Missed Abort 10.SSW - kein Rückhalt

Hallo Ihr Lieben,

ich erzähle euch mal keine Geschichte. Am 03.03 habe ich positiv getestet. Wir waren überglücklich. Am 18.03 beim ersten Termin war alles super, das Herz hat auch schon kräftig geflackert.

Irgendwann bekam ich ein ungutes Gefühl, keine Ahnung warum. Aber da es mir gut ging, bin ich nicht zum Arzt. Als ich dann am Wochenende braune Schmierblutungen bekommen habe, habe ich mich auch schon auf das Schlimmste eingestellt.
Meine Ärztin hat den Verdacht dann bestätigt. Das baby hat sich nicht weiter entwickelt und es waren keine Herzaktionen zu sehen. Ich war in der 10. SSW.
Gestern dann die Ausschabung.

Wir hatten bisher niemanden von der Schwangerschaft erzählt. Weil es mir aber nicht gut ging habe ich dann meiner Zwillingsschwester geschrieben. Wir stehen uns eigentlich sehr nahe. Sie hatte im August 2019 eine Eileiterschwangerschaft (ELSS)

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich nicht genügend Rückhalt von ihr bekomme. Ständig vergleicht sie es mit ihrer ELSS. Natürlich ist es immer schlimm wenn so etwas passiert.

Aber ich persönlich finde, dass man es nicht vergleichen kann. Schließlich habe ich mein Kind 10. Wochen unter dem Herz getragen. Ich habe es auch noch tot in mir drin gehabt, habe mein totes Kind auf dem Bildschirm gesehen...

Keine Ahnung. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Das Leute ständig Vergleiche ziehen?

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Hey, fühl dich einmal gedrückt. So etwas ist wirklich immer schmerzhaft.

Ich denke deine Schwester versucht dir eben auf ihre Weise Rückhalt zu geben. Wenn so etwas passiert, erzählen die Leute von der eigenen Erfahrung unm zeigen dir, dass sie deinen Schmerz verstehen und teilen.

Ich persönlich finde auch nicht, dass die eine Erfahrung schlimmer ist als die andere, auch wenn deine Erfahrung jetzt frischer ist.

Ich habe mein Kind 8 Wochen unter dem Herzen getragen, habe den Herzschlag gesehen und kurz vor der OP hat es von allein aufgehört zu schlagen. Alles im Eileiter.
Mir haben viele Leute von ihren Erfahrungen erzählt und mir hat es immer sehr geholfen, zu hören, wer mich versteht, auch wenn es völlig unterschiedliche Fehlgeburten waren.

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Ich hatte an Ostern eine MA auch in der 10. Woche, ich weiß, wie du dich fühlst. Natürlich ist es ‚gefühlt‘ schlimmer, je weiter die Schwangerschaft schon vorangeschritten war. Aber ich finde, man kann das nicht daran festmachen und ‚beurteilen‘, denn für jeden ist dieser Verlust schlimm. Egal in welcher Woche und warum. Da spielen außerdem noch so viele andere Faktoren rein. Hat man vll. vorher schon ganz lange versucht, endlich hat es geklappt und dann bleibt es nicht. Ist das nun schlimmer, als bei jmd. der schnell schwanger geworden ist? Ich denke nicht. Verlust ist Verlust und tut weh. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass dieser Schmerz nun bei deiner Schwester aufgrund deiner Erfahrung wieder hochkommt. Der bleibt uns leider für immer :( Wenn du die Vergleiche gar nicht aushältst, dann bitte doch deine Schwester, ob ihr euch aktuell auf dich konzentrieren könnt und erst später, wenn du es auch ein wenig verarbeiten konntest, auch wieder über ihren Verlust redet.

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Also zunächst: Mein Beileid für deine FG.

Ansonsten muss ich leider sagen, dass du und deine Schwester euch in nichts nachsteht.

Du schreibst: Man kann das nicht vergleichen, nur um dann im Nachsatz zu schreiben: Schließlich hattest du ja eine wirkliche FG und hast den Herzschlag gehört (scheint die Voraussetzung, dass es wirklich schlimm war).

Also, sorry, bei allem Verständnis für deinen Verlust...aber das ist ja kein Wettbewerb.

Zu deiner Schwester: Was sie soll denn deiner Meinung nach tun? Jeden Tag anrufen? Dich bemitleiden? Was hast du getan als sie die Eileiterschwangerschaft hatte? Hast du sie täglich bedauert?

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Schließlich habe ich mein Kind 10. Wochen unter dem Herz getragen. Du bist traurig das verstehe ich gut. Allerdings verstehe ich auch deine Schwester sehr gut. Ich habe 2 aborte hinter mir davon ein windei. Ich weiß das es nie embryonale Strukturen gab und auch nie einen Herzschlag. Trotzdem war ich genauso traurig und für mich betrachtet war ich schwanger. Ich glaube nicht das deine Schwester das in irgendeiner Art und Weise böse meint. Sie war aber eben auch schwanger und da ist es völlig egal ob mit oder ohne Herzschlag. Es tut genauso weh.

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Hallo Kerstin,

erstmal tut es mir leid, was dir passiert ist.

Wie du schon richtig schreibst, kann man es nicht wirklich vergleichen.

Ich habe beides erlebt: MA in der 14. SSW und vier ELSSen.
Und ich persönlich muss sagen der MA mit AS war zwar schlimm, aber die ELSSen waren für mich physisch und vorallem psychisch viel schlimmer (den Herzschlag seines Babys sehen und wissen, dass man es töten muss, da man sonst selbst nicht überlebt).

Natürlich ist es bei dir jetzt im Moment ganz akut und wenn du die Vergleiche deiner Schwester nicht ertragen kannst, dann kommuniziere ihr das doch so. Sie möchte dir sicher mit ihren Erfahrungen nur das Gefühl geben, dass sie weiß, wie du dich fühlst.

Ich wünsche dir, dass du das Erlebte verarbeiten kannst und mit deiner Schwester darüber reden kannst, so dass ihr beide euch dabei wohlfühlt und du gestärkt aus diesen Gesprächen gehst.

Liebe Grüße, Bee

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Hallo Liebes,

ich kenne es aber andersrum.

Meine FG war in der 9.Woche und da meine Schwägerin damals ihren Sohn still zur Welt brachte , empfand man meine Situation auch nicht soooo tragisch.

Mir persönlich hat man das zwar nie so gezeigt aber zu meinem Mann sagte sie schon so etwas in die Richtung.

Es ist halt immer schmerzhaft in dem Moment egal wie weit oder weniger weit man ist 🙁