Nach 3 Jahren Kinderwunsch (+Behandlung) endlich schwanger, unsere Geschichte

Liebe Urbia-Community ,

mit ganz viel Hoffnung für Euch Alle möchte ich meine bzw. unsere Geschichte hier teilen und ich wünsche jedem von Euch, dass ihr früher oder später auch so unfassbar überrascht werden dürft, wie mein Schatz und ich vor drei Tagen... Alles Liebe für Jede(n) von Euch!💚

Da sitze ich nun heute... seit 2 Tagen Verstopfung, nachts inzwischen alle 2 Stunden wach zum Wasserlassen und meine Brüste haben sich das gesamte Fettgewebe geklaut: am Dekoltee sieht man die Rippen aber die BRÜSTE... lecko mio. Das schaut AUS!!!!

Aber von Anfang an:
Weihnachten 2017, wir waren gerade in unser neues Zuhause mit ausreichend Platz für all unsere Fellkinder gezogen und unfassbar glücklich.
Auf meine "alten Tage" hatte ich unglaublich aber wahr noch die Liebe meines Lebens gefunden. Als wir uns das erste Mal gesehen hatten, konnten wir tatsächlich 2 Wochen lang kaum schlafen oder essen.
Ich schweife ab... aber was wichtig ist: weder mein heutiger Mann noch ich hatten ZUVOR jemals einen Kinderwunsch. Der Kinderwunsch kam durch die Liebe zwischen uns. Oft habe ich zuvor sogar laut ausgesprochen "...ich will keine Kinder"... wie bitter ich diese Äußerungen einmal bereuhen würde...

Also jedenfalls: kurz vor Weihnachten setzen wir die Pille ab, bummeln über einen Christkindlmarkt und erstehen ein wunderschönes Engelchen in einer Kugel, das symbolisch dafür stehen soll, dass wir bald unser Baby in Empfang nehmen... Voller Stolz am heimischen Christbaum aufgehängt und so glücklich in die Zukunft gesehen... nicht ahnend, dass die kommenden zwei Weihnachten mit soviel Schmerz verbunden sein würden und ich den Engel nicht mal anschauen wollen würde....

Pille abgesetzt nach 20 Jen durch-nehmen kam überraschend schnell und ganz

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normal meine Tage. Super! Funktioniert also noch alles!!!

Mei, wie locker wir waren... "WIR machen so einen Schwachsinn nicht, stressen uns nicht... es passiert wenn es passiert... wir lassen das Schicksal entscheiden " BLAAAABLAAAA , nice try.

Im Juni -nach einem halben Jahr und im Alter von 35 gehe ich also doch zum Frauenarzt und lasse mal checken... US alles toll, eine Zyste am linken ES aber was solls. Zur Sicherheit Blutabnahme.
Positiv da wieder weg...
Anruf: "Ihre Blutwerte sind alle gut, keine Sorge... es gibt da so einen Wert der heißt AMH, der ist bisl niedrig aber das sagt nichts..."
Auf Nachfrage stellt sich dann raus dass der Wert VERDAMMT niedrig ist mit 0,5 und auf nochmal Nachfragen, dass es wenn es nicht bald klappt vielleicht eine Idee wäre, bei einer Kinderwunsch Klinik vorbei zu schauen... ich war in der Arbeit im Spätdienst und bei diesen Worten hat mich das allererste Mal ein richtig mießes Gefühl beschlichen, eine Art Vorbote auf das was noch kommen würde...

Mein Mann, mich beruhigt etc "dann machen wir das halt, lassen uns checken etc..."

Zügig mein Mann also zur ersten Klinik zum Spermiogramm.
Anruf: "Also Sie haben sehr viele Spermien aber die kommen alle nicht weit.... man könnte schon auf natürliche Weise schwanger werden aber eben schwerer..."
Mein Schatz hat OAT II.

Mhm. So also die Gegebenheiten... und ganz nebenbei dann bei mir entdeckt: ein Polyp und außerdem geht die Zyste links auch nicht weg.
"Das sollte operiert werden"...
Angst, Panik... "ich will keine Gyn-OP"...

Was muss, das muss. Erste OP durchgezogen im Herbst 2018.

Das folgende Weihnachten war so "lala" aber auch

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positiv weil ja "jetzt alles gut wird" und wir Hilfe in der Klinik bekommen.
Sich auch selbst beruhigt... mit Mitte 30 ist ein Jahr üben doch normal etc...

Freunde und Familie fragen aber schon seit geraumer Zeit, einer Freundin sag ich es, ansonsten keinem, der Druck wird immer größer. Selbst KOLLEGEN fragen frech nach, meinen es nicht böse aber WAS DENKEN SICH DIE LEUTE EIGENTLICH...

Januar 2019: erster ICSI Vollversuch; ich möchte abbrechen weil nur ein Follikel da ist, die Ärztin sagt "wir ziehen durch, Sie können bei ihrem AMH nie mehr als einen Follikel erwarten!" . Also "verprassen wir " aus purer Gutgläubigkeit unseren ersten Kassenversuch mit EINEM FOLLIKEL. Stimuliere mit Menogon, vertrage es ÜBERHAUPT NICHT, fühle mich wie ferngesteuert.
Jetzt noch was ganz Ehrliches weil ich einfach ganz offen sein möchte: ich hatte es immer noch nicht geschafft das verdammte Rauchen aufzugeben, hatte mir aber vorgenommen mit TF höre ich auf.
Punktionstag ohne Narkose: Scheiße, das tut weh... Bangen, Bangen... "Eizelle!" Tönt es aus dem Labor.
Geweint vor Glück...
Ein Tag später: Befruchtung hat geklappt!!!
Vor lauter Glück explodiert!!!!!
Jeden Abend Kerze anzünden und gemeinsam beten...
Tag 3: TF von einem 6B Zeller... so glücklich!
Fahre heim... keine Zigarette mehr. Trotzdem sooo schwer. Nerven liegen blank.
Drei Tage später: mitten auf dem Weg zur Arbeit morgens plötzlich das Wissen : "Es ist weg", Nervenzusammenbruch, halte am Straßenrand, schreie, heule... psychiatriereif.
Eine Woche lang Weinen, Depression... mein armer Mann versucht positiv zu bleiben aber der BT bringt die Gewissheit...
Fange an , mehr denn je zu rauchen...

Nach der Info damals über meinen niedrigen AMH hatte ich übrigens angefangen, hier in URBIA zu lesen und irgendwann bin ich drauf gekommen, dass es auch bei niedrigen AMHs möglich ist in einem guten Zyklus mehr als

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.mehr als einen Follikel zu haben und insgesamt hatten wir uns nicht wirklich gut aufgehoben gefühlt. Es war mehr so- auch von uns- "auf Biegen und Brechen durchziehen".

Lange Rede kurz, andere Klinik, deutlich teurer, weiter weg... aber von Anfang, deutlich besseres Gefühl.

Die Ärztin spricht von Pergoveris für Mädels wie mich etc...
Im März/April 2019 zweiter Vollversuch mit Pergoveris: 5 Follikel DAS WUNDER!!!
Hatte mich schon Wochen vorher krank schreiben lassen, Auszeit, VOLLER FOKUS auf Kinderwunsch: Yoga, Heilpraktiker, Spirituelle Arbeit, das VOLLE PROGRAMM aber immer noch am Rauchen!!!
Jedenfalls 5 Follikel... Ein Tag später: KEINE EINZIGE BEFRUCHTUNG! "Zellen degeneriert etc"
Erneuter Total-Zusammenbruch...

Direkt im Anschluss- wie beim Marathon- erste ICSI im natürlichen Zyklus mit Clomifen: Eine EZ die auch befruchtet wird aber an Tag 3 trotzdem nur ein 3 Zeller, "irreguläre Befruchtung" , TF findet statt aber wie zu erwarten negativ.

Umdenken: so kann es nicht weitergehen, ich mache uns das Leben kaputt wenn es NUR NOCH darum geht etc. Und mein armer, toller, geduldiger Mann! Soviel Schreien, soviel Weinen, soviel Schmerz. Und das Alles obwohl wir doch in uns die Liebe überhaupt gefunden haben!

Versuch also neue Ziele, Inhalte: fangen toll Wandern und Sport machen an, ich beginne im Sommer 2019 einen neuen Job.
Beginne, wieder Freude am Leben zu finden, wir lachen wieder.
Keiner möchte eine neue ICSI...

Dennoch: Schmerz lässt sich nicht vollkommen verdrängen, Weihnachten 2019 ignorieren

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