Mobbing in der Grundschule

Ich habe mal eine Frage an Eltern, denen das Thema vielleicht schon begegnet ist.

In der 4. Klasse meiner Tochter gibt es einige Unruhe, und inzwischen auch den ersten richtig schlimmen Fall von Mobbing. Seit der 2. Klasse traf es ein Mädchen immer wieder. Ich habe selbst auf Kindergeburtstagen Zickereien übelster Art mit angehört und weiß von meiner Tochter, dass das Mädchen immer wieder ausgegrenzt und verbal angegriffen wurde. Nun kam es tatsächlich soweit, dass sie die Schule gewechselt hat.

Mir tut das ganze sehr leid und es erschreckt mich vor allem deshalb, weil ich das Mädchen selbst kenne und sie als ganz "normal" erlebt habe - es macht mir Angst, dass Kinder offenbar völlig willkürlich als Opfer auserkoren werden und meine eigene Tochter entsprechend auch jederzeit selbst betroffen sein könnte.

Im Detail habe ich von dieser Sache wenig mitbekommen, da ich mit der Familie nicht befreundet bin oder so etwas. Es war auch in der großen Runde auf Elternabenden o.ä. nie Thema und wurde auch in der Klasse nie thematisiert. Das verwundert mich, da das Problem ja über einen langen Zeitraum bestand und bekannt war. Ich frage mich jetzt, ob man da von Seiten der Schule richtig gehandelt hat.

Ich würde eigentlich erwarten, dass über dieses Thema auch die Elternschaft informiert wird. Es ist mir vollkommen klar, dass es dabei zu keiner Stigmatisierung der Kinder kommen darf, die dort als "Täter" aufgetreten sind. Aber es ist für mich als Mutter doch wichtig zu wissen, was sich in der Klasse meiner Tochter abspielt. Ich möchte aufmerksam sein können, wenn mein eigenes Kind in irgendeiner Form - sei es als Opfer, als Täter oder auch nur am Rand Beteiligte oder Mitläuferin - in solche Vorfälle involviert sein sollte. Ich möchte in der Lage sein, meine Tochter zu sensibilisieren und präventiv mit ihr über das Thema zu sprechen, um zu verhindern, dass sie selbst Opfer - oder auch Täterin! - wird.

Mich würde mal interessieren, wie solche Fälle bei Euch gehandhabt werden und welche Erfahrungen ihr gemacht habt.

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"Es ist mir vollkommen klar, dass es dabei zu keiner Stigmatisierung der Kinder kommen darf, die dort als "Täter" aufgetreten sind."

Wieso eigentlich nicht? Das ist Sozialverhalten aus der untersten Schublade - und damit dürfen die Täter auch mal konfrontiert werden, finde ich.

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Ich finde auch, dass damit angemessen umgegangen werden muss und dass die Täter sich in sinnvoller Form damit auseinandersetzen müssen.

Aber das sind ja auch Kinder, die einfach mal Fehler machen können, und sie sollten die Chance haben, es besser zu machen, ohne für immer den Stempel mieser Mobber tragen zu müssen.

Damit dass richtig verstanden wird: mir geht es in erster Linie um die Opfer, auch um potenzielle Opfer. Aber ich denke, dass man auch mit den Tätern - weil es Kinder sind - angemessen umgehen muss.

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Naja, aber ein Elternabend ist dafür nicht der richtige Rahmen.

Niemand kann etwas klären, wenn die Kinder nicht in der Nähe sind, der Lehrer kann nicht vernünftig Stellung beziehen (Schweigepflicht) und uneinsichtige Eltern werden nicht einsichtiger, wenn sie vor Publikum konfrontiert werden... eigentlich kann es nur darauf hinauslaufen, dass Eltern sich gegenseitig angiften. Da hat ja nun keiner etwas von.

LG

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Hallo
Wir haben leider sehr negative Erfahrungen machen müssen. Schlussendlich wurde unser Sohn bis zum Schuljahresende krank geschrieben (Umzug in den Ferien). Das war, leider!!!, nötig.
Überrascht hat mich vieles. Wie sich 1 Klässler verhalten können (drohen und erpressen, nieder machen,..), wie sowas fast komplett „im Dunkeln“ passieren kann, ohne dass Lehrer oder so wirklich was merken, wie desinteressiert und auch hilflos Lehrer sein können, ja und vorallem auch das Verhalten der Eltern. Da werden absolute Tatsachen schön geredet, selbst Dinge die dann doch von Lehrern klar beobachtet werden konnten können nur ein Missverständnis sein usw.
Leider passiert viel zu wenig. Lehrer müssten viel mehr sensibilisiert werden wie sie im Falle des Falles vorgehen müssen. Kann oder will die Schule nicht helfen, bist du als Elternteil aufgeschmissen.

Liebe Grüße

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<<<Kann oder will die Schule nicht helfen, bist du als Elternteil aufgeschmissen. >>>

Genau so ist es! Und noch schlimmer wird es, wenn die Lehrer selber am Mobbing beteiligt sind. In dieser Konstellation kommst du auch nicht über die Schulleitung weiter, keinen mm.

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Oh Nein :-( Hoffe euer Sohn hat das gut überstanden. Bei uns haben die Lehrer zwar nicht aktiv mitgewirkt, aber wohl zugeschaut und nichts ins Rollen gebracht.

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Wieso gehst du davon aus, dass das Mobbing bei Eltern und Lehrern bekannt war. Laut Deiner Darstellung aber wusstest DU davon. Irgend etwas unternommen hast Du offensichtlich nicht

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Wirklich zum Kotzen, egal wie gut man es meint oder macht, hier wird man immer erst mal angegriffen und muss sich rechtfertigen. Was soll das?!

Ich wusste es, weil ich es schon vor 1 1/2 Jahren einmal auf dem Geburtstag meiner Tochter erlebt habe. Ich habe das in meinem Verantwortungsbereich sehr deutlich kommentiert und unterbunden und in der Zeit danach mehrmals bei meiner Tochter nachgefragt, wie sich das entwickelt hat. Sie sagte damals, es gäbe Maßnahmen von Seiten der Schule, es war dort also bekannt. Danach sei es besser geworden. Es war mir nicht bekannt, dass es scheinbar wieder hochgekocht ist, das Mädchen ist kein regular bei uns und ich stehe der Familie nicht nah. Auch in der Schule bin ich offensichtlich nicht dabei - gerade daher kommt ja mein Wunsch nach Information durch die Schule!

Stimmt, ich habe nichts unternommen. Wie soll ich das auch, wenn ich nicht weiß, dass es Probleme gibt?! Ich weiß auch nicht, was ich hätte sinnvoll unternehmen können - auch da würde ich mir Informationen von der Schule wünschen! Das ist doch gerade mein Punkt!!!

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In Deinem Ursprungsthead erwähnst Du mit keinem Wort, dass überhaupt jemand außer Dir und deiner Tochter Kenntnis vom Mobbing haben. Dass das Thema weder von den Eltern noch von der Schule thematisiert wird, kann bedeuten, dass man nicht darüber sprechen möchte. Kann aber natürlich auch bedeuten, dass sich die Mobbingvorwürfe nicht herumgesprochen haben.
So oder so: du weißt Bescheid, dann setze doch du dieses Thema auf die Agenda.

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Unsere Erfahrung damit ist, dass sowohl Kinder als auch Lehrer am Mobbing beteiligt sein können. Natürlich muss das nicht immer so sein, aber genau das hat mein 6-Jähriger Sohn in der ersten Klasse erfahren dürfen.
Wir wussten lange Zeit nicht, weil der Sohn vieles mit sich selber ausmachte. Als wir es wussten haben wir es lange nicht für so dramatisch gehalten. Nicht, dass wir ihn da nieder gemacht hätten, aber wir haben ihm schon gesagt, dass man ja nicht vor jeder unangenehmen Situation davon laufen kann.

Letztlich wurde unser Kind krank, ging täglich unter Tränen ins Bett und manchmal auch zu Schule. Und ja... du bist machtlos.

Aber richtig sauer wirst du, wenn dir klar wird, dass Lehrer dabei waren, dein Kind immer wieder mies zu behandeln, nicht nur die Mitschüler.

Rausgefunden haben wir das aber erst als er im Zuge einer IQ-Testung auch einen Fragebogen beantworten sollte, bei dem es darum ging, wie wohl er sich in seiner Klasse fühle, wie angenommen, wie dazu gehörig etc.... Man hätte jeweils 100 Punkte vergeben können... Nach seiner Einschätzung kam er gerade auf 3. Die Psychologin erklärte uns, dass dies ein Ergebnis ist, was nur möglich ist, wenn Lehrer auch mit mobben...
Die beiden "Haupttäter" sollen nur zusehen, dass sie mir nicht im Dunkeln begegnen.

Letztlich blieb uns nur, das Kind die Schule wechseln zu lassen. Und das ist eigentlich immer wieder das Perfide an Mobbing jeder Art. Das Opfer wird praktisch zweimal bestraft.

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Ja, das ärgert mich so. Dass es nicht gelungen ist das Opfer zu schützen, das jetzt kapitulieren musste und schon in der Grundschule wechseln muss. Wie schwer das sein muss. Mich macht das echt wütend.

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Hallo,

ich denke, die Namen der Kinder zu nennen, ist der Schule nicht erlaubt. Jedenfalls sind in der ehemaligen Parallelklasse (damals 1. Klasse) unseres Sohnes ein paar Kinder, die so massiv verhaltensauffällig sind, dass es mehrere Elternabende mit der gesamten Stufe gab, um das Problem zu besprechen. Namen wurde keine genannt.
In dieser Klasse waren mehrere Mädchen, die wegen diesen Jungen nicht mehr in die Schule wollten und jeden Morgen Bauchweh hatten.

Tja, mittlerweile haben mehrere Kinder diese Klasse verlassen, und die Lehrerin hat sich zum nächsten Schuljahr einen Direktorenjob an der anderen Schule organisiert. Die Terror-Jungs sind noch da und benehmen sich offenbar, trotz aller möglicher Maßnahmen, immer noch nicht besser. #aerger

In der ehemaligen Klasse unseres Sohnes wurde Mobbing auch nicht unterbunden. Ein Mädchen ist sitzen geblieben, weil sie im Unterricht ausgelacht wurde und dann gar nichts mehr gesagt hat.
Unser Sohn wurde später von der Lehrerin gemobbt, die den Schülern z.T. sogar Steilvorlagen geliefert hat, das ebenfalls zu tun.

Mittlerweile ist unser Sohn eine Klasse höher gesprungen und kommt jetzt in die 4.. Da gibt es wiederum ein einzelnes A***-Kind, dem es absolut schnuppe ist, wenn die Lehrerin schimpft. Den Eltern ist auch egal, was Söhnchen treibt (Die betreiben bewusst eine Pädagogik ohne Konsequenzen.). Dieser Junge hat unseren Sohn jetzt auf dem Kieker, weil der ja gesprungen und somit ein Streber ist und außerdem kein Fußball spielt. *nerv*

Ich bin froh, wenn unser Sohn auf das Gymnasium kommt, wo unsere Tochter ist. Die greifen bei Mobbing nämlich durch, im Gegensatz zur Mimimi-Taktik der Grundschule.
An diesem Gymnasium befassen sich zuerst Schüler als Streitschlichter mit Mobbing-Fällen. Wenn das nichts bringt, kommen Lehrer als Mediatoren zum Einsatz, und es finden Gespräche mit den Eltern statt. Wenn das auch nichts bringt, fliegen die Mobber. #pro
An diesem Gymnasium herrscht ein wesentlich besseres Klima unter den Schülern, als in der Grundschule, wo das stark von den einzelnen Klassenlehrern abhängt.

Leider hat an den meisten Schulen das Opfer Pech gehabt und kommt da nur raus, indem es die Schule wechselt. Das hören wir auch immer wieder von anderen Schulen.

Als Eltern ist man da machtlos.

LG

Heike

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"Die Terror-Jungs sind noch da und benehmen sich offenbar, trotz aller möglicher Maßnahmen, immer noch nicht besser. "

Kinder werden nicht ohne Grund Terrormonster und wenn sich nichts bessert, bestätigt es sich, dass deren Eltern entweder ignorant sind oder durch falsche Erziehung (lasche oder zu strenge) selber nicht mehr Herr ihres Kindes sind. Angst macht einen nur, dass schon in der 1.Klasse? Ein 6Jähriger der schon null Respekt von Lehrern hat, da läuft Zuhause gewaltig was schief. Hat dann selber noch nie Respekt erfahren und dadurch nie gelernt.

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Wir haben Glück, dass bei uns damals in der Grundschule, sowie in der jetzigen weiterführenden Schule , Mobbing kein Einzug erhält.
In der Grundschule (klein und übersichtlich) wurden Unruhestifter , die andere ärgerten schon zügig zur Brust genommen und wenn es notwendig wurde, auch dessen Eltern mit eingebunden.
Unsere jetzige Schule (Privatschule)macht jeden Herbst zu Schulbeginn 6 Abende über verschiedene Themen mit Elterncoaching für die neuen 5.Klässereltern.
Über Transparenz wie die Noten entstehen, wie und was dazu zählt und wie gewertet wird.
Durch welche Schritte sie einfacher und besser Lernen, über die verschieden Laufbahnmöglichkeiten , Wahlfächer und Zweige, Pubertät und sogar über Mobbing.
Unsere Schule hat den Slogan, wer mobbt der fliegt, sprich da fliegen die Täter und wechseln nicht die Opfer.
Wichtig ist nur, dass die Kinder und Eltern auf die Lehrer auch zukommen, da sie nicht immer alles mitbekommen, da Mobbing meist auf den Schulweg und Pausen aktiv ausgeübt werden. Auch wenn Mitschüler untereinander Mobbing über das Internet betreiben, möchten sie in Kenntnis gesetzt werden, um den Rahmen des Ausartung einschätzen zu können.

Privatschulen können solche Kinder mit Verstoß gegen die Schulordnung von der Schule schmeißen, aber die zuständigen staatliche Schulen müssen , zwecks Endstation Schulpflicht , mit solchen Schüler leben. da muss schon mehrmals Körperverletzung vorkommen, dass so ein Mobber in bestimmten Schwererziehbaren_Einrichtungen schieben können, sofern deren Eltern mitspielen.
Dann kommt es auf den Rektor drauf an, ob er sich den Problemen stellt, Schüler und Eltern zu konfrontieren oder der bequeme Weg, erst mal ignorieren was passiert, was meistens so hinaus läuft, dass das Opfer freiwillig geht.

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Weißt Du, wie lange es gedauert hat, bis sich unsere Tochter geöffnet hat und zumindest ansatzweise erzählt hat, wer sie wie ärgert? Das ging über Monate, und letztlich war es ein Zufall, dass sie überhaupt etwas gesagt hat. Natürlich habe ich mich als Mutter gefragt, warum das Kind jeden Morgen über Bauchschmerzen klagt. Und nachdem organische Ursachen ausgeschlossen waren, hatte ich natürlich schon den Verdacht, dass ihre Bauchschmerzen etwas mit der Schule zu tun haben, aber wo soll man als Mutter schauen, was dahinter steckt? Was soll man machen, wenn das Kind zwar über Bauchschmerzen klagt, aber auf Nachfragen immer nur sagt, es sei nichts in der Schule.
Kinder, die gemobbt werden, können eines ganz besonders gut: Schweigen und alles in sich hinein fressen, bis sie daran zerbrechen.
Glaub mir, Lehrer sind immer die letzten, die etwas mitbekommen. Selbst im Kindergartenalter sind die Kinder schon ganz groß darin, ihre Schandtaten vor den Erziehern zu verbergen. In der Gruppe meines Sohnes waren 19 Kinder auf 2 Erzieher + Praktikant - eigentlich ein traumhafter Personalschlüssel. Es war zwar ein Naturkindergarten, aber das Gelände war nicht zu groß, sodass eigentlich eine gute Beobachtung der Kinder möglich war (sicher besser als auf einem Schulhof, wo 2-3 Lehrer 100 Kinder beaufsichtigen müssen). Trotzdem hat es eine Gruppe von Kindern geschafft, ein Mädchen systematisch fertig zu machen. Die haben sie geschlagen, getreten und ihr den Mund zu gehalten, damit sie nicht schreien kann. Und wenn ein Erwachsener in die Nähe kam, haben sie unverzüglich aufgehört und so getan, als würden sie vollkommen harmlos spielen. Und wenn 5-6 Jungen das bei einem Betreuungsschlüssel von 7:1 hinbekommen, dann werden es Grundschüler bei einem Betreuungsschlüssell von 25:1 sicher nicht schwer haben.
Ich hätte mir vor 4 Jahren auch nicht träumen lassen, dass an unserer kleinen Grundschule Mobbing möglich ist, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Von daher würde ich niemals behaupten, dass Mobbing an irgendeiner Schule nicht möglich wäre. Solange die Opfer schweigen, sind die Täter sicher. Und die Täter wissen durchaus, was sie tun müssen, damit die Opfer schweigen.
Abgesehen davon stell dir einmal folgendes vor: Ein Kind wird gemobbt, Eltern und Lehrer erfahren davon, der Haupttäter wird der Schule verwiesen... Glaub nicht, dass nur alles geritzt ist. Die Täter verfügen in der Regel über ein sehr gutes Netzwerk. Die haben Freunde in der Klasse, die zwar so nur Mittäter waren, aber wenn der "Chef" fehlt, wird ein anderer "Chef". Der ist nämlich dann sauer, dass sein bester Kumpel nicht mehr auf der Schule ist. Und rate mal, wem er die Schuld gibt?
Ich wäre mir da nicht so sicher, dass Schulverweise so hilfreich sind. Und ich kenne auch keine Schule, die es sich leisten kann, gleich eine halbe Klasse der Schule zu verweisen. Das einzige, was Mobbing auf Privatschulen seltener macht, ist das Gefüge der Elternschaft. Auf Privatschulen gehen i.d.R. nur priviligierte Kinder mit einem gewissen sozialen Background. Und die Eltern haben ein gewisses intellektuelles Niveau, was sie auch ihren Kindern vermitteln. Und wenn diese Eltern vernünftig sind, ziehen sie mit den Lehrern an einem Strang. DAS ist es, was hilft, nicht der drohende Schulverweis!

LG

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Hallo!

Bezüglich Mobbing bin ich als Mutter quasi von beiden Seiten betroffen. Zum Einen wird meine Tochter (jetzt 4. Klasse) seit der 2. Klasse immer wieder von einer Gruppe Kinder gemobbt. Das geht von Ausgrenzung über Beschimpfungen bis hin zu Schubsereien und Tritten. Leider hat es eine ganze Weile gedauert, bis sich unsere Tochter uns anvertraut hat, was aber wohl relativ normal ist. Ein Gespräch mit der Lehrerin hat dnn zumindest vorübergehend Besserung gebracht, aber es kommt trotzdem immer wieder zu Beschimpfungen. Ich trete dann immer wieder an die Lehrerin heran, die aber auch keine dauerhafte Lösung findet.
Ich muss allerdings auch ganz klar sagen: Ganz unschuldig ist unsere Tochter an der Situation auch nicht. Sie ist eine sehr gute Schülerin, die oft auf die richtigen Antworten der Klassenkameraden warten muss. Dann kommen von ihr schon mal Kommentare wie "ist doch baby-einfach!" Sie versucht gerne, ihre eigene Leistung hervorzuheben, wobei sie mitunter auch die Leistung anderer kleinredet. Hier hab ich leider noch keine Lösung gefunden, ihr das abzugewöhnen. Somit gilt hier ganz klar: Ein Stein reibt sich nicht!

Bei meinem Sohn sieht die Sache anders aus. Er hat im Kindergarten mitgemacht, ein Mädchen, was im letzten Jahr als Vorschülerin neu in die Gruppe kam, zu mobben. Auch hier gab es durchaus einen Grund für das Mobbing: das Mädchen war bei ihrer Suche nach Freunden etwas zu aufdringlich und hat sich dadurch eher Feinde gemacht. Auch hier fanden natürlich Gespräche mit Kindern und Eltern statt, wobei hier wirklich alle Eltern an einem Strang gezogen haben und das Thema Mobbing mit den Kindern aufgearbeitet haben. Das hätte ich mir in der Schule bei meiner Tochter auch gewünscht, aber hier sehen die Eltern in ihren Kindern die Engel und meine Tochter ist die Böse.
Natürlich kann ich mir bei meinem Sohn auch nicht vorstellen (selbst die Erzieherin, die den Kleinen seit 3,5Jahren kennt, konnte das kaum glauben!), dass er kleine Mädchen verprügelt, aber ich weiß nicht, wie er in seiner Kita-Clique handelt. Hier entstehen einfach Gruppendynamiken, die man nicht unterschätzen darf. Und so wird aus dem bravsten Kind u.U. ein kleiner Teufel.

Was die Information anderer Eltern angeht: Ich weiß nicht, was das bezwecken soll. Man sollte sein Kind immer für solche Vorgänge sensibilisieren, das Thema Mobbing darf kein Tabuthema sein! Ich hätte wohl auch nicht gewollt, das unbeteiligte Familien über die Situation meiner Tochter informiert worden wären. Ich hätte da Bedenken gehabt, dass dieser Schuss nach hinten losgegangen wäre. Ich bin mir nocht nicht einmal sicher, ob es hilfreich war mit den Eltern der Täter zu sprechen. Letztlich ist das ein Thema, was mit Hilfe der Lehrerin in der Schule gelöst werden muss. Die Eltern haben ja doch keinen Einfluss darauf, was ihre Sprösslinge in der Schule treiben. Und ich bin nach den Erlebnissen mit meiner Tochter zu der Überzeugung gelangt, dass Stärkung des Selbstwertgefühls die beste Möglichkeit ist, sein Kind vor Mobbing zu schützen - und zwar auf beiden Seiten!
LG

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"Was die Information anderer Eltern angeht: Ich weiß nicht, was das bezwecken soll. Man sollte sein Kind immer für solche Vorgänge sensibilisieren, das Thema Mobbing darf kein Tabuthema sein! Ich hätte wohl auch nicht gewollt, das unbeteiligte Familien über die Situation meiner Tochter informiert worden wären."

Klar hast Du recht: In einer idealen Welt machen das alle Eltern. In unserer Welt ist das aber scheinbar nicht so, und da denke ich, ein Elternabend, der allgemein über das Thema informiert, kann vielleicht wenigstens den ein oder anderen noch darauf aufmerksam machen und Handlungsmöglichkeiten für die aufzeigen, denen es sonst nicht einfällt. Selbstverständlich darf es da nicht um Schulzuweisungen gehen, und natürlich muss man unbedingt vermeiden, dass Opfer noch weiter bloßgestellt werden. Aber einfach zu tun, als ob nichts passiert wäre, kann doch auch keine Lösung sein, wenn es soweit kommt wie in unserem Fall.

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Aber wenn es so weit kommt wie in Eurem Fall, frage ich mich, was im Vorfeld unternommen wurde. Was haben die Eltern des Mädchens im Vorfeld versucht? Was hat der Lehrer gemacht? Was für Gespräche sind geführt worden? Wie erfolgreich waren die?
Die Klassenlehrerin meiner Tochter zieht da toll mit, aber wir haben auch andere Lehrer erlebt. Ein Beispiel nur: Vor Weihnachten hatte sich meine Tochter das Knie verletzt und konnte mit dem Bein nicht auftreten. Wir waren natürlich beim Arzt, aber der hat eine Prellung vermutet und nur Salbe verordnet. In den nächsten Tagen stellte sich dann heraus, dass es doch schlimmer war, aber Gehhilfen bekam das Kind erst nach einer Woche. Bis dahin ist sie aber natürlich trotzdem in die Schule gegangen und war in den Pausen ihren Mitschülern ausgesetzt. Und obwohl offensichtlich war, dass meine Tochter nicht laufen konnte und nur auf dem linken Bein stehen konnte, wurde sie geschubst und angerempelt. Als sie sich daraufhin an die aufsichtsführende Lehrerin (ihre Kunstlehrerin, also nicht ganz fremd) gewand hat, meinte die nur, das wäre halt Pech und meine Tochter solle das alleine regeln. Mit der Klassenlehrerin war verabredet, dass sich meine Tochter an einen Lehrer wenden soll, wenn sie sich alleine nicht wehren kann, und dann macht meine Tochter das ein einziges Mal und wird so zurückgestoßen! Meine Tochter ist nun wirklich alles andere als eine Petze, die sagt normalerweise nur auf Nachfragen etwas (in der Aktuphase des Mobbings sollte sie jede Woche einen Zettel schreiben, wenn sie jemand geärgert hat, weil sie sich nicht getraut hat, etwas zu sagen!), von daher war sie definitiv nicht in der Lage sich hier zu wehren!
Und solche Lehrer gibt es leider nur zu viele. Die hören sich zwar an, was die Eltern sagen, wissen sich aber keinen Rat oder sind zu bequem um zu reagieren. Und wenn der Lehrer das Thema ohnehin nicht ernst genug nimmt, sieht er natürlich auch keine Veranlassung auf einem Elternabend etwas zu sagen.
Aber manche Eltern gehen auch gleich den Weg des geringsten Widerstandes und nehmen ein Kind von der Schule ohne im Vorfeld alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben. Da finden vielleich 1-2 Gespräche mit dem Lehrer statt, wenn der nichts ausrichten kann, wird ein Schulwechsel in die Wege geleitet.

Aber einen Aspekt zum Thema Information der Klassenelternschaft möchte ich auch noch anbringen: Es gibt durchaus Eltern, die solche Themen dann mit ihren Kindern besprechen, und zwar nicht auf eine positiv beeinflussende Weise, sondern auf eine neugierige Weise. Da wird dann direkt gefragt, welches Kind aus der Klasse denn gemobbt wird. Und dann erzählt das Kind dieser Eltern in der Klasse über das Thema vom Elternabend. Und natürlich wissen die Kinder ziemlich genau, um welches Kind es sich handelt, auch wenn sie das Ausmaß nicht im Entferntesten einschätzen können. Und so wird dann das gemobbte Kind ein weiteres Mal zum Opfer.

LG

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Hallo!

Mein Sohn wurde in der Grundschule ab Ende 2. Klasse bis fast Ende 4. Klasse gemobbt.
Es war schleichend und nur durch die Aufmerksamkeit der Lehreirn und weil mein Sohn, da schon mit Hilfe einer Psychotherapie erst angefangen hat darüber zu sprechen und sich zu wehren.

Grundsätzlcih wird es eher selten sein (bzw. wenn die Not extrem groß ist), dass ein gemobbtes Kind von sich aus sagt, dass es gemobbt wird und Hilfe braucht. Schließlich ist Mobbing nicht ein bisschen Hänselei, ein bisschen Streit ein bisschen Gekloppe und dann verträgt man sich wieder. Es ist ein gruppendynamischer Prozess, bei dem die Mobber intuitiv taktisch sehr gut vorgehen: sie scharen sich um einen Anführer, der klar macht: "wer gegen mich ist, oder nciht mitmacht ist mein Feind, wer mein Freund sein will hat nichts zu befürchten". Da sich die Mobber sehr bewußt sind darüber dass sie was Ungutes machen, verbergen sie das - es passiert eben nicht im Affekt. Das alles gibt dem Gemobbten das Gefühl, dass er nicht passt, was mit ihm falsch ist und er Schuld an der Sache hat - ein Loser eben. Deswegen wird er sich nicht outen als Loser und Hilfe und er wird versuchen das selber wieder hinzubiegen (eine Weile ....) - das ist aber zum Scheitern verurteilt, weil das ein heftiger gruppendynamischer Prozess und nciht nur zwischen 2 Protagonisten abläuft.

Deswegen bekommen das meistens die Lehrer nicht mit.
Überwiegend ist es so, dass die unbeteiligten Kinder das ganz genau mitbekommen, es selber nciht ertragen weiter zu zugucken udn quasi als unbeteiligte Dritte das irgendwem: Eltern, Lehrer, etc. melden. Da sind eigentlich genau diese Personen in der Pflicht. Weggucken udn sagen;: das hat ja mit meinem Kind ncihts zu tun ist nicht richtig. Es hat nämlcih sehr wohl auch mit dem eigenen Kind was zu tun: das eigene Kind kann den Mist nicht mehr anschauen und will eigentlich vorgeführt bekommen, dass das "Gute" siegt.
Nur dadurch, dass in der Klasse meines Sohnes völlig unbeteiligte, schüchterne Mädchen das der Lehreirn gemeldet hat kam der Stein ins Rollen. Die Lehrein hatte davor schon irgendwie ein ungutes Gefühl, weil mein Sohnn sehr oft "Schuld" an irgendwelchen Dingen bekommen hat, die so nicht passiert sein konnten, aber 7 Kinder haben der Hergang genauso bezeugt ..... Das ganze gipfelte mal in einem bösen Unfall mit einem eingeklemmten Finger in eiern schweren Tür udn mit RTW und Not-OP. Es waren fast allle Jungs die "geschworen" ghaben mein Sohn hätte die Türe zugeknallt.
Ich danjke heute ncoh allen Göttern die es gibt, dass genau zur Tatzeit mein Sohn 100km entfernt beim Arzt war! Wir wären sonst im Leben nicht rausgekommen aus der Nummer.

Heute noch bin ich jeden Tag dankbar der Lehrerin, wie professionell sie mit dem Mobbing umgegangen, nachdem über 3 Wochen (hat vollkommen ausgereicht!) Protokoll über jede Mobbing-Aktion geführt wurde. So konnte indentifizert werden, wer der "Anführer" ist, wer die engen Mitläufer sind, wer die Mitläufer aus Angst sind udn wer ggf. Verbündete meiens Sohnes sein können. Nach 6 Wochen war der Spuk vorbei!

Die Eltern der Mobber wurden zu keinem Zeitpunkt angesprochen - es erweist sich grundsätzlcih als nicht hilfreich!

Wenn ein Kind sich mal danben benimmt, will man es wissen, kann man damit umgehen. Wenn es schon häufiger vorkommt wird man leicht aggro und versucht das Kind in Schutz zu nehmen, Schuld auch bei anderen zu suchen (Provokation), etc. Wenn aber das eigene Kind über Wochen und Monate ein anderes Kind mit Vorsatz und Heimtücke nach allen Regeln der Kunst mobbt, dann ist die Gefahr sehr groß mindestens im ersten Schritt das komplett von sich zu weisen.
Leider ist es mir genauso ergangen.
Da das Mobber Kind 2 Häuser weiter wohnte, dachte ich, wäre es sinnvoll das unter guten Nachbarn auszuhandeln, zumal die Grundschulzeit eher sehr kurz ist gemessen an einer lebenslangen Nachbarschaft ist. Ich hatte mit der Mutter und dann auch mit dem Vater versucht ca. 7 Temrine auszumachen und was soll ich sagen: Grundsätzlcih eine Viertel Stunde davor kam eine Absage der Familie, weil gerade was Unaufschiebbares dazwischen kam. Bis heutre fand kein Gespräch statt.

Nach der Grundschule haben die Kinder nichts mehr miteinader zu tun und ich habe sehr darauf hin gerabeitet, dass mein Sohn auch nicht in die Klasse mit irgendeinem Kind aus der GS-Klasse kommt.
Durch psychotehrapeutische Hilfe (Selbstwertverlust!) hat er es geschafft es hinter sich zu lassen und komplett neu anzufangen iauf dem Gym. Hätte die GS länger gedauert, dann hätte ich ihn mit Sicherheit die Schule wechseln lassen udn ich glaube nicht, dass er es als Verlust gesehen hätte. - In diesem Sinne hat das Mädchen aus Eurer Schulklasse vermutlich das einzig richtige getan! Oder garantierst Du, dass dem Mädchen nie wieder was passiert? Und wie stellst Du sicher, dass sie sich wohlfühlen kann und sich entfalten kann udn nciht mit Angst in die Schule gehen muss?
Man hat die Freiheit Situationen auch zu verlassen!

LG, I.

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Ich kenne einen ähnlichen Fall und habe mich eingemischt, obwohl mein Sohn nicht betroffen war, sondern ein anderes Kind. Ihn hat es täglich beschäftigt und ich habe es der Lehrerin gemeldet. Wie hier schon von einigen beschrieben, hatte es die Lehrerin noch gar nicht bemerkt. Sie war sehr dankbar für den Tip und konnte dementsprechend reagieren.