KiWu Ratschläge

Hey,
ich weiß echt nicht mehr weiter deswegen muss ich mich austauschen. Mein Mann und ich sind seit 2 Jahren in der Kinderwunschplanung. Vor einem halben Jahr sind wir dann in die Klinik zur Abklärung. Dabei ist rausgekommen das mein Mann keine Kinder kriegen kann dank schwerer Fertilitässtörung, unter 20 unbewegliche Spermien und beim dritten Spermiogramm sogar gar keine. Letzte Hoffnung eine TESE, der Arzt sagte direkt Chance liegt bei 3-8%. Letzter Ausweg Samenspende…Wir sind bereit alles für unseren Wunsch zu tun. Ich als Frau (27) bin total fertig. Es gibt Situationen wo ich positiv bin, aber auch Situationen wo ich nur heule. Heute die Nachricht erhalten das meine Freundin schwanger ist mit Zwillingen, da wird einem der Boden unter den Füßen gerissen. Es ist einem alles so ungerecht. Natürlich freut man sich für sie aber ich glaube jeder der in dieser Phase steckt kann mich verstehen. Ich war mal wieder nur am heulen, ich weiß nicht was ich in solchen Situationen tun soll um nicht in Depressionen zu verfallen, ich bin so hilflos. Was habt ihr in solchen Situationen getan für euch?

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Mir hat nach meiner Fehlgeburt im ersten IVF-Zyklus nach 2 Jahren unerfülltem Kinderwunsch (und parallel völlig problemlos schwanger gewordener Freundin im Freundeskreis) Folgendes etwas geholfen:
- Rückhalt vom eigenen Partner
- Eine Sitzung bei der ans Kinderwunschzentrum angebundenen Psychologin. Für andere mag eine längere Begleitung hilfreich sein...
- Anerkennen, dass die eigenen Gefühle ihre Daseinsberechtigung haben. Ja, man fühlt sich vom Leben ungerecht behandelt. Ja, es ist kacke, dass es bei allen scheinbar die einfachste Sache der Welt ist, nur bei einem selbst nicht.
- Nichtsdestotrotz kann die Freundin natürlich nix dafür, dass es bei euch schwierig ist. Ob sie schwanger ist, oder nicht, ändert nichts an eurem Problem.
- Mir hat auch geholfen, das Ganze im engen Freundes- und Familienkreis von Anfang an relativ offen zu kommunizieren. Dadurch erspart man sich Erklärungen in schwierigen Situationen und man muss das Päckchen nicht allein tragen. Meine Freundin hat im Rahmen dessen z.B. Verständnis dafür, dass ich grad wenig Lust habe, mich mit ihr über ihre Schwangerschaft zu unterhalten...
- Zu guter Letzt: Dieses Forum. Ich finde bei der Diagnose "Ungewollte Kinderlosigkeit" ist es so unendlich hilfreich zu wissen, dass man nicht allein ist.

Bearbeitet von LavaKate
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Vielen Dank dafür 🥹
Mein Mann ist natürlich immer an meiner Seite und ich auch an seiner und er fühlt sich immer so schuldig aber er kann ja nichts dafür. Es ist einfach so schwierig damit umzugehen 😭. Für uns kommt es leider gar nicht in Frage das im Freundeskreis zu kommunizieren, bezüglich auch der Samenspende, das sollte einfach niemand da wissen. Mit der engsten Familie reden wir natürlich darüber. Das mit der Psychologin werden wir uns aufjedenfall ans Herz legen 😔.

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Danke für deine lieben Worte.
Vielleicht ist "Das mit dem Kinderkriegen ist bei uns leider schwierig (und wir wollen aber erst mal nicht weiter drüber reden)" eine Option? Aber klar... das ist ein sensibles Thema, bei dem man sich gut aussuchen sollte, mit wem man es teilt, und wenn ihr euch so entschieden habt, ist das für euch eben eure Lösung.

Diese Schuldgefühle habe viele; ich empfinde das als sehr lästig, weil man ja eben einfach nix dafür kann. Um das entsprechend einzuordnen, loszuwerden und damit es eure Partnerschaft nicht belastet, wäre der Gang zum Psychologen wirklich eine Überlegung wert...
Alles Gute für euch!

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Das ist wirklich eine schwierige Situation! Meine beiden engsten Freundinnen sind beide innerhalb von 2-3 Monaten schwanger geworden und zwar im Abstand von einem Monat. Gerade am Anfang war das richtig hart für mich. Wir kommunizieren das auch nicht komplett im Freundeskreis, aber den beiden habe ich es gesagt, weil ich nicht wollte, dass sie sich vielleicht wundern, wenn ich verhaltener bin oder mich weniger melde. Das hat auf jeden Fall ein wenig den Druck herausgenommen. Vielleicht könntest du also zumindest bei deiner schwangeren Freundin etwas andeuten?
Und grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man sich auch ruhig ein wenig zurückziehen darf, wenn man merkt, dass einem die Situation nicht gut tut. Natürlich kann deine Freundin nichts dafür, aber du genauso wenig. Gleichzeitig bist du aber in der deutlich schlimmeren Situation. Und es gibt auch ganz sicher Tage, wo es dann wieder besser geht.

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Ja absolut. Ich bereite mich auch gerade schon darauf vor das jeder im Umfeld schwanger wird, jetzt ist grad echt sone Zeit, vielleicht hilft es mir auch etwas wenn ich mich auf solche Situationen schon gefasst mache…leicht wird’s trotzdem nie sein und das mit dem Zurückziehen werden wir aufjedenfall auch tun, das gehört jetzt einfach zu uns 🥺

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Guten Morgen,

ich kann verstehen wie du dich fühlst. Wir haben ebenso seit 2 Jahren einen unerfüllten Kinderwunsch. Mein Partner hat wie deiner eine Azoospermie und hat eine TESE machen lassen, diese ist leider negativ ausgefallen. Da aber bei euch schon Sperma im Spermiogramm waren, sind die Chancen bei einer TESE nicht schlecht. Ich würde euch raten direkt ins FCH nach Hamburg zu gehen.

Wir haben uns für den Weg der Samenspende entscheiden. Die engste Familie weiß Bescheid, dass nimmt den Druck. Wir werden unserem Kind später definitiv erzählen, dass er 3 Person „geholfen“ hat. Unsere 1 ICSI war leider nicht erfolgreich, es hat eine Einnistung stattgefunden…aber der Krümmel wollte nicht bleiben.

Es braucht ein langer Atem in dieser Kinderwunschzeit. Ablenken jemanden finden mit dem man darüber reden kann!

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Danke für die lieben Worte, das tut so gut 🥹
Ich hoffe auf die TESE, Hamburg ist so weit weg von uns 652 km … wir sind aktuell in Ludwigsburg. Da wollen wir auch die TESE machen lassen. Das lange Warten auf jeden Termin nimmt so viel Kraft. Ich hoffe einfach das irgendein Weg zu unserem Wunschkind führt…

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Kann dich verstehen wir sind in Esslingen geblieben und haben dort die Tese machen lassen…Hamburg war zu weit weg gewesen. Wir wären aber hingegangen, wenn wir nicht die Biopsie bekommen hätten.

Daumen sind gedrückt 🍀

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Hallo meine Liebe,

fühl dich gedrückt! Ich kann dir etwas Mut machen 😊
Wir haben Ende 2019 eine ähnliche Diagnose bekommen. Mal 2 Spermien im Spermiogramm, mal keine. Es hieß auch, das bei uns nur Tese mit ICSI möglich ist. Samenspende wurde kurz angesprochen, aber kam für uns in dem Moment nicht in Frage und wurde daher nicht weiter thematisiert.
Die Tese wurde im Mai 2020 durchgeführt und es konnten 35 Spermien gefunden werden. Die erste ICSI war nicht so toll, da das Tesematerial nicht so gut war.
ABER bei der zweiten ICSI habe ich meinen Mann überredet trotzdem ein SG abzugeben und es wurden genug gefunden für 10 Eizellen. Bei der 3 ICSI wurde sogar genug für 14 Eizellen gefunden und letztes Jahr haben wir eine gesunde, leibliche Tochter bekommen.

Im Prinzip war die Tese bei uns umsonst, aber es ist beruhigend für meinen Mann zu wissen, dass noch etwas auf Eis ist. Nächstes Jahr möchten wir versuchen ein Geschwisterchen zu bekommen.

Der Weg vor euch ist steinig aber nicht hoffnungslos. Eben etwas umständlicher und schwieriger.

Vor allem nach den 3 FG bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Mir/uns half schöne Dinge außerhalb des Kinderwunsches zu planen und uns als Paar nicht zu verlieren. Wir waren aber auch dem engsten Freundeskreis und der Familie offen gegenüber und haben viel Unterstützung erhalten.

Bei jeder Schwangerschaftsverkündung bin ich trotzdem ein Heulendes Elend gewesen. Da fühl ich sehr mit dir ❤️

Alles in allem wächst man mit seinen Aufgaben. Verarbeite erstmal die schlimmen Diagnosen und du wirst sehen, du bist stark genug für die Behandlungen und dem psychischen Auf und ab.

Ihr wisst wofür ihr kämpft und es lohnt sich soooo sehr 🥰

Alles erdenklich Gute 🍀🍀🍀

Lady mit 👶🏻 9 Monate

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Das freut mich sehr, das sind positive Nachrichten 😍
Glückwunsch dazu, ich hoffe wir haben auch Glück 🙏🏼 ja nach jeder Traurigkeit kommen auch immer wieder positive Gedanken. Jetzt am Morgen bin ich immer noch angeschlagen aber das legt sich denke ich noch. Mein Mann ist übers Wochenende nicht da, meine Familie und Freunde wohnen 200 km entfernt, meine Schwiegereltern sind im Urlaub, ich habe also keine Bezugsperson hier mit der ich offen reden kann aktuell außer am Telefon, man möchte aber auch in den Arm genommen werden…

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Ich kann dich sehr gut verstehen, mir hat es auch den Boden unter den Füßen weggezogen, wenn jemand vertrautes schwanger wurde, und ich hab mich dann für mich selbst geschämt das ich "Neidgedanken" hatte.

Mir hat nicht nur auf dieses Thema bezogen sondern generell für den gesamten kinderwunsch - psychologische bzw psychotherapeutische Hilfe.
Es gibt sogar ein online Netzwerk wo du nach Therapeuten extra auf kinderwunsch spezialisiert suchen kannst.



https://www.bkid.de/fuer-ratsuchende/beratungsfachkraefte-in-ihrer-naehe/



Ich glaub auf dieser Seite hab ich meine Therapeutin gefunden.

Ansonsten kannst du nur versuchen es dir und euch als paar "gut gehen zu lassen", plant Dinge außerhalb des kinderwunsch, Urlaube, Ausflüge, Weiterbildungen, Hobbys verfestigt.
Einfach um ab und an etwas Abstand vom belastenden Thema zu bekommen, dass ihr im Gleichgewicht bleibt, bzw eher um nicht zu sehr ins Ungleichgewicht abzurutschen.

Ich weiß schwerer gesagt als getan.

Viel Glück

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Ich verstehe was du meinst, wir sind vor 2 Wochen aus Mallorca zurückgekommen, den Urlaub haben wir gebraucht, könnte direkt wieder in den nächsten fliegen oder fahren.

Ich werde da aufjedenfall nachschauen, Dankesehr! 🙏🏼🍀

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Je nach Alter, hilft es vielleicht auch den Wunsch ggf für ein paar Monate zu pausieren.

Wenn man natürlich schon nah an die 40 kommt, ist das natürlich vermutlich nicht umsetzbar, da man dann ja auch bezüglich der Zeit "Panik" bekommt.

Aber falls dem nicht so wäre tut es ganz gut manchmal abzuschalten.

Bei uns hat es quasi dann geklappt, wenn andere Sachen auf lange Sicht geplant wurden.

Bzw es waren jedes mal Urlaubsreisen, und genau für die Monate wo wir das anvisiert hatten, hat sich dann der Nachwuchs angekündigt, bzw dann hatte es mit icsi/kryo geklappt.

Somit sind für uns noch 2 Urlaubsreisen nachzuholen #rofl

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Wenn dein Mann tatsächlich Spermien im Spermiogramm hatte, dann würde ich nochmal für ein paar Monate alle Register ziehen und sämtliches ausprobieren. Die Geduld würde ich aufbringen. Voraussetzung ist, dass dein Mann das mit macht.

-Lifestyle Änderungen: Kein Rauchen, keinen Alkohol trinken, regelmäßig Sport, gesunde Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, viel Wasser trinken, wenig Zucker und Weißmehl, keine zu engen Hosen, keine zu heißen Duschen/Sauna etc., auch keinen Laptop auf dem Schoß

-Alle Schilddrüsenwerte testen lassen

-NEM: Pimp My Sperm* machen, dazu beim Hausarzt oder in einem Labor mal ein großes Blutbild inklusive aller Mikronährstoffe machen lassen um einen Überblick zu haben, was man wie supplementieren sollte

-Erweiterte NEM: Schwarzkümmelöl einnehmen, verschiedene Maca-Sorten, Cordyceps oder andere in Frage kommende Vitalpilze (bitte alles in guter bio-Qualität und evtl. vorher mit einem erfahrenen TCM-Arzt absprechen!)

*https://www.wegweiser-kinderwunsch.de/spermien-verbessern/

Mir wäre es die Mühen wert, das mit meinem Mann mal ein halbes Jahr durchzuziehen und dann zu schauen, ob sich am Spermiogramm etwas verbessert hat. Zumindest könnte es auch den Erfolg der TESE positiv beeinflussen.

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Den Lifestyle führen wir schon immer so wie du ihn beschrieben hast, uns wurden auch Blutwerte mit Genetik abgenommen, alles ist in Ordnung bis auf der FSH und LH Wert bei meinem Mann, der klar gemacht hat das die Hoden an sich beschädigt sind, deshalb werden die ganzen Vitamine nichts bringen, bzw die nehmen wir eh schon immer ein…

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Wir haben leider Ähnliches durchgemacht. Kryptozospermie, Tese ( nicht wirklich erfolgreich) und drei erfolglose Icsis mit eigenem Material. Es war keine schöne Zeit. Zeitgleich zur letzten Icsi ist meine Nachbarin plötzlich mit Zwillingen schwanger geworden… wir haben uns ebenfalls Hilfe über Bkid gesucht und es hat total gut getan.
Zeitgleich dann Plan B entwickelt und was soll ich sagen wir sind mit einem Happy End belohnt worden. Bin aktuell in der 24. Ssw nach der ersten Iui mit Samenspende.
Was mit in der KiWU Zeit immer geholfen hat ist sich mit ebenfalls betroffenen auszutauschen, viel mit Freunden und Familien gesprochen ( bei uns wissen alle über die Samenspende und mein Mann ist da total offen), ganz viel Dinge tun die einem gut tun und man darf sich auch einfach mal zurück ziehen wenn einem die Schwangeren und Kinder nicht gut tun. Wenn du Austausch suchst meld dich gerne.
Alles Gute euch 🍀

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Das ist sehr lieb ❤️ & herzlichen Glückwunsch zur SS 🍀!