Willi wills wissen", wo das erklärt wird.

LG,
Jessi

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Hallo Nudelmaus,

meine Tochter hat auch Gewitterangst.

Seit der Blitz in einen Baum eingeschlagen hat, der in der Nähe des Kindergartens stand #schock

Da wir anderen zum Glück keine Angst haben, können wir sie ganz gut beruhigen.

Es gab Tage, da rannte sie dann bei Gewitter mit Ohrschützern rum (Papa ist auf dem Bau tätig, da hat man sowas zu Hause ;-)) - sie ist damit auch eingeschlafen.

Inzwischen ist es nicht mehr soooo schlimm, aber sie sucht trotzdem noch unsere Nähe bei Gewitter (gestern Abend z.B.).

Na und? Wir zählen zwischen Blitz und Donner #bla #bla, schauen fern und lenken sie ab - fertig.

Ihr kleiner Bruder dagegen findet Gewitter total toll #huepf

LG

Karen

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Hallo

Wie hast du deiner Tochter denn Gewitter erklärt?

Angst kommt oft von nicht wissen.

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Hallo!

Den Gang zum Arzt sehe ich auch als völlig falschen Ansatz.
Erkläre Deiner Tochter dahingehend am Besten noch einmal, dass Ängste grundsätzlich etwas Natürliches sind. Jeder fürchtet sich hin und wieder vor etwas, auch Erwachsene. Aber deswegen muß man nicht gleich zum Arzt, "weil etwas mit einem nicht stimmt".
Habt Ihr denn bereits kindgerecht erklärt, was bei einem Gewitter überhaupt geschieht? Sicherlich haben Kinder vor unbekannten Dingen/Ereignissen mehr Angst, als vor etwas leicht Erklärbarem. Zu Gewittern gibt es viele interessante Bücher oder auch Filme.
Das Kuscheln mit Mama oder Papa ist natürlich erst einmal sehr beruhigend für Deine Tochter. Wichtig dabei ist auch, als gutes Beispiel voranzugehen, denn manche Angstreaktionen sind erlernt. Vielleicht hilft es Deiner Kleinen auch, wenn Du von früher erzählst, z. B. wovor Du Dich als Kind gefürchtet hast und was Dir damals geholfen hat.
Rituale geben zusätzliche Sicherheit und schaffen Vertrauen. Vielleicht klappt es mit einer Art Beschwörungsformel Bedrohliches zu bannen. Sing doch mit Deinem Kind zusammen ein Lied. Und sicherlich hat Deine Tochter doch ein Lieblingskuscheltier. Dieses ist bestimmt so mutig, dass es sie beschützen kann, wenn es dicht bei ihr ist.
Auf jeden Fall würde ich das Angstverhalten nicht ins Lächerliche ziehen oder völlig mißachten. Sowas wie "davor muß man doch keine Angst haben" hilft sicherlich nicht viel.
Vielleicht hilft Dir ja etwas von den Ratschlägen.

LG, Moni