Schlechtes Gewissen

Hey ich bin 24 Jahre und wurde im 2. Lehrjahr meiner Ausbildung schwanger. Mein Mann und ich wollten schon immer Kinder. Halt eigentlich nicht zu diesem Zeitpunkt während ich in der Ausbildung bin aber des kann man ja nicht mehr ändern :D habe 2 Jahre elternzeit genommen. Es ist ein extremes Wunschkind, ich hätte eigentlich keine Kinder bekommen können da meine Eileiter verklebt ist und ich Zysten hatte etc. Deswegen waren wir so geschockt und haben uns sehr gefreut.

Seit dem 30.10.20 ist unsere Tochter auf der Welt. Wir hatten einen sehr schweren Start, sie ist immer nur am weinen, hat Bauchschmerzen, Koliken etc.
Waren auch schon beim osteopathen, seba simplex, lefax usw alles benutzt. Mit den Bauchschmerzen ist es besser geworden.

Nur das Problem irgendwie ist, ich will immer dass der Tag vorbei geht da es mir mit der kleinen sehr schwer ist. Habe am Alltag garkein Spaß. Gucke immer auf die Uhr dass der Tag vorbei geht.. (eigentlich unlogisch da es am nächsten Tag wieder gleich sein wird haha). Ich denke immer oh ne heut wird wieder ein schwerer Tag sein wo mir kein Spaß machen wird und ich unglücklich bin.

Fühle mich so schlecht deswegen.. wollte schon immer Kinder haben und jetzt denke ich so hmmm... bin immer froh wenn Besuch da ist (Mutter oder schwegernutter etc.) dann weiß ich ich kann die Kleine mal in andere Hände geben ..

Hab so ein schlechtes Gewissen, da ich weiß viele können keine Kinder bekommen, und ich hatte dass Glück aber bin voll unglücklich irgendwie :(

Wie kann ich glücklich werden mit Baby ...

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Mach dir bitte keine Vorwürfe. Man muss nicht jeden Moment mit Baby super toll finden und Herzchen in den Augen haben.
Bei uns war der Anfang auch sehr hart und ich war irgendwann nur noch unglücklich und wollte dieses Baby, auf das wir 4 Jahre gewartet haben, nicht mehr. Mein Mann hat mich dann zum Arzt geschickt und da kam die Diagnose Wochenbettdepression. Ich habe dann ein Medikament bekommen und nach ein paar Wochen war ich die glücklichste Mama der Welt. Die Tabletten habe ich dann auch schnell nicht mehr gebraucht. Mein Gehirn brauchte einfach einen Reset um die ganzen Hormone wieder in Einklang zu bringen.
Wenn du also das Gefühl hast, dass es nicht nur eine vorübergehende Phase ist, sondern sich länger hinzieht und du keine wirkliche Freude mehr empfinden kannst, dann gehe besser zum Arzt und sprich offen darüber.
Leider wird das Thema Depression und vor allem auch Wochenbettdepression immer noch heruntergespielt, weil
- „es halt einfach dazu gehört“,
- „das nur Babyblues ist“,
- „da jede Frau durch muss“
- „man sich nicht so anstellen soll“ usw
Für Betroffene ist das leider wirklich nicht hilfreich, weil einem damit suggeriert wird, dass man nur zu schwach ist.

Ich wünsche dir alles gute 🍀

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Vielen Dank für die Antwort :)
Habe auch schon viel recherchiert wegen einer wochenbettdepression aber man denkt sich hmm ne sowas hab ich bestimmt nicht.. oder wie du gesagt hast man denkt ja das gehört halt dazu usw...

Habe Anfang Januar die U4 werde dann wohl mal mit der Ärztin sprechen.. könnte gut möglich sein hatte sowas ja noch nie deswegen weiß man nicht wie es ist eine wochenbettdepression zu haben :/

Danke nochmal :*

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Hallo du Liebe,

Erst mal: herzlichen Glückwunsch ❤️ das kann man nach der kurzen Zeit durchaus noch sagen!

Ich möchte mich meiner Vorrednerin gerne anschließen. Meine Tochter kam am 28.08. Auf die Welt und wir hatten auch alles, nur keinen leichten Start. Unsere Kurze hat teilweise 12 Stunden am Stück geschrien... Während der Betreuung durch meine Hebamme ist so etwas in die Richtung auch aufgefallen (Schlafentzug plus die neue Situation auf die ich mich so gefreut hatte, mich aber nur unglücklich gemacht hat), das hat sich dann auch auf meine kleine übertragen.
Wir haben uns zuhause daraufhin komplett neu organisiert und neue Strategien gefunden. So bin ich gerade eben noch um eine Wochenbett Depression herum gekommen.

Ich sehe von dir seit einigen Tagen hier sehr viele Beiträge, das heisst du machst dir viele Gedanken und das ist auch gut 😊
Aber vergiss dich selbst dabei nicht und gönne dir auch mal Auszeiten (wahrscheinlich freust du dich deswegen auch so über Besuch, nimm die Hilfe an, das ist soo okay ❤️)

Es wird besser 🥰 es gibt auch heute noch Tage an denen ich denke "bitte lass sie schnell vorbei sein" und das ist ja auch normal, du bist ja auch nicht jeden Tag gleich gut drauf.

Melde dich gerne jederzeit wenn du jemanden zum Austausch brauchst 😊

Liebe Grüße von Sina mit Lucy, die gleich ihre U4 hat

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Ja dass stimmt ich poste sehr viel, weil ich mir sehr viele Gedanken mache und auch immer viele Fragen im Kopf habe :)
Habe zwar eine Hebamme aber sie macht überhaupt nichts.. sie hat mich oder meine Tochter nicht einmal berührt also kontrolliert oder so.. sie hat nur die kleine mal gewogen aber erst wo ich sie drauf angesprochen habe.. also sie macht garnix sie ist immer nur 1 Minute da und direkt wieder weg.
Habe auch keine Freunde deswegen wende ich mich immer hier ans Forum :/

Bin auch den ganzen Tag eigentlich immer alleine mein Mann geht um 4.30 aus dem Haus zur Arbeit ist 16/17 Uhr zuhause. Er geht dann auch früh schlafen weil er kaputt ist und früh aufsteht.
Ich lass ihn auch im Wohnzimmer schlafen dass er nicht immer aufsteht wegen der kleinen.

Liebe Grüße und viel Spaß bei der U4 :):)<3

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Das tut mir unfassbar leid mit deiner Hebamme... Das macht es bestimmt für dich auch nicht wirklich leichter :( meine hat mir viel Sicherheit gegeben. Gerade am Anfang. Genau dafür sollte das Forum hier dann ja auch da sein ❤️ ich kenn das mit den vielen Fragen die einen gerade am Anfang quasi erschlagen

Mein Mann hat zu Beginn als er anfing wieder zu arbeiten auch erst mal nicht im Schlafzimmer bei uns geschlafen, das hat sich erst nach und nach eingeschlichen 😊 also auch total normal! Versucht mal, dass er dich in dem Maß, in dem es ihm möglich ist, maximal unterstützt also an seinen freien Tagen - dass er auch ein intensives Bonding zum Baby bekommt, viel viel tragen und sprechen.

Und du darfst natürlich auch deiner Tochter von deinen Sorgen berichten. Das hab ich am Anfang viel gemacht. Ich erzähle ihr eigentlich immer, was mich so beschäftigt den ganzen Tag, gute und schlechte Dinge. Und abends, bei der Massage überlege ich für uns gemeinsam was am Tag gut war.
Mich hat das Massieren und das gemeinsame Baden gehen gerettet 🙄 das mache ich, seit sie etwa 10 Wochen alt ist.
Da aktuell keine Kurse stattfinden habe ich mich langsam herangetastet, mit Anleitungen wie diese hier: https://www.hipp.de/pflege/ratgeber/babymassage/?gclid=Cj0KCQiAzsz-BRCCARIsANotFgMHkYPdpfw8WlJRVSkpargrif3xTGmeORKMCQ6curHC_6kRDU0zuAEaAt-SEALw_wcB

Der viele Hautkontakt hat bei uns in mir sehr viel ausgelöst, vielleicht ist das ja auch etwas für euch.

Und wie gesagt: meld dich gerne 😘

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Hallo, es ist eine riesen Umstellung und es ist einfach sehr anstrengend. Es ist normal wenn man mal denkt ok bitte lass den Tag schnell rum gehen. Mein Kleiner hatte auch Koliken 1 Monat und hat so viel geweint das war nicht schön. Es ist nicht schön wenn ein Baby ständig weint. Und man kann bei Koliken einfach so wenig tun in so einem jungen Alter. Dein Leben hat sich um 180 Grad gedreht und du musst erstmal klar kommen. Keine Erholung, wenig Schlaf, keine Ablenkung usw. Das ist nicht schön nein. Es geht einem ja nicht gut wenn man müde und erschöpft ist. Außerdem dauert die Hormonunstellubg ein halbes Jahr nach der Geburt und das spürt man einfach.
Aber es gibt ein Licht in dem Ganzen. Ich kann dir garantieren, dass es besser wird. Ja du wirst mit Baby glücklich sein und ein sozusagen neues Leben aufbauen können. Immer mehr wirst du in der Lage sein von deinem alten Leben wieder etwas zu gewinnen und im Alltag wieder einzuführen. Alles Liebe,

kilkenny mit kleinem Mann 5 Monate ♡

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Ich wurde zu einer Familienberatungsstelle gehen, Frauenarzt, Hausarzt, Kinderarzt, wo auch immer du dich wohl fühlst und das Thema Wochenbettdepression ansprechen. Es gibt Hilfe, du musst es dir holen.

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Guten Morgen und eine Umarmung an dich!

Ich finde mich in so manchem wieder was du schreibst... Hier gab es auch Abende, wo ich um acht Uhr ins Bett gegangen bin, weil ich einfach nur wollte, dass der Tag vorbei ist.

Ich kann dir aber sagen, dass die weniger werden.
Unsere Tochter hatte auch ganz arge Probleme mit Bauchweh. Uns hat Kinesio-Tape sehr geholfen, das eine Taping-Therapeutin bei unserem Kinderarzt aufgeklebt hat. Seitdem ist sie viel entspannter.

Sie wird nächste Woche drei Monate alt und inzwischen ist es bei uns viel besser. Seit ein paar Tagen liegt sie mit wachsender Begeisterung unter dem Spielbogen und haut nach den Stofftieren. So kann sie sich auch selbst mal beschäftigen und ich bin ein wenig entlastet. Das kommt bei dir sicherlich auch noch!

Ich würde dir empfehlen, wegen der Wochenbettdepression mal nachzufragen, bevor du zu tief da rein rutschst.

Ich bin sicher, dass auch Du bald Tage haben wirst, wo du dich von Herzen freust und es leichter wird!

Herzliche Grüße

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Hallihallo,
weißt du, was ich dir empfehlen kann?? Spielgruppen mit Kids. Ich bin hier in eine sehr gute geraten, die wird von einer tollen (u.a.) Kleinkindtherapeutin geleitet. Wir sind 7 Mamas mit Kindern bis 4 Monate. Wir treffen uns einmal die Woche und uns werden unter anderem Handgriffe gezeigt, wie man die kleinen beim Kopf halten unterstützen kann, babymassage und wir quatschen viel über alltägliches, was uns zuhause so beschäftigt. Das tut gut und man kommt mal raus. Ich weiß, dass es in den jetzigen Zeiten nicht einfach ist, solche Gruppen zu finden. Aber bei uns läuft das unter Erwachsenenbildung soweit ich weiß und daher ist die Gruppe (natürlich mit Hygieneauflagen) genehmigt worden. Informier dich doch vielleicht mal im Krankenhaus wo du entbunden hast oder frage deine hebamme. Ich könnte mir vorstellen, dass dich das auf andere gedanken bringt und einige Unsicherheiten verschwinden lässt