Lernen lernen

Lernen lernen ... Das ist bei uns gerade Thema bei unserem 6.Klässler auf dem Gymnasium.

Gestern stand eine Geschichts-Klassenarbeit an und er hat erst einen Tag vorher begonnen, zu lernen, wobei sich das bei ihm scheinbar auf einmal durchlesen beschränkt.

Ein entsprechend schlechtes Gefühl hat er nun nach der Arbeit. Ich hoffe, er lernt daraus.

Hausaufgaben macht er eigentlich recht zuverlässig und meistens auch noch am selben Tag.

Vokabeln werden mit Phase 6 gelernt, aber da muss ich ihn immer mal dran erinnern, sonst sieht es schnell mal so aus, dass er 100 Latein und 40 Englisch-Vokabeln abarbeiten muss - okay, seine Sache.

Die Grammatik in Latein soll er sich jeden Abend mal anschauen, bis es verinnerlicht ist. Ich habe mal gelesen, dass man die ersten 2 Jahre da dran bleiben muss, dann sollte man auf dem Gebiet fit sein.

Nun meine Frage - wie lernen Eure Kinder ?

Wird vor den Arbeiten ein paar Tage davor begonnen oder schauen sie jeden Tag über die Fächer, die am nächsten Tag anstehen ?

Macht Ihr eine Art Wochenplan ?

Ich denke, ich muss ihm etwas helfen, Struktur reinzubekommen, da er leider dazu neigt, alles auf den letzten Pfiff zu machen. Er musste ja bisher auch nicht viel für die Schule tun, aber so langsam wird es eben umfangreicher, es wird mehr erwartet.

Also - her mit Euren Tips für meinen so langsam pubertierenen Sohn, der am liebsten chillt.

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Hallo,

die neuen Vokabeln lernt unsere Tochter (6. Klasse Gymnasium, Französisch bili) meistens an dem Tag bevor sie sie können soll. Es sei denn, da ist keine Zeit.
Ansonsten hat sie Karteikarten mit den alten Vokabeln. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie häufig sie sich die anschaut, weil sie sehr selbstständig ist und meistens Einsen schreibt. Aber ich würde sagen, mindestens einmal pro Woche ist es schon.

Unsere Tochter ist allerdings sehr ehrgeizig. Der reichen 2en nicht.
Ich glaube, wenn man 2en und die eine oder andere 3 ok findet, reicht weniger lernen. Man muss später, in den lebenden Sprachen, ja auch nicht mehr jede einzelne Vokabel, die man mal gelernt hat, parat haben.

Mit der Grammatik in Latein würde ich das auch so empfehlen, wie Du.
Ich fand allerdings nicht, dass es bei mir nach zwei Jahren saß, obwohl ich viel gelernt habe. Da ging es bergab, weil plötzlich ein Berg Ausnahmen zu dieser angeblich so regeltreuen Sprache hinzu kamen, und die Sätze immer bandwurmartiger wurden. Ich war froh, dass ich das Latinum mit einer 4 geschafft habe. #schwitz

In Mathe und Physik guckt unsere Tochter bei den Hausaufgaben, ob sie den Stoff verstanden hat und wenn nicht, beschäftigt sie sich gleich ausführlicher damit, bis es läuft. Vor den Klassenarbeiten oder Tests guckt sie die Sachen am Tag vorher nochmal durch.
In den anderen Fächern liest sie sich die Sachen auch nur am Tag vorher ein paar mal durch. Es sei denn, es ist sehr viel. Dann befasst sie sich zwei Tage lang damit.

Ich denke, das Thema Struktur rein bringen, kommt im Sommer bei unserem Sohn auch auf uns zu. Der ist nicht so selbstständig, wie seine Schwester.

LG

Heike

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Ja, der Ehrgeiz zählt nicht gerade zu den herausragenden Eigenschaften meines Sohnes. Er ist sehr bequem, nach dem Motto "Komm ich heut nicht, komm ich morgen". Er war noch nie wild auf gute Noten, dabei könnte er, wenn er wöllte - Potential ist auf jeden Fall da.

Na, ja - da muss man als Eltern eben noch etwas nachhelfen.

Mach mir keine Angst wegen Latein !! Aber im Grunde genommen, macht er das ja ganz gut. Er hatte bisher sogar immer noch ´ne 1 auf dem Zeugnis, aber das wird sicher nicht so bleiben. Mir gehts nur darum, dass er die Grundlagen versteht und nicht ins Hängen kommt, denn darauf baut ja dann alles auf.

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Hi,

meine Tochter (Klasse 5) braucht definitiv Unterstützung. Allerdings ist sie in der Verantwortung. Ich schicke sie durchaus Vokabeln lernen (ebenfalls mit Phase 6), lernen muss sie dann aber selbst - da setze ich mich auch nicht daneben. In Mathe habe ich sie jetzt zur Nachhilfe angemeldet, da sie sich in Mathe sehr schwer tut - es aber nicht sonderlich gut klappt, wenn ich versuche, mit ihr zu lernen. Bei wem anders klappt es besser...

Trotzdem kommt es auch bei uns zu totalen Aussetzern. Wie schon erwähnt, sie ist in der Verantwortung - und ich laufe ihr nicht hinterher. Neulich hat sie scheinbar schlichtweg ignoriert, dass ein Politik-Test anstand. Will heißen, sie hat es mir nicht gesagt - und offensichtlich auch nicht gelernt. Der Test war dann eine 6... Ich hoffe auch, dass sie daraus lernt, werde ihr aber trotzdem auch in Zukunft nicht hinterherlaufen - sie muss ja auch selbständig werden...

"Lernen lernen" gibt es bei ihr an der Schule übrigens als Unterrichtsfach - heißt dann Methodentraining. Da geht es darum, wie die Kinder sich organisieren (aufgeräumter Schreibtisch und so), was für Lerntypen sie sind (visuell, auditiv, etc.) und wie man generell am besten lernt (nicht zu viel auf einmal, lieber aufteilen,...). Das hilft schon enorm, braucht aber auch eine Zeit, bis die Kinder es sicher anwenden können.

LG
Frauke

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Danke für Deine Antwort.

Das Fach "Lernen lernen" gibt es seit der 6.Klasse bei ihm auch, aber erstens ist das nur aller 14 Tage und fällt auch oft aus.

Auf meine Frage, was er bei "Lernen lernen" gelernt hat (was für ein Wortspiel ;-) ) kam nur ein Schulterzucken. Das bringt scheinbar nicht viel.

Ich denke, er muss eben auch mal auf die Nase fallen, denn die Tendenz geht aktuell leider etwas nach unten. In der 5.Klasse gabs fast nur Einsen und Zweien, jetzt ist schon auch mal eine 3 oder sogar 4 darunter.

Jedenfalls war er nach der gestrigen Arbeit lammfromm und hat von sich aus beschlossen, für die Arbeit, die in Mathe am Freitag ansteht, schon am Dienstag zu üben. Na, ja - ob er das macht, wage ich zu bezweifeln, und so lange vorher muss ja dann auch nicht sein, zumal er ja angeblich alles kapiert hat.

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Ich habe angefangen ab der 4. Klasse ein eiges System zu verfolgen und inzwischen (5. Klasse) wendet mein Sohn das weitgehend selbständig an.
Das Thema Lernen-Lernen gab es bei uns schon in der 4. KLasse. -- Es wird in den oberen Klassen wohl oft Beschwerde darüber geführt, dass die Kinder nie gelernt haben zu lernen.

Bei uns? -Mein Sohn ist "aufschieber", oft faul und unsortiert. -- Deswegen haben wir ihm ein System beigebracht, indem er den Überblick nicht verliert.

Er hat neben den Schreibtisch ein Whiteboard mit 2 Wochen als Tabelel aufgemalt. die Spalten werden dann mit dem Schulfach benannt, wo bald eine Arbeit ansteht.

Wenn eine Arbeit ansteht, dann sitze ich mich bei der Ankündigung EINMAL mit ihm hin und helfe ihm, Ordnung und Reihenfolge in den Stoff zu bekommen. Anfangs habe ich ihm für jeden Tag vor der Arbeit reingeschrieben, was er lernen soll (welche Buchseiten, welche Heftseiten, welche Seiten oder Vokabeln ich abends abfrage usw...).
Stück für Stück schreibt er diese Aufteilung nun schon selbst... Der Vorteil: er hat sich selbst was auf diesen Tag geschrieben, also wird es auch so durchgezogen. --- er denkt, er hätte so eine Freiheit, sich zu entscheiden, wann er was lernt... hat er auch ... aber am Ende der Zeit hat er ja alles durch... -- also freut er sich über seien Freiheit, sich selbst einzuteilen. (anfangs habe ich das bestimmt --)


Der Rest ist einfach: jeden Tag steht im Kalender, was er heute zu tun hat. (bevor er zocken darf) -- alles ist auf Magnete oder Post-its geschrieben, sodass er auch mal die Möglichkit hat, etwas hin und her zu schieben.

So geht wenigstens nix durch und das last-minute-Problem wird behoben. Ausserdem muss ich als Mama dann kein Microcoaching machen, sondern sitze eben einmal oder Sonntags mit ihm hin und plane die Tage oder kucke drüber, wie er plant.
Das ist auch für mich leichter, denn so langsam macht er immer mehr selbständiger... (und ich (und der Papa) weiß auch, was abends abgefragt werden sollte und muss ebenfalls nicht jeden Tag selbst für meinen Sohn mitdenken).

Für mich war es mit zwei Kindern einfach auch viel zu viel zeitliche Belastung, auch noch für deren Lernen mitzudenken....

Mit der Drittklässlerin fangen wir das auch schon ein wenig an... -- da reicht es aber, es in ihren normalen Bilder-Kalender, den Sie an der Wand hat, reinzsuchreiben. -- das ist ja noch weniger...

Der Vorteil: - -das lernen mit dem Board wird zu Gewohnheit. .... man muss nicht jeden Tag ausdiskutieren, was nun heute gelernt wird.... es steht ja da.

Vorteil: sowas wie Kopfrechnen üben und Vobabeln wiederholen steht auf Magnete aufgeklebt da und wird immer ein paar Tage vorgeschoben, so wie es reinpasst... ---

Genauso wie jeden Freitag (bei der Kleinen und jetzt in der 5ten auch beim großen noch drinsteht), dass wir die Hefte der Woche durchkucken und Rechtschreibfehler korrigieren.

Mein Sohn liest nicht viel Kleinschriftbücher.
Bis Ende Pfingsferien müssen Sie ein 600 Seiten-Buch gelesen haben, hab ich gestern erfahren.
--- ich weiß jetzt schon, das wird in den Ferien zur Belastung, wenn ich nicht jetzt auf jeden Sonntag draufschreibe (Buch bis Seite 100 gelesen. -- bis 200 usw.... -- sind ja praktischerweise noch 6 Wochen, passt :) ) jetzt kann er sich jede Woche 100 Seiten einteilen und weiß, dass er in der Zeit ist ...

Jetzt so nach etwas über einem Jahr "Hilfe durch mich" merke ich, dass er immer selbständiger wird, und sich sein lernen selber einteilt... ---- ich hoffe, dass das dann bald zum Selbstläufer wird: für uns war die Hilfe mit dem Whiteboard (witzige Magnete gehören natürlich dazu!) das richtige Werkzeug.

---- aber ich kenne es selbst nicht anders, denn ich arbeite im Büro auch mit einer abgewandelten Kanban-Methode und würde ohne wirklich den Überblick verlieren.

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Super - vielen Dank für Deine Antwort.

So in der Art hatte ich mir das auch überlegt, eben einen Wochenplan machen. Er hat ja eine Pinnwand am Schreibtisch, nur ist die leider schon voll mit irgendwelchen nichtschulischen Sachen, da muss er wohl mal "ausdünnen" ;-).

Ich habe ja auch noch Zwillinge, 3.Klasse, wovon das Mädel zum Glück mehr hinterher ist, beispielsweise beim Vokabeln für Englisch üben. Die geht mir quasi von sich aus "auf den Keks", dass ich sie abfrage. Ich hoffe, sie behält sich das.

Ziel ist eben, alle soweit wie möglich zur Slebstständigkeit zu bringen, denn irgendwann ist sicher keine Zeit mehr, alle einzeln abzufragen bzw. alles immer zu kontrollieren.

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ich würde nicht ausdünnen, -- diese Pinwand hat sicher auch seinen wert und soll seinen Platz haben... Urlaubspostkarten und Deko würde ich jetzt nicht mit lernen mischen. das ist ja wieder chaotisch.

Mach ein zweites Board. NUR für Lernen, .... gib dir selbst einen festen Tag, wo du in die Planerei eingreifst. --- so funktioniert das eigentlich ganz gut bei uns... -- und ja: ich selbst erfahre immer mehr Kopf-erleichterung, was mir auch wichtig war....

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6. & 8. Klasse Gym:
Sie fangen meist 1-2 Wochen vorher an und lernen dann selbstständig. Ich bin nur auf Nachfrage involviert.
Vokabeln werden ebenfalls mit Phase6 gelernt, die Große (3 Fremdsprachen) mündlich, die Mittlere (2 Fremdsprachen) schreibt. Machen sie täglich (bis auf Ausnahmen).

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Einen Tag vorher zu lernen, ist sportlich. Ab dem Gymnasium läuft es hier so, dass mindestens 5 Tage vorher angefangen wird evtl. Auch parallel bei mehreren Arbeiten. Da hier Geschichte epochal unterrichtet wird, ist das Tempo sowieso sehr schnell. Beuspiel: Wiener Kongress, Vormärz und Revolution in 5 Wochen und dann werden keine Fakten abgefragt, die müssen sitzen, sondern eine Textanalyse vom Hambacher Fest gefordert. Hier 8. Klasse. Da muss man sich interessieren oder einfach was tun. Wenn du dann noch einen Lehrer hast, der einfach langweilig ist, schwierig. Kennt dein Sohn duden lernattack gibt es auch auf YouTube Videos über Geschichtsthemen - seit dem läuft es hier sehr locker.
Vokabeln, da macht es die Regelmäßigkeit.
Mein Sohn hat in der Grundschule sehr wenig getan und musste begreifen, mündlich zählt viel und es wird nicht nur abgefragt.