Meine 3. Geburt - spontane Wannengeburt

Hallo an Alle,

Ich möchte euch heute von der Geburt meines dritten Kindes berichten, welches vor 12 Wochen das Licht der Welt erblickt hat.
Wir haben uns dieses Mal das Geschlecht nicht verraten lassen.

Kurz zu meinen 2 Geburten davor:
1. Geburt meines Sohnes 2016: Einleitung mit Propess-Bändchen an 40+0 wegen plötzlichen hohen Blutdruck (170/110). Geburtsunreifer Zustand.
Dauer ab Legen des Bändchens bis zur Geburt: 24h. Schmerzhafte Wehen: 9h (die hatten es aber in sich)
2. Geburt meiner Tochter 2018: Einleitung mit Tabletten an 38+5 wegen eingeschränktem CTG nach einer äußeren Wendung an 38+4. Geburtsunreifer Zustand.
Dauer ab der Gabe der ersten Tablette bis zur Geburt: 25h
Schmerzhafte Wehen: 1,5h (kurz und knackig)

Mein großer Wunsch für die dritte (und letzte) Geburt war, dass es diesmal natürlich losgeht und keine Einleitung notwendig ist.
Bis 39+5 passierte überhaupt gar nichts 🙈 Eine normale Schwangerschaft mit Höhen und Tiefen und ich hatte es auch nicht besonders eilig.
Selbst Senkwehen konnte ich keine bemerken.
An 39+5 ging es mit dem vermehrten Ausfluss los, sodass ich mir sicher war, dass nun der Schleimpropf sich zu lösen begann.
Pünktlich an 40+0 hatte ich morgens dann eine Zeichnungsblutung am Toipapier, die meine Schleimpropf Vermutung bestätigte.
Gut, dass ich einen Termin bei der FA hatte. Sie bestätigte die Zeichnungsblutung, kam jedoch nicht an den Mumu ran, da der GBH noch zu lang war. Da hatte sich also noch nicht viel getan.
Es ging so langsam los, dass ich hier und da mal ne Wehe bekam, aber wirklich sehr sporadisch.
An 40+2 war der nächste FA Termin.
Und - juhu - GMH hatte sich verkürzt und der Mumu war fingerbreit offen und weich. Nach Absprache machte die FA eine Eipollösung die nicht ganz angenehm, aber schnell erledigt war.

Ich war mir sicher, dass die Eipollösung das ganze voran bringen würde es es sicherlich noch an dem Tag oder dem nächsten losgehen würde.
Ich wartete und wartete, aber nichts tat sich. Wehen hatte ich inzwischen ca. eine jede Stunde, aber das war ja quasi nichts.
Am nächsten Tag, 40+3, war ich deshalb total mies gelaunt und dachte, dass es bestimmt wieder auf ne Einleitung hinaus laufen würde....

Mein Mann und ich hatten einen vollen Tag: frühstücken gehen, dann Einkaufen, ab in den Baumarkt, kurz an der Nähmaschine gesessen, Kinder von der Kita und Schule abgeholt, Schulfreund noch mitgenommen und nachmittags bespaßt.

Kurz nach dem Abendbrot merkte ich, dass ich ein anderes Gefühl im Bauch bekam, eine Art Anspannung, als hätte ich einen festen Gurt umgeschnallt - komisch....geht es jetzt doch los?

Ich hab meine Tochter ins Bett gebracht und währenddessen verschwand das Gefühl natürlich wieder....falscher Alarm.
Danach schaute ich mit meinem Mann noch etwas fernsehen und hatte doch die ein oder andere Wehe dabei - aber nix regelmäßiges oder schmerzendes.
Um 22 Uhr beschloss ich auch ins Bett zu gehen.
Kaum lag ich und versuchte einzuschlafen, bekam ich eine Wehe von einem anderen Kaliber. Die hatte ein bisschen "wumms" und ich musste fast veratmen. An einschlafen war natürlich nicht mehr zu denken 🙈.
20 Minuten später folgte die nächste Wehe und ich stand wieder auf und ging ins Wohnzimmer zurück.
Als ich dann 4 Wehen im Abstand von jeweils 7 Minuten bekam, sagte ich meinem Mann, dass es doch eventuell losgehen könnte.
Meine Hebamme und Ärztin hatten mir gesagt, dass ich unbedingt rechtzeitig ins KH gehen soll, da es ja schon meine dritte Geburt war.
Mein Mann war sofort mega nervös und Hals über Kopf packten wir die restlichen Sachen für die Kliniktasche und ich rief um 23 Uhr den Opa an, dass er sich bereit halten soll um rüber zu kommen und auf die (schlafenden) Kinder aufzupassen.

Da ging es dann richtig los, dass sich der Darm zu entleeren begann (sorry 🙈). Ich kam gar nicht mehr runter von der Toilette und hatte eine Wehe nach der anderen 🤣

Dann fuhren wir endlich zum Krankenhaus und im Laufen und Stehen fand ich die Wehen schon ziemlich ordentlich. Sie waren zwar kurz - musste sie aber Veratmen. Im Auto (im Sitzen) waren die Wehen dann wie weggeblasen 🙄. Aber auf dem Weg zum Kreißsaal kamen sie dann doch wieder.
Um kurz vor Mitternacht wurde der Corona Schnelltest gemacht und ich kam in die Vorwehe.
Erstmal wurde der MuMu untersucht- 3cm! Ich war mega zufrieden.
Allerdings waren die Wehen auf dem CTG nicht sichtbar und allgemein wesentlich schwächer als Zuhause. Somit wurde ich wieder nach Hause geschickt.

Nach einem nächtlichen Drama um die Parkplatzsuche und weiteren Wehen die ich auf der Toilette verbrachte, fühlte ich mich gegen 02:30 Uhr Zuhause nicht mehr wohl mit den Intensität und Häufigkeit der Wehen.
Also gingen wir zurück ins KH.
Dort wieder in die Vorwehe mit Mumu Untersuchung und CTG. Der Mumu war bei 5 cm und die Wehen nun auch ganz regelmäßig auf dem CTG erkennbar.
Wir durften in den Kreißsaal- yeeeahh 💪
Ich merkte gleich an, dass wir ambulant entbinden wollen und ich gerne in die Geburtswanne möchte.
Dafür wurde dann noch ein PCR Abstrich abgenommen.

Wir hatten einfach mega Glück, dass in der großen Geburtsklinik in Berlin nur ein weitere Kreißsaal belegt war. Die Stimmung war ganz ruhig und entspannt und nach dem Bürokratie-Kram durfte ich wie ich wollte vor mich hinwehen.
Wir packten die Getränke, Snacks und Musik aus und machten noch Scherze zwischen den Wehen.
Um 5 Uhr schaute unsere sehr liebe und ruhige Hebamme nach dem Stand. Mumu bei 7-8cm - ich fand es lief wie am Schnürchen 🤣
Bei der Untersuchung platzte die Fruchtblase und ich wusste, dass die Wehen jetzt intensiver werden würden.
Dazu wollte ich unbedingt in die Wanne gehen.
Also kurz das PCR Ergebnis gecheckt und Wanne eingelassen. So um 05:30Uhr durfte ich dann rein.
Und ja, die Wehen hatten es in sich....ich vertönte sie mit einem lauten "uuhhhhh" und die Wehenpausen waren nun gerade noch lange wie die Wehen selbst. Ich schaffte es gerade noch den Atem zu beruhigen, etwas zu trinken und ein, zwei Wörter zu wechseln, dann ging es schon wieder weiter mit der nächsten Wehe.

Ich merkte selber, dass ich noch keine Presswehen hatte, aber die Wehen waren echt heftig und um kurz vor 6 Uhr sagte ich, dass ich nicht weiß, wie lange meine Kraft dafür noch reicht.
Das Vertönen half mir zwar, war aber auch irre anstrengend.
Das Hebammen Team wechselte und ich bemerkte, wie sich langsam, Wehe für Wehe, der Druck aufbaute.
So ab Viertel nach 6 (nachdem auch die Hebamme bestätigte, dass der Mumu komplett offen ist) begann ich mit zu pressen.
Das war echte Schwerstarbeit. Ich merkte, dass das Baby Wehe für Wehe tiefer rutschte, aber nur immer ein kleines bisschen.
Von "nach 3-4 Presswehen war das Baby da" war ich weit entfernt 😅
Auch die Hebamme meinte zu mir, dass ich noch mehr pressen müsste damit das Baby nicht wieder zurück rutscht.
Ich gab also wirklich alles und presste mit voller Kraft. Dabei konnte ich dann nicht mehr tönen, sondern presste stumm.
Bei der nächsten Presswehe konnte ich den Punkt überwinden, aber Babys Kopf war noch nicht draußen sondern steckte jetzt jetzt volle Kanne im Muttermund - Aua, das war echt fies...
Diesen Zustand wollte ich schnellstmöglich beenden 🙈 Also bei der nächsten Presswehe noch einmal alles gegeben und ich spürte wie der Kopf - endlich - draußen war. Was für eine Erleichterung 😅
Nun folgte der geduldige Warten auf die nächste Presswehe und der Körper kam um 06:55 Uhr problemlos hinterher.

Die Hebamme fing unser Baby unter Wasser auf und ich richtete mich sofort auf um es hoch zu nehmen. Endlich war das kleine Wesen auf meiner Brust. Wir waren überwältigt.
Ich war unendlich froh, die Geburt geschafft zu haben und unser drittes Wunder bestaunen zu können, dass so warm und schwer auf mir lag. Wir wurden auch sofort mit Mulltüchern bedeckt.
Meinem Mann liefen die Tränen und bei mir kullerten sie auch. Wir schwebten auf Wolke 7.
Nach einigen Augenblicken fragte die Hebamme, ob wir denn das Geschlecht gesehen hätten, wir guckten uns an und mussten über uns lachen. Wir hatten völlig vergessen danach zu schauen oder zu fragen. Also sagte ich, dass ich nachschauen würde und lüftete das Tuch etwas. Ich konnte es nicht fassen: unser 2. kleines Mädchen ❤️
Ich war wirklich völlig platt, hatte ich doch 9 Monate lang das Gefühl gehabt, dass es ein Junge, names Jakob, werden würde.
Tja, daneben - der Papa hatte mal wieder recht (er hatte in allen 3 Schwangerschaften das Geschlecht richtig gewusst).

Da war sie - unsere Annika 😁

Die Plazenta kam ohne Probleme. Nachdem wir im Wasser noch gekuschelt haben, wurde es Zeit die Wann zu verlassen.
Danach ging es aufs Geburtsbett (wir beide noch ohne Kleidung).
Etwas später kam die Ärztin um meine Geburtsverletzungen zu versorgen (Dammriss, der Dritte 🤣) und Annika bekam die U1.
Sie war übrigens unser größtes Baby: 4095 Gramm auf 52cm - puuhhh, ich bin froh, dass ich das nicht vorher wusste 😅.
Nach 4 Stunden haben wir sehr müde, aber super stolz und euphorisch das Krankenhaus verlassen.

Auch wenn sie nicht meine leichteste Geburt war, war sie toll und unser kleines Mäuschen hat unsere Familie komplett gemacht 🥰

1

Alles gute eurem Neuankömmling! Danke für den schönen Bericht! 🤩🤩🤩

2

Vielen Dank 🥰 Sie ist ein wahrer Sonnenschein 🌼