Wie habt ihr entschieden ob Latein oder französisch

Hallo,
unser Sohn ist in der 5. Klasse Gymnasium. Wir müssen uns jetzt entscheiden, ob er ab der 6.klasse Latein oder französisch nimmt.
Unser Sohn selbst ist absolut unentschlossen.
Mein Mann ist für französisch, da die Sprache nicht "tot" Ist. Absolut schlüssig das Argument.
Zudem hatte mein Mann französisch und kein Latein, könnte ihm also helfen. Ich hatte weder französisch noch Latein.....

Unser Sohn ist sehr clever, sehr begabt in allem was logisches denken, Technik und Mathematik angeht. In Deutsch ist er auch gut.
In Englisch hapert es allerdings . Er wurstelt sich durch und schafft die drei meistens gerade so.Seine Aussprache ist grottig, er wirft Grammatik durcheinander usw
Nun höre ich immer wieder, dass Kinder die eher mathematisch technisch begabt sind, sich mit Latein deutlich leichter tun. Und da er schon in Englisch keine Leuchte ist was Aussprache angeht, wie soll es dann mit französisch werden? Da ist die Aussprache ja noch komplizierter. Andererseits stelle ich mir Latein langweilig vor, das Vokabular ist ja begrenzt auf überwiegend historische Wörter. Und ständig Texte über Cäsar und co zu lesen wird doch auf Dauer langweilig.? Noch interessiert sich unser Sohn für Geschichte (mag griechische sagen und liest die auch )

Was und ob er mal später studieren möchte, können wir natürlich nicht sagen. Medizin würde ich allerdings ausschließen. (Mein Mann ist Arzt, er würde nie den Job von Papa machen wollen sagt er, unser Sohn kotzt schon fast, wenn er nur einen Tropfen Blut irgendwo sieht)

Elternabend von der Schule diesbezüglich war gestern online (ohne die Möglichkeit Fragen zu stellen) und hat uns nicht weiter gebracht.
Unser Sohn schwankt sehr hin und her, seine Freunde nehmen zur Hälfte Latein und zur Hälfte französisch

Wie habt ihr diese Entscheidung gefällt, bzw eure Kinder? Wer hatTipps?

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Ich hatte damals selbst entschieden, welche Sprache ich nehmen will.

Ich hatte Französisch und dort ist es grammatikalisch und von der Aussprache sehr schwierig. Ich hatte dort immer Probleme, weil man zum Beispiel den Artikeln von jedem Wort wissen muss anstatt wie im Deutschen zwischen männlich und weiblich zu unterscheiden.

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"weil man zum Beispiel den Artikeln von jedem Wort wissen muss anstatt wie im Deutschen zwischen männlich und weiblich zu unterscheiden."

🤣 wir haben sehr wohl männlich und weiblich im Französischen. Was denkst du denn wie lernt ein Franzose Deutsch? Der muss ja umgekehrt genauso den Artikel "wissen" weil es in seiner Muttersprache evtl. anders ist.

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und der Franzose muss noch einen weiteren Artikel lernen

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Die Aussprache in Französisch ist leichter als in Englisch. Es gibt feste Regeln.

Meine Kinder haben Französisch gewählt und sind sehr zufrieden damit.

Ich hatte beides und kam mit Latein gar nicht zurecht. In Mathe war ich immer sehr gut. Also die Begründung muss auch nicht stimmen.

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Nee, die stimmt auch andersherum nicht.
Ich war in Latein gut und in Mathe grottig schlecht.

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Ich hatte Latein von der 7. bis zur 13.Klasse. meine Erfahrung damit ist. 3 Jahre lernen. Danach gab es ein Wörterbuch und wer 3 Jahre aufgepasst hatte,hat eine 3 sicher und mit ein bisschen Aufwand eine 2. Die Texte fand ich abwechslungsreich und interessant. Es wurde auch viel geschichtlich aufgearbeitet.
Die Grammatik ist sehr regelkonform und bildet eine ideale Grundlage für alle romanischen Sprachen. Man arbeitet anders, wie in gesprochenen Sprachen. Es wird kein Latein geschrieben und auch nur Latein -> Deutsch übersetzt.
Letztendlich ist es für viele ein Selbstläufer, ab einer gewissen Grundlage.
Die Probleme meiner Nachhilfeschüler waren allesamt fehlende Vokabeln. Nachdem sie das begriffen hatten standen sie alle ohne Aufwand auf einer 3.
Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Entscheidung.

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Dem stimm ich voll und ganz zu - die ersten 3 Jahre sind extrem trocken, aber auch extrem wichtig. Wenn dann die Basics sitzen, wird es interessant, dann geht es um Originalquellen und philosophische Texte. Ich hatte auch von der 7 bis zur 13 Latein, anfangs hab ich mich schwer getan, das war aber in erster Linie Faulheit. In der 9. Klasse hab ich alles nachgeholt, was vorher noch lückenhaft war, danach war es wirklich toll.
Französisch hab ich nie gelernt, ich mochte Englisch schon nicht, zumal Textinterpretationen irgendwann wichtiger wurden als das eigentliche Sprechen. In der 11 war ich dann eine Woche in London und kannte die alltäglichsten Vokabeln nicht - mein damaliger Englischlehrer wollte mich für den LK gewinnen. Ich fürchte, mit französisch wäre es ähnlich geworden. Von daher: Englisch ist zwar eine lendige Sprache, in der Schule ist es aber egal, ob man englische, französische oder lateinische Texte analysiert. Französisch halte ich davon abgesehen für wenig aktuel. Bei uns bieten mittlerweile viele Schulen (auch Realschulen) Spanisch als 2. Fremdsprache an. Dazu würde ich meinen Kindern raten, damit kommt man in der Welt ziemlich weit.
Und ich hab such schon die Erfahrung gemacht, dass ich mir spanische oder italienische Wörter aus dem Lateinischen herleiten konnte. Somit waren die 6 Jahre Latein nicht ganz sinnfrei.

LG

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Französische Wörter lassen sich auch gut aus dem Lateinischen herleiten.

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beides ist gleich viel Arbeit.
Allerdings ähnelt vom Lernschema her Französisch in der Anwendung eher Englisch (also Lebenstexte, viel Sprechen, Sätze sagen).

Latein ist wie Erdkunde. -- Trocken Vokabeln und Grammatik-Lektonen verstehen und auswendig, auswendig, auswendig lernen...

wer regelmässig dran bleibt bekommt die 3 locker... aber 1en gibt es selten. Wichtig ist: immer dran bleiben. Okay: das sagt man in Französisch udn Englisch auch, aber ich habe den Eindruck mit "Umschreiben" und Gefühl kann man in einer Englisch und Französisch-Arbiet noch viel retten. Wo Latein die Form falsch halt die Form falsch ist. Punkt.

Ein Lateiner muss sorgfältig sein.
"Ich lief". ist nicht "ich bin gelaufen" und schon gar nicht in "ich war gelaufen" oder "schlenderte".
Das ist das, was meinem Sohn bei Überetzungen, wo die Lehrerin extrem streng ist, regelmässig das Genick bricht. - Die Sorgfalt, wenn man einen Lateinsatz liest udn dann aus dem Kopf einen deutschen Satz hinschreibt, der sinngemäss zwar verständlich übesetzt sein mag, aber eben nicht wortwörtlich, wie es laut den Regeln eben zu schreiben ist.

Latein -und trockene Regeln anwenden muss man mögen. -- Bei wem es allerdings klick gemacht hat, der hat lockere 2en, -- nur ist der "klick" etwas schwerer herzustellen als in Englisch oder Französisch, wenn ich meine zwei Kinder so vergleiche....

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Top beschrieben. 😂
Mit Gefühl für Sprache kommt man nicht weit.
Und wie oft musste ich die Nachhilfeschüler enttäuschen, dass der Satz zwar echt nicht falsch klingt. Aber halt trotzdem 3 Fehler hat 🙈.

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Dass kann ich so unterschreiben!
Ich hatte Latein von 7-11 danach abgewählt... Grammatik fand ich spannend könnte die aber irgendwie beim übersetzen nie anwenden 🤷‍♀️ also versuch aus den Wörtern einen Sinn zu bauen mit etwas grammatik im Hintergrund ... manchmal hat das sehr gut geklappt, manchmal überhaupt gar nicht. Gerade in dem letzten Jahren hat es aber für 2-3 gereicht, weil dann auch Interpretation der Texte kam und man zumindest des Sinn verstanden hat, dann gab das gut Punkte

Man muss wirklich sehr sehr sehr genau sein ... würde aus heutigen Sicht französische nehmen, auch wenn ich immer noch sprachlich umgebaut bin und schon immer mathematischen, naturwissenschaftlichen unterwegs gewesen bin.
Auf Englisch kann ich mich dennoch gut verständigen ... von den Jahren Latein ist nichts geblieben

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Meine Tochter hat sich u.a. Videos mit den Sprachmelodien angeschaut und intuitiv die Sprache genommen, die ihr angenehmer im Ohr lag.

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Naja, wenn Dein Sohn arge Schwierigkeiten mit der Aussprache hat, wäre Latein schon eine Alternative. Das wird nämlich nicht gesprochen. Im Unterricht wird fast ausschliesslich Deutsch gesprochen. Und beurteilt wird die Aussprache in Latein gar nicht: Wie auch? Es gibt ja keine Muttersprachler, die vorgeben, was richtig und falsch ist.
Latein wird analysiert - in einem einzigen Verb können ganze Sätze stecken, je nach Endung. Das macht Latein staubtrocken, aber eben auch interessant für Menschen, die einer Sprache lieber auf den Grund gehen, als sie zu sprechen. Damit ist es auch ziemlich egal, aus welcher Epoche die zu übersetzenden Texte kommen. Man muss dahinterkommen, ob Flavia auf dem Markt den Papagei kaufte oder von ihm zerstückelt wurde.

Mein Grosser hat sich völlig eigenständig für Latein entschieden (allerdings gibt es an der Schule die Möglichkeit in jede Sprache für 2 Stunden 'reinzuschnuppern). Er hat sich auch für Latein als Fremdsprache in der Oberstufe entschieden, weil er (wie Dein Sohn) in Englisch ordentlich Punkte wegen seiner lausigen Aussprache verlor. Und weil Latein das einzige Fach ist, das in der Oberstufe nicht schwieriger, sondern leichter wird, weil nichts mehr Neues dazukommt.

Grüsse
BiDi

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Hi,
unser Großer hat seine Begabung auch im mathematisch-logischen Bereich, deshalb hätte ich Latein auch nicht so verkehrt für ihn gefunden. Wir hatten beide Französisch, ich bis zum Schluss, deshalb sprach somit dafür, dass ich ihn unterstützen kann. Letztendlich fiel die Wahl auf Französisch, weil alle seine Lieblingskumpels das auch wählten. Er kommt okay zurecht, freut sich aber schon darauf, es abwählen zu können.🤪
Beim Kleinen war die Wahl irgendwie unaufgeregter, bei ihm wurde es Französisch, weil das seine Freunde ebenfalls wählten. Ob das passt, wird sich ab nächstem Jahr zeigen. Er tut sich aber auch leichter mit Englisch als der Große.

vlg tina

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Wir haben unsere Tochter selber entscheiden lassen. Englisch lief bei ihr ok, Luft nach oben, Mathe war zu diesem Zeitpunkt auch noch ok (jetzt nicht mehr). An der Schule gab es je eine Schnupperstunde Latein und eine Französisch. Die Schnupperstunde Latein fand noch statt - meine Tochter fand es ätzend, langweilig, den Lehrer blöd, etc. Dann kam Corona und die Schnupperstunde Französisch fiel aus.
Tochter hat sich trotzdem für Französisch entschieden. In der Klasse ist es etwa halb/halb.
Ich selber hatte Französisch (allerdings nur Realschule) und kann zumindest die Aussprache korrigieren und einen Text vorlesen (auch wenn ich den Inhalt nicht mehr ganz verstehe).
Ihr liegen Sprachen aber auch. Erstaunlicherweise ist sie in Französisch sogar tendenziell besser als in Englisch. Sie wird jetzt in Klasse 8 noch Spanisch als Profilfach nehmen.
Für ein Medizinstudium braucht man kein Latein (mehr), bzw. hat im ersten Semester einen Crashkurs.
Ich würde immer die "lebendigere" Sprache nehmen.

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Ich hatte beides und würde wenn ich die Wahl hätte eher Latein nehmen. Französische Aussprache fand ich schrecklich. Grammatik schwerer als Englisch. Latein war einfacher zum lernen, bei französisch bekam ich wegen schlechter Aussprache immer einen Grad schlechter als von den schriftlichen Arbeiten. Die Geschichten auf Latein fand ich eigentlich immer super, ich war zwar super faul mit Vokabeln aber mit bisschen Logik war meistens eine 3 drinnen und dann als man Wörterbuch nehmen könnte, wär's super easy. Grammatik habe ich nie wirklich gelernt, Deklination konnte ich eigentlich nie.