Forderndes Kind

Ich muss einfach mal hier schreiben und fragen, ob noch jemand solch ein Exemplar zu Hause hat. Durch den fehlenden Kindergarten und Baby komme ich doch öfter an mein Limit, während ich ganz viele "Happy-Family-Fotos" in den social Media von meinen Bekannten sehe.

Mein Sohn ist 4 Jahre und war schon immer sehr fordernd. Ich habe - da eine Weile alleinerziehend mit schlechtem Gewissen - sicherlich auch vieles gefördert.

Er kann sich kaum alleine beschäftigen. Immer muss irgendwer daneben sitzen oder besser noch mitspielen.

Alleine anziehen ist ein Drama! Es endet oft im Gebrüll. Oder er zieht absichtlich falsch an. Wenn wir wirklich Termine haben, ziehe ich ihn an. Ansonsten müssen wir beide durch oder wir finden Kompromisse wie "du ein Kleidungsstück, ich ein Kleidungsstück".

Er braucht teilweise eine ewig lange Einschlafbegleitung, schläft nie durch, kommt zu uns ins Bett (darf er auch) und ist dort teilweise eine Stunde wach.

Ihm ist ständig langweilig. Anstatt sich etwas zu suchen, mit was er sich die Zeit vertreibt, wird er destruktiv.

Er hat eine sehr geringe Frustrationsgrenze. Wenn etwas nicht klappt, dann lässt er es. Wenn er verliert, wird er garstig (ich weiß, sehr normal für das Alter).

Weiterhin kommt aktuell hinzu, dass er sehr schnell sehr wütend wird. Er geht körperlich auf uns los. Haut, kratzt beißt... und das bei Lappalien. Das ist natürlich inakzeptabel.

Es ist einfach anstrengend, da ich noch ein Baby zu Hause habe. Sicherlich ist das nochmal eine Umstellung und die Situation durch die geschlossenen Kitas macht es nicht besser. Diese Verhaltensweisen sind allerdings nicht auf den Neuankömmling zurückzuführen, da sie schon vorher bestanden. Nur konnte ich das nervlich etwas besser kompensieren.

Sicherlich springe ich nicht ständig, wenn er es verlangt und ich bin auch nicht seine Entertainerin. Ich habe dennoch sehr viel Verständnis für ihn.

Wird das besser? Geht es noch jemandem so?

Ich liebe diesen kleinen, garstigen terrorgnom natürlich über alles, aber so langsam Frage ich mich, wie das weitergehen soll, da ich schon nach bestem Wissen und Gewissen versuche, die oben beschriebenen Situationen zu bewältigen. Über neuen Input bin ich dankbar :)

Liebe Grüße

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Hallo,
meiner ist mittlerweile 8, aber er war genauso - und ist es noch... tut mir leid... #schein
Naja, nicht ganz...
Zuerst einmal - mein Sohn spielt auch nicht, kann sich nur beschäftigen (nicht lange, springt viel) aber so richtig in der Phantasie versinken kann er einfach nicht.. Er kann Dinge nachstellen, wenn er mal etwas gesehen hat, dann kann er das Punktgenau nachspielen, ist da aber wenig variabel... :-)
Das ist wohl einach so, nichts zu machen...

Meiner hat mal Ergo bekommen,weil er seine Gefühle auch nicht im Griff hatte (wie wir fanden) und dann kam heraus, dass er mit den frühkindlichen Reflexen zu tun hatte.
Das ist jetzt aber halt bei ihm der Fall, muss jetzt nicht auf deinen zutreffen. Nur als Gedankenanregung... :-)
Denn vieles ist, wie du schon sagst, dem Alter, der Entwicklungsstufe und dem Baby geschuldet...

Mein Sohn kam auch jede Nacht mindestens 2-3x. Er wurde wach und konnte nicht wieder einschlafen. Lag er dann aber bei mir im Bett, war das zwar schön, aber ICH konnte nicht mehr schlafen... #schein
Er fand es auch total blöd alleine im Kinderzimmerimmer zu schlafen, mochte er nicht...
Wir haben ihn dann wieder ins Schlafzimmer ziehen lassen, in einem Extrakinderbett - passte zum Glück #schein und siehe da, er schlief durch, er brauchte diese Nähe und Sicherheit. Ein Traum, endlich wieder Schlaf #hicks

Nun haben wir unser Schlafzimmer renoviert und er musste bei sich im Zimmer schlafen (mit jetzt 8) und es klappte wunderbar. Das Bett passt jetzt auch nicht mehr ins Schlafzimmer *hust* Er schläft gut und durch - in seinem! Zimmer... :-)

Versuch mal beim Zubettgehen eine Massage einzubauen, manchmal fällt es Kindern schwer "loszulassen" und kommen nicht runter...
Oder streichel ihn beim einschlafen, was zugegebenerweise anstrengend ist, aber wenns hilft denk mal über eine Virbrationskissen nach...
Mein Sohn sitzt bei den Hausaufgaben auf so einem Teil...
Brummt etwas, fokussiert aber wunderbar... ;-)

https://senseez.de/

wir haben das Fußballkissen #ole

Und ja, es wird besser, viel besser, aber nicht unbedingt anders... #herzlich#klee

Ach ja, wenn mein kleiner Wütend seine Gefühle nicht im Griff hat, kuscheln wir die weg und reden darüber, haben wir schon immer gemacht. Klappt hier wunderbar...

Wie geht er mit neuen Situationen um? ist er ein ängstlicher Typ?

lg Tanja

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Danke für deine Antwort. Ich bin ja schon einmal beruhigt, dass die erste Antwort nicht "du bist dann schuld, dass er so ist" war 😅. Das höre ich nämlich gerne aus meinem Umfeld.

Sicher war er mein kleiner Prinz, als ich mit ihm alleine war und ja, ich habe ihn bedürfnisorientiert erzogen, aber ein Teil ist sicher auch Charakter.

Er ist übrigens nicht ängstlich. Auf neue Situationen reagiert er vorsichtig und oft auch erst einmal ablehnend, kann sich aber schnell drauf einlassen.

Ansonsten ist er sehr dominant, selbstbewusst und auch fantasievoll. Er geht sofort ins Rollenspiel und denkt sich die tollsten fantasiegeschichten mit wortneuschöpfungen usw aus. Aber nicht alleine 😅

Die Schlafsituation ist nervig, aber auch in Ordnung für uns. Solange er nachts ruhig zu uns ins Bett krabbelt und nicht noch Theater macht (komm leider auch ab und zu vor), ist es ok. Beim Einschlafen wird er schon geknuddelt und gestreichelt. Das braucht er und dafür nehmen ich mir auch Zeit. Mein Partner hat in der Zwischenzeit das Baby, sodass ich meinen großen mit unserem Ritual ins Bett bringen kann.

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Hey,
ja, die Kommentare aus dem Umfeld kenne ich auch... Aber mittlerweile schmetter ich die mit einem "lass das" ab, mehr nicht, nur das...

Und Charakterstark ist meiner hier auch. Es muss z.b. jedes "nein" diskutiert werden... #augen
Ich habe ihn mal gefragt, warum er das "ja" nicht auch diskutieren will.. #cool#schein (Spaß) ;-)


Und auch meiner hat neue Situationen mit Vorsicht beguckt, dann mitgemacht, aber viel fand er dann einfach doof - sobald er etwas nicht einschätzen konnte..

lg Tanja

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Ohja wie ich es kenne....erstmal vorweg...das wird besser :)

Vieles sehe ruhig nicht so streng (anziehen zb) und beim rest bleib Konsequent.

Mein Sohn ist jetzt 5 und es wird eeeeeeeeeendlich besser.
und das war scho alles vor Corona und Stay Home so ;)

Frusttrationstoleranz kommt mit der Zeit, lass ihm seinen Frust und auch seine Wut...nur nicht an die auslassen lassen. Aber habe Verständnis für seine Wut und Aussetzer...für die Kinder sind die Gründe ja Real...für uns manchmal nicht zu verstehen :x
Das hat bei meinem viel geholfen, ich musste akzeptieren das er eine andere Wahrnehmung hat wie ich, er lebt teilweise in seiner eigenen Welt und hat auch seine eigene Wahrheit...(zb er und Papa laufen zeitgleich los,kind kriegt ellbogen ab, papa sagt sorry, für Papa ist es erledigt....für mein Sohn ist es pure Absicht und boshaftigkeit, mit einem Sorry nicht getant...das hält er dir den ganzen Tag vor...und von solchen Situationen gibt es viele, zum Zähneputzen und Bettfertig machen schicke ich ihn auch nur um ihn zu ärgern ;) )

Was bei meinem auch zu bemerken war, er war und ist oft unterfordert....Ich habt das schon immer bemerkt und ihn versucht etwas zu fordern...aber da war er lange wie deiner "klappt net,kann ich nicht,will ich nicht"
Er musste eben lernen zu lernen und ich hab angefangen nicht locker zu lassen...irgendwann kam er,er will lesen und dann haben wir jeden Tag 10min gelesen und innerhalb 2 wochen konnte er lesen und liest seither jeden Tag selbst alles was er eben lesen kann....jetzt ist er grad mit Mathe beschäftigt.
Es tut ihm unheimlich gut Dinge zu lernen wo er etwas mehr leisten muss und eben auch mal bisschen üben, das gleicht ihn aus und ich merke wie er viiiiiiiiiiel ruhiger wird dadurch.

Das einzige was meinem Lieben Sohn nocht fehlt ist öfter auf Mama zu hören :P
Da haben wir noch tagtägliche Katastrophen weil er partout nicht zuhört und denkt er wüsse alles besser ^^ aber wir arbeiten dran hehe und Empathie fehlt ihm noch deutlich :x

Aber es wird besser <3 Versprochen :D
Ich hatte es schon fast aufgegeben,ich hatte das ganze seit er 2,5 ist...täglich Kampf,Probleme,Geschreie,Geheule ich war echt am Ende...ich hab den Lichtblick gebraucht um wieder gelassenere zu werden und da wo er mich fragt helfe ich ihm,auch wenn ich weiss er kann es....es geht nicht darum, sondern um die Nähe und die Fürsorge,da weiss ich dann, er braucht mich einfach wieder etwas mehr bei sich,sicherheit das ich immer da bin und das gebe ich ihm gerne.

LG

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Achja...mein kleiner ist Zweitgeborener und allein beschäftigen kann er sich zb super, das ist etwas, was seine Schwester absolut nicht kann

(sie fordert einen auch extrem, ist aber sehr empathisch und hat viel Verständnis, man kann mit ihr super reden, aber allein beschäftigen kann sie sich null!! sie ist kein Einzelgängertyp sowie papa,ich und ihr bruder :D totales Gegenteil,sie braucht immer jemanden umsich...gut das sie nen Bruder hat der ihr mental gleich gesinnt ist,so hat sie wirklich immer jemanden um sich ^^ sie ist 7 und diese Art, sich nicht allein beschäftigen zu können, ist denke Typ Sache und wird NIE anders werden)

LG