Zurückstellung in Bayern: einfach oder schwierig?

Hallo zusammen,
mein Sohn ist Anfang September 6 geworden und am 16. September in Bayern eingeschult worden.
Für uns stand es nie zur Debatte, ihn zurückstellen zu lassen, da er ja ein Muss-Kind ist. Er hat zwar teilweise Probleme mit der Konzentration, aber daran arbeiten wir schon länger und es ist wie gesagt für uns kein Grund für eine Zurückstellung gewesen.

In unserem Kiga meinten die Erzieher, dass eine Zurückstellung eines Muss-Kindes extrem schwierig ist und die Kinder eher in eine Förderschule gehen müssen als 1 Jahr von der Regelschule zurückgestellt zu werden.
Nun meinte eine Bekannte, dass die Zurückstellung doch überhaupt kein Problem ist, weil der Elternwille zählt.
Was ist denn nun richtig? Kann mir da jemand weiterhelfen? Es würde mich jetzt einfach nur sehr interessieren.

Grüße
Ann66

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Liebe Ann,

der Elternwille zählt nur bei "Kann-Kindern", ansonsten muss es in Absprache von Schule, Kindergarten und Eltern zur Empfehlung zur Zurückstellung kommen.
Das bedeutet aber, wie Du richtig schreibst, bei einem Muss-Kind nicht ein weiteres Jahr Kindergarten sondern Förderunterricht. Würde ich echt nur empfehlen, wenn ein Kind eindeutig in der ersten Klasse überfordert ist.

LG Anne

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Hallo,
laß Dich mal da nicht beirren, es liegt IMMER im Elternwille, ob ein Kind in die Förderschule geht.
Ich denke es kommt (nach meiner Meinung) nach auf die Anzahl der erwarteten Schulanfänger an. Hat die Schule genug Schüler, warum sollte dann nicht zurückgestellt werden, denn diese Schüler sind ja dann ein Jahr später dabei. Meine Freundin hatte ein Jahr vor uns keine Chance und ihr Kind musste rein, trotz Attests vom Kia und Logo und Ergo. Wir brauchten gar kein Attest.
Ich hatte Anfang letzten Jahres ein Gespräch mit dem Rektor, daß ich die Einschulung nicht für gut heisse - die Gründe waren bei mir, die Ausdauer, verspielt und ihre Körperstatur. Ich wollte einfach nicht, daß sie die Jüngste und die Kleinste ist, ich war immer klein, jedoch bei den älteren dabei und für mich war es schon nicht leicht, denn ich war ja immer die Kleine !
Ich würde persönlich Anfang kommendes Jahres mit dem Rektor sprechen und Deine Gründe vorbringen. Vielleicht bringt das ja was. Wenn das nicht klappt über Arzt und im aller extremsten Fall eine Wohnsitzänderung !
Gruß
Tigerente2004

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Hallo Tigerente,
mein Sohn ist schon in der Schule und eine Zurückstellung war bei uns ja nie ein Thema.
Ich habe nur aus Interesse gefragt, weil ich so unterschiedliche Meinungen gehört habe.

Ann66

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Hallo Ann66,

also denke auch das es eben sehr unterschiedlich von Bundesland zu Bundesland ist, dazu kommt wohl wirklich auch wie voll die jeweiligen Klassen sind.

Wir sind aus BW und haben unseren Sohn (der jetzt mitte September 6Jahre geworden ist) quasi zurückstellen lassen und ihn somit in die Grundschulförderklasse gemacht. Er ist eben auch ein Musskind vom Datum her, aber hat auch dadurch das er so unruhig ist, bei längerem sitzen Konzentrationsprobleme und fällt ihm auch recht schwer zu sitzen. Außerdem fällt ihm das zurückstecken noch arg schwer. Auch wir waren mit ihm von fast anfang an in therapie, da er mehrere Probleme hatte.
Daher haben wir einfach versucht ihm dieses eine Jahr noch zu geben.
Gegen aller Meinungen, wurde es uns freigestellt ob wir ihn einschulen oder eben dieses eine Jahr in die GFK machen. Denn da wir nicht wußten was wir machen sollten, haben wir ihn nochmal testen lassen und da kam eben bei 2 von 3 Tests raus, das er da überdurchschnittlich ist und eben in einem Test davon ist er leicht unterm durchschnitt, aber durchaus noch in der "toleranz" oder wie man das dann sagen soll. Dennoch haben wir nach langem überlegen für und wider entschieden das er in die GFK kommen soll.

Leider ist die weit verbreitete Meinung, das die Kinder der Grundschulförderklassen richtige starke defizite haben und einfach zu doof für die normale 1.Klasse sind. Was so nicht stimmt. Wir hätten unseren Sohn ohne weiteres einschulen können, denn vom Kopf her würde er es wahrscheinlich ohne weiteres schaffen, aber wir wollten ihm eben den Schritt erleichtern, falls er doch länger braucht das ruhig sitzen usw. in griff zu bekommen. Warum auch nicht?? Ich möchte nicht mit ihm parallel zur Einschulung oder anfang erster Klasse, gleich in die nächste Therapie rennen müssen, nur weil ich auf biegen und brechen möchte das er aber in die 1.Klasse soll.
Sonst wäre er immer mit der jüngste im weiteren Schulleben, wenn es drum geht sich wieder zu entscheiden. Außerdem war unser Gedanke, was das wohl für ein start wäre wenn er von anfang an wirklich alles schwer finden würde. Dieses eine Jahr wird er vor allem auch noch sozial/emotional reifen und denke dann wird es ihm einfach leichter fallen.
Die Kinder der GFK sind im übrigen meist die Kinder die jetzt die letzten paar Monate erst 6Jahre geworden sind.
Die Kinder müssen noch lange genug zur Schule und tatsache ist, das eben sehr viel verlangt wird. Übrigens haben die nicht nur im 1.Grundschuljahr hier z.b französisch sondern in der Grundschulförderklasse auch schon..

Alles in allem ist alles sehr verschieden von Bundesland zu Bundesland, aber denke schon das der Elternwille auch mit zählt bzw. was die Empfehlungen der anderen Beteiligten ist. Lieber geht mein Kind das eine Jahr in die GFK und reift dieses Jahr, als wenn ich ihn auf biegen und brechen einschulen lasse und nehme dann lieber in kauf das er das 1. oder 2. jahr wiederholt. Mit grade mal 6Jahren wäre mein Sohn hier der jüngste in der Klasse und die Altersspanne in der 1. Klasse geht von etwa 6Jahren bis fast 8Jahre. Das sind in diesem Alter oftmals welten und so kommt mein Sohn dann nächstes Jahr in die Schule, wenn er fast 7Jahre ist.

Aber muß jeder selber entscheiden, was man für sein Kind am besten hält und wie sehr man sich da reinhängt. Da setzt halt jeder andere Maßstäbe an und anscheinend ist es wohl überall unterschiedlich wer die Zurückstellung zu entscheiden hat. Wir würden immer wieder so entscheiden. Ob es am Ende so oder so richtig bzw. besser ist, kann man halt nicht sagen, man muß halt einfach nur nach der jeweiligen Situation entscheiden und das beste für sein Kind entscheiden. Klar, so wie es ja jeder macht. Für uns war dies so der richtige weg.


Lg, Sandra