Zum Posting von Gestern mit dem Nuckel

Bevor es gleich wieder Steine hagelt - er hat heute seine Nachmahlzeit zur gewohnten Zeit bekommen - wieder Bauchkrämpfe bis in die Morgenstunden. Ich formuliere die Frage mal anders und möchte gleich vorneweg nehmen das ich mein Kind nicht aus egoistischen Gründen erst am frühen Morgen füttern möchte, sondern weil er sonst 3h mit Bauchkrämpfen kämpft, schreit wie am Spieß und sich nicht beruhigen lässt. (Ja wir haben alles probiert, alles bis auf den osteopaten und da hab ich in 4h termin) Ich bin es auch nicht leid ihn herumzutragen, zu beruhigen oder aufzustehen- ich liebe mein Kind über alles. Ich möchte ihn nur die Schmerzen nehmen. Ich frage also nun nochmal vorsichtig so: Ich habe mein Kind immer beim ersten Aufwachen an die Brust gepackt. Es gab kein Schreien, kein Meckern, kein Wimmern oder an den Händen lutschen. Nun habe ich -weil ich eben dachte der Darm verarbeitet die Milch wahrscheinlich nicht in der Nacht weil er träge ist- den Nuckel angeboten und er schlief tatsächlich sofort wieder ein. Der Nuckel fällt ihm nur blöderweise nach einer Weile aus dem Mund und er wacht wieder auf - wird unruhig. Ich möchte wirklich betonen das er NICHT schreit, nicht wimmert oder ähnliches, er ist nur wach geworden. Nun die Frage:
Wenn er Hunger hätte, würde er dann trotzem einschlafen wenn ich ihm dem Nuckel gebe oder würde er den Nuckel verweigern und schreien?

Ich hoffe ich konnte mich diesmal besser artikulieren. Ich will wirklich das beste für meinen Schatz, aber falls sich herausstellt das ich ihm Bauchkrämpfe verursache nur weil ich ihn übereilt an die Brust anlege obwohl er das gar nicht wollte bzw sein "Wunsch" war und ihm dadurch Schmerzen verursache ist das auch bescheuert. Die Steine Werfer mögen bitte diesmal wegbleiben oder sachlich antworten.

Ich bin jetzt erstmal beim KiA - Impfe abholen. Armer Spatz :-(

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Hallo,

sorry, Dein Kind verhält sich total normal, bloss reagierst Du leider nicht adäquat. Ich gehe jede Wette ein, dass Dein Kind keineswegs an "Verdauungsschmerzen" leidet.

Zuerstmal gehst Du von der falschen Annahme aus, dass der Darm Deines Kindes nachts "träge" wäre und Du lässt deshalb eine Stillmahlzeit aus. Für den Darm Deines Kindes kannst Du aber gar nichts besseres tun als eben zu stillen. Du hast es anfangs total richtig gemacht und Dein Kind immer sofort angelegt, ohne dass es erst weinen musste.

Das Phänomen der "Dreimonatskoliken", worauf Dein Kinderarzt anspielt hat nichts damit zu tun, dass der Darm die Milch nicht verdauuen könnte. Die Annahme, es würde sich wirklich um Koliken handeln, ist schon lange veraltet und durch Ultraschallaufnahmen widerlegt.

Durch Deine Vorstellung vom "trägen Darm" bist Du auf den Schnuller umgestiegen. Da passiert nun folgendes: Durch das Saugen am Schnuller wird (weil er ein Ersatz für die Brust ist) das Hormon Cholecystokinin (CCK), ein Hormon des Magen-Darm-Traktes, ausgeschüttet. Das meldet "Sättigung", allein durch das Saugen, selbst wenn gar keine Milch geschluckt wird. Sinkt der Hormonspiegel nach 10-20 Minuten wieder ab, dann wird wieder "Hunger" gemeldet.

Bei euch passiert also folgendes: Dein Kind hat Hunger, Du steckst ihm den Schnuller in den Mund und das Saugen sorgt für etwa 20 Minuten "Sättigungsgefühl". Wirklich satt ist Dein Kind aber leider nicht, weil es ja nichts in den Magen bekommt. Also meldet es sich dann wieder mit "Hunger", aber wiederum wird es nur mit einem kurzen Hormonanstieg durch das Saugen "abgespeist". Und so geht es immer weiter.

(Nur um es zu erwähnen: Stillenden Mütter wird genau deshalb auch vom Schnuller abgeraten bzw. sollte er wenn, dann erst dann verwendet werden, wenn sich das Stillen schon sehr gut eingespielt hat. Durch das Saugen am Schnuller kann es nämlich genau auf Grund dieser Zusammenhänge dazu kommen, dass nicht genügend Milch gefordert und deshalb gebildet wird.)

Vermutlich wirst Du festgestellt haben, dass Dein Kind besonders in der zweiten Nachthälfte, also gegen Morgen, oft aufgewacht ist. Auch das hat mit den Hormonen zu tun und zwar mit den Hormonen Prolaktin (Stillhormon) und Melatonin (Schlafhormon). Viele Mütter können - verursacht durch den jeweiligen Hormonspiegel dieser Hormone - feststellen, dass ihre Kinder in der ersten Nachthälfte super schlafen, in der zweiten aber (dann wenn die Mütter eigentlich schlafen wollen) häufig wach werden und trinken wollen. Gegen Morgen ist somit oft "dauerstillen" angesagt.

Zusammengefasst:

Du hast am Anfang eigentlich alles richtig gemacht: Du hast Dein Baby immer sofort angelegt, ohne dass es erst richtig wach werden und weinen musste. Ich vermute mal, dass Dein Kind gegen Morgen dann sehr häufig wach geworden ist. Vielleicht dachtest Du dann, dass es ja satt sein müsse und dass es wohl nicht der Hunger ist, sondern dass es "Verdauungsschmerzen" wären, die Dein Kind quälen.

Diese Annahme ist aber - da bin ich mir fast 100%ig sicher - falsch.

Um Deinem Kind nicht noch mehr "Verdauung" zuzumuten hast Du ihm den Schnuller gegeben. Dadurch wurde jeweils kurz "Sättigung" gemeldet, aber das hält eben nicht sehr lange vor, weil ja keine wirkliche Sättigung eintritt. Somit bist Du schließlich zu eurem "Schnullerproblem" gekommen.

Deshalb mein Rat:
Mach es einfach wieder wie am Anfang: Leg Dein Kind beim ersten Erwachen an und stille es. Mache Dir bewusst, dass das nachts und vor allem gegen Morgen auch sehr häufig sein kann (Stichwort: Dauerstillen).

LG

PS: Ich hoffe sehr, dass Dir Dein Osteopath inzwischen keinen "Floh" von einer Krankheit, die es gar nicht gibt, ins Ohr gesetzt hat. Merkwürdigerweise gibt es nämlich irgendwie keine Kinder, bei denen ein Osteopath sagt, dass alles in Ordnung ist. Osteopathen finden immer irgendwelche merkwürdigen Blockaden und Syndrome. ;-)

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Wenn dem so wäre, würde das dann nicht bei allen Kindern sein? Meinem Kleinen brauch den Schnuller gar nicht versuchen anzudrehen, wenn er nachts hunger hat, spuckt er ihn sofort immer wieder raus er versucht nicht mal dran zu nuckeln, da er sofort weiß da kommt nix!?

Ich bin auch der Meinung wenn er den Schnuller nimmt, hat es keinen hunger. Wacht mein kleiner schon nach ner Stunde auf, versuch ichs auch erstmal mitm Schnuller und schau ob er wieder einschläft, da er normalerweise nachts min 2-3 Stunden schläft. Aber es stimmt so ab 5 schläft er nicht immer so lange, dann schreit er so lange bis er wieder was zu essen bekommt.

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Zunächst einmal: super Antwort #pro Wirklich gut!

Wollte aber nur sagen: ICH war mit meiner kleinen beim Osteopathen, weil sie so viel geschrien hat und er hat tatsächlich NICHTS gefunden #schein Sowas gibt es also auch ;-)

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Huhu,

Kenne die andere Diskussion nicht :)

Bei meiner Kleinen wars so: Wenn sie unbedingt gestillt werden wollte, hat sie den Schnuller, den ich ihr angeboten habe, DIREKT wieder ausgespuckt und das mehrmals.

Wir hatten nachts ansonsten unsere Zeiten, wo ich wusste, dass sie gerne gestillt werden will. Irgendwann hab ich ihr aber auch zu diesen Zeiten den Schnuller angeboten und sie hat ihn problemlos angenommen.

LG #winke

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Hallo kruemel117!

Habt ihr schon Bigaia Tropfen versucht? Den Tipp habe ich von meiner Hebi. Haben super geholfen. Sind recht teuer, war mir für meine Maus aber egal.

LG
Sabrina

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HI, nein haben wir nicht, aber werd ich probieren. Danke!!

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Also meine Kinder haben es mich beide wissen bzw. hören lassen, wenn sie Hunger hatten #schein Die hätten sich nicht mit dem Schnuller abspeisen lassen ;-)

Gut, dass du zum Osteopathen gehst, die können bezüglich der Verdauung manchmal wirklich was helfen. Ansonsten ist das, was du beschreibst, zum Teil aber auch nicht unnormal. Meine Kinder hatten das beide (beide voll gestillt), dass in den ersten 12-14 Wochen einfach irgendwann in den frühen Morgenstunden der Darm anfing zu arbeiten, dann fingen sie an zu knöttern und zu drücken, teilweise auch zu krampfen, vor allem meine Tochter, die hatte echt arge Probleme, ihren Stuhlgang "loszuwerden". Das Ganze war dann aber von einem Tag auf den anderen verschwunden, jetzt bei der Kleinen ist es mir kaum aufgefallen ;-)

Zu der Diskussion von gestern und allgemein zu dem Thema nochmal: ich denke wirklich, dass dein Baby es dich wissen lassen wird, wenn es Hunger hat. Mein Sohn hat zB die Nachtmahlzeiten (und ich spreche da nicht nur von einer) wirklich lange gebraucht, bis über das Ende des ersten Lebensjahres hinaus. Die Kleine ist jetzt 9,5 Monate alt und ich stille sie seit fast 5 Monaten in 6 von 7 Nächten nicht mehr, weil sie es auch einfach nicht WILL! Sie zu stillen wäre gar kein Problem, aber wenn sie nachts die Brust verweigert, dann wird sie wohl keinen Hunger haben #schein Damit will ich sagen, dass jedes Baby unterschiedlich ist. Und ich gehe ja davon aus, dass du ihm seine Nachtmahlzeit(en) nicht verweigern würdest, wenn er Hunger hätte...

GLG und ruhige Nächte ;-)

raevunge

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Mein Sohn ist zwar etwas jünger, aber wenn er hunger hat - brauchst du ihm mit dem Schnuller nicht kommen! Er kaut kurz auf dem Schnuller, schaut ganz angeekelt und legt dann los mit brüllen!

Aber auch satt fällt Nachts oft der Schnuller raus und dann trommelt er auf der Matratze und quakt solange, bis der Schnulli wieder im Mund ist - Saugen bzw. Schnullern beruhigt halt einfach und ist den Kleinen vorallem Nachts deswegen so wichtig!

#klee

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Hallo,

ich denke, wenn er Hunger hat wird er nicht wieder einschlafen, war bei uns jedenfalls so. Ich denke auch, ein Ostheopath kann helfen . Auch Sab Simblex würde ich versuchen. Oder isst Du ev etwas das er nicht verträgt, kohlenäurehaltige Getränke machen auch Blähungen. Stillst Du voll? Bist Du Dir sicher das es Blähungen sind?

Gruss
Susa

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Ja bin sicher das es blähungen sind. Sab ist gut, aber auf lefax springt er noch besser an, auch wenns fast der gleiche wirkstoff ist. Stille voll, aber ich esse fast nur noch spinat oder möhren als beikost, verzichte auf alles was bläht oder auch nur ansatzweise blähen KÖNNTE. LG

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Achso, statt osteopat haben wir kinderphysiotherapeut. Da sind wir seit 1 woche in behandlung, htten heute die erste "turnstunde" mal schauen wie es sich auswirkt!

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Hm, hast Du ihn denn auch einfach mal in Ruhe gelassen und geschaut, was dann passiert? Wenn er nur etwas unruhig ist, vielleicht reicht es ihm dann, wenn er kurz Deine Nähe spürt (eventuell einfach mal eine Hand reichen), um wieder einzuschlafen. Beim Stillen geht es ja nicht nur um die Muttermilch, sondern eben auch um die Kontaktaufnahme zwischen Mutter und Kind. Das Kind wacht auf, um sich zu vergewissern, dass die Mutter in der Nähe ist. Manche Kinder wollen diese unbedingt über Stillen tun und anderen reicht eine kurze Berührung.

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Hier in diesem urbia-Artikel ist übrigens der "Mythos Dreimonatskoliken" recht gut beschrieben:

http://www.urbia.de/magazin/baby/gesundheit-und-entwicklung/mythos-dreimonatskoliken

Deshalb: Lass auch den ganzen Kram mit "Sab Simplex" und "Lefax" und was es da sonst noch so gibt einfach mal weg. Belastet den Körper Deines Kindes höchstens noch zusätzlich.