Geburtshausgeburt- 1tes Baby 💚

Lang und ausführlich 😅 aber ich wollte Nichts vergessen.

15.02.2020
01:00 Morgens/Nachts: Ich konnte natürlich nicht schlafen, aber das war ich gewohnt. Als ich auf die Uhr blickte war ich dann aber doch erstaunt. „Erst 01:00? Ich bin erst um 10 ins Bett und war doch schon 3x am Klo….“ Ich hatte einen wahnsinnigen Druck auf meine Blase. Wenn ich raten hätte müssen, hätte ich gesagt es ist sicher schon 3-4 in der Früh.
Na gut, ich kann eh nicht schlafen, also ließ ich mir ein Bad ein. Das war angenehm. Ich merkte in der Badewanne dass mein Bauch spannte und ich Rückenschmerzen bekam. Dachte mir aber nicht viel dabei und ging wieder ins Bett.

2:30 Morgens/Nachts: Ich kann partout nicht mehr einschlafen, ich spürte tatsächlich Wehen. Alle paar Minuten, sie kamen mir regelmäßig vor, aber ich wollte Gewissheit, denn die fiesen Senkwehen taten auch weh, kamen aber wann immer sie wollten.
So ging ich ins Wohnzimmer und startete den Timer. Tatsächlich. Alle 3-6 Minuten. Zwischen 30 und 50 Sekunden lang. Ich musste mitatmen und kurz innehalten. „Gut so. Wenns Sie intensiv sind, wird’s vielleicht etwas…“

4:00 Morgens: Ich weckte meinen Mann. Nun fühlte ich mich alleine nicht mehr wohl. Ich klärte kurz auf, ließ ihn langsam wach werden. Wir „frühstückten“ noch eine Kleinigkeit. Er stoppte für mich die Wehen und der Abstand varierte nun zischen 2,5min und 4min. Das machte mich nervös. Ich fühlte Sie. Aber der kurze Abstand, ich hatte immer im Kopf bei 5min losfahren, jedoch wollte ich noch abwarten.

5:30 Morgens: Wir riefen unsere Hebamme, Claudia an. Sie nahm mich sofort ernst und wir machten uns eine Uhrzeit aus. Treffpunkt: Geburtshaus- 7:30.

Auf der Fahrt hatte ich bei jedem Lied eine Wehe. Wir fuhren ca 50min. Es war aushaltbar, ich hatte Schlimmeres befürchtet.

Im Geburtshaus angekommen fühlte ich mich noch wohler als Zuhause. Es roch herrlich und Claudia war happy uns zu sehen.
Wir besprachen den Ablauf. Wenn ich möchte kann ich in die Badewanne, ich kann raumlaufen, ein Einlauf, alles was ich möchte. Ich entschied mich für Letzteres, es war herrlich, ich fühlte mich um einiges leichter.
Davor wurde ich noch untersucht. Mumu 2 Finger durchlässig. „Na, toll… Bleib positiv. Du hast Wehen, das wird schon.“ Zu meiner Überraschung sagte Claudia: „ Sieht nach Geburt aus. Ich spüre die pralle Fruchtblase und das Köpfchen drückt fein nach unten, jedoch ist der Muttermund leicht nach hinten geklappt, darf ich den etwas nach vorne ziehen?“ Ich sagte ja, es war wirklich nicht schlimm. Mit einer Wehe vergleichbar. Und ich fühlte nun die Wehen etwas intensiver.

Bis ca 9:30 gingen wir spazieren und probierten alle (pi mal Daumen) 10 Wehen neue Positionen aus, damit das Köpchen sich gut einstellt. Ich fühlte mich gut. Claudia kam und fragte ob ich die Badewanne probieren mag. – Und wie ich das wollte, dieser Mini Pool liebäugelte seit dem Info Abend mit mir.

12:30 Mittags: Die nächste Untersuchung, Herztöne vom Kleinen waren übrigens die ganze Geburt bei 140. Auch kurz vor Geburt. Sie legte mir ein mit Öl getränktes Zäpchen, welches alles weicher macht. (war nicht schmerzhaft). Und ich merkte wie die Fruchtblase platzte als sie Ihre Hand wieder aus der Wanne zog.
Und ab da lernte ich eine neue Art der Wehen kennen. Sie waren stärker. Ich schaffte noch ein paar in der Badewanne, aber dann wollte mein Kreislauf nicht mehr. Ich musste etwas spucken. Also raus aus der Wanne.
Ich wollte auf den Hocker. Der war toll. Nach einigen Wehen wechselten wir in den Vierfüßler, ans Bett gelehnt auf der Matte. Mein Mann war mir übrigens die ganze Zeit ein wunderbarer Geburtspartner. Massieren, kühle Lappen, Essen, Trinken. Er achtete auf Alles. Er spürte wann es ok war mich anzugreifen und wann ich es nicht wollte. Er sprach mir gut zu, erinnerte mich ans atmen. (Claudia natürlich auch, ich würde NIE ein Kind ohne ihr gebären, wir waren ein tolles Team, ich fühlte mich so gut aufgehoben).
Ich fragte nach Linderung…. (Unnötigerweise, es war ja eine Geburtshausgeburt. Da gibt es keine Medikamente oder Pda…) Claudia sprach mir Mut zu. „Du brauchst keine Opiate, Du hast es bald geschafft. Dein Schmerzmittel ist die Badewanne und die Öle. Du willst kein benebeltes Kind, du schaffst das. Das weißt du.“ – Gott ich hätte alles genommen, ich hätte jede Droge genommen, es fühlte sich kurz so an als ob ich durchbrechen würde. Aber Sie hatte Recht, ich wollte das so.

8cm – es fehlt nur mehr ein kleiner Saum. Ich hatte Drang mitzuschieben. Claudia bestätigte mich und sagte ich darf gerne mitschieben wenn die Wehe stark genug ist. Aber ohne Kraft. Die brauchen wir nachher. Also tat ich das und ich merkte, es tat sich etwas! Ich spürte Druck, mehr Druck als vorhin.

14:00: Die Presswehen beginnen. Ich wollte nun endlich dieses Baby auf die Welt bringen. Aber ich war bereits erledigt. Es waren fast 12h vergangen und ich hatte nicht geschlafen. Die Presswehen waren für mich am anstrengendsten. Das Köpfchen rutsche zurück und ich kämpfte bei jeder Wehe um wenige Millimeter. Lukas, mein Mann sah alles. Er war begeistert, der Ausdruck wenn er das Köpfchen sah war wunderschön. Leider brauchte ich 1,5h um den Kleinen Mann auf die Welt zu bringen. Danach war auch klar warum und das fand ich so witzig, dass es die Mühe wert war. – Er hatte die Faust vorm Gesicht. Er kam also mit Faust und Kopf gleichzeitig durch den Geburtskanal. (Ich bin 1,54 und sehr stolz auf dieses Detail und meinen tollen Jungen).

15:48: Aaron ist da! Um 15:48 hatte ich es geschafft. Ich dachte meine Kräfte reichen nicht mehr, aber doch- es geht, ich habs erlebt. Er war wunderschön. Die Nabelschnur war kurz, er wurde mir auf den Bauch gelegt. Mein Mann weinte. Ich weinte. Aaron meldete sich. Er war aber schnell wieder ruhig. Die Nabelschnur durfte auspulsieren und wurde dann von meinem Mann durchtrennt.

Um 18:30, nach einer leckeren Suppe und einer Karaffe Johannisbeersaft, sowie erfolgreiches Stillen des kleinen Mannes, durften wir nach Hause.

Uns geht es wunderbar und ich empfand meine Entscheidung mit meiner Hebamme im Geburtshaus zu entbinden, gerade jetzt im Nachhinein als Gold richtig. Ich hätte mein Potential im Krankenhaus nicht ausschöpfen können, da ich sicher nach Schmerzmitteln gefragt hätte. (Nichts gegen PDA und Co., aber ich wollte es gerne „alleine“ schaffen)

Aaron hatte 49cm, 3160g, 33cm Kopfumfang – Faustgröße unbekannt.

PS: Ich hatte einen Mini Dammriss und einen leichten inneren Scheidenriss- Gesamt 3 Stiche. Nicht tragisch, Pipi machen tut nicht mehr weh 😉

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Wow, danke für diesen wunderschönen Geburtsbericht! Ich freue mich sehr, dass ihr so ein tolles Geburtserlebnis haben durftet.

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Tolle erste Geburt ❤️
Genießt die ersten Wochen zu Hause 😊

3

Herzlichen Glückwünsch! Das klingt wirklich nach einer wunderschönen Geburt. ❤️
Ich weiß was du meinst mit "ich wollte es so". Ich habe im Krankenhaus entbunden aber auch dort fühlte ich mich in meinem Wunsch möglichst Interventionsfrei zu entbinden sehr gut unterstützt.
Ich hatte das Glück auf die Wanne sehr gut anzusprechen und letztendlich dort auch meinen 4kg Sohn ohne jegliche Schmerzmittel zu entbinden. Irgendwann fragte ich wie du auch nach Linderung und was macht meine Hebamme, sie sagt dazu müsste ich aus der Wanne raus, denn der Gedanke aus der Wanne zu gehen war schlimmer als die schlimmsten Presswehen 😅. Und so begann ich lieber in der Wanne zu pressen und keine Stunde später war er da, mein Herz ❤️ 🤩
Eine Hebamme die einen versteht und unterstützt ist Gold wert 😊😊😊😊

4

Das stimmt! Meine Freundin hatte auch eine wundervolle Geburt im KH mit ihrer Beleghebamme.
Ich bin mir ganz sicher dass die Geburtsbegleiter maßgeblich den positiven Verlauf unterstützen.

Freue mich dass du auch eine schöne Geburt erleben durftest!

Muss gestehen ich bin wirklich stolz auf mich 🤗

5

Vielen Dank für den schönen Bericht! Ich möchte auch im Geburtshaus entbinden. Die Atmosphäre dort überzeugt einfach. Alles Liebe für euch drei!

6

Ein schöner Bericht!.
Geburtshäuser sind wundervoll.
Auch ich hatte das Glück und durfte in einem entbinden 😍

7

Es war jeden Cent wert.
Ich fands wirklich schön dort und jetzt genieße ich die Nachsorge meiner Hebamme in vollen Zügen- ein rundum sorglos Paket quasi 😉

8

Ganz genau, jeden Cent!
Oh ja, genieß das.. Diese zauberhaften ersten Tage und Wochen gehen sooo schnell vorbei 😪

9

Ein wirklich toller Geburtsbericht ! 🙂
Hört sich nach einer ganz tollen Geburt an.

Alles Gute