Es gibt ein Leben nach dem Kaiserschnitt! LANG!

Hallo Ihr Lieben,

unser Sonnenschein wurde am 7.12.2006 geboren. Da unsere Maus sich bereits seit Ende September nicht mehr aus der BEL rührte - zum Schluss lag sie quer, den Po am linken und den Kopf am rechten Rippenbogen - riet uns der Arzt in der Klinik zu einem Kaiserschnitt.

Für mich die absolute Hölle! Das Einzige, was ich absolut nicht wollte, war ein Kaiserschnitt nebst dazugehöriger Spinalnarkose Hinzu kam, dass ich mich um das Geburtserlebnis an sich betrogen fühlte und die Vorstellung schrecklich fand, dass ich im Anschluss erst mal wieder "geflickt" werden muss, bevor ich mein Kind in den Armen halten kann. Kurz: Es gab reichlich , auch mein Mann konnte mich nicht trösten.

Da mir letztlich keine andere Wahl blieb tröstete ich mich mit dem GEdanken, dass unser Krümel schon seinen Grund für diese abnorme Lage haben wird (von 100 Babys liegen gerade mal 2 so!!) Am 6.12. bin ich Vormittags in die Klinik - mein Mann blieb bis abends und versuchte, mich zu beruhigen , Schatz, Du warst unglaublich!
7.12., 7 Uhr: "Unsere" Hebi kommt, mein Mann ist schon seit 6.30h da. Ich kriege dieses tolle OP Hemd mit freier Po-Ansicht verpasst... Grusel... Der Anästhesist kommt und braucht ewig, mir einen Zugang zu legen (habe nicht so tolle Venen). 7.35h: Abflug Richtung OP, mein Mann und die Hebi schieben mich... mir ist sowas von schlecht... Am OP verschwindet mein Mann ins Nebenzimmer und darf sich in grüne OP Kleidung werfen (grün steht Dir nicht, Schatz )... ich darf mich auf das OP Bett hiefen. Der Anästhesist kommt und begutachtet meine Wirbelsäule: "Oh je, das wird schwierig, die Wirbel liegen tief!" Im OP dauert es dann doch nur 7 Minuten, bis die Spinalnarkose sitzt. !!! ES IST VÖLLIG SCHMERZFREI!!! Keine Angst davor, Mädels, die Tränen im Vorfeld lohnen nicht. Das Gedrücke vom Arzt mit den Fingern (auf der Suche nach meinen Wirbeln) hat dagegen echt sau-weh-getan!

8.15h: Ich liege ab dem obersten Rippenbogen taub und bewegungslos wie ein gestrandeter Wal auf dem OP Tisch und sehe nur diesen blöden Vorhang (grün, natürlich...) und erkläre meinem Mann, dass ich bestimmt noch irgendwas merke. Seine Antwort: Schatz, die haben schon angefangen, die Bauchdecke ist auf Ich habe gedacht, der will mich veräppeln!
Dann die einzigen traumatischen Minuten meines Kaiserschnitts: Der Chefarzt stellt fest, mein Fruchtwasser ist grün ( Das ist nicht gut, ich werde unruhig...) Der Chefarzt holt unser Kind mit den Füßen voran und sagt "Ach je, das ist auch noch ein ganz kleines, mangeliges Kind!" (ich bekomme Angst und wünsche mir zum ersten Mal eine Vollnarkose, die auch das Hirn ausschaltet!!!) Dann ist es für einen Moment völlig still hinter dem Vorhang, ich bekomme nur eine gewisse Hektik mit und das unsere Hebi "Schnell abnabeln" ruft... der Chefarzt ruft noch "da ist das Kind" und mein Mann bringt das Unglaubliche und guckt hinter den Vorhang Keine Angst, er ist nicht umgefallen, obwohl er einen Blick auf unser Kind erhaschte, das sich 4 Mal (!!!) die Nabelschnur um den Hals gewickelt hatte und nach dem Abnabeln nicht atmete. Ich war völlig panisch, konnte nix tun, vergaß zu atmen und bekam einen Blutdruck von 185 zu 150 (hat mir mein Mann nachher erzählt).
Unser Kind verschwand ins Nebenzimmer, mein Mann versuchte mich zu beruhigen - das gelang erst, als ich unseren Nachwuchs aus dem Nebenzimmer brüllen hörte... Gott sei Dank!!! Der schönste Lärm meines Lebens!!!
Erst da fiel mir auf, das ich nicht wußte, was es denn ist (wir hatten uns das nicht sagen lassen) und ich fragte den Chefarzt, der hinter dem Vorhang vorlugte und sagte" Ein Mädchen".

Dabei war ich felsenfest davon überzeugt, dass wir einen Jungen kriegen... soviel zum Mutterinstinkt!
Unsere Lütte hat den ganzen Schlussakt ohne Schaden überstanden, im Nachhinein stellte sich heraus, dass sie weder zu klein noch zu leicht war - sie war nur sehr zierlich.
Ich bekam so noch im AUfwachraum auf die Brust gelegt (da war sie schon 1,5h "alt") und was soll ich sagen: Sie ist einfach perfekt! Der Papa hatte sie bis dahin begleitet, gewickelt und vor allem nackt auf der Brust liegen gehabt und war schon hin und weg von seiner Prinzessin... Ich habe unzweifelhaft den tollsten Mann der Welt!!!
Nach einer Woche Klinik durften wir alle nach Hause, unsere Tochter wächst und gedeiht.
Wir freuen uns riesig, dass es sie gibt!
Mein Fazit: Ein Kaiserschnitt an sich ist nicht dramatisch - wenn nicht so ungeahnte Komplikationen auftreten - denn dann würde ich mir immer wieder einen ausgeschalteten Kopf wünschen!

Die Daten: Xenia - Apollonia, 3130g, 51cm, 34cm KU

PS: Sorry für die Länge, brauche das wohl, um das Erlebnis zu verarbeiten
LG, Alex