Ultimative Tipps

Kleiner Karnevals-Knigge

Wer sich in der närrischen Zeit zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch verlieben möchte, hat dazu nur zwei Möglichkeiten - aber lesen Sie selbst.

Autor: Gabriele Möller

In der fünften Jahreszeit hat der Flirt Hochkonjunktur

Frau verkleidet Clown
Foto: © panthermedia/ Olga Lederer

Ob nun Fasching, Fasnet oder Karneval: Wer sich in der närrischen Zeit zwischen Weiberfastnacht (auch schmutziger Donnerstag genannt) und Aschermittwoch verlieben möchte, hat dazu nur zwei Möglichkeiten:

Entweder er ist ein eingefleischter Karnevalsflüchtling und sucht die Liebe bei Gleichgesinnten irgendwo weit weg in der Karnevals-Diaspora, zum Beispiel beim Skifahren. Oder er stürzt sich tapfer ins Getümmel der Karnevalshochburgen, was heißen will, in die Kneipe oder auf die Straße. Denn dort findet der Karneval statt, der echte Karneval, versteht sich.

Der Sitzungskarneval mit Lachzwang und eingefrorener Begeisterung auf grell geschminkten Gesichtern ist dagegen eher eine ernste Angelegenheit und daher zum Verlieben gänzlich ungeeignet. Und darauf, dass man vom Prinzen oder der Prinzessin persönlich „gebützt“ wird (wie das Karnevalsküssen im Rheinland heißt) sollte der/die Liebeshungrige lieber nicht warten.

Natürlich darf man sich nicht gänzlich unvorbereitet aufs närrische Glatteis begeben, wenn man wirklich das Herz eines Jecken oder einer Närrin erobern möchte. Folgende Todsünden sollte man dabei tunlichst vermeiden:

Unsere karnevalistischen Todsünden

  • Allein und unkostümiert losziehen
    Ohne Kostüm oder wenigstens ein paar Farbtupfern im Gesicht outest du dich sofort als hoffnungsloser Karnevalsmuffel, der Flirtfaktor ist gleich null. Du wirst mit verächtlichen Blicken durchbohrt und können froh sein, nicht aus der Kneipe zu fliegen. Und: Im Karneval sollte der Jeck am besten nur in der Meute, mindestens aber zu zweit auftreten. Der Karneval ist keine Zeit für einsame Wölfe.
  • Wertsachen gut verstauen
    Weniger ist mehr, das gilt nicht beim Kostüm, aber auf jeden Fall für deine Wertsachen. Versorge das Nötigste wie Bargeld, Schlüssel, Personalausweis (und bei Wildentschlossenen auch Kondome) am Körper z.B. in einer Bauchtasche oder unter dem Kostüm. Zwar ist nicht jeder Panzerknacker, der dir begegnet, ein Taschendieb, aber sicher ist sicher. Zur Sicherheit empfehlen wir dir auch, beim Smartphone lieber das Vorgängermodel mitzunehmen. Das reicht, um ein Taxi zu rufen oder die Nummer des Flirts einzuspeichern, aber der Verlust schmerzt nicht so sehr. 
  • Mit leerem Magen losziehen, damit viel Bier reinpasst
    Im Gegenteil: Hier gilt natürlich die alte Weisheit, dass eine gute Grundlage sein muss. Da es im Karneval nun einmal kaum ohne den goldenen Gerstensaft geht, sollten Sie nicht gleich nach dem ersten Glas eine Alkoholvergiftung erleiden – denn dann wird nichts aus der erhofften heißen Liebesnacht. Gönne dir – je nach Region - eine Currywurst mit Fritten rotweiß oder eine Schweinshaxe mit Kraut. Keine Angst, bis es ernst wird, ist alles verdaut – denn närrische Nächte sind lang. Sehr lang.
  • Die Kneipen im Stadtzentrum aufsuchen
    Hier findest du alles, nur keine Einheimischen, die Karneval feiern. In den Innenstadtkneipen hocken fast nur die Touristen – genau wie du auf der vergeblichen Suche nach eingeborene Jecken und echter Stimmung. Erkundige dich bei Menschen, die in der betreffenden Stadt leben, wo diese selbst feiern. Denn nur, wo der Bär los ist, gibt es auch prima Flirtgelegenheiten. Beim Straßenkarneval ist diese Regel umzukehren: Vor allem im Stadtzentrum und dort, wo die Rathäuser gestürmt werden und die Umzüge entlang führen, tobt der Karneval am heißesten.

Noch mehr gute Ratschläge

  • Sofort nach Betreten eines Lokals nach dem/der Richtigen Ausschau halten

    So wird das nichts. Der Krampf ist der Tod des Karnevals, und damit auch des fröhlich-leichten Flirts. Lassen Sie sich nach Betreten einer Kneipe erst mal häuslich nieder und spendieren Sie allen, die mit Ihnen gekommen sind, eine Runde Bier. Genießen Sie die Atmosphäre ohne den Druck, jemanden kennen lernen zu müssen. Nur, wer nicht davon ausgeht, dass es zwangsläufig funkt, wirkt so fröhlich und offen, dass er als Flirtpartner interessant ist. Riskieren Sie alsdann locker und wie nebenbei einige Blicke in die Runde, und durchbohren Sie nicht jeden möglichen Kandidaten gleich mit düsteren, liebeshungrigen Blicken.

  • Singen und Schunkeln vermeiden

    Keineswegs: Denn Karneval ist nichts für Kopfmenschen. Man muss abschalten und aus dem Bauch heraus leben – zumindest während der närrischen Zeit. Beobachten Sie sich also nicht verschämt selbst, wenn Sie Schunkeln oder Lieder grölen, deren Text Sie gar nicht kennen. Klären Sie Ihre gut gelaunte Thekennachbarin oder die jecke Pappnase neben Ihnen nicht mahnend darüber auf, wie ungesund zuviel Alkohol ist. Auch der Kater am nächsten Morgen ist jetzt KEIN geeignetes Gesprächsthema. Mitmachen ist alles. Wer sich unterkühlt heraushält, kann mit seinem Narrenschiff in Sachen Flirt nur auf Grund laufen.

  • Im tollen Kostüm zur Gala-Sitzung

    Sie sind eingeladen worden und möchten es doch mal auf einer Sitzung probieren? Kostümieren Sie sich nicht! Bunte Hüte ja, freche Schminke ja – aber bitte geben Sie nicht den Pierrot oder Darth Vader. Dies verstößt gegen die Etikette. Und nicht vergessen: Ihr Gesichtsausdruck muss sich zwischen Dauerschmunzeln und herzhaftem Lachen aus vollem (gähnendem?) Halse bewegen. Nichts ist dort verpönter, als ein ernstes Gesicht, und wenn es nur einen Sekundenbruchteil andauert. Flirtgelegenheit werden Sie trotz all dieser Bemühungen kaum haben, aber man kann ja nie wissen.