Hallo,
meine Tochter ist ein fantastisches Kind. Sie interessiert sich für viele Dinge, ist kognitiv fit und noch vieles mehr. Gleichzeitig ist sie aber auch sehr unruhig und total bestimmerisch. Ich bin selbst ein recht dominanter Charakter und finde es gut, dass man sich durchsetzen kann, aber bei ihr nimmt es teilweise echt Ausmaße an, die nicht ok sind.
Wenn wir beispielsweise Lego oder Playmobil spielen, will sie bestimmen was wir spielen und wie. Im Spiel mit anderen Kindern ist es ähnlich. Wenn sie mit anderen Kindern spielt, haben diese sich schon manchmal darüber beschwert. Ich sage ihr dann, dass sie auch die anderen bestimmen lassen soll und dann geht es. Aber im Kindergarten sagt es ihr eben keiner. Morgens bevor ich sie hinbringe, gebe ich ihr als Tagesziel mit, dass alle Kinder beim Spielen entscheiden dürfen. SIe sagt dann, dass sie darauf achten will. Wenn ich sie nachmittags abhole und sie danach frage, sagt sie mir, dass sie es versucht hat, es aber nicht klappt.
Ausschlagebend für meinen Post ist, dass sie nächsten Monat Geburtstag hat. Wir haben die EInladungen schon verteilt und eine Mama rief mich an und sagte, dass ihre Tochter nicht kommen will, weil mein Töchterchen im gemeinsamen Spiel immer so bestimmerisch wäre. Das tut mir total leid, weil meine Tochter und das Mädchen sich eigentlich gut verstanden haben.
Ergotherapie hat sie schon wegen der Unruhe (hier steht aber keine ADHS im Raum. Selbst die Ergotherapeuthin sagt, dass sie nix Pathologisches sieht).
Nun frage ich mich, wie ich ihr helfen kann. Ich habe schon mal ein bisschen gelesen und ein schönes Beispiel gefunden, dass ich ihr das Verhalten mal spiegel. Aber ich wollte mal hören, ob es noch andere Tipps gibt. Danke
Kind (fast 5) total bestimmerisch
Ich finde das ganz normal. Es ist natürlich auch eine Charkterfrage, aber letztlich ahmt sie dich wohl nach; spiegelt also dein Verhalten.
Sie muss austesten, wie andere reagieren und kann sich dann entscheiden, wie sie damit umgeht. So wird Sozialverhalten gelernt.
Wir zeigen unserem 4jährigen im Spiel deutlich, wo unsere Grenzen sind, dann kann er entscheiden, ob er sich auf einen Kompromiss (alle dürfen mitbestimmen) einlässt oder er alleine weiter spielt. Teilweise will er nämlich nur jemanden, der seine Figuren bewegt und Sätze sagt, die er vorgibt.
Pathologisch ist daran gar nichts.
So hart es auch ist, aber sie hat ja schon eine Lektion bekommen, dadurch, dass ein Kind nicht kommen möchte, weil sie so dominant ist. Sie wird es im Miteinander lernen. Spiegeln ist sicher hilfreich.
Alles Gute
Alters- und Charaktersache denk ich.
Ungewöhnlich finde ich dass die Freundin deswegen nicht zum Geburtstag kommt, sowas hab ich noch nie gehört. Kinder fühlen sich doch "geehrt" eingeladen zu sein und freuen sich....hm.
Zu deiner Frage: Geduld. Freundlich und liebevoll aber deutlich und konsequent deine Grenzen vertreten.
Ansonsten Gelegenheiten schaffen wo sie das in kleinerer Runde trainieren kann, Spielverabredungen fördern, evtl Verein, Musik, Sport,.. Geschwister eignen sich auch gut
Sie spielt wohl deswegen nicht mehr gerne mit ihr und will deswegen nicht kommen.
Sie hat übrigens dennoch viele Freunde und auch zu genüge Verabredungen. An anderen Tagen sind wir auch beim Sport.
Den Tipp mit den Geschwistern kann und will ich aber nicht umsetzen 😊
War nur so daher gesagt, bitte nicht persönlich nehmen
Freu dich an ihrem starken Charakter. Mein 5 jähriger ist auch so. Manchmal treibt es mich auf die Palme, dann wieder freue ich mich für ihn dass er so hartnäckig ist. Hat alles seine guten und schweren Seiten. Feiert schön!
Hallo,
ich finde das Verhalten auch normal, kenne ich von unseren beiden auch.
Mit fast 5 ist ein Kind aber auch in der Lage zu verstehen, wie es anderen geht. Deswegen habe ich zuhause das jeweilige Kind mal zur Seite genommen und erklärt, dass man beim Spielen auch mal andere bestimmen lassen soll, da man sonst irgendwann mal keine Spielgefährten hat. Sie möchte ja auch nicht ständig was vorgeschrieben bekommen.
Unsere Jungs haben das gut verstanden und denken manchmal auch dran
Liebe Grüsse
Hallo,
ich habe damals mit unserer Tochter schlicht und ergreifend Klartext geredet.
Wer immer bestimmen will und andere herum kommandiert, hat bald keine Freunde mehr.
So einfach ist.
Ich habe ihr dann noch beschrieben, wie es für die Kinder auf der anderen Seite aussieht, also von wegen X kommt und sagt zu Dir Y. Wie fändest Du das?
Leider kamen die gleichaltrigen Kinder gegen unsere Tochter nicht an. Die einzige, die ihr Grenzen aufgezeigt hat, war die 3 Jahre ältere Tochter von Freunden, die selbst gerne bestimmen wollte - und damit wiederum bei unserer Tochter auf Granit biss.
Nachdem die beiden das geklärt hatte, haben sie sich demokratisch geeinigt.
Mit den anderen Kindern lief es bei unserer Tochter nach einer Weile dann auch besser.
Heute, mit 12, hat sie Führungsqualitäten im positiven Sinne.
LG
Heike