Zurückstellung in die Vorklasse - Widerspruch

Ich hoffe jemand kann uns weiterhelfen und hat gegebenenfalls ähnliche Erfahrungen gemacht und kann uns was dazu mitteilen.

Mein Sohn, im Februar 6 Jahre alt sollte dieses Jahr eingeschult werden. Vom Gesundheitsamt und der Schulärztin hat er vergangenes Jahr die Empfehlung für die Einschulung in die 1. Klasse bekommen. Jetzt wurde beim Kennenlerntag in der Schule nach 2 Stunden gesagt, er sei noch nicht bereit weil er zu langsam sei und länger benötigt als alle anderen Kinder. Wir müssen jetzt einen Widerspruch gegen den Bescheid der Schule einlegen und die Entscheidung trifft das Schulamt. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Mein Sohn geht seit 1 Jahr regelmäßig zur Logopädin und auch sie ist der festen Meinung dass die Vorklasse ihn definitiv ausbremsen würde und er in die Regelklasse eingeschult werden sollte. Einen Bericht habe ich von ihr diesbezüglich erhalten und gebe es beim Widerspruch mit ab. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und weiss wie die Chancen stehen? Zum Bundesland noch, wir kommen aus Hessen.

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Ich bin inzwischen mit der Einschätzung von Lehrern auch vorsichtig.

Fakt ist erst einmal, Lehrer haben Erfahrung. Und viele Vergleichskinder. Sie können also durchaus auf Auffälligkeiten hinweisen.

Fakt ist aber auch, Lehrer sin keine Ärzte und haben schlichtweg nichts zu diagnostizieren. Wenn ihr also in Behandlung seid, können diese gewisse Dinge uU besser abschätzen.

Wir haben ein ziemliches Drama hinter uns. Bei meinem Sohn fluppte in Klasse 1 Dir Rechtschreibung nicht. Zugegeben, sie fluppte nicht nur nicht, es war katastrophal. Die Lehrerin hatte sehr schnell (nach 3 Monaten in der 1. Klasse) eine LRS „diagnostiziert“. Nicht ihr Job,wobei sie mich selbstverständlich darauf hinweisen durfte und sollte, dass Felix Rechtschreibung im Vergleich zur Klasse schlecht war.

Unser Kinderarzt war der Meinung, dass es für diese Diagnose viel zu früh war und schickte uns zum Pädaudiologen. Ergebnis: Felix hat eine Hörschwäche und bekam Hörgeräte. Seit dem weiß ich, dass Lesen durch schreiben (weitläufig schreiben nach Gehör) schon bei normalhörenden Kindern nicht optimal ist, kommt noch eine Hörschwäche hinzu, wird es richtig übel... Aber die Lehrerin blieb bei ihrer Meinung, alles quatsch, Felix habe eine LRS. Auch dass diese durch das SPZ ausgeschlossen wurde, interessierte sie relativ wenig...

In Klasse 2 wollten wir für Felix einen Förderantrag stellen, aufgrund der Hörschwäche, nicht aufgrund der LRS. Wir bekamen folgendes zu hören : Wenn die häusliche Unterstützung fehlt, muss man halt einen Förderantrag stellen...“. Ohne Worte! Dann sollte Felix in Klasse 2 nicht versetzt werden, aufgrund des fehlenden Selbstvertrauens, fachlich hätte man ihn ja mit in Klasse 3 genommen. Wir kündigten einen Widerspruch an, Felix wurde versetzt und wir haben die Schule gewechselt.

Felix bekam eine sehr liebe und einfühlsame Lehrerin und Felix hat jetzt (knappe 2 Jahre später) ohne Wiederholung, mit Förderung und mit einer tollen Schule sein Selbstvertrauen wiedergefunden und seine Gymnasialempfehlung geschafft.

Von daher gib nicht auf, schau dir selbst deinen Sohn an, rede noch mal mit den Fachleuten (evtl. auch mit dem Kinderarzt) und Triff dann eine Entscheidung.

LG
Frauke

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Aber als erstes war die Baustelle da und mich wundert warum dies im Kindergarten und Daheim nicht aufgefallen ist,wer aufmerksam sein Kind beobachten bekommt doch mit da stimmt was nicht...
Alleine diese Aufmerksamkeit hätte dem Kind einiges erspart!

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Nicht immer... die Spannen, was "noch normal" ist, sind schon recht groß...

Wir haben Felix Hörschwäche auch nicht bemerkt. Der Kinderarzt bei den Us auch nicht...

Das lass ich mal einfach so stehen...

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Warum kann man einem Kind nicht die Zeit lassen die es braucht!
Werde es nie verstehen, der arme Bub!
Was ist daran so schlimm?
Weißt Du was er alles in der Schule leisten muss?
Was ist dies für eine Logopädin die Euch so einen Rat gibt?
JA wir kennen es und haben uns ganz klar sogar selbst entschieden ihm noch ein Jahr zu geben und heute studiert der Bub.
Sehe ich bei meinen Kindern 1-2 Wesen die sich durchbeißen müssen weil die Eltern es so unbedingt wollten da das Kind ja schon zu weit ist für die Vorschule,kann ich nur am menschlichen Verstand zweifeln.
Bitte glaubt der Lehrerin und baut das Kind auf!

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Nur weil Lehrer sagen ein Kind gehört in die Vorklasse muss das noch lange stimmen. Nicht wenn die Einschätzung nach lausigen 2 Stunden kennenlernen feststeht.
Die Logopädin kennt das Kind länger und nicht nur ein Kind

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Die liegen bei Ihren lausigen 2 Stunden leider sehr oft richtig....

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Hallo, was sagt der Kindergarten bezüglich Schulreife? Von dort würde ich mir eine Einschätzung geben lassen. Nach 2 Stunden kennenlernen in der Schule steht gar nichts fest. Da streift man maximal die Fähigkeiten eines Kindes.

Gruß Sol

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Hallo,
das, was die Lehrer bemängelt haben, hatte nichts mit der Sprache zu tun. "Zu langsam" zu sein ist etwas ganz anderes.
Mein Ältester hat das Gleiche Problem. Logopädie hatte er schon immer, später kam noch eine LRS dazu und er war "zu langsam". Kognitiv war er aber ansonsten fit mit heftigen Begabungsspitzen in einzelnen Bereichen.
Er wurde zurückgestellt in die Vorklasse der Sprachheilschule. Das Jahr war super für ihn. Sozusagen Schule light. Im Grunde hat er die erste Klasse in 2 Jahren gemacht. Genau das hat er gebraucht. Mit Kindergarten war er fertig - da waren sich Alle einig. Aber er war eben noch nicht bereit für die erste Klasse. Eingeschult wurde er dann in die erste Klasse in die normale Grundschule vor Ort.
Nun, heute besucht er die 6. Klasse. Hätte er dieses Jahr Vorklasse nicht gehabt, wäre er irgendwann sitzengeblieben - für das Selbstbewusstsein eines Kindes sicher keine schöne Erfahrung.
Ich finde, auch wenn es schwer fällt, man sollte das Ganze sehen. Also mal ein paar Schuljahre weiter. Ein Kind geht nicht zur Schule um möglichst zeitig eine tolle Schultüte zu tragen. Es geht zur Schule um irgendwann einen möglichst guten Abschluss zu schaffen. Kinder, die mit irgendwelchen Baustellen eingeschult wurden (die man hätte in einem weiteren Jahr noch aufholen können) schaffen das eher schlechter. Bedenke, dass dein Kind ab der 1. Klasse richtig lernen muss. Daneben noch Therapien und Konzentration lernen ist schwer.
Mir ist unklar, wie eine Vorklasse ein Kind ausbremsen kann. In einer Vorklasse wird ein Kind extra noch therapiert. In der SHS gab es täglich Sprachheilunterricht in 2-Personen Gruppen. In der normalen Grundschule gab es in der Vorklasse Musiktherapie und Psychosomatik - Logo und Ergo waren auf Rezept möglich.

Solange ihr keinen Bescheid habt, könnt ihr nicht widersprechen. Bescheide in Hessen kommen üblicherweise kurz vor knapp vor Schulbeginn oder erst danach. Ich würde eher davon ausgehen, dass ihr das nicht schafft. Ist es dir wirklich wichtig, nimm dir einen Anwalt.
Wenn die Schule dein Kind so schnell abgelehnt hat...kann es sein, dass die Klassen übervoll sind oder dass noch zu viele freie Kapazitäten in der Vorklasse war? Versuche mal den Grund herauszufinden.

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Dein Kind hat schon eine Baustelle und wenn schon die nächste droht würde ich ihn wirklich zurückstellen und der Konzentrationssache auf den Grund gehen bzw fördern. Wenn er schon seit einem Jahr Logo hat wäre vielleicht wirklich ein vorschuljahr in einer Sprachheilschule zu überlegen. So was bremst Kinder meist nicht aus sondern stellt sie eher auf besser auf für den Schulstart! Ich kenn viele Eltern die froh sind es so gemacht zu haben und keine die es bereuten.

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Hallo,

ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass die Schule das nach 2 Stunden glaubt einschätzen zu können.

Was sagt denn der Kindergarten?

Du solltest dein Bundesland angeben, wenn man dir rechtlich weiterhelfen soll.

LG