Hallo,
mein Sohn ist 8 Jahre alt und war bisher einer der leistungsstärksten Schüler der Klasse. Aus finanziellen Gründen haben wir in einem sozial-schwachen Bezirk gewohnt und dort besuchte er auch die Schule. Für mich war aber ziemlich schnell klar, dass wir da so schnell wie möglich wegziehen werden. Mein Sohn ist ein ruhiges, sensibeles Kind und wird leicht zur Angriffsfläche - weil er eben vernünftig ist und keinen Scheiß mitmacht.
In der ersten Klasse war das Problem, dass er lernen musste sorgfältig und gewissenhafter mit seinen Materialien umzugehen. Ständig fehlten Dinge, waren zerknickt, bemalt usw.
In der zweiten Klasse war das kein Thema mehr. Dafür ging es nunmehr darum schneller und sauberer zu arbeiten. Er starrt zB super gerne Löcher in die Luft, lässt sich leidenschaftlich gerne ablenken usw. Steht man neben ihm und macht "sanften Druck" klappt es und es wird auch sauber.
Im Lesen ist er sehr gut. Schriftlich versucht er sich gerade an den ersten Buchstaben Schreibschrift (Latein). Mathe umfasst bisher den Zahlenraum bis 100 (+ und -).
Doch nun das große ABER...
Wir sind nun endlich dort weggezogen und heute hatte er seinen ersten Schultag.
Es wird nun ordentlich was auf ihn zukommen und ich bin nun nach mehreren Gesprächen soweit, dass ich besonders ihm die Zeit bis Ostern gebe und danach entscheide ob er nicht doch lieber die zweite Klasse nochmal machen sollte.
Laut Aussage der alten Schule hängen sie ca. ein Jahr hinterher und was für mich vorher so unvorstellbar war ist nun keinesfalls übertrieben - eher untertrieben.
Die zweite Klasse dort hat bereits das kleine 1x1 zur Hälfte durch (auch gefestigt) und auch die vereinfachte Schreibschrift sitzt bereits bombensicher. Texte an der Tafel usw. werden nur noch in Schreibschrift zu Papier gebracht.
Arbeiten wird er in Deutsch und Mathe erstmal nicht mitschreiben können (in Deutsch darf er wohl erstmal die Druckschrift in den Diktaten verwenden).
Wir werden super viel hier nachholen müssen. Quasi selbst erarbeiten. Ich habe eigentlich geplant, dass wir nicht mehr täglich lesen sondern immer im Wechsel lesen /1x1 abfragen (je halbe Stunde abends). Am Wochenende dann eine Stunde (dafür abends nicht noch lesen oder rechnen) an der Schreibschrift arbeiten. Und natürlich noch mehr auf Sauberkeit achten.
Aber kann und muss ich ihm das zumuten? Es sind so viele Baustellen...
1x1 nachholen und gleichzeitig das aktuelle auch draufkriegen.
Schreibschrift nachholen.
An der sauberen Schrift und dem Arbeitsverhalten arbeiten (auch wenn er alleine arbeitet und nicht nur wenn einer daneben steht).
Anschluss in der neuen Schule finden.
Ich finde das alles ganz schön heftig und würde gerne ein paar Erfahrungsberichte lesen.
Mir gehen so viele Fragen durch den Kopf.
Seh ich das zu eng????
Wie fühlt es sich an wenn er wiederholt (für ihn...wird man da schon "gemobbt")?
Kann er die Texte überhaupt lesen an der Tafel usw?
Wie soll er das bitte aufholen?
Ist das nicht viel zu viel Druck für ihn?
Die Angst, dass er mit dem Leistungsdruck der verlangt wird nicht umgehen kann.
Würde die Wiederholung helfen (bin mir irgendwie sicher...aber ich möchte auch nicht zu voreilig handeln, daher die Vertagung auf die Osterzeit)? Oder langweilt er sich dann da und trödelt noch mehr?
Fragen über Fragen...
Es fühlt sich auch total merkwürdig an. Dort hieß es immer er ist ein solch leistungsstarkes Kind und man würde uns ungern gehen lassen. Einfach, weil es dort kaum Eltern gibt die sich nicht für ihre Kinder und schon garnicht für die schulischen Belange interessieren.
Und nun bekomme ich vor Augen geführt, dass die Schule dort zwar schon sehr gut war, aber vom Lehrstoff her absolut unterste Schicht ist und mein Sohn nun das leistungsschwächste Kind ist. Ich finde die Unterschiede auch total heftig. Kann das wirklich sein? Nun bin ich aber glücklich, dass wir gewechselt haben. So wird er am Ende seiner schulischen Laufbahn wesentlich mehr gelernt haben als auf der alten Schule.
Es wäre total klasse wenn jemand etwas zu meinen Fragen sagen könnte.
Vielen Dank schonmal =)
Kann mein Sohn (2.Klasse) das aufholen?
Seit wann is er denn in der neuen schule? und wie kommt er selbst zurecht mit den schülern, mit dem stoff etc.?
ich weiß nicht ob nicht sinnvoller wäre statt ihn jetzt durch die zweite quälen und dann die nochmal machen lassen mit wieder andren schülern, lehrern... - vielleicht wär ja ne Option, JETZT in die erste zurück zu gehen und mit diesen Schülern dann alles neu zu lernen und dann auch nicht mehr wechseln zu müssen... Dann müsst ihr auch nix selber beibringen sondern er lernt es mit den andren Kindern in der Schule.
Nur ne Idee von mir, wie das an der Schule durchführbar ist oder was die Lehrer raten weiß ich natürlich nicht...
Liebe Grüße
Hallo,
erstmal danke für deine Antwort.
Also heute war der erste Schultag und heute Nachmittag hatte ich gleich die Telefonate mit der Klassenlehrerin und dem Mathelehrer.
Er war wohl heute relativ offen. Klar, am Anfang total still usw aber später ist er aufgetaut. Und obwohl er die letzten Wochen auf einmal doch gegen einen, inzwischen ohnehin nicht mehr zu stoppenden, Wechsel war macht er das wirklich gut und ihm hat es wohl auch gut gefallen.
Den Lehrern ist beim Durchsehen der Unterlagen (habe alles aus der alten Schule einmal mitgegeben) aufgefallen, dass er extrem hinterherhinkt und dass er seine Zeit braucht eh er in die Gänge kommt.
Die Lehrer haben die Option mit der Rückstufung nicht angesprochen, sondern wir haben besprochen wie ich mit ihm arbeiten möchte damit er eine Chance hat. Wir sind eigentlich so verblieben, dass wir ihm jetzt erstmal die Chance geben und dass man jetzt noch keine Aussage machen kann ob er es schafft.
Vielleicht wird das mit dem Gebummel und Getrödel jetzt besser weil er einfach keine Gelegenheit mehr hat. Vorher waren 1. und 2. Klasse gemischt im Klassenraum (durchgehend) und somit hatte er viel Spielraum wenn sich zB mit den "Ersties" beschäftigt wurde. Er wurde dann im Forderunterricht angemeldet und dort war es zB besser. Die "Kleinen" waren raus und es wurden ganz andere Themen besprochen. Das hat ihn irgendwie dann gereizt.
Mein erster Gedanke war auch,
lass ihn an der neuen Schule in die 1. Klasse einschulen.
Für die Klassenkinder ein neues Kind, zugezogen. Er startet im ersten Schuljahr nach dem ersten
1/2 Jahr mit durch und schafft dann die zweite Klasse ohne Stress perfekt!.
Lass ihm die Kindheit und gib ihm die Change, neu anzukommen zu können, gücklich sein zu dürfen und
neue Freunde finden zu können ohne SCHULSTRESS!!!
Niemand der Kinder wird ihn als "Sitzenbleiber" sehen. Nur als Neuen, aus einer andern Stadt/Stadtteil.
Lass dich mal 
Ihr meint aber doch die 2. Klasse wieder holen,oder?
Was soll ein leistungsstarkes 2. Klässler in die 1. Klasse? Ein 8 jähriges Kind neu einschulen?
Die 2. Klasse wiederholen finde ich noch in Ordnung,aber ich würde ihn die Chance geben, das aufzuholen. Er scheint ein kluges Kerlchen zu sein, also warum nicht?
LG
Er ist ja jetzt in der zweiten Klasse - also zurücksetzen in die erste.
Er was bisher immer leistungsstark, aber bisher war das Tempo wie es aussieht ja eher lahm. Dort ist er nun der leistungsschwächste. Aber nicht weil er nicht klug genug ist sondern einfach weil die alte Schule viel zu langsam vorangekommen ist.
Ach, alles sehr aufregend und man stellt sich so viele Fragen - man will ja auch nur das Beste für seinen Schatz.
Hallo,
ich würde nun erst mal nicht in die große Panik verfallen. Verschaffe dir selbst (im Gespräch mit der Lehrerin) einen Überblick, wo momentan die Großbaustellen sind.
Strukturiere den Mittag:
1. Hausaufgaben
2. Großbaustelle
was Schönes
vor oder nach dem Abendbrot nochmals eine Großbaustelle. Unterteile die Großbaustellen in Sequenzen von ca. 20 Minuten. Atme durch. Nutze die bevorstehenden Ferien sinnvoll.
Entscheide dann nach Ostern nochmals!
GLG
Miss Mary
Hallo,
haben die Lehrer dir einen Plan erarbeitet, wie ihr den fehlenden Stoff am besten aufholen könnt? Es ist immer besonders motivierend, wenn gezielt die Sachen wiederholt werden, die in den nächsten Stunden (als Wiederholung oder Grundlage für neuen Stoff) dran sind. Da können dir sicher die Fachlehrer weiterhelfen. Sie können evtl. auch einen Nachhilfelehrer organisieren, der mit deinem Sohn den Stoff nachholt. Dann hättet ihr weniger Stress zuhause und könntet euch aufs reine Hausaufgaben machen und üben konzentrieren.
Das halbe 1x1 ist machbar. Ich würde aber nicht alle zwei Abende so lange dran arbeiten, lieber die erste Zeit täglich, aber dafür nicht so lange am Stück. Schreibschrift solltet ihr dagegen möglichst schnell nachholen. Habt ihr schon die Arbeitshefte, mit denen die Klasse im ersten Schuljahr gearbeitet hatte? Die vereinfachte Schrift soll (angeblich) schneller zu lernen sein, allerdings haben die Schüler häufiger Schwierigkeiten mit der Schönschrift. Also nach Möglichkeit von Anfang an darauf achten, dass er es möglichst sauber schreibt.
Also wie gesagt, ich würde mir Hilfe vom Profi holen. Vielleicht reicht es, wenn ihr hilfreiche Tipps vom Lehrer bekommt, vielleicht braucht dein Kind die ersten Wochen Nachhilfe, um den Stoff aufzuholen. Wiederholen bzw Rückstufen lassen würde ich ihn nur dann, wenn ihr alles andere erfolglos versucht habt.
Ich habe mal die Aussage gelesen, dass ein durchschnittlicher Grundschüler 6 Wochen am Stück fehlen könnte, und trotzdem diesen Stoff aus eigener Kraft aufholen kann. Also würde ich einem fitten Grundschüler die Chance geben, den fehlenden Stoff mit Hilfe aufzuholen.
Ob und wie jetzt speziell dein Kind mit dem Druck umgehen kann, kann dir sicher keiner beantworten. Da würde ich besonders drauf achten und bei Bedarf schnell reagieren. Es ist nicht schlimm, wenn ein Kind die Klasse wiederholt, weil es den Stoff nicht schnell genug aufarbeiten konnte. Immerhin hat es das versucht. Von meinen eigenen Kindern erwarte ich auch nur, dass sie sich ernsthaft bemühen. Das Ergebnis ist dann zweitrangig.
LG
Guck doch erstmal wie er sich so entwickelt in der neuen Klasse. Vielleicht kann dir die Lehrerin Tips geben wie du es mit ihm üben kannst,das 1x1.
Und wenn du ihn zurückstellt ist das auch kein Beinbruch, meine kleine hab ich die 1. nochmal machen lassen, sie war einfach zu verspielt und unaufmerksam ( im Kiga zurückstellen ging nicht ) , sie wurde nicht gemobbt, es gab noch andere Kinder die das Schuljahr nochmal gemacht haben und es hat auch so alles wunderbar geklappt.
Wir haben es nicht bereut, weil jetzt hat sie die Reife um erfolgreich die 2. Klasse abzuschliessen.
Für einige aus unserer Familie war es damals ein Albtraum als ich sagte dass sie die 1. nochmal macht, ach herrje was sagen denn da die Leute usw. musste ich mir anhören. ich hab gesagt dass das Kind nicht mitkommt im Stoff und ich auf die Leute sch... die solln vor ihrer eigenen Türe kehren.
Also wenn Du das Gefühl hast und auch dein Kind, dass ers nicht packt,dann lass ihn noch ne " Runde " drehen, es wird auch nicht an die grosse Glocke gehangen in der Schule also die Kinder wussten nicht dass meine kleine nochmal wiederholt.
Es ist zum Wohl deines Kindes.
Viel Glück !
vivien