Spontangeburt SSW 39+6 - Sauerstoffmangel - Infektion - Kinderinterintensivstation

Nun sind schon über 3 Monate vergangen und ich möchte über meine Geburt und die aufgetretenen Komplikationen sprechen.

Heute erinnere ich mich an eine wunderschöne Geburt zurück und würde es sofort wieder tun. Ich habe mich sehr darauf gefreut und konnte es kaum erwarten. Die Geburt dauerte insgesamt 12 Stunden (ab Beginn der regelmäßigen Wehen bis die kleine da war).

Mein Muttermund war bereits 3 Tage vor der Geburt zweifingerbreit geöffnet, mein Baby saß schon sehr lange tief im Becken. Ich bin dazu noch jung und sehr sportlich, weswegen Hebamme, sowie dann auch der Arzt im Kreißaal meinten, die Geburt würde sehr schnell gehen.

Nach 8 Stunden wehen konnte mein Muttermund nicht mehr abgetastet werden, da mein Baby schon sehr tief aufsaß und die Muttermundöffnung noch nicht nach unten gewandert ist. Die Hebammen im Kreißsaal waren sich einig, dass das an meinem gut durchtrainierten Zustand lag. Beckenboden usw. war bei mir alles sehr straff, weswegen sich untenrum alles nicht lockern konnte. Mir wurde dringend eine PDA empfohlen, damit sich alles lockert und die Muttermundöffnung nach unten wandert. Ich wollte zuerst nicht, doch mir wurde gesagt, dass wenn ich das jetzt nicht mache, dann könnte das alles noch eine lange und schmerzhafte Angelegenheit werden.

Gesagt, getan. PDA war gut, konnte mich 1h entspannen bis die Wehen wieder richtig stark zu spüren waren. Dann ging alles schnell. Fruchtblase geplatzt, direkt darauf die Presswehen. Ich brauchte ca. 6 bis 8 Presswehen bis die kleine da war. Ich wusste anfangs nicht mit den Presswehen umzugehen, habe dann sogar noch Wehen beschleuniger bekommen, damit die Presswehen stärker präsent sind.

Die kleine wurde mir auf die Brust gelegt, das schönste Gefühl überhaupt. Sie hat geschrien, ich habe ihr wunderschönes Gesicht betrachtet und es mir direkt eingeprägt, dieses Bild werde ich nie vergessen. Nach ca 5min hat die Hebamme sie zur U1 genommen. Sie meinte dann irgendetwas stimmt nicht, Hände und Füße waren bläulich. APGAR Wert 9. Sauerstoffsättigung war schlecht weswegen sie gleich an eine Sauerstoffmaske gekommen ist. Mit der Sauerstoffmaske hat sich ihr Zustand schnell stabilistert.

Für mich kamen jetzt die schlimmsten Stunden meines Lebens, denn die kleine wurde in einen anderen Raum gebracht. Ich wurde untenrum noch genäht. Da das KH in dem ich entbunden habe keine Kinderstation hat, wurden Ärzte aus einer anderen Klinik herbeigerufen um die Kleine mitzunehmen. Ich konnte meine Tochter noch ganz kurz sehen. Der Arzt erklärte mir, dass ihr Nabelschnur PH Wert bei nur 6,9 lag. Das deutet auf einen schweren Sauerstoffmangel während der Geburt hin. Er klärte mich über all die Risiken auf die jetzt auftreten können und dass sie eventuell in ein Kühlkoma versetzt wird, um Hirnschädigungen zu vermeiden.

Ich bangte nun 4 Stunden lang, bis ich in der anderen Klinik auf der Kinderinterintensivstation ankam. Meine Tochter lag munter da, gottseidank. Sie hatte eine Infektion mit einem Keim, diese wurde mit Antibiotika behandelt. Nach 1 Tag konnte sie schon von der Intensivstation auf die normale Kinderstation zur Überwachung verlegt werden.

Alle Ärzte waren such einig und meinten, dass sie nicht den Anschein macht, dass ihr was fehlen würde. EEG wurde 24h lang gemacht. Unauffällig. Ultraschall vom Gehirn ebenfalls unauffällig und alle anderen Untersuchungen auch. Sie hat von Tag 1 an gut getrunken, die Infektion war nach 3 Tagen weg und sie war so munter, dass man ihr keine weiteren Unersuchungen antun wollte und sie bereits an Tag 4 entlassen wurde.

Ich bin so sehr dankbar für die guten Ärzte und die Möglichkeiten, die uns die moderne Medizin hierzulande bietet. Ich danke allen beteiligten so sehr, die meine Tochter schnell stabilisieren konnten.

Bei der Entlassung konnte mir natürlich kein Arzt ausschließen, dass der Sauerstoffmangel evetuelle Schäden verursacht haben könnte. Ich habe mir lange den Kopf darüber zerbrochen, Studien gelesen, Erfahrungsberichte (gibt leider sehr wenige) und bin zu keinem Urteil darüber gekommen. Heute sage ich , ich nehme meine Tochter, so wie sie ist und zerbreche mir nicht mehr den Kopf, ob ihr irgendwann irgendetwas fehlen könnte. Sie entwickelt sich so prächtig seit Tag 1.

Ich hoffe mit meiner Erfahrung Gleichgesinnte zu erreichen und freue mich über eure Berichte und Erfahrungen in den Kommentaren oder gerne auch in einer privaten Nachricht.

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Herzlichen Glückwunsch noch zur Tochter.
Wir Eltern müssen manchmal Kräfte entwickeln,von denen wir gar nicht wissen...das wir sie haben.
Schön das alles gut gegangen ist.lg

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Herzlichen Glückwunsch!!!
Zur Beruhigung (auch wenn es nicht statistisch relevant ist ;) meine Kleine kam vor 3 Jahren mit ähnlich miesen Werten (pH 7,0) zur Welt, APGAR war auch gut (8/9/10) und sie ist kerngesund und entwickelt sich super.

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Danke für die Antwort, genauso sehe ich das eben auch bei meiner tochter☺️