Lesepaten

Guten Morgen,

seit letzter Woche gibt es unserer Grundschule Lesepaten. Die Schule möchte die sehr guten und sehr schlechten Leser fördern. Als Lesepaten wurden Eltern, Verwandte der Kinder oder Einwohner der Kommune (also Fremde) gewonnen.

Meine Tochter wurde gestern aus dem Musikunterricht geholt und durfte 20 Minuten alleine mit dem Lesepaten in einen separaten Raum und dort lesen. Der Raum war frei, da die dortige Klasse beim Sport war.

Wir als Eltern haben weder eine Info bekommen, dass unser Kind an diesem Programm teilnimmt noch wer der zuständige Lesepate ist.

Meine Tochter erzählte mir dann, dass der Mann (ca 40 Jahre alt) der Onkel einer Klassenkameradin sei und aus Afghanistan komme. Es war ihr total unbehaglich alleine in dem Raum mit diesem Mann zu sitzen.

Heute morgen habe ich mit der Schulleitung kurz telefoniert (kleine Schule). Sie kennt diesen Mann nicht; er hat nur kurz seine Verschwiegenheitserklärung in der Schule ausgefüllt. Ihrer Ansicht nach sei dies ausreichend. Die Schulleitung meinte auch, dass ein polizeiliches Führungszeugnis nicht notwendig sei.

Jedenfalls geht dieser "Lesekurs" bis Ende des Schuljahres und meine Tochter hat jetzt schon Bammel vor dem nächsten Montag.

Lässt man derzeit wirklich alle Leute auf die Kinder los und muss nicht mal deren Background überprüfen.

Ich habe jetzt der KL geschrieben, ob nicht ein zweites Kind mit in den anderen Klassenraum gehen kann (Argument: da macht es bestimmt mehr Spaß für die Kinder).

Habt ihr Tipps?

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Ich finde das ganze Konzept irgendwie gruselig #zitter sich gegenseitig was vorlesen, ja prima. Aber fremden Erwachsenen?

Dann sitzt da die kleine Grundschülerin alleine mit einem fremden (!) Mann, der vielleicht nicht mal flüssig deutsch kann um sie zu beurteilen bzw überhaupt zu verstehen und sie soll ihm ne Geschichte vorlesen? Da wird mir aus der Ferne schon unbehaglich, um es mal milde auszudrücken.

Würde ich für mein Kind nicht wollen und ich weiß, ich selber hätte das als Kind auch definitiv nicht gewollt. Entweder geht ein weiteres Kind mit, oder es bleibt ganz sein. Und kein/e Lehrer/in der Welt kann einfach bestimmen, dass sich das Kind allein mit irgendwelchen Männern in einem Raum aufhalten muss. Da kommt direkt Ekel in mir hoch #zitter

Gruselig!

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Ich kann mir nicht vorstellen, dass deine Tochter dazu gezwungen wird. Bring ihr bei in Situationen, in denen sie sich unwohl fühlt direkt selbst klar und deutlich NEIN zu sagen. Dann nimmt sie eben nicht an diesem Programm teil. Ich finde es aber enorm wichtig, dass sie hier selbst für sich einstehen kann.

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Es ist leider ein Pflichtprogramm für die von der KL ausgewählten Schüler. Meine Tochter gehört dazu.

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Hat deine Tochter der Klassenlehrerin gesagt, dass sie nicht mit diesem Mann alleine sein möchte?

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Guten Morgen,
Ganz einfach. Deine Tochter möchte mit diesem Mann nicht alleine sein. Verständlich. Würde ich auch nicht wollen. Auch nicht für meine Kinder. Egal welcher Herkunft, Alter, oder Geschlecht.
Ich hoffe du willst uns hier auf den Arm nehmen und deine Geschichte ist etwas ausgeschmückt oder frei erfunden.
Ansonsten würde ich klar kommunizieren das du das so nicht hinnimmst. Fertig

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Hallo,

also bei uns werden auch Lesepaten gesucht damit jedes Kind halt mehr exklusive Lesezeit bekommt. Das wird bei uns pro Klasse gemacht und ist immer so. Das nutzt jedes Kind, manche natürlich mehr. Da wird natürlich niemand überprüft oder oder. Das liest sich ehrlich gesagt sehr seltsam von dir. Das war Vlt nicht so beabsichtigt.

Es liest sich so dass du was gegen männliche und ausländische Personen hast. War das beabsichtigt? Wieso sollte jemand eine Führungszeugnis vorzeigen? Was spricht gegen einen Ausländer sofern dieser Deutsch kann? Der Papa hätte sich ja sonst nicht gemeldet 😉 was spricht gegen einen Mann? Ich verstehe deine Bedenken nicht.

Wenn deine Tochter sich unwohl fühlt dann ist es Aufgabe der Lehrerin entweder den Lesepaten zu tauschen. Bzw. Zu Beginn versuchen dass die 2 sich eben 5 Minuten kennen lernen. Es ist nicht ungewöhnlich dass Kinder sich bei fremden (egal ob Mann oder Frau) unwohl fühlen. Also ist die Lehrerin halt die 5 Minuten dabei und die Person stellt sich nett vor. Dann fragt die Lehrerin ob es ok ist dass sie Lesen und gut ist.

Bei uns finde ich das Konzept im Klassenverband besser. Es gibt 4 Lesepaten (Opa, Papa und 2 Mütter). Diese wurden vorgestellt. Es fühlt sich gleich besser an dass das die Mama von Tim oder der Opa von Gabi ist. Der Leseraum grenzt direkt am Klassenzimmer an und die Lehrerin ist nebenan. Wir sind in der 1. Klasse und es gibt einige Kinder die sich eben schwer tun bei fremden Personen. Der Raum zum Lesen hat die Tür auf. Somit ist kein Kind nie wirklich allein mit der Person.

Ich weiß jetzt nicht genau wie es bei euch gehandhabt wird. Da wird doch kein Kind in einen Raum mit jemand fremdes gesetzt, Tür zu und Lehrerin ist ganz wo anders?

Bearbeitet von juli111
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Ich habe nichts gegen Männer oder Personen mit Migrationshintergrund. Meine Tochter auch nicht.

Zitat:"Da wird doch kein Kind in einen Raum mit jemand fremdes gesetzt, Tür zu und Lehrerin ist ganz wo anders? "

Der Lesepate hat meine Tochter in ihrer Klasse abgeholt und in ein leeres Klassenzimmer gebracht. Dort haben sie 20 Minuten gelesen. Danach wurde meine Tochter vom Lesepaten zurückgebracht und ein anderes Kind aus der Klasse ist mit dem Lesepaten zum Lesen mitgegangen.

Im anderen Raum waren außer meiner Tochter und dem Lesepaten niemand anwesend. Die Tür war zu. Ob diese ganz geschlossen war oder nur leicht angelehnt war, kann meine Tochter nicht sagen.

Die Lesepaten sind einzelnen Klassen zugeordnet. Ob ein Tausch möglich ist, weiß ich nicht.

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Alles klar, das las sich dann falsch. Hab ich auch so gehofft.

Hier wird es anders gehandhabt. Fremde Personen mögen viele Kinder nicht. Ohne Angelehnte/offene Tür mit Lehrerin nebenan wäre es für mich auch keine Gute Sache. Meine Tochter würde es auch befremdlich finden wie viele sensiblere Kinder. Ich würd es einfach nochmal ansprechen und einen Vorschlag machen wie man es vlt anders löst. Allein zu wissen dass die Lehrerin nebenan ist und die Tür eben leicht geöffnet hilft ja oft schon. Vlt wär es dann ja sogar ok für deine Motte. Oder eben mit 2 Kindern

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Lesepaten sind eigentlich super und ein sehr bewährtes und tolles Tool, um Einzelförderung zu ermöglichen. Hat dein Kind generell Angst vor Fremden? So eine Geschichte höre ich zum ersten Mal. Du scheinst dem Mann aber auch zu misstrauen. Weshalb? Spiegelt dich vielleicht dein Kind? Das sind Ehrenamtliche, man sollte ihnen sehr dankbar sein fürs Engagement. Sie machen das gratis für dein Kind. Wenn dein Kind (nicht du) das aber gar nicht möchte, kannst du vielleicht erreichen, dass sie nicht teilnehmen muss. Dann wird sie halt weniger gefördert. Schade, aber ist vielleicht besser, wenn sie sich wirklich derart unwohl fühlt dabei. Üblicherweise werden Lesepaten vorgestellt und dann ziehen sie sich mit dem Kind in eine ruhige Ecke zurück. Türen sind immer angelehnt, wenn ein Kind mit einem Erwachsenen alleine ist, ganz egal, wer genau das ist. Ich finde es sehr schade, wenn schon Kindheit derart von Misstrauen gegen Erwachsene aus der eigenen Community geprägt wird. It takes a village, gerade bei LehrerInnenmangel.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich persönlich hätte auch große Bedenken, meine Tochter alleine mit einer fremden Person in einem Zimmer zu lassen. Wenn sich meine Tochter noch dabei unwohl fühlen würde, würde dies meine Bedenken noch verstärken.

Im Kindergarten haben alle Helfer, selbst die Elternbeiräte, ein Führungszeugnis vorlegen müssen. In unserem Sportverein verlangen wir von jedem Trainer, der in die Jugendamt involviert ist, ein Führungszeugnis.

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Die Person ist ja nicht alleine mit ihr im Zimmer, die Tür wird nicht zu sein. Das wäre sehr ungewöhnlich. Und die Person ist ja auch bald nicht mehr fremd. Hier fehlen zu viele Infos, um das differenziert beurteilen zu können. Wir haben den Bericht einer Erstklässlerin, mehr nicht, und ein Elternteil, das voll drauf einsteigt. Kann sinnvoll sein, kann Schmarrn sein, kann man nicht beurteilen von hier aus. Grundsätzlich sind Lesepaten extrem wertvoll und super. Ja, auch Männer mit nicht-biodeutscher Herkunft. Gerade die.

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In Ba-Wü geht das nur mit polizeil. Führungszeugnis.
Ich verstehe deine Bedenken.
Bitte darum, dass ein 2. Kind anwesend ist.

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Ich habe bei den beiden Großen jahrelang mit Mathe geholfen in der Klasse (nennt sich Blitzrechnen). Mir persönlich hat das sehr viel
Spaß gemacht, aber sinnvoll bzw. „schlau“ fand ich das auch nicht.
Jeder „Depp“ kann da mitmachen, es werden keine Fragen gestellt, nicht mal angesehen wie man das macht oder eingewiesen. Und bei uns gab es nicht mal eine Unterschrift zur Verschwiegenheit. Was meinst du was da los war, wenn die Mütter schön über Mäxchen lästern konnten, weil der noch immer nichts das 1*1 konnte und so Sachen.
Lesepate war ich nur knapp 1,5 Jahre. Da war weder eine geöffnete Tür, noch sonst wie Einblick eines Lehrers. Der unterrichtet und hat ja nun da keine Zeit für.

Also ich verstehe, dass die Schulen Hilfe brauchen, finde es aber meist unangebracht, und finde, dass gerade so Dinge wie Lesenpatenschaffen zu Hause von den eigenen Eltern praktiziert werden können.

Mir würde das auch nicht gefallen. Ich würde auch darum bitten, dass mein Kind da nicht mitmacht, oder es in 2er oder 3er Gruppen gemacht wird.

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Ich verstehe auch, dass die Schulen Hilfe brauchen, stehe aber diesen Lesepaten (unabhängig von der Nationalität) auch sehr skeptisch gegenüber. Bei uns kann das auch jeder machen, ohne jegliche Überprüfung (da wird nicht mal geprüft, ob die Lesemutti selbst lesen kann) und es wird auch keine Verschwiegenheitserklärung verlangt (ganz ehrlich würde ja eh nichts bringen). Mir widerstrebt es sehr, dass andere Muttis wissen wie Mitschüler der Kinder lesen können. Das geht die einfach schlicht nichts an.
Bei uns machen das auch oft die Muttis, die sich dadurch bessere Noten fürs eigene Kind erhoffen. Geht alles gar nicht und ich bin sehr froh, dass unsere Grundschulzeit sich dem Ende zuneigt und es das auf der weiterführenden Schule nicht mehr gibt.

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An weiterführenden Schulen gibt es sehr wohl sowas auch. Zumindest bei uns. Es sind Schüler höherer Stufen die Hausaufgabenbetreuung und mentoring für die Unterstufe machen.

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Nein, das würde mir auch nicht passen. Wem bringt denn das was?

Ich war selber bei unserem ältesten Kind Lesepate. Ja, war nett. Um die Klasse kennen zu lernen, aber ob da wer einen Mehrwert von hatte? Ich glaube nicht. Ich weiß doch nicht, ob ich verbessern darf oder nicht, loben darf oder nicht (man muss ja eh höllisch aufpassen wie man mit Kindern spricht, siehe den „sei lieb Thread“). Traut sich das Kind vor Fremden zu lesen? Wer sagt mir, auf was ich achten soll? Genau, niemand.
Eine geöffnete Tür, oder eine Lehrkraft die mal rein kam, gab es nicht. Maximal den Hinweis bei „verhaltensauffälligen“ Kindern, dass ich auch das Kind zurück in die Klasse bringen kann (wenn vorher was vorgefallen war).

Nein, dank Corona ist das an der Schule dann zum Glück weggefallen. Alleine dass da wer anders weiß wie gut oder schlecht mein Kind ist, finde ich furchtbar. Das war übrigens bei meinem großen Kind mit ein Grund, dass ich das gemacht habe, weil ich wusste wem meine Tochter sonst hätte vorlesen müssen. Diese Dame stand regelmäßig an der Schule um unauffällig jedes Kind nach den Noten auszufragen und dann mit anderen darüber zu philosophieren.

Nein, ich würde um ein Gespräch/Telefonat bitten und sagen, dass ich das für mein Kind nicht wünsche. Das kind fühlt sich nicht wohl, du erkennst den Mehrwert nicht, und liest sowieso regelmäßig zu Hause.

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So, das geht jetzt ausdrücklich nicht (!) gegen die TE sondern gegen den Thread allgemein:
Tja, da sind wir leider in der Zwickmühle.

Auf der einen Seite ist das Gejammer groß über Lehrer allgemein, Lehrermangel, überforderte Lehrer, Kinder, die nicht genug (individuell) gefördert werden können.

Auf der anderen Seite gibt es Gejammer über (ehrenamtliche) Helfer - Männer! Ausländer! Oder, am Schlimmsten: ausländische Männer! Datenschutz! Mutter/Vater XY könnte über mein Kind lästern, was es alles nicht kann, kein Führungszeugnis (fürs ehrenamtliche Vorlesen??) - ja, da würde ich sagen: einen Tod muss man sterben.

Ich finde das Konzept - wenn es sinnvoll umgesetzt ist - fantastisch! Wie es in der Schule der TE umgesetzt wird, darüber haben wir hier nur unzureichende Informationen. Aber ich kenne Schulen, da läuft das, und alle Seiten profitieren davon.

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Ich kenne nur Schulen, wo das toll läuft und alle profitieren. Aber so ist das mittlerweile - viele wollen eine Extrawurst, finden alles "übergriffig" und meinen, Schule sei Dienstleistung. So funktioniert Bildung und so funktioniert auch ein Gemeinwesen nicht wirklich. Schade drum. Nicht gegen die Threaderstellerin gerichtet, der Thread ist nur ein Symtom eines gesamtgesellschaftlichen Phänomens.

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Ist das tatsächlich so, dass es gut läuft oder empfindet man das so? Laut der Rektorin unserer Schule läuft es bei uns auch super und alle profitieren. Fakt ist aber auch, dass nicht nur ich es mehr als fragwürdig finde, dass Mütter der Mitschüler Lesepaten sind.
Die Kinder finden es auch nicht immer toll. Bei uns wird eingeteilt in „gute“ und „schlechte“ Leser. Schon die Einteilung ist fragwürdig. Wie eine Lespatin auch geschrieben hat, ist überhaupt nicht klar und geregelt, ob die Lesepaten die Fehler korrigieren sollen/dürfen. Die sind doch gar nicht dafür ausgebildet. Das Leseniveau der anderen Kinder geht die Lesepaten auch schlicht nichts an. Das hat auch nichts mit Dienstleistung zu tun. Es ist Aufgabe der Lehrkräfte den Kindern lesen beizubringen. Das ging doch früher auch ohne Lesepaten.
Zudem machen es bei uns definitiv 2 von 3 Muttis nur, weil sie sich bessere Noten fürs eigene Kind erhoffen.

Bearbeitet von chica97
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