Sehr vielversprechend schwanger nach habituellen Aborten. Erfahrungsbericht - SEHR LANG

Hallo ihr Lieben,

ich bin ganz neu hier im Forum und generell eigentlich niemand, der viel im Internet postet. Dennoch habe ich ganz klar gesagt, wenn unsere Geschichte irgendwann man glücklich endet, dann werde ich einen Beitrag für andere Frauen verfassen. Ich habe selbst tagelang Erfahrungsberichte und Beiträge gelesen, immer in der Hoffnung irgendwelche Infos, Bestätigungen oder einfach Erfolge zu finden, die auf meine Situation passen. Oftmals findet man leider nur verzweifelte Hilferufe und Fragestellungen, aber keine Berichte darüber, wie das ganze am Ende ausgegangen ist. Das finde ich sehr schade und wenn es Frauen so geht wie mir, denke ich, dass mein Beitrag ihnen hilft.
Gerne beantworte ich auch Fragen, wenn jemand Interesse hat.

Wir haben im Mai 2019 aufgehört zu verhüten. Hihi, wir machen ein Kind, haben wir uns gedacht. Beide grade 31 geworden und voll bereit. In unserem Umfeld haben viele Paare schon Kinder und das ging auch eigentlich immer recht schnell. Vorher habe ich drei Jahre die Kupferspirale gehabt, also nix hormonelles und war guter Dinge. Dann aber monatelang keine Schwangerschaft, ab Monat vier jedes Mal Geheule meinerseits. Was dauert das so lange? Die FA, bei der ich seit jeher bin, hat ein Zyklusmonitoring gemacht, alles bestens.
Dann im Januar 2020 im neunten Zyklus endlich schwanger! Einfach so geklappt. Wolke 7. Endlich nicht mehr die Beiträge zum schwanger-werden-wollen lesen, sondern die von der anderen Seite. Der schwangeren Seite.
Bei 6+4 war ich beim FA. Fruchthöhle, Dottersack, mehr leider noch nicht zu sehen. Bitte in zwei Wochen wiederkommen, dann sehen wir mehr und es gibt den Mutterpass. Mh, schade ich hatte doch gehofft schon ein Herzschlag zu sehen. Da war ich wohl zu früh.
Zwei Wochen später war er da! Ich bekam das Ultraschallbild ausgedruckt und den Mutterpass ausgestellt. Ein Meilenstein war geschafft. Das die Ärztin etwas wild wegen meinem Eisprung rumrechnete und mich zur Sicherheit in zwei Wochen nochmal sehen wollte, hat mich aber etwas beunruhigt. Zuhause dann auf dem Ultraschallbild der Schock. 0,73mm- viel zu klein. Sechs Tage zurückgestuft. Panik, Heulattacke. Mein Mann und Freunde konnten mich beruhigen, vielleicht war dieser eine Zyklus ja doch unregelmäßig (sind sie nie bei mir) und außerdem wachsen die Kinder doch in Schüben. Dann kommt der Schub eben jetzt und nächstes Mal ist alles gut. Außerdem sind diese Messungen doch mega ungenau. 0,73mm was will man da erwarten?
In der neunten Woche hörten meine Symptome auf, welche hauptsächlich aus sehr schmerzenden Brüsten bestanden. Kurze Panik aber vermutlich bin ich einfach nur eine von den Frauen, die sich früh an die Hormone gewöhnen. Ich hatte ja eh nicht so Probleme.
Zwei Wochen später war der Herzschlag dann aber weg. Rechnerisch 9+3 war die Entwicklung bei 7+3 stehengeblieben. Ich war geschockt, mein Mann war geschockt. Überweisung ins Krankenhaus, ich kann auch warten wenn ich will, das kann aber dauern. Und ist nicht schön, sowas will man nicht zuhause alleine erleben, sagte mir die Arzthelferin.
Am nächsten Tag im Krankenhaus war die Aussage, dass wir es am schnellsten wieder probieren können, wenn jetzt die Ausschabung erfolgt. Dann geht es in sechs Wochen wahrscheinlich wieder weiter. Okay, immerhin. Ich war eh nüchtern da ich null Appetit hatte und so wurde noch am gleichen Tag die OP gemacht. Im Krankenhaus habe ich mich gut aufgehoben gefühlt. Alle waren nett und mein Mann durfte mich abends wieder mitnehmen.
Die nächsten Wochen waren voll von Alkohol und Zigaretten (nein, ich hab mich nicht besoffen aber ich habe mir alles gegönnt was ich wollte und dazu gehörte auch der abendliche Wein und Zigaretten) obwohl ich eigentlich extra für den Kinderwunsch aufgehört hatte. War doch eh egal. Ich war so unglaublich traurig und habe ständig geheult. Warum wir? Warum ich?
Okay, ein paar Leute im Freundes- und Bekanntenkreis mussten auch eine Fehlgeburt durchmachen. Es ist in der sechsten Woche sicher einfacher als in der zehnten, und es gehört auch zum Kinderkriegen dazu. Also neuen Mut schöpfen und los.
Im dritten Zyklus, im Juni 2020 war ich wieder schwanger. Danke Welt, dass es nicht wieder neun Versuche gedauert hat. Richtig nervig, dass diesmal nicht einmal die Brüste schmerzen. Das volle Programm Symptome hätte ich gern gehabt. Nur für die eigene Sicherheit. Aber naja, die Statistiken sind ganz klar. Fehlgeburten passiert quasi nicht zweimal. Das wird jetzt gutgehen.
Anfang der siebten Woche beim FA dann das große Loch. Eine leere Fruchthöhle. Die sah toll aus, zeitgerecht entwickelt, aber leer. Bitte nicht, bitte nicht schon wieder! Ich solle in zwei Woche nochmal kommen, es kann immer noch versteckt sein, sagt die Ärztin.
Ich habe zuhause ohne Ende nach Erfahrungsberichten gegoogelt. Es scheint gar nicht so selten einen Eckenhocker zu geben, vielleicht ist ja wirklich noch alles möglich.
Nach etwa einer Woche, wir saßen grade freitagsabends im Garten, merke ich dass etwas losgeht. Unterleibsschmerzen, mehr als das übliche Ziehen, eher weiter außen links und rechts. Schnell hoch auf die Toilette, frisches Blut. Damit war klar, dass es nichts wird. Es hat wieder nicht geklappt. Ich fand noch irgendwo eine Zigarette die ich auf dem Weg in den Garten anmachte, mein Mann sah mich und auch ihm war alles klar.
Der Rest des Abends war mit ständiger Rennerei auf die Toilette gefüllt. Ich hatte wenig Schmerzen (man liest ja Horrorstorys) aber es war eine beängstigende Menge Blut. Wirklich beängstigend. Ich rief zwischenzeitlich im Krankenhaus an, dort musste ich aber vertröstet werden, weil die Gynäkologin im Notdienst grade eine Geburt hatte. Zum Glück hörte der Blutsturz nach zwei Stunden auf und wurde Periodenstark. Ich blutete noch ein paar Tage leicht weiter, aber es war geschafft und es war echt nicht so schlimm wie man immer liest, fand ich.
Am morgen nach der Fehlgeburt dachte ich, ich breche zusammen. Ich weiß nicht ob ich jemals in meinem Leben so geweint habe. Ich zitterte am ganzen Körper, der Kreislauf war total im Eimer und ich war kurz vorm Hyperventilieren. Mir ging es noch nie so schlecht. Noch nie.
Die Ärztin war sehr betroffen und veranlasste einen Gerinnungstest. Außerdem überwies sie mich in die Kinderwunschklinik. Ich war froh, dass sie mich so unterstütze.
Die Blutgerinnung war super, hier lag der Fehler nicht. Das Spermiogramm meines Mannes- 1A top in Ordnung. Noch ein Zykluskontrolling, alles wunderbar. Meine Hormone waren perfekt und unser beider Genanalyse absolut unauffällig. Schilddrüse bestens. Die Ärztin in der Kinderwunschklinik sagte, es war vermutlich einfach Pech. Eine Gebärmutterspiegelung, die ohne Narkose stattfinden sollte, wollte ich nicht machen. Veränderungen hätte die Ärztin sehr wahrscheinlich bei der Ausschabung schon gesehen und wir setzen tatsächlich darauf, dass wir einfach Pech hatten. Mich der Tortur einer Gebärmutterspiegelung zu unterziehen, bitte nicht. Ich bin schon beim Legen der Spirale fast durchgedreht.
Bei meinen Recherchen über Gründe für Fehlgeburten stolperte ich auch über die Immunologie. Nicht unbedingt verbreitet und anerkannt in der gesamten Welt der Gynäkologie, aber doch für einige Frauen der absolute Durchbruch. Aber eigentlich war ich nie krank, keine Autoimmunprobleme. Wir hatten doch einfach nur Pech.
Die dritte Schwangerschaft kam wieder schnell, wieder dritter Versuch. September 2021. Diesmal hatte ich auch wieder schmerzende Brüste. Freuen konnte ich mich aber nicht. ANGST, war mein ständiger Begleiter. Panikattacken, wie ich die nächsten Wochen überstehen soll. WIE? Die Brustschmerzen hörten in Woche sechs wieder auf…
Tja wieder siebte Woche FA, wieder Windei. Wieder natürliche Fehlgeburt. Ich war leer, ausgebrannt. Ich war gar nicht mehr richtig traurig, ich war nur frustriert. Warum? Warum denn dreimal? Was ist wenn es nie klappt?
Ich spielte im Kopf die Erfolge in der Familienplanung meiner Freunde und Bekannten durch. Hier und da gab es mal eine Fehlgeburt, jaja traurig und so aber für mich als Problem kaum ernstzunehmen. Wenn ich mir in Erinnerung rief, wie betroffen die Personen mir von Ihren Erfahrungen berichteten. Die hatten ja alle keine Ahnung.
Es ging los, wenn ich Schwangere sah, wurde ich entweder wütend und gehässig oder ich fing sofort an zu heulen. Warum diese blöden alten Kühe alle und ich nicht? Was hatte ich bitte der Welt getan um das zu erhalten?
Mein Mann fand diese Wutausbrüche unausstehlich. Er meinte, das Leben anderer hätte doch mit unserem nichts zu tun. Wir werden im Zweifel auch allein glücklich. Er würde mit niemandem tauschen wollen, wenn wir nur zusammen sind. Danke, ich liebe dich.
Eine Notfallpsychiologin der Kinderwunschklinik erklärte mir, dass meine Ausbrüche nach so einer traumatischen Erfahrung ganz normal sind. Ich bin einfach neidisch. Das wird sehr wahrscheinlich mit der Zeit besser werden, wenn nicht bitte Behandlung suchen. Okay, mit meinem Mann zusammen schaffe ich das irgendwie.
Meine Frauenärztin überwies mich an eine ambulante Klinik, damit ich die Gebärmutterspiegelung in Narkose machen lassen konnte. Es wurde zusätzlich eine Gewebeprobe genommen, um zu schauen ob die Killerzellen erhöht sind. Natürlich war wieder alles in bester Ordnung. Kein Grund für die ganze Sch*** konnte gefunden werden.
Damit stand für mich fest, dass ich mich um die Immunologische Problematik kümmern musste. Meine Frauenärztin hatte ja gesagt, sie unterstützt mich mit allem. Ein Glück.
Leider hörte diese Unterstützung bei der Frage nach einer Überweisung für eine Immunologische Untersuchung auf. Eine Muster 10 Überweisung? Nein was soll das, auf gar keinen Fall. Am Telefon wurde ich abgewimmelt, an der Praxistür ebenfalls. Offensichtlich war ich zum Problem geworden, meine Sonderwünsche stießen auf Unverständnis. Bei manchen Frauen „sei das eben so“ wusste meine Frauenärztin mir zu berichten. Eine unglaubliche Frechheit, wenn doch die gesamte Immunologie noch nicht geprüft wurde. Meine sonstige Schlagfertigkeit war aber leider bei dem Thema nicht mehr vorhanden. Ich fühlte mich allein gelassen und am Ende. Mit Ach und Krach konnte ich ihr eine normale Überweisung zu Dr. Pfeiffer in Düsseldorf abringen. Das Blut hierfür nahm sie mir aber nicht mehr ab, das könnte ja dann der Herr Dr. Pfeiffer machen. Selbst hinschicken, wie unseriös. Ich musste mir einen neuen Arzt suchen, soviel war klar. Da würde ich nie wieder hingehen.
Eine Freundin meiner Tante, Allgemeinmedizinerin, nahm mir auf bitten meiner Tante dann zwischen Tür und Angel das Blut ab, welches ich nach Düsseldorf schickte. Ein paar Wochen später die Besprechung, ich war voller Erwartungen.
Ich erfuhr, dass ein bestimmter Wert in meinem Blut daraufhinweisen KÖNNTE, dass das Immunsystem im Moment einer Schwangerschaft überaktiv werden würde. Ob das stimmt, kann man er sagen wenn es soweit ist.
Empfehlung: Omega 3 Infusionen vor und nach dem Eisprung und wenn es geklappt hat, regelmäßig Blut einschicken und weiter mit dem Omega 3. Außerdem entlarvte Dr. Pfeiffer einen extremen Vitamin D3 Mangel (14 ug/l) und einen ordentlichen Eisenmangel (26 ug/l). Bitte vernünftig auffüllen.
Wieso hatte die FA und die Kinderwunschklinik eigentlich nie meinen Vitamin/Mineralstoffhaushalt geprüft?
Die Ärztin die mir das Blut abgenommen hat sollte uns auch mit der Pfeffer Therapie begleiten, ich hatte Hoffnungen dass über das Vitamin B eine Akzeptanz der Therapie etwas einfacher war. Ärzte nach irgendwas zu fragen war für mich eine grauenhafte Horrorvision geworden. Ich wollte nicht mehr abgewiesen werden.
Richtig begeistert war aber auch sie nicht. Fettinfusionen? Da bitte erstmal den Fettstoffwechsel checken. Was bringt mir ein Kind, wenn ich dann mit vierzig drei Herzinfarkte bekomme. Damit hatte sie meinen Mann dann auch auf der kritischen Seite, was die Omega3 Infusionen anging. Tja, diese Skepsis liest man in den Foren so nicht, vielleicht war ja echt was dran an dem was sie sagte. Ein Kind um JEDEN Preis? Den Vitamin D und Eisenmangel fand sie auch eher unschön, bitte auffüllen. Warum hat da ihr Fraunearzt nicht drauf geguckt?
Ich kaufte mir Omega 3 Kapseln, Vitamin K und D3 und Eisensaft. Vor allem das Vitamin D3 gab es ab jetzt hochdosiert.
Anfang Februar hatte ich den Termin bei dem neuen Frauenarzt, von mehreren Leuten wärmstens empfohlen. Mit der Lösung des Problems war ich noch nicht weiter, ich schwebte zwischen den Möglichkeiten und alles erschien mir unglaublich schwer und weit weg. Ich wollte nicht mehr. Mussten wir wirklich 6000 Euro bezahlen um uns bei Dr. Reichel-Fentz durchchecken zu lassen? Tja es sah wohl so aus. An eine Muster 10 Überweisung kam ich nämlich auch beim Kinderwunschzentrum und Hausarzt nicht. Vielleicht gab mir der neue Frauenarzt ja eine? Ich hatte schon richtig Angst ihn zu frage aber trotzdem Hoffnung.
Im Besprechungszimmer des Arztes (so eine unglaublich geschmackvoll gemütliche Praxis war unglaublich) erzählte ich ihm unser Problem unter Tränen und legte ihm meinen rieseigen Unterlagenstapel auf den Tisch. Er schnappte sich als erstes die Blutwerte vom Pfeiffer. Schaute drei Minuten drüber und sagte dann folgenden Satz: „Hier haben wir doch schon Ihr Problem!“ Was hatte er gesagt?
So, mein neuer Arzt erklärte mir, dass ein Eisenmangel dieser Stärke zusammen mit dem Leukozytenwert Gift für eine Schwangerschaft seien. „Das konnte so nichts werden“ sagte er. Er verglich es mit einer Blume, die man einpflanzt aber dann nicht gießt.
Wer einwenden will, dass ein Eisenmangel von 26 ug/l ja noch im Richtwert ist, dem kann ich nur die Erklärung meines Arztes geben: Wer 290 Euro bekommen kann, aber nur 26 Euro bekommt, fühlt sich verarscht. 26 ug/l sind kurz vor einer Anämie, noch nicht dran aber kurz davor. Nicht jeder Körper geht gleich um mit einem Eisenmangel, meiner hat wohl gesagt es reicht hinten und vorne nicht.
Der Arzt erwähnte, dass es ganz nett sei dass ich jetzt eine Gebärmutterspiegelung gemacht habe und wir eine Genanalyse haben, man aber eigentlich bei den Basics anfängt. Und war wäre mal ein umfangreiches Blutbild. Das klang so logisch. Warum hatte ich das eigentlich selbst nirgendwo gesehen? Ich hatte doch soviel zu dem Thema gelesen!
Ich bekam sechs Termine für eine Eiseninfusion. „Ich würde schon sehen“ hat der Arzt gesagt. Ich war sprachlos, soll diese lächerlich einfache Lösung wirklich das Ende unserer Geschichte sein? Ein Eisenmangel?
Der Arzt war so überzeugend, dass ich ein bisschen Hoffnung schöpfte. Aber das machte mir auch Angst. Er kann das doch gar nicht so sicher wissen, wie kann er mir so Hoffnung machen und nachher bringt das wieder alles nichts?
Nach den Eiseninfusionen durften wir wieder starten. Ich trank normal meinen Wein und rauchte abends drei, vier Zigaretten. Ich hatte keine Lust mehr mich einzuschränken. Wenn es jetzt klappt, dann soll es so sein und wenn nicht, dann liegt es nicht am Wein und den Kippen. (Nach einem positiven Test habe ich natürlich immer alles sofort und ohne Probleme bleiben lassen.)
Im zweiten Zyklus war ich schwanger. Der Umgang beim neuen Arzt mit mir war erstklassig. Meine Nerven waren am Boden ist war panisch, jeder Tag ein Kraftakt. Ich fühlte mich nicht schwanger sondern „schwanger“. Mal sehen was diesmal ist. Vielleicht trage ich wieder nur eine leere Höhle mit mir herum. Das ist doch nich schwanger.
Schon in der fünften Woche schallte der Arzt, dort zu sehen war ein Dottersack. EIN DOTTERSACK! Das bedeutete kein Windei. Ich war so glücklich. Immerhin das hatte jetzt wieder geklappt. Nächster Termin in zwei Wochen.
Am Wochenende vor dem nächsten Termin hörte mein Brustspannen auf. Ich war hysterisch, mein Mann tottraurig. Wir sind in die Klinik gefahren denn die Ungewissheit hätte mich wahnsinnig gemacht. Ich bin auf den Gynstuhl gegangen wie zum Scheiterhaufen. Das war es jetzt wieder, ich kenne meinen Körper doch.
Das sieht alles gut aus, sagte die Ärztin, hier schlägt das Herz.
Unfassbar, das Herz in der siebten Woche. Größe ganz zeitgerecht, bisschen groß eigentlich für den errechneten Zeitpunkt, könnte auch älter sein.
Wir mussten also auf dem Rückweg doch nicht an der Bude halten und Alkohol und Zigaretten kaufen. Diesmal nicht!
Drei Tage später beim Arzt nach wie vor alles gut. Fünf Tage weiter als errechnet. Wow. Die Brustschmerzen kamen übrigens noch am Abend nach der Klinik zurück. Ich konnte also wirklich mal bestätigen, dass es ein auf und ab bei den Symptomen gibt.
Termine bekam ich alle vier Wochen beim Arzt. Einmal bin ich schon nach zwei Wochen wieder hin weil mich wieder die Angst überkam. Aber alles gut.
Heute bin ich in der 17. SSW. Die 18. Woche geht am Sonntag los. Leider habe ich eine Vorderwandplazenta und muss noch etwas auf die täglichen Bestätigungen der Schwangerschaft warten. Alle vier Wochen FA und dazwischen die Hebamme mit einem Dopton Ultraschall zum Herzhören. So komme ich ganz gut klar mittlerweile, seit dem Ultraschall in der elften Schwangerschaftswoche bin ich auch nicht mehr Panisch. Der Arzt sagte da „jetzt passiert nix mehr“ und dem vertraue ich nun wirklich.
Ich habe es geschafft, ich bin einfach ganz normal schwanger. Es ist immer alles so, wie es sein soll. Ich KANN es auch. Als wäre nie was gewesen. Ich hätte nie zu hoffen gewagt, dass ich das nochmal erleben darf.
Was wäre gewesen, wenn ich eine von denen gewesen wäre, bei denen es nie klappt? Zwischenzeitlich war ich mir recht sicher dass es so kommt. Ich denke, ich wäre irgendwann auch damit glücklich gewesen. Das hätte bestimmt lange gedauert und es wäre schwer gewesen zwischenzeitlich aber es wäre nicht das Ende eines glücklichen Lebens gewesen.
Diese Schwangerschaft ist ein wahres Wunder für mich. Unfassbar wie viele Frauen das einfach so erleben ohne Ängste und Zweifel. Seid bitte einfach nur froh darüber, solltet ihr sowas lesen.
Ich rechne fest damit, dass wir im Januar unser Kind im Arm halten. Ich weiß, dass immer etwas passieren kann, aber das ist nicht das, worauf ich mich fokussieren will. Das Leben ist voller Unvorhersehbarkeiten. Aber jetzt grade bin ich glücklich schwanger. ICH.

Danke fürs lesen.
Ich hoffe es ist nicht zu lang. Unglaublich ich schreibe seit 2 Std hier rum und habe bestimmt ganz viel vergessen.

Liebe Grüße und vielen Dank für dieses Forum, in dem ich mich oft besser verstanden gefühlt habe als von allen möglichen Ärzten. Außer dem neuen Frauenarzt, den liebe ich jetzt auch.

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EDIT: ich nehme heute Folsäure, Eisen, Vitamin D3 K und B12 sowie Magnesium, Zink und Omega3 Tabletten. Keine Kombipräparate für 2,59Euro aus dem, sondern Einzelpräparate mit natürlichen Inhaltsstoffen die ich genau auf mich zuschneidern kann.

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Hallo Salia, mir laufen grade die Tränchen denn ich habe mich in so so vielen Punkten wieder gefunden.❤️

Ich musste 4 Sternchen gehen lassen, bis bei mir die Ursache gefunden wurde: eine chronische Endometritis mit massiv erhöhten uterinen Killerzellen und Plasmazellen. Nach zwei Antibiosen war sie zwar nicht komplett weg, aber die Werte in so weit verbessert, dass wir uns nochmal getraut haben.
Aktuell bin ich bei 19+6, wurde zu Beginn der Schwangerschaft hormonell, mit Cortison und Intralipid unterstützt.

Ich kann alles was du schreibst so gut nachfühlen, die Trauer, die Wut, den Neid, dieses ganz große Loch in der Seele. Und die Frage „was wenn es nie klappt?“. Ich hatte ehrlich gesagt damit abgeschlossen. Es hätte nicht viel gefehlt, dass ich keinen weiteren Versuch gewagt hätte. Mental war ich auch inzwischen damit abgeklärt, dass ich auch ohne Kind ein schönes Leben haben will und werde. Bloß nicht verbittern. Ich bin nicht todkrank, nur mein Uterus beeinträchtigt.
Und jetzt scheint alles zu klappen, alles ist normal. Ich mache mir zwischendurch natürlich viele Sorgen, jedes Ziepen wird erst Mal ängstlich hinterfragt. Aber zwischen den Gyn Terminen kommt auch zu mir die Hebamme und hilft mir unfassbar gut, indem sie alle Fragen beantwortet, mich beruhigt und auch immer kurz nach dem Herzchen funkt. Ich hoffe so sehr, dass alles weiter so läuft, jede Woche ist für mich ein Meilenstein und ein Wunder, dass mein Körper es jetzt doch kann.

Wenn du noch mehr Austausch möchtest, schau doch mal im Forum „schwanger mit besonderer Vorgeschichte“ vorbei. Das sind alles starke Mädels, die schon viel durchmachen mussten.

Und ich finde es gut, dass du hier im Forum Mut machst. Auch ich schaue deshalb regelmäßig hier mit meinem „Expertenwissen“ rein.

Alles Liebe für dich und deine Schwangerschaft und alles Liebe für die anderen Mädels hier, die noch nicht aufgeben 💪💪💪

Lg Cullalloo mit ⭐️⭐️⭐️⭐️ Und 🌈 (19+6)

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Hallo Cullalloo, ich bin nicht sooft hier daher eine etwas späte Antowort.

Ich hoffe bei dir ist weiterhin alles gut, du hast ja jetzt schon deutlich über die Hälfte geschafft!

Ich fand es immer wichtig auch die Möglichkeit des nicht-kinderbekommens irgendwie positiv dazustellen. Berichte über habituelle Fehlgeburten die glücklich ausgingen und mit Worten endeten wie "das größte Glück in meinem Leben" oder "endlich, alles hat sich geloht nur nie aufgeben" fand ich sehr bedrückend denn was ist, wenn es bei einem selbst nicht glücklich ausgeht? Ich freue mich, dass ich nicht die einzige bin die versucht hat das so zu sehen. Manchmal haben wir uns überlegt, was an Kindern wohl alles nervt und stört. Und wie toll es ist sich ein Wohnmobil zu kaufen und einfach ständig außerhalb der Ferien in den Urlaub zu fahren... ich bin froh dass es jetzt anders gekommen ist aber man muss ja auch schauen, nicht dem Wahnsinn zu verfallen bei dem Kinderwunschziel.

Ich hatte mir am Ende psychiologische Hilfe gesucht aber beim ersten Termin war ich schon wieder schwanger und als dann in der 13 ssw der dritte Termin anstand, konnte ich diesen auch absagen da ich es nicht mehr gebraucht habe.

Wie ist denn bei dir die Endometritis festgestellt worden? Dann vermutlich auch über eine Gebärmutterspiegelung bzw. eine Probenentnahme?

Das Forum "schwanger mit besonderer Vorgeschichte" habe ich ein bisschen überflogen. Ich habe aber das Gefühl, dass die ganzen Schicksale die dort verttreten sind, mir nicht guttun. Es ist erschreckend was auch alles noch in der fortgeschrittenen Schwangerschaft passieren kann. Die Wahrscheinlichkeit ist ja zum Glück sehr gering und ich möchte mir das nicht immer in Erinnerung rufen. Ich warte schon sehnsüchtig auf meinen Ultraschalltermin morgen. Vor den Terminen bin ich immer sehr unentspannt. Ich werde dann hoffentlich fdas Geschlecht erfahren.

LG

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Wow, danke für den schönen Beitrag. Bin nach 2 Fehlgeburten wieder schwanger und hoffe beim nächsten Ultraschall (9+4) auf ein zeitgerecht entwickeltes Gummibärchen. Fruchthöhle und Dottersack dürfte ich schon sehen 🍀🙂

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Hallo liebe Otis83 ich habe gelesen dass es bei dir leider auch zu einer dritten Fehlgeburt gekommen ist. Das tut mir wirklich sehr Leid und glaube mir, ich weiß wie du dich fühlst.
Ich weiß nicht, was deine Pläne für die Zukunft sind und ob du schon Kinder hast. Solltet ihr einen weiteren Versuch wagen wollen, würde ich vorher wirklich jede Untersuchung machen lassen die irgendwie empfohlen wird. Und wenn ihr die Kraft nicht mehr aufbringt sondern euer Leben endlich mit einem anderen Thema füllen wollt, so kann ich das auch verstehen.
LG und wirklich alles Gute für die Zukunft, egal wohin sie führt!

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Ich danke dir. Ja das haben wir vor. Als ich erfahren hab, dass es wieder nicht gut ausschaut hab ich gesagt, nochmal schaffe ich das nicht.......zwei Tage später hab ich schon wieder anders gedacht. Meine Frauenärztin hat mir eine Kinderwunschpraxis empfohlen, nachdem die letzte ja ein Reinfall war. Jetzt erstmal alles sacken lassen und dann aufstehen und Krone richten.
Ich habe zwei Kinder, einen 16 jährigen Sohn und der Kleine ist 3.
Liebe Grüße 🙂

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Wow...ich freue mich sehr für dich... ich wünsche dir viel Glück 🙏🙏
ich hatte am 26.07 eine Ausschabung🥺 bei meinen Zwillingen hatten die Herze aufgehört zu schlagen
,in der 9ten SSW.
Bei der Ausschabung war ich in der elften Woche. Es geht mir sehr schlecht 😭

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Hallo Alara7

das tut mir sehr Leid für dich. DIese Diagnose ist niederschmetternd und es dauert eine ganze Weile, bis man damit besser klar kommt.
Wenn dies deine erste FG war, stehen die Chancen ja SEHR gut, dass es beim nächsten Mal problemlos klappt. Dennoch würde ich an deiner Stelle zumindest den Vitamin/Mineralhaushalt checken. Das ist einfach und relativ günstig und kann so wichtig sein.

Alles Gute